Ha, da hat Timo gut vorgelegt und ich bringe gerne noch den zweiten Teil unserer Reise ins schwedische Jämtland :)

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Timo drillt seine erste Äsche auf Nymphe

Anfang September am schwedischen Ljusnan: Timo versucht sich zum ersten Mal an der Fliegenrute. Ein großer Stein bildet nur zwei Meter vom Ufer einen perfekten Hotspot und ideale Übungsmöglichkeiten. Nach zwei, drei Probewürfen hat Timo den Dreh raus und serviert gekonnt die kleine Nymphe im ruhigen Kehrwasser des Steines. Schon bei der dritten Drift geht der weiße Indikator auf Tauchstation. „Yes! Ich hab’ eine“, freut sich der eingefleischte Spinnfischer und präsentiert seine erste Äsche. Und es wird nicht die letzte sein! Denn im Ljusnan haben Tausende der Fahnenträgerin ihre Heimat gefunden. Wer weiß, vielleicht startete hier eine neue Fliegenfischer-Karriere – im Süden von Jämtland.

Zuhause bei Meister Petz
Aufgerissene morsche Baumstämme, zerstörte Ameisenhügel und beeindruckende Tatzenabdrücke zwischen Blaubeeren. Ja, beim Fischen rund ums Ängra Fiskecamp sollte man ab und zu mal nach hinten schauen. Das Gebiet ist Heimat von Braunbären, von vielen Braunbären! Sie suchen im Totholz nach Insekten oder laben sich an den Ameisenlarven. Die Chancen auf ein Foto von Meister Petz stehen hier sehr gut. Wir sehen allerdings keinen. Ist vielleicht auch gut so
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Neben Bärenspuren sahen wir auch andere von zum Beispiel Bibern

Kapitale im Krautsalat
Apropos gute Chancen: Die gibt’s natürlich auch beim Angeln. Wen sein Weg unweit des Camps an die seenartigen Bereich des Ängraån führt, findet ein Räuberrevier der Extraklasse: Schwimmwiesen, ausgedehnte Schilfkanten und Seerosenfelder. Dazu noch dichte Krautfelder überm Grund. Hechtanglerherz, was willst Du mehr? Hier haben Krautköder einen Stammplatz in der Box. Der Rapala Minnow Spoon zum Beispiel ist ein echter „Gärtner“. Ihn könnt Ihr voll ins Grün feuern und Hechte ernten. Mit einem Muster im Barsch-Dekor seid Ihr ganz weit vorne. Spinner und Swimbaits sind ebenfalls eine Bank für Bisse. Jerks runden das Räuber-Menü ab.
Fliegenfischer bekommen mit Streamern im XXL-Format richtig was zu tun. Fischt in den flachen „Seen“ aber keine zu schweren Muster. Schnell sinkende Polyleader sollten in der Packung bleiben, da die Fließgeschwindigkeit kaum zu spüren ist. Auch hier sind Modelle mit Krautschutz der Schlüssel zum Erfolg. Und macht Euch auf echte Bretter gefasst. Zwischen den Halmen lauern Hechte jenseits der Meter-Marke und bringen das Grün zum Zittern!
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Marco mit dickem Krauthecht

Fahnenmeer im Fluss
Als Hauptfisch im Ängraån gilt aber sicherlich die Äsche. Nur wenige Schritte von den gemütlichen Apartments im Fiskecamp warten schon fischverdächtige Pools und Strömungskanten auf Trockenfliege oder Nymphe. Leichten Ruten in #4/5 sind optimal für die „Fahne“ aus dem Fluss. Mit Kaffee und Sandwich im Gepäck entdeckt Ihr den Fluss per Pedes. Hinter jeder Kurve lauert ein neuer Hotspot.
Am nahe gelegenen Ljusnan erwartet Euch ein völlig anderes Flussbild. Breite und flache Passagen wechseln sich mit Abschnitten voll großer Steine ab. Und auch Stromschnellen gibt es. Ein idealer Lebensraum für die beliebte Fahnenträgerin. Die Äschendichte ist gewaltig. Allerdings müssen Ihr Euch erst durch die vielen mittleren Exemplare zwischen 30 und 35 Zentimeter durchangeln, bevor ein Fisch mit 40 oder mehr Zentimetern die Fliege nimmt. Der Ljusnan bietet kurzweiliges Fischen vom Feinsten. Macht Euch bei der Fliegenwahl keine allzu großen Gedanken. Klassische Nymphen in Grau oder Grün finden schnell einen Abnehmer. Ein Ass im Ärmel ist natürlich die Supa Pupa. Das gelb-schwarze Muster bleibt bei fast keiner Drift unbeachtet. Übrigens, an vielen Stellen findet Ihr Feuerstellen und kleine Schutzhütten. Verbringt einen ganzen Tag am Wasser, grillt ein paar Würstchen über dem Feuer und genießt den Ljusnan bis zum letzten Tageslicht. Ein weiterer „Goodie“ sind die vielen Informationstafeln direkt am Fluss. So seid Ihr immer bestens über den jeweiligen Angelplatz informiert. Kunstköderfans kommen ebenfalls an beiden Flüssen voll auf ihre Kosten. Spinner bis Größe 3 und kleine Wobbler locken Äschen aus der Reserve. Übrigens, mit einem gepunkteten Beifang ist immer zu rechnen. Hinter Steinen und in Strömungsrinnen treiben sich gerne dicke Bachforellen herum...

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In dieser Größe schnappen sich viele Äschen die Fliege im Ljusnan

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Ein Nebenbach des Ljusnan

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Viel braucht es nicht, um eine gemütliche Pause am Wasser zu machen

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Schlichte Muster bringen Bisse

Salmoniden-See
Ein besonderes Bonbon halten die Betreiber vom Ängra Fiskecamp für Ihre Gäste bereit: einen eigenen Forellensee. Gommertjärn ist einer von unzähligen Waldseen der Region. Dieser hat es wirklich in sich. Ein natürlicher Saiblings- und Bachforellenbestand wird zweimal jährlich durch einen Schwung Regenbogenforellen ergänzt. Fischt wie wir vom Ufer oder nutzt Belly Boate oder das kleine Boot mit E-Motor. Fliegenfischer stechen am besten mit dem großen Floß in See. Auch hier bringt Euch ein E-Motor zum Fisch. Eine bunte Auswahl gängiger Blinker und tief laufender Wobbler bringt Euch Eurem Fisch einen großen Schritt näher. Bei der Fliegenauswahl dürfen bunte Streamer nicht fehlen. Ansteigender Puls ist im Mai/Juni garantiert, wenn die mehrere Kilo schweren Forellen nach Oberflächennahrung steigen. Wählt dann das Vorfach nicht zu dünn, die Jungs haben ordentlich Muskeln unterm Schuppenkleid!

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Bachforelle vom Floß

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Timo war mit einem braunen Gummifisch erfolgreich

Wildnis erleben
Das Ängra Fiskecamp ist aber nicht nur für Angler interessant, auch Outdoor-Fans finden hier ein super Urlaubsziel. Gestaltet Euer eigenes Erlebnis-Programm mit Biber- oder Elch-Safari und Kanu-Touren. Ein besonderes Highlight ist sicher die Bärenbeobachtung. Eigens dafür gibt’s eine schwimmende Hütte auf dem Gommertjärn, die unweit eines beliebten Pfades der pelzigen Gesellen verankert ist. Und einen Bären in freier Wildbahn zu sehen, ist sicher ein Erlebnis der besonderen Art. Ich plane eine Rückkehr zu Marco mit Frau und Hund 2021.
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Trotz der breite der Straße stört hier kein Auto die Ruhe

Schöne Grüße, Elmarangler1

Kontakt
Ängra Fiskecamp
Internet: https://wildlifesweden.se/
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