Im zweiten Teil erzählt JRC-Teamangler Marco Beck über das Füttern im Frühling!
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Teig, Boilies und Dosenmais – die Mischung ist ein Garant für Bisse im Frühjahr

Beim Füttern im kalten Wasser kann man viel falsch machen! Zu viel und es geht nichts, zu wenig kann aber auch dem erwünschten Erfolg im Wege stehen. Da Weißfische oder Wasservögel wie Blässhühner oder Schwäne sich ebenfalls ihren Anteil sichern. Eigentlich ein Drahtseilakt, das Füttern im Frühjahr bei langsam steigender Wassertemperatur. Wichtig ist es, im Vorfeld ein paar Hausaufgaben zu machen.

Futtermenge anpassen

Wie ist der Bestand an Karpfen, Weißfischen, Wasservögel und wie groß ist die Anzahl der Mitangler so früh im Jahr. Je nachdem, was sich aus den unterschiedlichen Faktoren ergibt, sollte man die Menge oder den Futtereintrag beeinflussen. Wenn es sich um zu viele Unbekannte handelt, dann lieber mit einer geringeren Menge starten. Frühjahr heißt auf jeden Fall, kleine Futtergrößen. Und eines ist auch klar, was einmal im Wasser liegt, kann man nicht mehr herausholen.

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Wenn es viele Weißfische im Gewässer gibt, solltet Ihr Eure Futtermenge anpassen. Haltet doch einfach Rücksprache mit dem nächsten Stippfischer – ein Austausch unter Anglern ist immer ein Vorteil

Boilies zufüttern?

Die Frage nach dem Füttern von Boilies stelle ich mir auch immer wieder aufs Neue. Soll ich welche zufüttern? Wenn ja, wieviel? Eine wirkliche Regel lege ich mir hier nicht zurecht. Meist fliegen ein bis zwei Hände, also circa 100 bis 200 Gramm Boilies den Partikeln oder Futterballen hinterher. Bevorzugt in den Größen 16 Millimeter oder kleiner. Beim Intervall des eigentlichen Fütterns tendiere ich immer zu dem typischen alle zwei bis drei Tage.

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Wie schon im ersten Teil beschrieben bevorzuge ich weichgekochte Partikel oder Grundfutter gemixt mit diesen. Anschließend noch verfeinert mit einem Liquid und man hat eine perfekte Mischung zwischen Anziehungskraft beziehunsgweise vorfindbarem Futter. Mittels des Grundfutters lassen sich schöne Ballen formen und auch größere Entfernungen einfacher und vor allem punktgenauer anwerfen

Zwei Gewässer vorbereiten

Noch ein kleiner Tipp am Rande: Bereitet doch zwei Gewässer gleichzeitig vor. Natürlich nur, wenn es sich einfach realisieren lässt und Ihr keine unnötigen Umwege fahren müsst. Ein Ausweichen an andere Ufer kann manchmal die Motivation in der noch kalten und undankbaren Zeit aufrechterhalten, wenn Ihr was fangt.
In den letzten Jahren versuchte ich mich auch an Haferflocken, Pellets oder dem Klassiker schlechthin – Boilieteig gemischt mit Dosenmais. Gerade bei den immer noch kalten Wassertemperaturen sollte das Augenmerk der Fische aufs Futter durch eine hohe und starke Lockwirkung erzielt werden. Teig und spezielle Pasten haben definitiv alle Vorteile auf Ihrer Seite. Haferfocken und Dosenmais erhellen den Grund am Futterplatz und scheinen eine magische Wirkung auf Fische zu haben. Nach etwa ein bis zwei Wochen Vorfüttern geht es schließlich das erste Mal raus.

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Wenn Ihr früh im Jahr Fische fangt, haben sie meist noch Parasiten am Körper oder den Flossen sitzen

Das Ziel im Auge behalten

Die Autotür fällt ins Schloss, nur noch schnell das Trolly beladen und schon kann es losgehen. Der Fußmarsch zu meiner Angelstelle ist meist sehr weit. Denn die anderen, "fauleren" Angler sitzen häufig direkt in der Nähe des Parkplatzes. Auch wieder eine kleine Differenzierung zu meinen Mitstreitern, welche ich mir zunutze mache. Im Frühjahr kommt es sehr auf diese kleinen Unterschiede oder auch Vorteil an. Je weiter der Weg vom Parkplatz und die damit verbundene gesteigerte Anstrengung für den Angler, umso seltener werden die Plätze penetriert. Das heißt einfach weniger Angeldruck in dieser Gewässerregion.

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Immer das Ziel vor Augen, den ersten Karpfen des Jahres zu fangen

Spuren lesen

Ebenfalls kann ich mir sicher sein, dass kein anderer Angler dort seine Köder oder Futter irgendwo in der Nähe versenkt hat. Es gibt nichts Schlimmeres als das Unwissen über eingebrachtes Futter von anderen Personen. Klar, eine Absprache hilft, doch wenn man niemanden antrifft, steht man eben im Dunkeln. Also immer die Augen auf den Boden und Zeichen wie Fußspuren, Löcher der Erdspieße, Futterreste im Uferbereich et cetera deuten und erkennen.

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Weniger Angeldruck heißt weniger Schnüre im Wasser, das steigert den Erfolg

Mit dem Trolley zum Platz

Endlich am Platz angekommen, werden schnell die "Sieben-Sachen" abgeladen, aufgestellt und neue Rigs geknibbelt. Ich bevorzuge kleine und sehr oft auffällige Köder. Meist kommen so früh im Jahr Pop Ups pur oder der beliebte Schneemann ans Haar. Das Vorfachmaterial wähle ich eher flexibel. Etwa aus einem einfachen Geflecht „neutral“ oder bei weiteren Würfen mit einem „Semi Stiff“. Das Rig wird als Line Aligner gebunden und der vordere Teil, also vom Haar bis zwei Zentimeter hinter die Hakenwicklung abgecoatet und hintendran ein Schrottblei geklemmt. Dies begünstigt die Flexibilität und das Hakverhalten beim Einsaugen.

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Mit schmerzendem Bizeps komme ich meist nach dem 15 bis 20 minütigen Fußmarsch am Angelplatz an. Um Rückenschäden vorzubeugen, sollte man sich ein passendes Trolley anschaffen. Ich bin mit dem JRC Easy Rider Extreme sehr zufrieden

Mit Vertrauen ins Rig fangt Ihr

Beim Thema Rigs bin ich seit Jahren sehr einfach gestrickt. Generell sei hier gesagt: Angelt mit der Präsentation, mit der Ihr die beste Erfahrung gemacht habt und in welche Ihr am meisten Vertrauen habt. Bei mir wird alles ganz einfach gehalten. Obendrein kann ich noch etwas Teig oder Boiliemix ansetzen und ums Blei kneten. Wenn die Fallen ausgeworfen sind, lass ich den Rollenbügel eine längere Zeit offen, um ein perfektes Absinken der Schnur zu gewährleisten. Gerade in stark beangelten Gewässern sind die Karpfen sehr schnurscheu und reagieren bei gespannte Leinen oft sehr argwöhnisch und flüchten sehr häufig direkt nach dem Kontakt. Bei der Verwendung eines Bootes und sehr weiten Angelstellen hänge ich circa 20 Meter hinter dem abgelegten Rig ein Absenkblei ein. Bei geworfenen Ruten erst die Schnur absinken gelassen und anschließend ein Absenkblei die Schnur herunterrutschen lassen. Nach dem Absinken werden die Hänger in die ungespannte Schnur eingehängt. Gerade im Frühjahr solltet Ihr die Schnur oder den Hänger etwas durchhängen lassen. Nur wenn ich auf weite Entfernungen über 100 Meter fische, wird die Schnur gespannt.

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Ihr müsst Vertrauen ins Rig haben

Einmal mit, einmal ohne Futter

Wenn die Fallen nun an Ort und Stelle liegen, wird nun an einer Stelle ein bisschen Futter nachgelegt. Ein bis zwei Futterballen oder lose Partikel mittels Futterschaufel direkt aufs Rig und circa 10 bis 15 Boilies in unmittelbarer Nähe verteilt. Die andere Rute belasse ich meist in der ersten Nacht ganz ohne Beifutter. Die Attraktivität des Teiges, welchen ich um das Blei knetete oder der grelle Pop Up muss ausreichen. Denn ich weiß ja nie, ob schon Fische das vorher eingebrachte Futter vertilgt haben.

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Sensibler Bissanzeiger wie der JRC XTX sind sehr vom Vorteil, um kleinste Schnurbewegungen zu erkennen

Warten auf den Biss

Anschließend heißt es warten und der Natur beim Aufwachen zuzuschauen. Oft greife ich nun zum Fotoapparat, um die Stimmung festzuhalten. Wenn sich dann im Laufe des Abends oder der Nacht der JRC XTX Bissanzeiger meldet, habe ich alles richtig gemacht.

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Gelbe Pop Ups heben sich am Grund sehr gut ab und ähneln dem gefütterten Dosenmais

Ab 10 Grad wird's spannend

Beständigkeit ist oft das Wichtigste, um erfolgreich zu sein. Wenn dann schließlich die Wassertemperaturen in die Höhe schnellen und die Grad erreichen, solltet Ihr spätestens die ersten Karpfen auf der Habenseite verbuchen.
Schweigen die Bissanzeiger, dann lasst Euch nicht entmutigen. Behaltet den Futtereintrag bei. Denn Unterwasser herrscht oft noch Winter. Macht es Euch bequem, zum Beispiel im JRC Stealth Compact 2G.

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Gemütlich auf die Karpfen warten

Wenn alles klappt

Geht Euer Plan auf, dürft Ihr auch einen tollen Fisch in Händen halten. Ich wünsche Euch einen erfolgreichen Frühjahrsstart!

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Alles Gute, Euer Marco Beck
Team JRC Carp