Winterzeit ist Karpfenzeit! Jedenfalls bei mir. Ich liebe die Angelei auf Rüssler in den kalten Monaten und gebe hier ein paar Tipps für einen erfolgreichen Ansitz.

1.JPG

Im Winter zählen die Fische doppelt. Auf die Größe kommt es bei solch schweren Bedingungen nicht an!

Das Schöne am Angeln ist, das wir es das ganze Jahr über betreiben können. Im Frühjahr locken Forellen und Raubfische, der Sommer gehört den Aalen und Zandern und in der kalten Jahreszeit zieht es mich oft auf Karpfen ans Wasser. Nicht, dass ich die Fische in der warmen Jahreszeit links liegen lasse – im Gegenteil! Aber die Winterangelei auf Karpfen übt für mich einen ganz besonderen Reiz aus. Nicht zuletzt, weil vor allem jetzt jeder Fisch Gold wert ist und ein Run bei Minusgraden das Herz erwärmt.

Die beste Zeit im Winter
Meine Angelei bei Kälte unterscheidet sich grundlegend von der in den wärmeren Monaten. Zelt, Liege und Schlafsack bleiben zu Hause. Ich beschränke mich jetzt auf die wärmsten Stunden des Tages – und die sind eben nicht nachts. Auch gut: Im Winter kann uns der frühe Vogel mal…, denn wir müssen aus besagtem Grund nicht um vier am Wasser sein. Als beste Zeit hat sich für mich die Phase zwischen 9 und 15 Uhr heraus kristallisiert. Wer jetzt fokussiert und konzentriert angelt, wird im Winter erfolgreich sein.
Ein weiterer extrem wichtiger Faktor ist natürlich das Wetter. Bei strahlend blauem Himmel und klirrender Kälte bleibt der Kescher zu oft trocken. Solche Hochdruckphasen liefern zwar tolle Winterbilder – nur leider selten mit Fisch. Weht noch eine steife Ostluft, wärme ich mich lieber zu Hause am Kamin. Viel fängiger sind Tiefdruck-Phasen mit Westwind. Oft herrscht hier dann das sogenannte Schmuddelwetter. Der Himmel ist bedeckt, es ist grau und meist fällt Regen, da es für Schnee zu warm ist. Aber in solchen wärmeren Phasen sind die Fische aktiv. Jetzt dürfen wir auch im Winter optimistisch sein und ein wenig füttern!

2.JPG

Intensive, süße Lockstoffe und grelle Farben wecken träge Winterkarpfen

Füttern im Winter
Apropos Futter. Hier ist Vorsicht geboten! Zu schnell sind mal ein paar Hände voll Boilies ins Wasser geworfen, ohne darüber nachzudenken, ob diese auch gefressen werden. Auf die Teigkugeln als Futter verzichte ich im Winter meist komplett. Allerhöchstens halbierte oder zerbröselte Boilies landen auf dem Platz. Und davon nur 10 bis 20 Stück. Viel lieber setze ich auf Dosenmais. Die kleinen Körner locken mit ihrer Farbe und dem Aroma, ohne die Fische zu sehr zu sättigen. Vor einem Angeltag füttere ich maximal an drei Tagen jeweils eine Dose. Als Hakenköder verwende ich in der kalten Jahreszeit sehr gerne grelle, kleine Pop Ups. Passend zum Mais funktioniert Gelb ausgezeichnet. Aber auch pinke Poppies sind im Winter der Bringer. Um die Fangchancen noch zu erhöhen, lege ich die schwimmenden Kugeln lange vor dem eigentlichen Angeln in Lockstoffe ein. Dabei schwöre ich auf süße Aromen wie Caramel oder Ananas. Damit habe ich in der Vergangenheit wahre Sternstunden im Winter erlebt.

3.JPG

Weniger ist mehr - jedenfalls beim Tackle (nicht bei den Klamotten!)

Vorbereitung ist die halbe Miete
Keiner möchte bei Minusgraden oder Regen draußen am Wasser noch Vorfächer binden oder Montagen vorbereiten! Solche Sachen erledige ich schon vorher im warmen Angelzimmer. Geht es ans Wasser, sind meine Ruten voll ausgestattet. Sogar meine Köder sind schon am Haar und es befinden sich ausreichend fertige Vorfächer in der Tasche. Denn mit eiskalten Händen wird das Knoten und Anködern zur Qual. Außerdem sparen wir Zeit am Wasser, denn die Beisphasen sind kurz und intensiv. Ich habe es schon einige Male erlebt, dass ich die zweite Rute noch nicht mal aus dem Futteral hatte, da lief die erste schon ab. Der Angeltag war schon super, bevor er überhaupt richtig begann – und das im harten Winter! Das macht richtig Laune. Aber um so etwas zu erleben, ist es wichtig, in dieser Zeit an den passenden Gewässern zu sitzen. Beißt Euch nicht die Zähne an großen, dünn besetzten Seen oder schwer zu beangelnden Kanälen oder Flüssen aus! Setzt Euch im Winter an kleine Teiche mit einem ordentlichen Bestand. Jetzt ist nicht die Zeit für Rekorde, sondern es geht darum, überhaupt etwas zu fangen.
Und dabei wünsche ich Euch viel Spaß.


Fischt Ihr auch gerne im Winter? Was sind Eure Zielfische und Eure besten Winterköder? Schreibt es uns in die Kommentare!
  • Like
Reaktionen: Mescalero