Schleien kommen in so einigen Gewässern vor und sind bei Anglern beliebte Fische

Schleien kommen in so einigen Gewässern vor und sind bei Anglern beliebte Fische

Steckbrief
Wesentliche Merkmale:
Die Schleie hat eine längliche, kräftige Körperform. Die Schwanzwurzel ist dick und die Schwanzflosse schließt gerade ab. Schleien zeichnen eine oliv-grünliche, teils dunkle Körperfärbung mit gelblichem Bauch aus. Das Maul ist endständig und vorstülpbar. Die Schleie besitzt zwei kurze Barteln, eine schleimige und dicke Haut mit sehr kleinen Rundschuppen sowie eine orange-rötliche Iris. An der Seitenlinie befinden sich 96 bis 115 Schuppen.

Lebensräume:
Schleien sind natürlich im größten Teil Europas mit Ausnahme von Griechenland, Irland und Nordskandinavien verbreitet. Sie kommen auch im Brackwasser und in den Alpen bis zu 1.600 Meter über NN vor.

Lebensweise:
Ihr findet Schleien in langsam fließenden, weichgründigen Gewässern (Brassenregion) sowie in flachen, warmen und krautreichen Seen (Hecht-Schleiensee). Hier halten sich die Fische gerne am Grund zwischen dichten Pflanzen auf und werden häufig erst in den Dämmerungsphasen aktiv.
Die Schleie ist ursprünglich in Naturgewässern mit weichem Boden und genügend Pflanzenbewuchs beheimatet. Diese Fischart lebt im unteren und mittleren Abschnitt von Flüssen, in Teichen, Weihern, Stauseen und an anderen geeigneten Orten. Schleien vertragen auch das schwach salzige Wasser der östlichen Ostsee und halten sich bevorzugt bodennah auf.

Die Schleie mag krautige Gewässer mit üppigem Pflanzenbewuchs

Die Schleie mag krautige Gewässer mit üppigem Pflanzenbewuchs

Nahrung:
Die Schleie ernährt sich vorwiegend von kleinen, bodenlebenden Wirbellosen wie Insektenlarven, Schnecken und Muscheln sowie gelegentlich auch von Pflanzen als Nahrung.

Größe:
Die Durchschnittsgröße von Schleien liegt bei 30 bis 35 Zentimetern. Diese Fische können aber auch bis 70 Zentimeter lang werden und Gewichte über sieben Kilo erreichen.

Schleien über 50 Zentimeter sind schon recht selten und gelten als kapitale Fänge

Schleien über 50 Zentimeter sind schon recht selten und gelten als kapitale Fänge

Alter:
Schleien werden bis zu 20 Jahre alt.

Mindestmaß und Schonzeit:
Sind je nach Bundesland unterschiedlich. Informationen findet Ihr auf den Onlineseiten der Landesverbände.

Laichzeit:
Die Laichzeit der Schleie fällt in die Monate Mai bis Juli bei einer Wassertemperatur von 19 bis 20 Grad. Die Fische schließen sich vorher zu Schwärmen zusammen und suchen flache, sonnige Uferbereiche mit dichtem Unterwasserpflanzenbewuchs auf. Hier werden zur Laichzeit die rund 0,8 bis 1 Millimeter großen, klebrigen Eier, die sich an Wasserpflanzen anheften, abgelegt. Ein Weibchen kann 20.000 bis 900.000 grün-gelbliche Eier produzieren. Das entspricht 125.000 Eier pro Kilo Körpergewicht. Die Eiablage in der Laichzeit erfolgt portionsweise im Abstand von 15 Tagen und kann sich über zwei Monate erstrecken. Die vier bis fünf Millimeter große Fischbrut schlüpft nach drei Tagen und zehrt noch einige Zeit von den Dottersäcken. Schleien wachsen langsam und sind mit drei Jahren erst rund 25 Zentimeter groß. Geschlechtsreif werden sie mit ungefähr zwei bis sieben Jahren, wobei die Männchen früher die Geschlechtsreife erreichen.

Tipps zum Angeln auf Schleie
Gute Schleienplätze sind flache Buchten mit Kraut, an Mündungen kleiner Wiesenbäche, Seerosenfelder und Schilfkanten. Wenn das Gewässer kein Kraut aufweist, sollten schlammige Stellen zum Angeln gewählt werden, wo die Schleien sich gerne zum Fressen einfinden. Schleien stehen bei warmen Wetter nah am Ufer. Ist es kälter wie im Herbst, kann sich auch ein Versuch in tieferen Gewässerabschnitten weiter draußen lohnen. Der Köder, tierische Nahrung wie Maden, Caster, Würmer oder Insekten werden bevorzugt, muss beim Angeln immer zum Gewässergrund ‒ dort suchen die Schleien nach Nahrung. Dabei steigen typische, winzige Bläschen auf. Bei glatter Wasseroberfläche könnt Ihr gründelnde Schleien gut erkennen.

Geeignete Angelmethoden:
Schleien lassen sich gut mit einer feinen Pose beangeln. Aber auch eine Grundmontage mit Blei, Futterkorb oder Method Feeder bieten sich an. Eine Selbsthakmontage ist dabei von Vorteil. Beim Karpfenangeln gehen Schleien ab und an auf kleine Boilies an den Haken.

Mit einer feinen Posenmontage lassen sich Schleien besonders gut ufernah beangeln

Mit einer feinen Posenmontage lassen sich Schleien besonders gut ufernah beangeln

Geräteempfehlung:
Grundangeln: 2,70 bis 3,30 Meter lange Rute mit einem Wurfgewicht von 10 bis 40 Gramm. Posenangeln: kräftige Matchrute mit einer Länge von 3,30 bis 3,90 Metern plus Stationärrolle mit 150 Metern 0,20er bis 0,25er monofile Schnur. Das Vorfach besitzt einen Durchmesser von 0,18 bis 0,22 Millimetern und kann bis zu 70 Zentimeter lang sein. Die Haken sind kurzschenklig und besitzen die Größe 6 bis 10. Prinzipiell gilt, dass bei verkrauteten Gewässern das Gerät stabiler sein muss und bei krautfreien Gewässern dieses entsprechend feiner gewählt werden darf.

Empfohlene Köder:
Geeignete Köder fürs Schleienangeln sind Maden, Caster, Mais, Kichererbsen, Würmer (Mistwurm, Rotwurm oder Tauwurm) und Larven ‒ gerne auch als Kombiköder. Ihr könnt es auch mal mit Leberkäse oder Frühstücksfleisch probieren. Zum Anfüttern eignet sich eine dunkle Mischung, die auch mit bis zu 50 Prozent dunkler Erde versetzt ist, mit Partikelködern wie Mais, Hanf und Kichererbsen. Wahlweise könnt Ihr noch diverse Geschmackszusätze hinzufügen. Schleien werden auch auf kleine Boilies oder Pop Ups von 16 Millimetern, besser noch 10 bis 14 Millimeter, an der Haarmontage gefangen. Dabei empfehlen sich gelbe, pinke, orange oder weiße Farben als Köder mit fruchtigem Aroma.

Beste Fangzeit:
Schleien lassen sich von Mai bis September sehr gut fangen. Besonders die Morgen- und Abenddämmerung sind heiße Phasen. Aber auch tagsüber, besonders an bewölkten, verregneten und warmen Sommertagen, lassen sich Schleien beim Angeln fangen. In der Nacht gehen die hübschen Fische nur vereinzelt an den Haken.

In der Nacht gehen Schleien nur selten beim Angeln an den Haken, weiß Jesco Peschutter. Bessere Beißzeiten sind der frühe Morgen oder der späte Abend

In der Nacht gehen Schleien nur selten beim Angeln an den Haken, weiß Jesco Peschutter. Bessere Beißzeiten sind der frühe Morgen oder der späte Abend

Küchentipp/Zubereitung:

Wegen ihres guten Fleisches werden Schleien als bedeutender Beifisch in den Karpfenteichen und Stauseen vieler Länder in Europa gehalten. Die Fische haben im essbaren Anteil einen Fettgehalt von etwa 0,7 bis 0,9 Gramm pro 100 Gramm.

Weitere Informationen:
Bei Schleien ist es möglich, das Geschlecht anhand der Bauchflossen zu bestimmen. Männliche Schleien haben sehr große, löffelförmige Flossen, während die der Weibchen länger, spitzer und eher dreieckig sind. Schleien zeichnen sich auch durch ihre große Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoffmangel und saures Moorwasser aus. Als äußerst anpassungsfähige (euryöke) Art verträgt die Schleie sowohl niedrigste Sauerstoffgehalte als auch hohe pH-Werte und fühlen sich sogar im Sommer bei großer Hitze wohl. Schleien wachsen viel langsamer als Karpfen und erreichen erst nach drei Jahren ein Gewicht von 200 bis 300 Gramm. Den Namen verdankt die Schleie ihrer schleimigen Oberfläche über einer Art Lederhaut, in die viele kleine Schuppen eingelassen sind. Die Schleien haben sogar Futtertiere, die nach ihnen benannt sind: Die Schleienschnecke oder auch Gemeine Schnauzenschnecke Bithynia tentaculata.

Andere Namen:
Schlei, Schlüpfling, Schuster

Frankreich: Tanche

Italien: Tinca

England: Tench

USA: Green tench

Niederlande: Zeelt