Wer seinen Urlaub in Norwegen verbringt, der erlebt etwas. Jesco Peschutter fuhr zusammen mit seiner Freundin Svenja Krahl und den Kindern gen Norden. Doch seine Liebste hatte einen ganz besonderen Plan – sie wollte einen Seeteufel fangen.

Seeteufel, auch Anglerfische genannt, gibt es gar nicht so selten in Norwegen. Das gezielte Angeln auf diese Fische gestaltet sich aber oft schwierig, wenn nicht sogar unmöglich

Seeteufel, auch Anglerfische genannt, gibt es gar nicht so selten in Norwegen. Das gezielte Angeln auf diese Fische gestaltet sich aber oft schwierig, wenn nicht sogar unmöglich

"Ich will einen Seeteufel fangen"

Letztes Jahr stand eine Familienreise nach Norwegen an. Doch wie vor jedem Urlaub ging es erst einmal ums Planen und Packen. Was musste mit? Wie viel Platz war im Auto? Für meine Freundin Svenja war es ihre erste Tour ins Land der Trolle. Sie freute sich sehr auf eine entspannte Zeit und auch aufs Angeln. Und dann kam ihre verrückte Idee: „Ich will einen Seeteufel fangen“, kündigte sie schon Wochen vor der Tour an.

Der Plan steht: Svenja will einen Seeteufel fangen. Beim traumhaften Sonnenuntergang am Meer überlegt sie, wie sie am nächsten Tag am besten vorgeht, um ihren Zielfisch zu überlisten

Der Plan steht: Svenja will einen Seeteufel fangen. Beim traumhaften Sonnenuntergang am Meer überlegt sie, wie sie am nächsten Tag am besten vorgeht, um ihren Zielfisch zu überlisten

Die Vorbereitung

Svenja las viele Berichte über den Anglerfisch, wie der Seeteufel (Lophius piscatorius) auch genannt wird, die es zu dem Thema gab. Doch wer schon einige Male in Norwegen war, weiß, dass Seeteufel fast immer nur als Beifang an die Köder gehen und sich eigentlich nicht gezielt fangen lassen. Aber meine Freundin ließ sich nicht von ihrem Plan abbringen. Sie saugte jede noch so kleine Information auf und war sich zu 100 Prozent sicher, dass sie einen der schmackhaften Fische an den Haken locken würde. So sicher, dass sie sogar ihrer Schwester und den besten Freunden von dem für mich skurrilen Vorhaben erzählte. Dass ich in meinen insgesamt knapp 30 Norwegenreisen erst zweimal das Glück hatte, durch Zufall einen Seeteufel zu fangen, spornte sie noch mehr an. Bei ihrer Recherche meinte sie zu wissen, dass Gummifische die beste Wahl für den Fang sein würden. Aber meine Köder reichten da nicht aus – nein, Svenja bestellte für 100 Euro ihre eigenen, natürlich absolut fängigen „Seeteufel-Gummis“.

Neben Fischfetzen am Pilker sind Gummifische eine gute Wahl, um einen Seeteufel gezielt zu fangen

Neben Fischfetzen am Pilker sind Gummifische eine gute Wahl, um einen Seeteufel gezielt zu fangen

Urlaub in Norwegen

Dann war es endlich so weit und der Norwegenurlaub konnte starten. „Mit meinem Seeteufel werde ich die Angelkönigin“, musste ich mir die ganzen 36 Stunden der Hinfahrt anhören. In der Åfjord-Kommune angekommen, ließen wir es uns gut gehen: Leckeres Essen, Entspannung, Natur und die Bootstouren zum Angeln versprachen Urlaubsfeeling pur. Fast jeden Tag fuhren wir mit den Kindern aufs Meer, fingen tolle Dorsche, Köhler, Pollack und Leng. Aber wie von mir erwartet, biss kein einziger Seeteufel. Trotzdem war Svenja immer noch felsenfest davon überzeugt, dass sie ihren Zielfisch fangen würde. Ein paar Mal war ihre Rute dann auch richtig krumm und der „Drill“ fühlte sich an wie eine Plastiktüte am Haken. Doch immer kam nur ein Stein mit festgewachsenem Seetang zur Oberfläche.

Bei ihrem ersten Familien- und Angelurlaub in Norwegen hat Svenja Spaß. Aber hängt dieses Mal der Seeteufel am Haken?

Bei ihrem ersten Familien- und Angelurlaub in Norwegen hat Svenja Spaß. Aber hängt dieses Mal der Seeteufel am Haken?

Wieder nur Tang?

Am vorletzten Angeltag fischten wir gerade in 30 Metern Tiefe, als sich Svenjas Rute wieder gewaltig bog. Kein Zucken und kein Rucken war zu bemerken. „Das ist wieder nur Tang“, sagte ich zu ihr. Aber Svenja hatte ein Ziel und für sie bestand absolut kein Zweifel: „Das ist ein Seeteufel!“ Als ich dann ins Wasser schaute, konnte ich es nicht glauben. „Was zum Teufel!“, ging es mir durch den Kopf, als ich den Fisch neben dem Boot hochkommen sah. Die Landung glückte, meine Freundin strahlte bis über beide Ohren. Kaum zu glauben: Ihr Plan ging auf – da war ihr Seeteufel! Dass sie kurz darauf auch noch einen 1,15 Meter langen Heilbutt fing, war reine Nebensache. Mittlerweile schmiedet sie erneut ganz verrückte Pläne für den nächsten Angelurlaub. Und Ihr wisst schon, sie ist sich zu 100 Prozent sicher…

Svenja hatte einen Plan und der geht mit diesem Seeteufel auf

Svenja hatte einen Plan und der geht mit diesem Seeteufel auf