Der Nord-Ostsee-Kanal ist ein wahres Raubfisch-Mekka zum Jiggen. Besonders Zanderangler erleben an der künstlichen Wasserstraße eine unglaubliche Fischerei mit Gummifischen. Jesco Peschutter kennt das Gewässer wie seine Westentasche und sagt Euch, wie Ihr schnell beim Raubfischangeln und mit den richtigen Ködern an die Stachelritter kommt.

Der Nord-Ostsee-Kanal ist bekannt für seinen guten Zanderbestand. Beim Angeln mit Gummifisch kommt hier jeder schnell zum Fisch

Der Nord-Ostsee-Kanal ist bekannt für seinen guten Zanderbestand. Beim Angeln mit Gummifisch kommt hier jeder schnell zum Fisch

Jiggen auf Zander

An einem herrlichen Sommertag stehe ich mal wieder mit meiner Spinnrute am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) zum Raubfischangeln. Das Wetter ist einfach zu gut, sodass mich nach Feierabend nichts mehr in meiner Wohnung hält. Da mir nur ein paar Stunden zum Angeln bleiben, probiere ich es gleich an meinen Hotspots. Ich montiere den neuen ANGLERBOARD-Köder „Wackelarsch“ an einem 14 Gramm schweren Jigkopf und feuere ihn Richtung Kanalmitte. Nach ein paar Kurbelumdrehungen beim Spinnfischen kommt der weiche Gummifisch in den spannenden Bereich, wo eine Kante unter Wasser verläuft. Meine Konzentration gilt beim Jiggen der Rutenspitze, um keinen Biss zu verpassen. Dann gibt es auch schon den ersehnten „Tock“ und der Anhieb sitzt. Nach kurzem Drill erscheint ein Zander von gut über 50 Zentimeter. Das ist mal ein perfekter Start der Abendtour! Und es geht richtig munter weiter. Einige kleine Zander folgen an dem Spot. Kurz bevor die Dämmerung einsetzt, wechsle ich die Stelle. Ein paar Würfe will ich hier noch auf die Raubfische machen. Als das letzte Restlicht fast verschwunden ist, gibt es in der Kanalmitte einen heftigen Biss. Die Rute biegt sich beachtlich und dumpfe Kopfstöße lassen auf einen besseren Stachelritter schließen. Im Schein meiner Kopflampe erscheint dann ein für den NOK richtig guter Räuber. Meine Knie zittern, doch der Jighaken hängt perfekt. Ich kann den 75er Zander sicher landen und ein Freudenschrei durchbricht die Stille. Mit einem breiten Grinsen sitze ich kurz darauf im Auto und fahre wieder zurück nach Kiel.

Jesco fing diesen 75er Zander in der Dämmerung beim Jiggen mit Gummiköder

Jesco fing diesen 75er Zander in der Dämmerung beim Jiggen mit Gummiköder

Zanderangeln am Kanal
Der Nord-Ostsee-Kanal besitzt einen hervorragenden Zanderbestand und ist für Spinnangler ein wahres Paradies. Wer die richtigen Stellen kennt, kann an einem Tag viele Räuber vom Gummifisch überzeugen. Im Schnitt sind die Zander im Kanal zwischen 40 und 60 Zentimeter lang. Auch untermaßige Fische gehen beim Spinnfischen regelmäßig auf die Köder. Die kleinen Fische werden natürlich schnellstens schonend zurückgesetzt. Exemplare von über 60 bis an die 70 Zentimeter sind immer möglich, kommen aber nicht so häufig vor. 80er oder gar 90er Zander gelten am NOK als Ausnahmefische, die zwar ab und an gefangen werden, aber doch recht selten sind. Für Großzander gibt es sicher bessere Gewässer zum Raubfischangeln. Wer aber gerade erst mit dem Jiggen beginnt und schnell erste Erfolge verbuchen möchte, für den ist die Wasserstraße in Schleswig-Holstein optimal. Schneidertage sind echt selten und fast jeder fängt hier seinen stacheligen Räuber!

Im Schnitt sind die Kanalzander beim Spinnfischen zwischen 40 und 60 Zentimeter lang

Im Schnitt sind die Kanalzander beim Spinnfischen zwischen 40 und 60 Zentimeter lang

Hotspots für Raubfisch am Nord-Ostsee-Kanal
Wer den Kanal nicht kennt und noch nicht weiß, wo die Hotspots liegen, dem empfehle ich, erst mal Strecke mit der Spinnrute zu machen. Es reichen an jedem Platz drei bis vier Würfe mit den Ködern und dann geht es zehn Meter weiter bis zur nächsten Schilflücke. Wer beim Angeln auf Raubfisch schnell die Plätze wechselt, der findet recht bald auch die richtig heißen Ecken. Genauso habe ich mir meine Lieblingsplätze zum Spinnfischen erarbeitet. Die guten Stellen sehen unter Wasser oft ähnlich aus. Habt Ihr steinige Kanten entdeckt, seid Ihr goldrichtig. Genau am Kantenfuß lauern die Zander auf ihre Beute. Dies sind im Kanal meist die eingewanderten Schwarzmundgrundeln, die sich zwischen den Steinen verstecken. Fahren allerdings Containerschiffe vorbei, herrscht ein gewaltiger Sog und dieser reißt die Grundeln aus ihrer Deckung. Wer nun einen Gummifisch als Köder an der Kante präsentiert, bekommt schnell Bisse. Auch Steinfelder im Kanal sind echte Topstellen für die Raubfische. Diese zu finden, ist aber deutlich schwieriger und sie müssen mit viel Fleiß entdeckt werden. Habt Ihr solche Plätze aber ausgemacht, beschenken sie Euch beim Jiggen mit Gummifisch über eine lange Zeit mit tollen Fischen. Im Sommer kann es auch mal sein, dass die Zander bei heißem Wetter genau in der Kanalmitte am Grund stehen. Deshalb lohnt es sich, beim Spinnangeln immer mal wieder einen Wurf mit dem Gummiköder dorthin zu machen, selbst wenn der Boden vom Nord-Ostsee-Kanal monoton erscheint.

Das Angeln am Nord-Ostsee-Kanal ist traumhaft schön. Wer das erste Mal auf Zander fischt und keine guten Stellen kennt, sollte Strecke machen, um die Raubfische zu finden

Das Angeln am Nord-Ostsee-Kanal ist traumhaft schön. Wer das erste Mal auf Zander fischt und keine guten Stellen kennt, sollte Strecke machen, um die Raubfische zu finden

Wenn große Schiffe beim Angeln mit Gummifisch vorbeifahren, werden die Zander im Nord-Ostsee-Kanal aktiv

Wenn große Schiffe beim Angeln mit Gummifisch vorbeifahren, werden die Zander im Nord-Ostsee-Kanal aktiv

Gummifische und Jigköpfe für Zander
Als Köder verwende ich zum Spinnfischen am Nord-Ostsee-Kanal Gummifische in Längen von 9 bis 13 Zentimetern. Mit diesen Größen bekommt Ihr die meisten Aktionen beim Angeln auf Zander und noch viel wichtiger, wenig Fehlbisse. Klar, auch Gummifische von 15 Zentimetern und mehr fangen, sorgen aber schnell für Frust durch nicht gehakte Zander. Auf einen Angstdrilling verzichte ich bewusst, da viele untermaßige Zander vorkommen und der Zusatzhaken außerdem schneller Abrisse in der Steinpackung provoziert. Bei den Farben der Softbaits fängt vor allem Motoroil, weil dieses Muster dem der massenhaft vorkommenden Grundeln sehr ähnelt. Aber auch andere dunkle Töne sind immer einen Versuch wert. Was ebenfalls in keiner Köderbox fehlen darf, sind Schockfarben in Gelb, Grün, Orange oder Pink. Besonders bei trübem Kanalwasser sind diese Muster beim Jiggen auf Zander oft unschlagbar. Meist hängt bei mir ein Gummifisch mit Schaufelschwanz am Bleikopf. Es gibt aber Tage beim Zanderangeln am NOK, an denen No Action Shads deutlich die Nase bei den Raubfischen vorne haben. Also vergesst nicht, auch ein paar Gummis mit V-Schwanz mit an den Kanal und Eure Stellen zu nehmen.
Bei den Jigköpfen komme ich am Nord-Ostsee-Kanal mit drei Gewichtseinheiten aus: 10, 14 und 17 Gramm. Wenn es windstill ist, nehme ich die Zehn-Gramm-Version. Herrscht leichter bis mittelstarker Wind, gehe ich hoch auf 14 Gramm schwere Köpfe. Bei viel Wind von der Seite verwende ich 17 Gramm schwere Jigs. Dann wird die Bisserkennung aber schon schwierig und die Absinkphasen sind auch nur noch sehr kurz. 10 und 14 Gramm sind meine bevorzugten Gewichte.

Gummifische in Längen von 9 bis 13 Zentimetern sind die perfekten Köder zum Zanderangeln am Kanal

Gummifische in Längen von 9 bis 13 Zentimetern sind die perfekten Köder zum Zanderangeln am Kanal

10, 14 und 17 Gramm schwere Jigköpfe müssen mit an den NOK zum Angeln auf Zander

10, 14 und 17 Gramm schwere Jigköpfe müssen mit an den NOK zum Angeln auf Zander

Tackle zum Zanderangeln
Die Rute zum Spinnfischen am Nord-Ostsee-Kanal darf ruhig eine straffe Aktion besitzen, um die Bisse beim Angeln mit Gummifisch gut zu verwandeln. Ich nehme ein Modell mit einer Länge von 2,70 Metern und einem Wurfgewicht um die 50 Gramm zum Jiggen am Kanal. Dazu passt eine 3000er oder 4000er Stationärrolle mit 0,15er geflochtener Schnur. Eine gelbe Hauptschnur ist vorteilhaft, da diese bei den meisten Lichtverhältnissen beim Zanderangeln am besten zu erkennen ist. So verpasst Ihr garantiert keinen „Tock“. Als Vorfach kommt bei mir Fluorocarbon ans Geflecht. Dieses sollte mindestens 0,35 Millimeter dick und abriebfest sein, um bei Hängern Abrisse von Gummifischen deutlich zu minimieren. Besser ist eine 0,38er bis 0,40er Stärke zum Raubfischangeln. Nehmt nicht zu kurze Vorfächer, da die Zander im Drill gerne die Steinkante mit unseren Ködern im Maul hinunterschwimmen. Das Fluorocarbon darf einen Meter und länger sein, um zu verhindern, dass die Hauptschnur in Kontakt mit den spitzen Steinen im NOK kommt.

0,35er bis 0,40er starkes Fluorocarbon darf es wegen der Steinpackung beim Jiggen auf die Raubfische ruhig sein. Dann fangt Ihr tolle Kanalzander

0,35er bis 0,40er starkes Fluorocarbon darf es wegen der Steinpackung beim Jiggen auf die Raubfische ruhig sein. Dann fangt Ihr tolle Kanalzander

Hänger lösen und Köder retten
Wer am Nord-Ostsee-Kanal mit Gummifischen auf Zander angelt, kommt an Hängern nicht vorbei. Doch nicht jeder Köder ist beim Raubfischangeln gleich verloren. Sitzt der Jighaken oder -kopf in der Steinpackung fest, hilft erst mal lockeres Schlagen mit der Rute. Wichtig: Schlagt nicht in die straffe Leine. Zwischen jedem Ruck muss die Schnur kurz schlaff sein. So bekommt Ihr über 90 Prozent der totgesagten Köder wieder frei. Hilft das noch nicht, bringt die Schnipp-Technik oft den gewünschten Erfolg. Haltet mit Eurem Zeigefinger die Hauptschnur fest und geht bei offenem Rollenbügel soweit zurück, dass ordentlich Druck auf das Geflecht lastet. Dann lasst Ihr die Schnur mit Eurem Finger frei. Dieses wiederholt Ihr mehrmals, bis sich der Köder gelöst hat. Ihr könnt auch Schnippen und Schlagen kombinieren. Noch ein kleiner Tipp: Rundköpfe verkeilen sich beim Zanderangeln viel schneller in den Steinen. Wer hingegen Football-Köpfe zum Spinnfischen verwendet, bekommt viel mehr Köder wieder frei. Es sei aber erwähnt, dass es gute und schlechte Steinpackungen gibt. An manchen Stellen kriege ich fast alle meine Hänger gelöst, während an anderen jegliche Technik versagt. Wer zu viel beim Jiggen am Spot abreißt, sollte über einen Stellenwechsel nachdenken.

Die Zander im Nord-Ostsee-Kanal können zickig sein. Doch dieser Raubfisch hat aggresiv beim Angeln mit Gummifisch gebissen

Die Zander im Nord-Ostsee-Kanal können zickig sein. Doch dieser Raubfisch hat aggresiv beim Angeln mit Gummifisch gebissen

Die Gummifischangelei findet tagsüber bis zur Dämmerung statt. In der Nacht fangen eher Wobbler die Zander im Kanal

Die Gummifischangelei findet tagsüber bis zur Dämmerung statt. In der Nacht fangen eher Wobbler die Zander im Kanal

Beifang Barsch am Kanal
Beim Zanderangeln am Nord-Ostsee-Kanal gehen nicht nur die Zielfische an den Haken. Immer wieder fange ich auch fette Barsche bis über 40 Zentimeter auf meine Zanderköder. Wer es gezielt auf Barsch probieren möchte, sollte auf kleinere Gummifische und Creature Baits setzen. Die Barsche halten sich meist direkt vor den Füßen an der Ufersteinpackung auf. Weite Würfe sind für diese gestreiften Raubfische nicht nötig. Und wer auf Zander angelt, sollte ruhig den Wurf bis auf die letzten Meter an seiner Stelle ausfischen. Manchmal erschrecke ich mich, wenn bei der letzten Kurbelumdrehung der Rolle noch ein 40er Barsch beim Jiggen einsteigt und das Wasser zum Schäumen bringt. Hechte sind sehr selten im Kanal, weshalb Ihr problemlos ohne Stahl fischen könnt. Manchmal knallt aber ein fetter Rapfen auf den Köder, wenn Ihr diesen gerade aus dem Wasser heben wollt. Vielleicht trifft man sich ja mal am Kanalufer. Ich bin regelmäßig an diesem tollen Gewässer mit der Spinnrute unterwegs.

Neben Zandern beißen auch immer wieder stattliche Barsche beim Jiggen mit Gummiködern

Neben Zandern beißen auch immer wieder stattliche Barsche beim Jiggen mit Gummiködern

Der Wackelarsch-Gummifisch ist ein Topköder für Barsche aus dem Nord-Ostsee-Kanal

Der Wackelarsch-Gummifisch ist ein Topköder für Barsche aus dem Nord-Ostsee-Kanal

Das Video auf YouTube bei ANGLERBOARD TV
Ihr wollt mehr übers Zanderangeln am Nord-Ostsee-Kanal erfahren? Kein Problem: Jesco Peschutter verbrachte zusammen mit Elmar Elfers einen Tag am NOK. Im Clip erklärt der Kieler Angler alles zu seiner Taktik und einige Zander gehen auch an die Köder.


Infos zum Angeln am Nord-Ostsee-Kanal
Wer am Nord-Ostsee-Kanal auf Zander, Barsch & Co fischen möchte, braucht einen Erlaubnisschein. Diesen erhaltet Ihr zum Beispiel beim Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e.V. (Papenkamp 52, 24114 Kiel). Ihr bekommt den Erlaubnisschein aber auch online: Es gibt Tages-, 3-Tages-, Wochen- und Jahreskarten.

Euer
Jesco