Karpfenangeln bedeutet bei mir oft auch, einen irren Aufwand zu betreiben. Stellen tagelang anfüttern, über Nacht mit Zelt, Liege & Co anrücken, Futter anmischen und ausgeklügelte Montagen vorbereiten.
Dass es aber auch ganz einfach geht – ohne viel Gerödel und mit simplen Montagen – beweist das Bomb-Angeln. Die Methode ist nicht neu, aber eben in manchen Situationen extrem fängig. Das Wort Bomb steht dabei nicht für einen Sprengkörper, sondern für das Blei (englisch: bomb), welches eingesetzt wird. Im Grunde genommen ist Bomb-Angeln wie Feedern ohne Futterkorb.

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Die Bomb-Montage ist simpel und fängt.


Futter ist nicht immer Macht!
Besonders in Situationen, in denen Futter eben nicht immer zum Erfolg führt, sogar nachteilig sein kann, ist Bomb-Angeln angesagt. Argumente für die simple Montage gibt es einige: Wir wollen mit kleinen Ködern gezielt Karpfen fangen, aber eben keine Weißfische locken. Im Winter sättigt zu viel Futter unsere Zielfische. Die Gewässer oder Spots, an denen wir angeln, haben eh schon einen hohen Futtereintrag – sei es durch andere Angler oder Touristen, die Enten füttern. Dann kommt die Bomb ins Spiel! Hier lockt nur der Hakenköder. Besonders gerne fische ich diese Methode beim gezielten Karpfenangeln im Winter.

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Manchmal geht's auch ohne Futter.

Was braucht Ihr dafür?
Als Rute eignen sich spezielle Bomb-Modelle. Sie sind etwas leichter als herkömmliche Feeder-Ruten, da wir keinen gefüllten Futterkorb befördern müssen. Eine sensible Spitze ist natürlich Pflicht, da die Bisserkennung, wie beim Feedern auch, über die Rutenspitze erfolgt. Als Rolle empfiehlt sich ein nicht zu klobiges Modell mit einer sauber arbeitenden Bremse, um die Fluchten der Karpfen gut abzufangen. Bespult wird die Rolle mit einer monofilen Schnur mit einem Durchmesser von 0,20 bis 0,25 Millimetern. Spezielle Method-Schnüre mit ordentlich Dehnung verhindern dabei noch besser ein Ausschlitzen der Fische.
Als Vorfachmaterial kommt auch Mono, diesmal aber mit etwas dünnerem Durchmesser als die Hauptschnur, zum Einsatz. Die Hakenwahl hängt von den Ködern ab. So klein wie möglich sollten die Greifer sein. Stabile Modelle der Größe 14 bis 10 haben sich bewährt.
Die Montage selbst halte ich so simpel, wie nur möglich. Das Blei bewegt sich frei auf der Hauptschnur und wird durch eine Perle vor dem Vorfach gestoppt. Die Perle schützt den Knoten am Wirbel, über den ich Hauptschnur und Vorfach verbinde. Eine elegante Lösung zum Verbinden der Hauptschnur mit dem Vorfach ist die Browning Connector Bead. Damit haben wir eine schützende Perle und eine Verbindung mit nur einem Kleinteil! Das Vorfach selbst ist circa 20 bis 25 Zentimeter lang. Durch das frei laufende Blei spüren die Fische keinen Widerstand – gerade im Winter oder bei vorsichtig beißenden Karpfen ist das ein echter Vorteil. Und sollte es doch mal zu einem Abriss kommen, kann der Fisch das Gewicht problemlos abschütteln!

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Bisserkennung über die Spitze

Ufernah bringt Bisse
Aber wie genau wird nun mit der Bomb-Montage gefischt? Klar: Ganz ohne Futter geht es nicht! Aber anders als beim Feedern, wo eine Grundfuttermischung oder Micropellets locken, füttere ich hier größere Köder. Pellets sind erste Wahl. Doch nicht zu viel, denn wir wollen unseren Vorteil gegenüber dem Futterkorb natürlich nicht verspielen! Zum Start füttere ich eine Handvoll Pellets. Sind Fische auf dem Platz und ich bekomme die ersten Bisse, werfe ich alle fünf Minuten wenige Pellets (fünf bis zehn Stück) nach. Am erfolgreichsten fische ich mit dieser Methode an ufernahen Spots – teilweise direkt unter der Rutenspitze.

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Ein einzelner Hakenköder reicht

Plätze, an denen zum Beispiel Enten gefüttert werden, sind perfekt. Die Fische warten nur darauf und große Futtermengen sind hier nicht nötig. Eine kleine, unauffällige Bomb-Montage in der heißen Zone wird jedoch nicht lange unbeachtet bleiben. Probiert diese wirklich simple und fängige Methode aus und habt Spaß beim einfachen Karpfenangeln. Es lohnt sich!