Klieschen kommen in Norwegen, der Ostsee und Nordsee recht häufig vor und gehen beim Plattfischangeln an den Haken (Foto: Christian Münz)

Klieschen kommen in Norwegen, der Ostsee und Nordsee recht häufig vor und gehen beim Plattfischangeln an den Haken (Foto: Christian Münz)

Steckbrief

Wesentliche Merkmale:
Das typische Merkmal der Kliesche ist die über der Brustflosse halbkreisförmig gebogene Seitenlinie. Die Augenseite ist einheitlich braungelb bis grau und selten durch kleine, unregelmäßige Flecken unterbrochen. Die Kliesche wird oft mit der Scholle verwechselt, obwohl sie an der gebogenen Seitenlinie eindeutig von anderen Plattfischarten zu unterscheiden ist. Im Gegensatz zur Flunder fühlt sich die Kliesche beim Streichen mit den Fingern von vorne nach hinten glatt und andersherum rau an. Die Flunder ist in beide Richtungen an der Seitenlinie und der Basis der Rücken- und Afterflosse rau. Bei Klieschen sind die Augen auf der rechten Körperseite.

Die Kliesche lässt sich gut an der gebogenen Seitenlinie über der Brustflosse erkennen (Foto: Jesco Peschutter)

Die Kliesche lässt sich gut an der gebogenen Seitenlinie über der Brustflosse erkennen (Foto: Jesco Peschutter)

Lebensräume:
Das Verbreitungsgebiet von Klieschen liegt im Nordostatlantik vom Weißen Meer, Barentssee, norwegische Küste, Island bis zur Biskaya sowie in der Nordsee und westlichen Ostsee. Als eine der häufigsten Plattfischarten ist die Kliesche in der gesamten Nordsee einschließlich des Küstenbereiches verbreitet.

Lebensweise:
Die Kliesche ist ein Plattfisch aus der Familie der Pleuronectidea. Sie lebt bevorzugt auf sandigem Boden in marinen Gewässern mit Tiefen von 6 bis 100 Metern. Die Kliesche ist eine gut erforschte Fischart, da sie sich durch ihr verbreitetes und zahlreiches Vorkommen sehr gut als Monitoringorganismus zur Überwachung des Meeres eignet.

Nahrung:
Die Nahrung der Klieschen setzt sich hauptsächlich aus makrobenthischen Organismen wie Schlangensternen, kleinen Krebsen, Muscheln und Würmern zusammen. Die Kliesche frisst aber auch kleinste Fische.

Größe:
Der küstennah lebende Fisch wird selten länger als 40 Zentimeter und schwerer als ein Kilogramm.

Klieschen werden bis zu 40 Zentimeter lang. Häufig sind sie aber deutlich kleiner (Foto: Ronald Wille)

Klieschen werden bis zu 40 Zentimeter lang. Häufig sind sie aber deutlich kleiner (Foto: Ronald Wille)

Alter:
Klieschen können ein Alter von bis zu 12 Jahren erreichen.

Mindestmaß und Schonzeit:
Erkundigt Euch bitte im Fanggebiet nach den dort geltenden Bestimmungen. In Deutschland sind Mindestmaß oder Schonzeit der Kliesche je nach Bundesland unterschiedlich. Informationen findet Ihr auf den Onlineseiten der Landesverbände.

Laichzeit:
Die Hauptlaichzeit der Kliesche fällt in die Monate April bis Juli. Die männlichen Tiere werden meist nach zwei Lebensjahren bei einer Körperlänge von etwa 15 bis 20 Zentimetern geschlechtsreif. Die weiblichen Klieschen dagegen erst am Ende des dritten Lebensjahres mit einer Körperlänge von 20 bis 25 Zentimetern. Klieschen sind „batch spawner“, was bedeutet, dass sie mehrmals in der Laichzeit ihre Eier abgeben. Dies können dann von 50.000 bis 150.000 Eier sein, aus denen die drei Millimeter langen Larven der Plattfische schlüpfen.

Tipps zum Angeln auf Kliesche
Die Kliesche wird hauptsächlich, wie die meisten anderen kleineren Plattfischarten, mit Naturködern wie Seeringelwurm und Wattwurm gefangen. Wer beim Angeln an der Nordsee oder Ostsee fangen möchte, der probiert es am besten beim Brandungsangeln. Spezielle Buttvorfächer verziert mit bunten Perlen und Spinnerblättern und mit Würmern am Haken bringen oft schnell ein paar Plattfische. Gerade in der Brandung sind die Dämmerung und Nachtstunden häufig besonders ergiebig. Wer Klieschen am Tage fangen möchte, sucht sich tiefere Bereiche oder fährt mit dem Angelboot raus. Vom Boot kann man die Klieschen mit einer Buttlöffelmontage und einer leichten Spinnrute fangen. Tiefen von 6 bis 25 Metern sind meistens sehr vielversprechend, wenn diese sandig sind. In Norwegen sind sandige Buchten immer einen Versuch wert, wenn es auf Klieschen gehen soll.

Beim Brandungsangeln beißen Klieschen aber auch andere Plattfischarten auf die Köder (Foto: Jesco Peschutter)

Beim Brandungsangeln beißen Klieschen aber auch andere Plattfischarten auf die Köder (Foto: Jesco Peschutter)

Geeignete Angelmethoden:
Vom Ufer lassen sich Klieschen gut mit Brandungsgeschirr fangen. Beim Bootsangeln reicht eine Spinnrute mit Buttlöffel-Montage aus.

Geräteempfehlung:
Brandungsruten und -rollen mit Buttvorfächern vom Ufer oder leichte Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 15 bis 40 Gramm und Buttlöffeln.

Empfohlene Köder:
Wer auf Klieschen angeln möchte, nimmt am besten Wattwürmer oder Seeringelwürmer. Es gehen aber auch kleine Fischfetzen, Garnelen oder Muschelfleisch.

Wattwürmer und Seeringelwürmer sind gute Köder beim Angeln auf Klieschen. Aber es funktionieren auch Fischfetzen vom Hering oder von einer Makrele (Foto: Jesco Peschutter)

Wattwürmer und Seeringelwürmer sind gute Köder beim Angeln auf Klieschen. Aber es funktionieren auch Fischfetzen vom Hering oder von einer Makrele (Foto: Jesco Peschutter)

Hier fangt Ihr Klieschen:
Als gute Reviere zum Plattfischfang gelten alle dänischen Inseln in der Ostsee, die Hohwachter Bucht, das Revier rund um Fehmarn, die Küste in Mecklenburg-Vorpommern zwischen Graal-Müritz und Ahrenshoop und auf Rügen die Nordküste.
In der Nordsee sind die Molen auf Helgoland, die Hörns der friesischen Inseln und die Häfen der jütländischen Küste in Dänemark gut zum Klieschenangeln.

Beste Fangzeit:
Das ganze Jahr lassen sich Klieschen fangen. Aber vor allem der Spätsommer und Herbst sind gut für tolle Plattfischfänge.

Küchentipp/Zubereitung:
Klieschen können genauso wie Schollen oder Flundern zubereitet werden. Am besten schmecken sie im Ganzen gebraten oder als Filet in der Pfanne.

Weitere Informationen:
Im Vergleich zu anderen Fischarten gilt insbesondere die weibliche Kliesche als relativ standorttreu. Die Kliesche zieht zwar im Jahresverlauf in Richtung Küste, führt jedoch keine ausgedehnten Laichwanderungen durch wie die Flunder oder Scholle. Die Kliesche ist besonders empfindlich gegenüber anthropogene Umwelteinflüsse. So weist die Kliesche in der südlichen Nordsee hohe Raten an Geschwüren, Skelettdeformationen und Leberveränderungen auf. In frühen embryonalen Entwicklungsstadien zeigen Klieschen im Vergleich zu anderen Plattfischarten in der südlichen Nordsee die höchsten Missbildungsraten.

Andere Namen:
Scharbe

Frankreich: Limande

England: Dab

Niederlande: Schar

Dänemark: Ising

Schweden: Sandskädda

Norwegen: Sandflyndre

Spanien: Limanda

Finnland: Hietakampela

Italien: Limanda

Portugal: Solha escura do mar do norte

Estland: Soomuslest

Polen: Zimnica