Der Graskarpfen ist bei uns nicht heimisch. Trotzdem kommt er in vielen Gewässern vor. Diesen fing Jesco Peschutter beim Nachtangeln mit einer Karpfenmontage
Der Graskarpfen ist bei uns nicht heimisch. Trotzdem kommt er in vielen Gewässern vor. Diesen fing Jesco Peschutter beim Nachtangeln mit einer Karpfenmontage

Steckbrief
Wesentliche Merkmale:
Der Graskarpfen hat einen langen und gestreckten Körper, der dem Döbel ähnlich ist. Die stumpfe Schnauze ist bei dieser Fischart zwischen den Nasenlöchern eingedellt. Dem leicht unterständigen Maul fehlen die Bartfäden. Die Rückenflosse besitzt 10 bis 11, die Afterflosse 10 bis 14 Strahlen, wovon die ersten drei ungefiedert sind. Der Graskarpfen weist als Merkmal große Schuppen auf. An der Seitenlinie befinden sich 42 bis 45 davon. Unterhalb der Seitenlinie liegen fünf Schuppenreihen. Im Vergleich dazu hat der Döbel nur drei bis vier Reihen. Der Rücken ist dunkelgrün bis grünschwarz, wobei die Seiten heller sind. Der Bauch zeichnet sich durch eine weißliche Färbung aus. Die großen, silbernen Schuppen sind dunkel umrandet, sodass sie wie eine Netzzeichnung wirken.

Lebensräume:
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet vom Graskarpfen ist kaum noch feststellbar, da er seit dem 10. Jahrhundert in China künstlich eingesetzt wurde. In Europa ist der Graskarpfen heute weit verbreitet. Die Fische in Deutschland stammen aus Besatz aus den 1960er Jahren.

Lebensweise:
Der Graskarpfen bevorzugt ruhige, tiefe und warme Flüsse. Diese Fischart ist auch in wärmeren Seen und Teichen zu finden. In Fließgewässern bevorzugen Graskarpfen kraftsparende Standplätze wie Altarme und Buhnenfelder.

Nahrung:
Graskarpfen ernähren sich überwiegend von Wasserpflanzen, wobei Jungpflanzen bevorzugt gefressen werden. Teilweise fressen Graskarpfen auch Insekten und andere Wirbellose.

Graskarpfen sind fast ausschließliche Pflanzenfresser und können gewaltige Größen erreichen

Graskarpfen sind fast ausschließliche Pflanzenfresser und können gewaltige Größen erreichen

Größe:
Die Durchschnittsgröße vom Graskarpfen liegt bei 50 bis 70 Zentimetern. Unter guten Lebensbedingungen kann der Graser bis zu 150 Zentimeter lang werden und ein Gewicht von bis zu 45 Kilo erreichen.

Alter:
Graskarpfen werden bis zu 21 Jahre alt.

Mindestmaß und Schonzeit:
Sind je nach Bundesland unterschiedlich. Informationen findet Ihr auf den Onlineseiten der Landesverbände.

Laichzeit:
Die Eier werden in stark strömendem Wasser über kiesigem Grund abgegeben. Graskarpfen benötigen zum Laichen eine Wassertemperatur über 20 Grad. Je nach Temperatur schlüpfen schon nach rund 40 Stunden die Jungfische, die sich zuerst von Kleintieren wie tierisches Plankton ernähren. Ab einer Länge von etwa sechs bis zehn Zentimetern gehen Graskarpfen zur Pflanzenkost über. Soweit bekannt ist, pflanzen sich Graskarpfen in Mitteleuropa nicht natürlich fort.

Tipps zum Angeln auf Graskarpfen
Das gezielte Angeln auf Graskarpfen findet im Sommer statt, wenn es so richtig heiß ist. Dann ist das Angeln mit Oberflächenködern eine gute Methode. Beim normalen Karpfenangeln gehen Graskarpfen immer wieder als Beifang an die angebotenen Köder. Wer gezielt mit kleinen Ködern wie Mais oder Tigernüssen fischt und anfüttert, erhöht seine Chance auf einen Graskarpfen. Hotspots sind Stellen mit Wasserpflanzen wie Schilf, Seerosen oder Kraut. Graskarpfen sind sehr schreckhaft. Deshalb sollten gerade beim Oberflächenangeln hektische Bewegungen und lautes Auftreten vermieden werden. Im restlichen Jahr lassen sich Graser auch sehr gut an den Warmwassereinläufen von Kraftwerken fangen.

Geeignete Angelmethoden:
An heißen Sommertagen beißen Graskarpfen beim Oberflächenangeln mit Brotflocke. Es empfiehlt sich, mit ein paar Brotflocken anzufüttern und seinen Köder zwischen diesen anzubieten. Dies kann an der freien Leine oder mithilfe einer durchsichtigen Wasserkugel gemacht werden. Alternativ kann man auch einen großen Futterplatz mit Mais, Tigernüssen oder kleinen Boilies anlegen und mit gängigen Karpfenmontagen fischen.

Geräteempfehlung:
Schwere Karpfenausrüstung mit großer Rolle und einer monofilen Hauptschnur von mindestens 0,35 Millimetern Durchmesser.

Empfohlene Köder:
Oberflächenköder wie Brot oder Grasbündel und Bodenköder wie Pop Up-Boilies, Boilies, Mais und Tigernüsse fangen Graskarpfen.

Jesco fing diesen Graskarpfen beim Karpfenangeln auf einen kleinen Pop Up als Köder

Jesco fing diesen Graskarpfen beim Karpfenangeln auf einen kleinen Pop Up als Köder

Beste Fangzeit:
Graskarpfen lassen sich am besten im Hochsommer nachstellen.

Weitere Informationen:
Graskarpfen gehören zu den Neozoen, also zu den Tieren, die sich mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, wo sie zuvor nicht heimisch waren. Der Graskarpfen gehört im Vergleich zum Karpfen (Cyprinus) zur Gattung Ctenopharyngodon. Vom Graskarpfen verspricht man sich ein „Abweiden“ unerwünschter Unterwasserpflanzen. Dabei kann es in kleineren Teichen und Weihern durch große Ausscheidungen schnell zur Verschlechterung der Wasserqualität kommen. Der Graskarpfen fühlt sich so richtig erst ab 20 Grad, noch besser 25 Grad, wohl. Unter 13 Grad stellt er die Nahrungsaufnahme praktisch ein. Man sagt, dass der Graskarpfen im Hochsommer an einem Tag teilweise mehr als sein Körpergewicht fressen kann.

Andere Namen:
Grasfisch, Weißer Amur, Amur, Chinakarpfen

Frankreich: Carpe chinoise, Amour blanc

England: Grass carp

Niederlande: Graskarper