Auch im Winter hat der Nord-Ostsee-Kanal viel zu bieten
Der Nord-Ostsee-Kanal im hohen Norden Deutschlands ist bekannt für seine gute Zanderfischerei. In der kalten Jahreszeit bietet die künstliche Wasserstraße aber noch viel mehr. Während andere Gewässer häufig zufrieren, bleibt der Kanal durch die ständige Schifffahrt immer noch offen und lädt zum Plattfischangeln ein. Ich, Jesco Peschutter, traf mich vor drei Jahren bei Klein Königsförde mit dem Meeresanglerurgestein Horst Hennings und seinem Freund Heinz Ruhnke. Ob sich die eine oder andere Flunder von den angebotenen Köstlichkeiten verführen ließ? Seid dabei, wenn Wattwurm & Co auf Abnehmer warten.
Die besten Plätze sind meist nicht direkt am Parkplatz. Deshalb heißt es für Horst, Heinz und mich erst mal: Das Wandern ist des Anglers Lust. Mit Transportwagen lässt sich das ganze Gerät leicht über die gut ausgebauten Wege karren
Am Angelplatz, der etwa 20 Kilometer von der Kieler Förde entfernt liegt, sind die Ruten schnell aufgebaut. Wir können es nicht mehr erwarten und wollen die Köder möglichst bald im Wasser sehen
Beim Blick in die Vorfachtasche von Horst wird sofort klar: Gelb und Rot sind seine bevorzugten Farben zum Plattfischangeln. An fast jeder Montage finden wir gelbe und rote Lockperlen
Damit die Köder bei den eisigen Temperaturen nicht gefrieren, lagere ich die Happen in einer dickwandigen Styroporbox. Eine bunte Auswahl steht bereit: Watt-, Seeringel- und Tauwürmer sowie gekochte Nordseegarnelen
Dann ist es endlich soweit und Horst feuert die erste Montage Richtung Kanalmitte. Dort vermutet er die Platten im Winter
Die Gretchenfrage: Alle Montagen bei vorbeifahrenden Containerschiffen einholen oder liegen lassen? Da die Pötte einen enormen Sog produzieren, entscheiden wir uns fürs Einkurbeln
Gekochte Nordseegarnelen sind am Nord-Ostsee-Kanal ein Geheimtipp. Horst brachte ein paar der Delikatessen mit und bestückt den oberen Haken mit einer ganzen Krabbe
Und schon landet der Meeresangler den ersten Plattfisch des Tages. Nicht etwa die Garnele punktete, sondern ein Seeringelwurm
Eine typische Kanalflunder: dick und rund 25 Zentimeter lang. So darf es gerne weitergehen
Nun will Horst noch einen anderen Köder ausprobieren. Kleine Heringssteifen sind immer einen Versuch wert
Mit Bait Elastic, einem elastischen Band, sichert der leidenschaftliche Angler den Fetzen am Haken
Einfach das Bait Elastic mehrfach um den Köder wickeln ‒ fertig
Prompt findet sich ein Abnehmer für die fischige Kost und Horst landet den nächsten Flachmann
Diese Flunder ließ sich das Heringsstückchen schmecken
Nicht nur Horst zaubert Plattfische aus dem Kanal. Auch bei Heinz beißt es und kurz darauf präsentiert er einen schön gezeichneten Butt
Die Fressphasen sind oft nur kurz. Gespannt blicken wir auf die Rutenspitzen, aber vorerst kehrt Ruhe ein
Eine kleine Brotzeit mit Heißgetränk ist jetzt genau das Richtige. Nach der Stärkung darf es gerne wieder an den Schnüren ziehen und rucken
Jetzt bin ich an der Reihe. Eine Kombi aus Seeringel- und Wattwurm beschert mir einen gut genährten Plattfisch, der ebenfalls in der Kanalmitte biss ‒ bei elf Metern Tiefe
Dann kurbelt Horst wieder. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ist er sich sicher: „Da hängt eine Platte dran.“
Recht hat der Profi und freut sich über diesen Kanalbewohner. Die Bisse sind sehr zaghaft, aber mit 0,12er Geflecht auf den Rollen lassen sich selbst kleinste Zupfer gut erkennen
Wir erhoffen uns in der Dämmerung und Dunkelheit weitere Aktionen. Komischerweise gibt’s jetzt keinen einzigen Biss mehr. Also machen wir uns auf den Heimweg. Für frostige Tage ist der Nord-Ostsee-Kanal immer eine Reise wert, sind wir uns alle einig
Euer
Jesco