Mein alter Herr, Udo, feiert dieses Jahr seinen 82. Geburtstag. Toi, toi, toi – er ist bis auf ein paar Zipperlein geistig und körperlich noch voll am Start. Das nutzen wir seit ein paar Jahren aus und starten immer im Sommer Richtung Dänemark und verbringen ein Männerwochenenden. Ziel ist ein Forellensee in Terkelsbøl, an dem wir die Seele baumeln lassen und schauen, was kommt. Ob Fische beißen oder nicht, ist uns egal. Wir schnacken über sein Rentnerleben und meinen Job. Dazu gibt es mal ´nen Lütten und abends ein kühles Bier. Der Grill darf natürlich nicht fehlen. Es ist wunderbar entspannend und wir genießen die Zeit zusammen. Das morgens alles ein wenig langsamer abläuft, er seinen Mittagsschlaf braucht und ich die ein oder andere Geschichte doppelt erzählen muss, stört mich nicht.
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Sind die Männer alleine unterwegs, darf der Bart ruhig wachsen ;-)

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Konzentration bei Udo. Hat die Pose nicht gerade gewackelt?

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Kumpel Andy kennt meinen Vater bereits seit fast 20 Jahren und kommt gerne mit zum "Generations-Angeln"

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Teamwork, die kurz darauf erfolgreich endete

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"Hmmmm, die kommt später auf den Grill", freut sich Elfers Senior

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Die Fischversorgung übernimmt die Jugend, während die Rentnerfraktion ein wenig ruht

Mein Vater ist kein Angler. Vor fast 30 Jahren schleppte ich ihn das erste Mal ins Gebiet der Skjern Au in Mitteljütland. Ich war natürlich heiß auf die Forellenbäche, die P&T-Seen und die vielen anderen Gewässer. Er nahm sich die Zeit und kam immer mit. Meist begleitete er mich, ohne zu angeln. Er trug meine zweite Rute oder unseren Rucksack mit der Verpflegung. Ich konnte mich anglerisch voll austoben. Oder er setzte mich an irgendeiner Aue ab und kam zum vereinbarten Treffpunkt, um mich wieder einzusammeln. Es folgten viele gemeinsame Touren in unser Nachbarland.
Heute bin ich derjenige, der unsere Trips organisiert und für den reibungslosen Ablauf sorgt. Die Anreise von Bremen nach Hamburg planen wir so, dass er bei Tageslicht hier ankommt und wieder verlässt. Das nächtliche Fahren ist nicht mehr so sein Ding. Damit er sich schon auf der Autobahn entspannen kann, bringe ich uns anschließend die knapp 200 Kilometer zum Ziel.
Die Angelgrundlagen sitzen noch und Auswerfen, Anhieb und Drillen sind kein Problem. Für die Knoten und Köder bin ich zuständig. Beim Fliegenfischen serviere ich die Trockenfliege und er darf gaaaanz laaaaaaangsam einstrippen. Beißt ein Fisch und landet sicher im Kescher, sind wir wieder auf einer Ebene. Die Fangfreude ist bei uns beiden gleich und die Größe des Fisches spielt keine Rolle. Der Erfolg unseres Trips liegt im Gesamterlebnis. Das macht auch die Qualität aus. Hier geht es nicht darum, wer den Dicksten im Kescher hat oder die Messlatte am weitesten ausfährt. Die Zeit zusammen beim wohl schönsten Hobby der Welt ist es.
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Gehört bei unseren Touren einfach dazu: Fisch vom Grill

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Manchmal reden wir auch gar nicht und genießen die Ruhe am Teich

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Gut gestärkt geht es gleich wieder ans Wasser

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Ich werfe aus, er strippt laaaangsam ein

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Auch wenn nichts beißt, wir haben immer Spaß beim Angeln

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Erinnerung an einen vergangenen Fang :)

Schmunzeln musste ich bei meinem letzten Besuch in Bremen. Ich suchte in seinem alten Arbeitszimmer das WLAN-Passwort. Dabei fiel mein Blick auf ein Foto. Es zeigt meinen Vater mit einem seiner Fänge. Auch wenn er kein Vollblutangler ist, ein schickes Fangfoto darf auch bei ihm nicht fehlen.

Wie ist es bei Euch? Werde Ihr schon mit genommen oder nehmt Ihr noch mit?

Schöne Grüße, Elmar