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Robin Illner mit einem Traumkarpfen

Wer jetzt am Gewässer entlang spaziert, hat gute Chancen, Karpfen zu beobachten. Bei den derzeit warmen Temperaturen kommen auch die großen Fische an die Oberfläche, um sich den breiten Rücken zu wärmen. Weite Wasserflächen, flache Buchten und breite Schilfgürtel sind der perfekte Lebensraum für große Karpfen. Robin Illner hat zehn Tipps für das Karpfen Angeln im Frühjahr an den Großgewässern.

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KLICKT EUCH DURCH DIE TIPPS ZUM KARPFENANGELN


Alles im Lot auf dem Boot

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Campst Du noch oder angelst Du schon? Für einen mehrtägigen Ansitz schleppt Robin viel Tackle ans Wasser

Wenn ich zum Karpfenangeln an großen Gewässern unterwegs bin, geht es meistens für mehrere Nächte ans Wasser. Mit dabei ist dann mein kleines Schlauchboot mit einer Länge von 2,60 Metern. In Sachen Ausrüstung beschränke ich mich auf das Nötigste und verzichte auf unnütze Dinge. Neben einem kleinen Zelt, einer Liege, meinem Schlafsack, Kleidung und Watstiefeln benötige ich nur meine Angelsachen sowie Ruten und Rollen. Diese liegen stets montiert auf den anderen Utensilien. Sehe ich beim Fahren einen Fisch, habe ich so die Möglichkeit, schnell am Ufer anzulegen und die Montagen auszuwerfen. Außerdem sind meine Watstiefel stets griffbereit.

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Die Rolen von Mitchell sind stabil und bieten auch Großkarpfen sicher Paroli


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Kleines Zelt: Robin versucht, die Ausrüstung zu beschränken

Karpfenkreuzung

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Wo sind die Fressplätze der Fische?

Karpfen schwimmen auf festen Zugrouten durchs Gewässer. Diesen Punkt können wir uns zum Vorteil machen. Nur wie entdecken wir diese Hotspots? Schließlich können wir nur bei guten Bedingungen Fraßlöcher in ufernahen Bereichen sehen oder entdecken Fische, die unter der Oberfläche ziehen. Zum Auffinden der „Karpfenautobahnen“ hilft mir ein Aquascope oder Spotfinder. Mit diesem lässt sich ein Blick unters Boot und auf den Gewässergrund werfen. Findet Ihr eine Stelle, an der sich zwei oder mehrere Zugrouten der Karpfen kreuzen, habt Ihr einen absoluten Hotspot entdeckt. Genau solche Plätze suche ich, um meine Montagen auszulegen. Früher oder später ziehen die Karpfen an diesen vorbei und treffen dann auf meine Köder. Die Chancen auf einen Biss stehen an diesen Hotspots gut.

Stabile Haken

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Stabile Haken sind Pflicht


Wer im Schilf und Kraut die Fische sucht, benötigt robustes Material. Besonders Schnur und Haken sollten nicht zu fein ausfallen. Hakt sich ein Fisch am Rig, zieht er für gewöhnlich in ein Hindernis. Beispielsweise sind das große Krautfelder oder das Dickicht des Schilfgürtels. Um einen Fisch sicher zu landen, muss ich Druck auf ihn ausüben, um den Fisch in den Wasserpflanzen nicht zu verlieren. Jetzt sind eine stabile, strapazierfähige Schnur und robuste Haken ein Muss. Sie biegen nicht so schnell auf und verhindern außerdem ein Ausschlitzen des Karpfens, da sie sicherer im Maul fassen. Geht alles glatt, löse ich im Idealfall den Fisch samt Kraut und meine Schnur trennt Schilfhalme durch.

Partikel Power

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Müsli für die Karpfen: Partikel locken die Fische an den Platz

Mais, Tigernüsse und Erbsen dürfen im Frühjahr an großen Gewässern nicht fehlen. Die Körnermischung füttere ich über einen größeren Bereich. Zum Beispiel lege ich eine Partikelspur entlang einer Schilfkante auf einer Länge von 50 Meter. Partikel lassen sich sehr gut über die Fläche verteilen. Weißfische in diesem Gebiet starten schnell mit der Futteraufnahme und sorgen für nötige Fresswolken, wodurch Karpfen angelockt werden. Die Fische nehmen Körnchen für Körnchen auf und werden mit jedem Happen unvorsichtiger bei der Futteraufnahme. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis mein Hakenköder entdeckt und gefressen wird.

Passende Pillen

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An Boilies führt beim Karpfenangeln kein Weg vorbei

Als Hakenköder nutze ich Boilies. Die kleinen Kugeln sind einfach ein Schlüsselfaktor beim Karpfenangeln. Allerdings kommt es auf die richtige Boilie-Wahl an. Ist mein Futterteppich aus Partikeln ausgelegt und fressen viele kleine Fische, setze ich auf harte, getrocknete Murmeln. Die harten Pillen sind robuster und haben den vielen Kleinfischen mehr entgegenzusetzen. Ich bevorzuge Boilies in Größen von 20 und 24 Millimetern. Diese haben den Vorteil, dass Brassen und Schleien sie schwieriger ins Maul bekommen und ich so meine Beifänge reduziere. In Gewässern mit einer sehr hohen Welspopulation wähle ich süße Geschmacksrichtungen.

Einfache Montagen

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Einfache Montagen sind Robin am liebsten

Ein Vorteil großer Gewässer ist der hohe Fischbestand. Daher darf ich davon ausgehen, dass viele Fische noch nicht mit einem Haken in Berührung gekommen sind. Sie sind somit weniger scheu. Auf getarnte, ausgefeilte und komplizierte Montagen verzichte ich. Ich halte die Montage einfach und wenig filigran. Neben dem robusten Haken setze ich auf ein schweres Blei mit einem Gewicht von 200 Gramm. Mit diesem habe ich einen erstklassigen Hakeffekt. Als Köder biete ich einen großen Schneemann aus einem 24er Sinker-Boilie und einem 20 Millimeter großen Pop Up an. Wer mag, kann den Pop Up in einer knalligen Neonfarbe wählen. Dadurch fällt der Köder auf und weckt die Neugierde der Karpfen. Die Folge sind mehr Bisse.

Besser mit Umlenker

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Robin angelt im Frühling am liebsten vorm Schilf

Meinen Angelplatz schlage ich oft in Schilfschneisen auf. Dadurch bekomme ich Schwierigkeiten beim Erreichen der Spots. Diese liegen in der Regel entlang der Schilfkante – somit rechts und links von meiner Schneise. Ich setze auf zwei Möglichkeiten, meine Montagen auszubringen. Zum einen kann ich auf einen Umlenker zurückgreifen. Das ist eine Metallstange mit einem Haken, durch den die Schnur läuft. Auf diese Weise lässt sich die Schnur in einem passenden Winkel umlenken und die Montagen sauber platzieren. Zum anderen besteht die Möglichkeit, die Ruten im Schilf aufzubauen. Dazu dürfen die Pflanzen jedoch nicht zu hoch sein. In diesem Fall verläuft die Schnur auf dem Schilf. Dadurch befindet sich meine Schnur in einer geraden Linie zur Montage. Stelle ich nun noch meine Ruten so auf, dass die Spitzen nach oben zeigen, halte ich viel Schnur aus dem Wasser.

Die magische Temperatur-Grenze

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Jetzt geht's los: Steigen die Wassertemperaturen auf etwa zehn Grad, steigt die Aktivität der Karpfen

Erwacht der Frühling nach dem Winter und bringt ein paar sonnige Tage, erwärmt sich das Wasser. Besonders in flachen Buchten steigt die Wassertemperatur deutlich an. In dieser Zeit sind sie wahre Fischmagneten. Liegt die Temperatur deutlich unter zehn Grad, sind die Fische kaum im flachen Wasser unterwegs. Dann bevorzugen sie eher tiefe Bereiche. Geht der Temperaturzeiger jedoch Richtung zehn Grad, ziehen die Fische aus dem Tiefen in Flachwasserbereiche, um dort Nahrung aufzunehmen. Mit wärmer werdendem Wasser versammeln sich die Karpfen in diesen Abschnitten auch zum Laichgeschäft.

Augen auf

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Hotspot entdeckt! Dort, wo Ihr Karpfen an der Oberfläche seht, müssen die Köder hin

Flachwasserzonen sind im Frühjahr nicht nur für Fische interessant. Bin ich auf der Suche nach dem richtigen Spot, zieht es mich ebenfalls ins flache Wasser. Oft lasse ich mich mit dem Boot für längere Zeit einfach über ein Gebiet treiben und halte Ausschau. Mit der Polbrille auf der Nase scanne ich die Oberfläche nach rollenden Karpfen oder anderen verräterischen Zeichen ab. Klar, die Zeit des Suchens fehlt mir letztlich beim Angeln, jedoch steigen meine Fangchancen erheblich. Die effektive Angelzeit nutze ich auf diese Weise produktiver, da ich weiß, dass ich meine Montagen an der richtigen Stelle ausgelegt habe. Was bringt mir mehr Zeit, wenn ich nur stumpf einen beliebigen Platz beangle, ohne dass aktive Fische in der Nähe sind …

Der Lichtfaktor

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Beste Beißzeit: In der Dämmerung fressen die Karpfen


Im Frühling spielt für Karpfen nicht nur die Wassertemperatur eine große Rolle, sondern auch das Licht. Meiner Erfahrung nach sind die beiden Dämmerungen in der Regel die vielversprechendsten Beißphasen. Vor allem die späten Abend- und die frühen Morgenstunden nutzen die Karpfen zum Fressen. Die längeren Tage registrieren die Fische und passen ihre „innere Uhr“ an. Gibt es nun noch einmal einen Kälteeinbruch, zählen die Dämmerungsphasen trotzdem zu den top Angelzeiten.
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