Das Angeln am Forellenbach ist spannend und vielseitig. Hier gebe ich Euch Tipps zu den Standplätzen der Flussbewohner.

Autor Christian Siegler Fotos Florian Läufer, Dirk Nestler, Christian Siegler

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Christian mit guter Bachforelle.

Angeln auf Bachforellen ist einfach eine verdammt spannende Sache. Der Fluss sieht jedes Jahr anders aus. Selbst nach einem Hochwasser können sich neue Verstecke und Standorte für die Fische bilden. Wer diese Aufenthaltsplätze kennt und erkennt, fängt einfach besser. Man spricht dabei davon, den Fluss zu „lesen“. Diese Fähigkeit könnt Ihr lernen. Hier zeige ich Euch einige heiße Stellen für mehr Bisse am Bach.

1. Wurzeln im Wasser

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Stehen Bäume direkt am Flussufer, hat das Wasser meist die Wurzeln freigelegt und unterspült. Diese Stellen sind absolut fischig. Unzählige Forellen konnte ich unter den Wurzelballen hervorlocken. Die Fische haben Deckung von oben und einen ruhigen Standplatz. Die Strömung ist nicht weit entfernt – hier schwimmt das Futter quasi direkt vors Maul. Lasst Ihr einen schwimmenden Wobbler vor die Wurzeln treiben und twitcht ihn leicht vor dem Versteck, kommen oft brachiale Einschläge.

2. Unterspülte Ufer

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Geniale Angelplätze am Bach sind unterspülte Uferabschnitte. Das Wasser prallt mit seiner ganzen Kraft auf die Außenseite eine Flusskurve und spült den lockeren Boden unter der verdichteten Deckschicht weg. Hier stellen sich oft gute Fische ein, die Schutz und Deckung finden. Das „Dach“ überm Kopf bietet Sicherheit und das strömende Wasser bringt die Nahrung vor die Haustür. Ähnlich wie bei Wurzeln, lasse ich hier gerne einen Twitch- oder Crankbait tanzen und fische solche Hotspots gründlich aus.


3. Einmündungen

Laufen zwei Flüsse zusammen, bilden sich meist Kuhlen und Vertiefungen im Flussbett. Hier stehen die Chancen sehr gut, eine schicke Forelle zu überlisten. Oft transportiert einer der Bäche sauerstoff- oder nährstoffreicheres Wasser. Außerdem bilden sich Strömungen, in denen sich Nahrung sammelt. Wer an solchen Zusammenflüssen oder Einmündungen seine Köder präsentiert, bleibt nicht lange ohne Kontakt. Extratipp: Pirscht Euch von hinten, gegen die Strömung, an den Hotspot! So entdecken Euch die Fische nicht gleich.

4. Wehre

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Wehre und Staustufen beherbergen oft gute Fische. Unterhalb des kleinen Wasserfalls bildet sich eine tiefe Rinne und das aufgewühlte Nass bringt Sauerstoff in den Bach. Manchmal halten sich die Forellen direkt im rauschenden Wasser auf und lauern auf Nahrung. Einen Nachteil haben diese Hotspots allerdings: Sie werden von jedem Angler erkannt und sind oft stark befischt. Entsprechend vorsichtig sind die Forellen hier zugange. Aber auslassen sollten wir die Wehre nicht. Ein paar Würfe gehen immer!


5. Rauschen

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Viel zu lange habe ich sie unterschätzt: flache Rieselstrecken. Hier rauscht das Wasser mit hoher Geschwindigkeit über einen unregelmäßigen Gewässergrund und verursacht Turbulenzen. Früher habe ich solche Abschnitte zügig überquert – teils ohne einen einzigen Wurf. Heute weiß ich es besser. Besonders aktive Forellen, die auf Nahrungssuche sind, stehen an solchen Hotspots. Die Rauschen sind auch im Sommer einen Versuch wert, denn durch die starke Wasserbewegung kommt Sauerstoff ins Gewässer.


6. Pools

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Eine Rausche mündet nicht selten in einen Pool oder Gumpen. Hier fällt der Gewässergrund ab und das Wasser wird tief. An solchen Stellen dürfen wir gerne etwas mehr Zeit investieren, da ein Gumpen etliche und auch große, schlaue Forellen beherbergen kann. Das schnelle Oberflächenwasser bringt Nahrung in den Pool und unter der Strömung lauern die Räuber im tiefen Bereich. Gerne fische ich diese Stellen zuerst mit einem flach laufenden Wobbler und anschließend mit einem Gummifisch ab. So habe ich sämtliche Bereiche beackert. Extratipp: Nicht gleich nach dem ersten gefangen Fisch weiterziehen. Lasst den Hotspot einige Minuten ruhen und versucht es erneut. Ich habe es schon erlebt, dass drei oder gar vier Fische an einem Gumpen bissen.


7. Steine

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Felsen oder Steine, die mitten im Fluss durch die Wasseroberfläche ragen oder vom Ufer her als Steinpackung die Strömung unterbrechen, sind immer einen Versuch wert. Selbst wenn die Blöcke nicht aus dem Wasser gucken, sollten wir ein Auge darauf werfen. Hinter den Steinen bildet sich ein Strömungsschatten, den die Fische gerne als Aufenthaltsort nutzen. Ein schnell mit der Strömung dicht am Stein vorbeigeführter Wobbler oder Spinner verspricht Erfolg.


8. Brücken

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Auch Brücken und ihre im Wasser stehenden Pfeiler bieten Abwechslung und Deckung. Die Forellen halten sich im Strömungschatten des Bauwerks oder direkt im schattigen Bereich unter der Brücke auf. Wenn es erlaubt ist, fische ich auch gerne einmal von einer Brücke herunter. Vorausgesetzt, eine sichere Landung der Beute ist möglich.