Megacarp
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Bericht: Meine neue Leidenschaft, das Boiliedrehen
Moin Carphunters,
da ich meine Facharbeit für das Abitur über die Boilieproduktion und -vermarktung machen will habe ich das letzte Mal beim Rollen einige Fotos von meinem Vater anfertigen lassen und auch ein paar Fotos selbst geschossen. Daher dachte ich mir es wäre ne tolle Idee einen kleinen Bericht zu schreiben, ihn mit Bildern zu ergänzen und hier reinzustellen um euch zu zeigen wie ich meine Boilies herstelle. Zugegebener Maßen beschäftige ich mich erst seit ca. einem Jahr mit der Materie, bin daher sicherlich kein Profi auf dem Gebiet und werde meine Vorgangsweiße in den nächsten Jahren auch auf jeden Fall noch weiter perfektionieren. Seit ca. 2 Monaten stelle ich nun aber schon effektiv Boilies her. Zuvor habe ich nur ab und an einige Hookbaits per Hand mit Haushaltszutaten/Haustiernahrung abgerollt und Rezepte zusammengebaut. Dennoch finde ich dass ich nun das ganze recht erfolgreich umgesetzt habe, da ich mich in letzter Zeit wirklich intensiv mit dem Thema befasst habe und in den letzten 2 Monaten auch schon Einiges abgerollt habe. Letzthin war ich besonders bemüht den Prozess der Herstellung laufend zu optimierten. Ich hoffe, dass dieser Bericht auch Einsteigern als kleiner Leitfaden zum Boilierollen nützlich sein wird und hoffentlich gefällt er auch den etwas erfahreneren Boiliedrehern und vielleicht finden auch sie das eine oder andere Neue. Vorab möchte ich mich bei Lukas Walzl für die Bereitstellung der Baitgun und des Boilierollers bedanken. Ebenso möchte ich mich bei „Spaltkarpfen“ bedanken, welcher mir viele nützliche Tipps gegeben hat und mir mit seinem Rat und seiner Erfahrung beigestanden hat.
Hier erst mal das von mir erstellte Rezept:
Der Maggi-Fisch-Boilie:
10% Hartweizengrieß
05% feines Maismehl
10% Weizenmehl
12% Sojamehl
10% Lactalbumin
20% Capelinfischmehl
10% Nectarblend
10% PTX
10% Vitamealo
03% Bierhefe
(Dieses Grundrezept habe ich bei einem Onlineshop zusammenmixen lassen und fertig verpackt bestellt.)
Dazu kamen dann noch:
7 Eier (Größe M)/kg Trockenmasse (variiert etwas je nach Größe der Eier)
1 gestrichener TL Lebensmittelfarbe/kg Trockenmasse
Gewürz: 20 g Chili/kg Trockenmix
Attraktor + Flavour: 30 ml Maggi/kg Trockenmasse
Hier kurz die Nährwerte des Boilies (inkl. Eier):
Protein:
40,9%
Kohlenhydrate:
31,9%
Fett:
11,2%
Kalorien:
3923kcal/kg
Wie ihr seht, ist der Mix sehr reichhaltig und daher auch für längere Futterkampagnen geeignet. Der Fettgehalt ist durchschnittlich für einen hochwertigen Boiliemix und erlaubt es die Boilies eingesalzen/eingefroren mindestens ein Jahr lang zu lagern.
Da der Mix bewusst so gemacht ist, dass er ein sehr geringes Schüttgewicht hat, ist er auch ideal für schlammige Gewässer.
Ob der Mix zu leicht ist um die Boilies dampfzugaren und daraufhin die Boilies schwimmen werden weiß ich nicht. Zur Sicherheit empfehle ich einfach das Weizenmehl wenn man die Boilies dampfgaren will durch Reismehl auszutauschen, da dieses Mehl schwerer ist. Abgesehen vom Schüttgewicht bleiben die Eigenschaften des Mixes dadurch nahezu dieselben.
Beim Zusammenstellen des Mixes habe ich darauf geachtet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bindenden und nichtbindenden Zutaten zu schaffen, damit der Boilie später im Wasser mindestens einen Tag lang am Haar hält, sofern er nicht von einem unserer schuppigen Freunde gefunden wird und andererseits so schnell wie möglich beginnt Lockstoffe abzugeben und nicht nach dem Trocken steinhart wird. Karpfen bevorzugen bewiesener Maßen wenn sie die Wahl haben weiche Köder, da es für sie einen geringeren Aufwand darstellt, diese zu knacken. Das ist auch einer der Gründe warum die Boilies von Matze Koch so weich sind.
Auch habe ich beim Rezept auf ein adäquates Protein-Kohlenhydrat-Verhältnis geachtet. Proteine sind wichtig für Boilies welche man zum Füttern verwenden möchte, da der Karpfen die Boilies dadurch als wertvolle Nahrung anerkennt und dauerhaft als Nahrung akzeptiert. Diese Theorie ist unter den Karpfencracks sehr umstritten. Ich bin aber ein Befürworter der These. Auf jeden Fall schadet es sicherlich nicht, Boilies mit einem moderaten Proteingehalt zwischen 25-45% anzufertigen. Die Kohlenhydrate dienen als Energielieferanten und sind besonders in der wärmeren Jahreszeit von Bedeutung. Dennoch sollte der Kohlenhydratanteil meiner Ansicht nach 50% nicht überschreiten. Auch sollte man darauf achten , dass so wenig kurzkettigen Kohlenhydrate wie möglich (z.B. Haushaltszucker oder Honig) in den Baits vorhanden sind, da diese nicht gut verträglich für die Fische sind und die Flossenträger diese Kugeln daher auf längere Sicht meiden werden. Dennoch gehe ich nicht soweit Vollkornmehle zu verwenden, da ich dies für übertrieben halte.
Hier kurz die wichtigsten Funktionen der einzelnen Zutaten:
· Fischmehl: Protein- und Aminosäurenlieferant; nicht bindendes Mehl
· Eifutter (Nectarblend und PTX): geringe Bindung; beschleunigt das Durchschreiten unserer Boilies durch den Verdauungstrakt; sorgt für eine grobe Struktur im Boilie und erleichtert dadurch das Auswaschen der löslichen Komponenten.
· Vitamealo: Nicht bindendes Mehl; nahezu vollständig löslich; Proteinlieferant
· Bierhefe: Nicht bindendes Mehl; nahezu vollständig löslich; Protein- und Aminosäurenlieferant; Attraktor
· Sojamehl: Proteinlieferant; Binder; konserviert durch das enthaltene Vitamin E das Fischmehl; verbessert den Verarbeitungskomfort des Teiges
· Hartweizengrieß, Maismehl, Weizenmehl: Binder; verbessern den Verarbeitungskomfort des Teiges, Kohlenhydratlieferanten
· Lactalbumin: starker Binder; verleiht den Boilies eine hohe Elastizität und minimiert dadurch das Risiko der Rissbildung
· Chili: Die Schärfe des Chilis soll den Karpfen die Boilies laut vielen Experten (u.a. Wulf Plickat) schmackhafter machen.
· Eier: Proteinlieferant; durch das Koagulieren der Eiweiße binden die Eier den Boilie
· Maggi: Wasserlöslich; Flavour; Attraktor (Fische mögen den Maggigeschmack, warum sonst benutzen es so viele erfolgreiche Karpfenangler seit etlichen Jahrzehnten).
· Lebensmittelfarbe: Verleiht dem Boilie eine schöne Farbe. Zugegebener Maßen dient dies vermutlich mehr dem Vertrauen der Angler in die Murmeln als dem Wohlwollen der Fische gegenüber unserem Futter. Allerdings ist es meiner Auffassung nach von entscheidender Bedeutung für den Fangerfolg, dass wir unserem Futter vertrauen.
Nun aber zur Herstellung der Boilies:
Hier die Zutaten die ich verwendet habe:
http://*ih.us/a/img819/3166/8bbe.jpg
Boiliemix, Eier, Maggi, Chili (=Peperoncino), Lebensmittelfarbe
Zu Beginn habe ich das Chili dem Trockenmix beigemengt. Daraufhin habe ich die Eier von der Schale getrennt und in einen separaten Behälter gegeben. Nun habe ich das Maggi zu den Eiern geschüttet und die Lebensmittelfarbe dazu gestreut.
http://*ih.us/a/img40/615/vmap.jpg
Anschließend muss das Ganze mit einem Rührgerät mit Rührbesenaufsatz gut umgerührt werden, so, dass eine homogene Masse entsteht, allerdings soll man die Eier nicht solange umrühren, dass die Masse schaumig wird. Als Nächstes gibt man vorzu die Trockenmasse in den Behälter (nicht umgekehrt, da sich die Flüssigmasse sonst nur schwer so gleichmäßig mit der Trockenmasse vermengt) und vermengt das Ganze wieder mit dem Rührgerät nun aber mit einem Knethakenaufsatz. Dies macht man so lange bis der Teig sich nicht mehr klebrig anfühlt. Dann hat er die richtige Konsistenz. Die Hinzugabe von noch mehr Trockenmasse würde dazu führen dass der Teig rissig wird und dies sollten wir daher vermeiden.
http://*ih.us/a/img703/4899/wb2m.jpg
Falls man sich eine größere Menge als hier gezeigt auf einmal anfertigen möchte, geht das ganz einfach indem man anstatt der Behälter die ich hier verwende einen entsprechend großen Eimer verwendet und anstatt des Handrührgerätes einen Bohrer mit Quirlaufsatz (erhältlich im Baumarkt). Dieser ist bereits auf meiner Anschaffungsliste. Für kleinere Mengen eignet sich das Handrührgerät aber perfekt.
Nachdem wir anschließend den Teig mit den Händen gut durchgeknetet haben verpacken wir ihn portionsweiße in Klarsichtfolie und lassen ihn bei Zimmertemperatur für 2h ziehen, dies dient dazu, dass sich die einzelnen Zutaten gut verbinden können und die Boilies später keine Risse bilden.
http://*ih.us/a/img12/1634/czok.jpg
Nachdem der Teig geruht hat, wird er zu einer länglichen Wurst geformt und in die Baitgun gefüllt. Der Düsenaufsatz der Teigpistole muss beim Austrittsloch einen geringeren Durchmesser haben als der des Boilierollers, da die Teigwürste nach dem Austreten aus der Düse etwas aufquellen und die Kugeln sonst nicht rund werden. In diesem Fall habe ich einen Boilieroller benutzt welcher 16mm dicke Murmeln fertigt und eine Düse mit einem Durchmesser beim Austrittsloch von 13mm. Der ideale Durchmesserunterschied variiert je nach Rezept sehr stark.
Vor dem Abrollen der Boilies träufle ich stets mithilfe einer Pipette einige Tropfen Wasser in die 2 Schlitze seitlich der Boilierollerscheiben. Dies mache ich damit die obere Boilierollerscheibe später besser auf und abgleitet.
Damit die untere Scheibe stabil auf der Arbeitsfläche sitzt sollte man die Gummipads mit einem feuchten Schwamm abputzen und den Boilieroller auf eine glatte Fläche legen. Anschließend werden die Teigwürste möglichst gerade aus der Baitgun gedrückt, so, dass jeweils Eine einigermaßen mittig auf der unteren Scheibe des Boilierollers liegt.
http://*ih.us/a/img22/9389/uxyq.jpg
Solange man nur kleine Portionen (bis ca. 5 kg Trockenmasse) pro Arbeitsgang anfertigt, reicht eine handbetriebene Baitgun völlig aus.
Bei größeren Mengen sollte man die Teigpistole so umrüsten, dass sie mit einer Bohrmaschine betrieben werden kann (Hier eine nicht von mir erstellte Anleitung dazu: http://www.north-carping.de/index.php?option=com_content&view=article&id=280%3Cimg%20src
Dies ist bereits auf meiner To-do-Liste für die nächste Saison.
Alternativ dazu kann man sich um größere Mengen Boilies herzustellen auch eine Druckluft-Baitgun zulegen. Diese sind aber je nach Ausführung wesentlich teurer als die von Hand zu betreibenden Modelle.
Als nächsten Arbeitsschritt muss man einfach die obere Scheibe des Boilierollers auf die Untere drücken und dieselbe Scheibe vor- und zurückbewegen. Runde Teigkugeln sollten das Ergebnis sein:
http://*ih.us/a/img515/3268/hj6c.jpg
Diese Teigkugeln werden nun in einen Kochtopf mit kochendem Wasser geworfen. Ideal ist, wenn das Wasser dabei nicht aufhört zu kochen bzw. auf jeden Fall nicht länger als für 10 Sek. nicht brodelt. Dies ist wichtig, damit die Eiweiße gut koagulieren können. Um dies zu erreichen sollte man einfach einen möglichst großen Kochtopf hernehmen und ihn bis 10 cm unter den Rand mit Wasser füllen. Ebenso sollte die Flamme stets so groß wie möglich sein und man sollte nie mehr Boilies auf einmal in den Topf werfen als es braucht um den Topfboden zu bedecken. Nachdem die Boilies für 10 Sek. im Wasser sind sollte man den Inhalt mithilfe eines Gegenstandes ohne scharfe Kanten umgerühren, damit die Boilies nicht am Kochtopfboden kleben bleiben können. 10 Sek. vor dem Umrühren warten und einen Gegenstand ohne scharfe Kanten verwenden sollte man damit man die Boilies nicht beschädigt. Sobald die Boilies auftreiben sind sie gar und können abgeschöpft werden.
http://*ih.us/a/img16/8018/q8vf.jpg
Bei anderen Rezepten sollte man aber nach dem Auftreiben der Murmeln vor dem Abschöpfen noch 30 Sek. warten damit sie ganz gar sind. Ob dies nötig ist sollte man beim Testen eines neuen Rezeptes ausprobieren, indem man einen Boilie sobald er auftreibt durchschneidet und kontrolliert ob er Innen noch teigig ist. Wenn ja, hätte er noch 30 Sek. kochen sollen.
Wie man auf dem Foto erkennen kann, ist aufgrund der so kurz wie möglich gehaltenen Kochzeit und der möglichst hoch gehaltenen Hitze, in diesen sofort nach dem Kochen durchgeschnittenen Boilie fast kein Wasser eingedrungen (das Wasser drang schätzungsweiße max. 0,2 mm unter die Oberfläche ein, was so wenig ist, dass ich es für irrelevant halte).
http://*ih.us/a/img856/9339/k4ip.jpg
Nach dem Kochvorgang werden die Boilies (16 mm) in Obstkisten oder wie bei mir auf stapelbaren selbstgebauten Trockengittern, mit Füßchen für eine bessere Luftzirkulation, in einem kühlen gut durchlüfteten Raum für 2 bzw. 3 Tage getrocknet. Kühl sollte der Raum sein, damit die Boilies keine Risse bilden. 2 Tage, wenn ich die Boilies einfrieren möchte und 3 Tage, wenn ich sie vorhabe einzusalzen, dann sogar eventuell 4 Tage wenn die Temperaturen noch niedrig sind. Hätten die Boilies einen größeren Durchmesser würde ich sie länger trocknen, bei einem geringeren Durchmesser weniger lange. Einmal täglich und einmal zusätzlich 2 h nach dem Kochen, werden die Boilies durch ein hin und her Schütteln des Gitters gewendet.
http://*ih.us/a/img51/8469/vvsv.jpg
Der Wasserglastest, den ich bei an zwei 2 Tage lang getrockneten Boilies mit Wasser welches beim Einfüllen schätzungsweiße 20 C° hatte in einem Raum mit 23 C°durchführte brachte nach 24 h folgendes äußerst befriedigendes Ergebnis zum Vorschein:
http://*ih.us/a/img547/6639/lg4c.jpg
Wie man erkennen kann haben die zwei Boilies jede Menge Stoffe abgegeben, wodurch dass Wasser stark getrübt wurde.
Das Wasser des Glases hatte, ebenso wie die getrockneten Boilies, einen sehr starken deftigen Geschmack. Die Boilies hatten zudem eine leicht pikante Note, was auf das enthaltene Chili zurückzuführen ist.
Leider hatte ich aufgrund der Schonzeit der Karpfen im Juni und nun durch die Arbeit noch keine Zeit die Murmeln zu testen. In den kommenden Monaten (bis Ende Oktober) will ich die Boilies aber an 3 Gewässern, welche völlig unterschiedliche Bedingungen bieten, möglichst genau testen.
Bis jetzt bin ich mit den Boilies zwei Mal angeln gewesen und dabei konnten sie bereits ihre Fängigkeit unter Beweis stellen.
Die erste Session war am Kalterer See (Südtirol). Der See hatte zum Zeitpunkt der Angeltour an der Oberfläche eine Wassertemperatur von 28 C°. Der See ist 1,8 km lang und 0,9 km breit. An meinem Spot ist das Wasser 4 m tief. Der Grund besteht dort aus einem lehmigen nährstoffreichen Schlamm. Der Angeldruck am Gewässer ist nicht übermäßig stark aber auch nicht klein bei ca. 200 Vereinsmitgliedern. Der Fischbestand ist für einen Natursee relativ gut. Ich habe den Spot 2 Tage lang mit je Tag 2 kg vergorenem Mais und 300 g Boilies befüttert. Geangelt habe ich von 11:00 am Montag bis 9:00 am Dienstag derselben Woche. Insgesamt konnte ich 5 Karpfen landen, zusätzlich verlor ich einen kleinen Karpfen direkt am Boot, als es ihm gelang noch eine Flucht zu starten, um mein Ankerseil zu schwimmen und sich anschließend zu befreien. Auch hatte ich einen Fehlbiss. Die gelandeten Karpfen waren alle zwischen 67 cm und 79 cm lang. Der Größte wog 7,3 kg.
Hier die Fotos der drei schönsten Karpfen der Session:
http://*ih.us/a/img29/8995/u5md.jpg
http://*ih.us/a/img545/481/qxfx.jpg
http://*ih.us/a/img832/9026/25lm.jpg
Am darauffolgenden Montag (22.07.13) ging es dann in die zweite Testrunde mit den Boilies und diesmal befischte ich den Großen Montiggler See (Südtirol). Meinen Spot hatte ich 2 Tage lang mit 2 kg Futter präpariert, genauer gesagt mit einer Mischung aus Kartoffelwürfeln, Mais, Hanf, Weizen und natürlich meinen Boilies. Der See ist 691 m lang und 243 m breit. Zu dieser Zeit hatte hat das Wasser im See an der Oberfläche eine Temperatur von 27 C°. Gefischt und gefüttert habe ich in einer Tiefe von vier Metern. Nach 3 h am Wasser biss gegen 15:00 der erste Fisch, welcher kampfstark genug war, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass es sich um einen Karpfen handelte, da es an diesem See weder Waller noch Störe gibt. Leider verlor ich den Fisch während des Drills. Zwei Stunden später bekam ich bereits den nächsten Biss, welcher sehr zaghaft ausfiel. Zuerst vermutete ich einen großen Weißfisch, doch als der Fisch endlich gut erkennbar wurde, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Kein Zweifel, es war eine Schleie. Besser gesagt, es war die erste Schleie meines Lebens. Ich konnte den Fisch gleich beim ersten Versuch keschern, da ich ihn gut ausgedrillt hatte. Anschließend hälterte ich die Schleie in meinem Karpfensack und richtete das Fotografiergerät her. Anschließend machte ich einige Fotos von dem Prachttier und setzte es daraufhin wieder in sein Element zurück. Nach diesem Fisch blieben die Piepser wieder für einige Stunden still, bis die Dämmerung einbrach und damit meine zweit liebste Angelzeit für Karpfen nach den frühen Morgenstunden. Doch genau nun setzte starker Regen ein, mit zeitweißen Hagelschauern, welcher bis 8:00 anhielt. Dass sich nun nichts mehr rührte schreibe ich ungern dem Wetter zu, da es mir auf den Keks geht mir eingestehen zu müssen, dass man nicht alles selbst in der Hand hat, allerdings habe ich an diesem Gewässer ebenso wie andere örtliche Angler die Erfahrung gemacht, dass starker Regen ein absoluter Appetitkiller bei den Fischen ist. Als es endlich aufhörte zu regnen musste ich leider auch schon wieder nach Hause starten um pünktlich zu meinen Fahrstunden zu erscheinen.
Insgesamt war es dennoch eine erfolgreiche Session für mich, da ich endlich meine erste Schleie auf die Matte legen konnte und dann sogar gleich eine mit 40 cm+ (42cm) auf meine eigenen Murmeln.
Von meinen Boilies weiß ich daher nun auch, dass sie von Schleien gefressen werden, was ein großer Pluspunkt für mich ist!
Hier die Fotos des eleganten Flossenträgers:
http://*ih.us/a/img96/2752/60lv.jpg
http://*ih.us/a/img703/5245/dz09.jpg
http://*ih.us/a/img545/6963/9bin.jpg
Positiv aufgefallen ist mir, dass bis jetzt kein einziger Weißfisch auf die Boilies gebissen hat. Mir ist klar, dass diese Boilies sicherlich nicht irgendwelche Wunderkugeln sind welche mir an meinem Hausgewässer einen 70 lbs Karpfen nach dem anderen bescheren werden, da es solche Boilies nie geben wird! Allerdings bin ich genau so überzeugt, dass diese Boilies weiterhin gut fangen werden und jedem hochkarätigen Ready bei einem nicht einmal halb so teuren Kilopreis das Wasser reichen können, da sie auf bewährte Zutaten setzen, sich bewiesene Erkenntnisse über die Nahrungsvorlieben der Karpfen zu Nutze kommen lassen, und in jeder Hinsicht gut ausgewogen sind.
Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen und ich freue mich auf noch viele schöne gesunde Fische.
Über ein Feedback eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Tight lines,
Arno Drescher
Moin Carphunters,
da ich meine Facharbeit für das Abitur über die Boilieproduktion und -vermarktung machen will habe ich das letzte Mal beim Rollen einige Fotos von meinem Vater anfertigen lassen und auch ein paar Fotos selbst geschossen. Daher dachte ich mir es wäre ne tolle Idee einen kleinen Bericht zu schreiben, ihn mit Bildern zu ergänzen und hier reinzustellen um euch zu zeigen wie ich meine Boilies herstelle. Zugegebener Maßen beschäftige ich mich erst seit ca. einem Jahr mit der Materie, bin daher sicherlich kein Profi auf dem Gebiet und werde meine Vorgangsweiße in den nächsten Jahren auch auf jeden Fall noch weiter perfektionieren. Seit ca. 2 Monaten stelle ich nun aber schon effektiv Boilies her. Zuvor habe ich nur ab und an einige Hookbaits per Hand mit Haushaltszutaten/Haustiernahrung abgerollt und Rezepte zusammengebaut. Dennoch finde ich dass ich nun das ganze recht erfolgreich umgesetzt habe, da ich mich in letzter Zeit wirklich intensiv mit dem Thema befasst habe und in den letzten 2 Monaten auch schon Einiges abgerollt habe. Letzthin war ich besonders bemüht den Prozess der Herstellung laufend zu optimierten. Ich hoffe, dass dieser Bericht auch Einsteigern als kleiner Leitfaden zum Boilierollen nützlich sein wird und hoffentlich gefällt er auch den etwas erfahreneren Boiliedrehern und vielleicht finden auch sie das eine oder andere Neue. Vorab möchte ich mich bei Lukas Walzl für die Bereitstellung der Baitgun und des Boilierollers bedanken. Ebenso möchte ich mich bei „Spaltkarpfen“ bedanken, welcher mir viele nützliche Tipps gegeben hat und mir mit seinem Rat und seiner Erfahrung beigestanden hat.
Hier erst mal das von mir erstellte Rezept:
Der Maggi-Fisch-Boilie:
10% Hartweizengrieß
05% feines Maismehl
10% Weizenmehl
12% Sojamehl
10% Lactalbumin
20% Capelinfischmehl
10% Nectarblend
10% PTX
10% Vitamealo
03% Bierhefe
(Dieses Grundrezept habe ich bei einem Onlineshop zusammenmixen lassen und fertig verpackt bestellt.)
Dazu kamen dann noch:
7 Eier (Größe M)/kg Trockenmasse (variiert etwas je nach Größe der Eier)
1 gestrichener TL Lebensmittelfarbe/kg Trockenmasse
Gewürz: 20 g Chili/kg Trockenmix
Attraktor + Flavour: 30 ml Maggi/kg Trockenmasse
Hier kurz die Nährwerte des Boilies (inkl. Eier):
Protein:
40,9%
Kohlenhydrate:
31,9%
Fett:
11,2%
Kalorien:
3923kcal/kg
Wie ihr seht, ist der Mix sehr reichhaltig und daher auch für längere Futterkampagnen geeignet. Der Fettgehalt ist durchschnittlich für einen hochwertigen Boiliemix und erlaubt es die Boilies eingesalzen/eingefroren mindestens ein Jahr lang zu lagern.
Da der Mix bewusst so gemacht ist, dass er ein sehr geringes Schüttgewicht hat, ist er auch ideal für schlammige Gewässer.
Ob der Mix zu leicht ist um die Boilies dampfzugaren und daraufhin die Boilies schwimmen werden weiß ich nicht. Zur Sicherheit empfehle ich einfach das Weizenmehl wenn man die Boilies dampfgaren will durch Reismehl auszutauschen, da dieses Mehl schwerer ist. Abgesehen vom Schüttgewicht bleiben die Eigenschaften des Mixes dadurch nahezu dieselben.
Beim Zusammenstellen des Mixes habe ich darauf geachtet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bindenden und nichtbindenden Zutaten zu schaffen, damit der Boilie später im Wasser mindestens einen Tag lang am Haar hält, sofern er nicht von einem unserer schuppigen Freunde gefunden wird und andererseits so schnell wie möglich beginnt Lockstoffe abzugeben und nicht nach dem Trocken steinhart wird. Karpfen bevorzugen bewiesener Maßen wenn sie die Wahl haben weiche Köder, da es für sie einen geringeren Aufwand darstellt, diese zu knacken. Das ist auch einer der Gründe warum die Boilies von Matze Koch so weich sind.
Auch habe ich beim Rezept auf ein adäquates Protein-Kohlenhydrat-Verhältnis geachtet. Proteine sind wichtig für Boilies welche man zum Füttern verwenden möchte, da der Karpfen die Boilies dadurch als wertvolle Nahrung anerkennt und dauerhaft als Nahrung akzeptiert. Diese Theorie ist unter den Karpfencracks sehr umstritten. Ich bin aber ein Befürworter der These. Auf jeden Fall schadet es sicherlich nicht, Boilies mit einem moderaten Proteingehalt zwischen 25-45% anzufertigen. Die Kohlenhydrate dienen als Energielieferanten und sind besonders in der wärmeren Jahreszeit von Bedeutung. Dennoch sollte der Kohlenhydratanteil meiner Ansicht nach 50% nicht überschreiten. Auch sollte man darauf achten , dass so wenig kurzkettigen Kohlenhydrate wie möglich (z.B. Haushaltszucker oder Honig) in den Baits vorhanden sind, da diese nicht gut verträglich für die Fische sind und die Flossenträger diese Kugeln daher auf längere Sicht meiden werden. Dennoch gehe ich nicht soweit Vollkornmehle zu verwenden, da ich dies für übertrieben halte.
Hier kurz die wichtigsten Funktionen der einzelnen Zutaten:
· Fischmehl: Protein- und Aminosäurenlieferant; nicht bindendes Mehl
· Eifutter (Nectarblend und PTX): geringe Bindung; beschleunigt das Durchschreiten unserer Boilies durch den Verdauungstrakt; sorgt für eine grobe Struktur im Boilie und erleichtert dadurch das Auswaschen der löslichen Komponenten.
· Vitamealo: Nicht bindendes Mehl; nahezu vollständig löslich; Proteinlieferant
· Bierhefe: Nicht bindendes Mehl; nahezu vollständig löslich; Protein- und Aminosäurenlieferant; Attraktor
· Sojamehl: Proteinlieferant; Binder; konserviert durch das enthaltene Vitamin E das Fischmehl; verbessert den Verarbeitungskomfort des Teiges
· Hartweizengrieß, Maismehl, Weizenmehl: Binder; verbessern den Verarbeitungskomfort des Teiges, Kohlenhydratlieferanten
· Lactalbumin: starker Binder; verleiht den Boilies eine hohe Elastizität und minimiert dadurch das Risiko der Rissbildung
· Chili: Die Schärfe des Chilis soll den Karpfen die Boilies laut vielen Experten (u.a. Wulf Plickat) schmackhafter machen.
· Eier: Proteinlieferant; durch das Koagulieren der Eiweiße binden die Eier den Boilie
· Maggi: Wasserlöslich; Flavour; Attraktor (Fische mögen den Maggigeschmack, warum sonst benutzen es so viele erfolgreiche Karpfenangler seit etlichen Jahrzehnten).
· Lebensmittelfarbe: Verleiht dem Boilie eine schöne Farbe. Zugegebener Maßen dient dies vermutlich mehr dem Vertrauen der Angler in die Murmeln als dem Wohlwollen der Fische gegenüber unserem Futter. Allerdings ist es meiner Auffassung nach von entscheidender Bedeutung für den Fangerfolg, dass wir unserem Futter vertrauen.
Nun aber zur Herstellung der Boilies:
Hier die Zutaten die ich verwendet habe:
http://*ih.us/a/img819/3166/8bbe.jpg
Boiliemix, Eier, Maggi, Chili (=Peperoncino), Lebensmittelfarbe
Zu Beginn habe ich das Chili dem Trockenmix beigemengt. Daraufhin habe ich die Eier von der Schale getrennt und in einen separaten Behälter gegeben. Nun habe ich das Maggi zu den Eiern geschüttet und die Lebensmittelfarbe dazu gestreut.
http://*ih.us/a/img40/615/vmap.jpg
Anschließend muss das Ganze mit einem Rührgerät mit Rührbesenaufsatz gut umgerührt werden, so, dass eine homogene Masse entsteht, allerdings soll man die Eier nicht solange umrühren, dass die Masse schaumig wird. Als Nächstes gibt man vorzu die Trockenmasse in den Behälter (nicht umgekehrt, da sich die Flüssigmasse sonst nur schwer so gleichmäßig mit der Trockenmasse vermengt) und vermengt das Ganze wieder mit dem Rührgerät nun aber mit einem Knethakenaufsatz. Dies macht man so lange bis der Teig sich nicht mehr klebrig anfühlt. Dann hat er die richtige Konsistenz. Die Hinzugabe von noch mehr Trockenmasse würde dazu führen dass der Teig rissig wird und dies sollten wir daher vermeiden.
http://*ih.us/a/img703/4899/wb2m.jpg
Falls man sich eine größere Menge als hier gezeigt auf einmal anfertigen möchte, geht das ganz einfach indem man anstatt der Behälter die ich hier verwende einen entsprechend großen Eimer verwendet und anstatt des Handrührgerätes einen Bohrer mit Quirlaufsatz (erhältlich im Baumarkt). Dieser ist bereits auf meiner Anschaffungsliste. Für kleinere Mengen eignet sich das Handrührgerät aber perfekt.
Nachdem wir anschließend den Teig mit den Händen gut durchgeknetet haben verpacken wir ihn portionsweiße in Klarsichtfolie und lassen ihn bei Zimmertemperatur für 2h ziehen, dies dient dazu, dass sich die einzelnen Zutaten gut verbinden können und die Boilies später keine Risse bilden.
http://*ih.us/a/img12/1634/czok.jpg
Nachdem der Teig geruht hat, wird er zu einer länglichen Wurst geformt und in die Baitgun gefüllt. Der Düsenaufsatz der Teigpistole muss beim Austrittsloch einen geringeren Durchmesser haben als der des Boilierollers, da die Teigwürste nach dem Austreten aus der Düse etwas aufquellen und die Kugeln sonst nicht rund werden. In diesem Fall habe ich einen Boilieroller benutzt welcher 16mm dicke Murmeln fertigt und eine Düse mit einem Durchmesser beim Austrittsloch von 13mm. Der ideale Durchmesserunterschied variiert je nach Rezept sehr stark.
Vor dem Abrollen der Boilies träufle ich stets mithilfe einer Pipette einige Tropfen Wasser in die 2 Schlitze seitlich der Boilierollerscheiben. Dies mache ich damit die obere Boilierollerscheibe später besser auf und abgleitet.
Damit die untere Scheibe stabil auf der Arbeitsfläche sitzt sollte man die Gummipads mit einem feuchten Schwamm abputzen und den Boilieroller auf eine glatte Fläche legen. Anschließend werden die Teigwürste möglichst gerade aus der Baitgun gedrückt, so, dass jeweils Eine einigermaßen mittig auf der unteren Scheibe des Boilierollers liegt.
http://*ih.us/a/img22/9389/uxyq.jpg
Solange man nur kleine Portionen (bis ca. 5 kg Trockenmasse) pro Arbeitsgang anfertigt, reicht eine handbetriebene Baitgun völlig aus.
Bei größeren Mengen sollte man die Teigpistole so umrüsten, dass sie mit einer Bohrmaschine betrieben werden kann (Hier eine nicht von mir erstellte Anleitung dazu: http://www.north-carping.de/index.php?option=com_content&view=article&id=280%3Cimg%20src
Dies ist bereits auf meiner To-do-Liste für die nächste Saison.
Alternativ dazu kann man sich um größere Mengen Boilies herzustellen auch eine Druckluft-Baitgun zulegen. Diese sind aber je nach Ausführung wesentlich teurer als die von Hand zu betreibenden Modelle.
Als nächsten Arbeitsschritt muss man einfach die obere Scheibe des Boilierollers auf die Untere drücken und dieselbe Scheibe vor- und zurückbewegen. Runde Teigkugeln sollten das Ergebnis sein:
http://*ih.us/a/img515/3268/hj6c.jpg
Diese Teigkugeln werden nun in einen Kochtopf mit kochendem Wasser geworfen. Ideal ist, wenn das Wasser dabei nicht aufhört zu kochen bzw. auf jeden Fall nicht länger als für 10 Sek. nicht brodelt. Dies ist wichtig, damit die Eiweiße gut koagulieren können. Um dies zu erreichen sollte man einfach einen möglichst großen Kochtopf hernehmen und ihn bis 10 cm unter den Rand mit Wasser füllen. Ebenso sollte die Flamme stets so groß wie möglich sein und man sollte nie mehr Boilies auf einmal in den Topf werfen als es braucht um den Topfboden zu bedecken. Nachdem die Boilies für 10 Sek. im Wasser sind sollte man den Inhalt mithilfe eines Gegenstandes ohne scharfe Kanten umgerühren, damit die Boilies nicht am Kochtopfboden kleben bleiben können. 10 Sek. vor dem Umrühren warten und einen Gegenstand ohne scharfe Kanten verwenden sollte man damit man die Boilies nicht beschädigt. Sobald die Boilies auftreiben sind sie gar und können abgeschöpft werden.
http://*ih.us/a/img16/8018/q8vf.jpg
Bei anderen Rezepten sollte man aber nach dem Auftreiben der Murmeln vor dem Abschöpfen noch 30 Sek. warten damit sie ganz gar sind. Ob dies nötig ist sollte man beim Testen eines neuen Rezeptes ausprobieren, indem man einen Boilie sobald er auftreibt durchschneidet und kontrolliert ob er Innen noch teigig ist. Wenn ja, hätte er noch 30 Sek. kochen sollen.
Wie man auf dem Foto erkennen kann, ist aufgrund der so kurz wie möglich gehaltenen Kochzeit und der möglichst hoch gehaltenen Hitze, in diesen sofort nach dem Kochen durchgeschnittenen Boilie fast kein Wasser eingedrungen (das Wasser drang schätzungsweiße max. 0,2 mm unter die Oberfläche ein, was so wenig ist, dass ich es für irrelevant halte).
http://*ih.us/a/img856/9339/k4ip.jpg
Nach dem Kochvorgang werden die Boilies (16 mm) in Obstkisten oder wie bei mir auf stapelbaren selbstgebauten Trockengittern, mit Füßchen für eine bessere Luftzirkulation, in einem kühlen gut durchlüfteten Raum für 2 bzw. 3 Tage getrocknet. Kühl sollte der Raum sein, damit die Boilies keine Risse bilden. 2 Tage, wenn ich die Boilies einfrieren möchte und 3 Tage, wenn ich sie vorhabe einzusalzen, dann sogar eventuell 4 Tage wenn die Temperaturen noch niedrig sind. Hätten die Boilies einen größeren Durchmesser würde ich sie länger trocknen, bei einem geringeren Durchmesser weniger lange. Einmal täglich und einmal zusätzlich 2 h nach dem Kochen, werden die Boilies durch ein hin und her Schütteln des Gitters gewendet.
http://*ih.us/a/img51/8469/vvsv.jpg
Der Wasserglastest, den ich bei an zwei 2 Tage lang getrockneten Boilies mit Wasser welches beim Einfüllen schätzungsweiße 20 C° hatte in einem Raum mit 23 C°durchführte brachte nach 24 h folgendes äußerst befriedigendes Ergebnis zum Vorschein:
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Wie man erkennen kann haben die zwei Boilies jede Menge Stoffe abgegeben, wodurch dass Wasser stark getrübt wurde.
Das Wasser des Glases hatte, ebenso wie die getrockneten Boilies, einen sehr starken deftigen Geschmack. Die Boilies hatten zudem eine leicht pikante Note, was auf das enthaltene Chili zurückzuführen ist.
Leider hatte ich aufgrund der Schonzeit der Karpfen im Juni und nun durch die Arbeit noch keine Zeit die Murmeln zu testen. In den kommenden Monaten (bis Ende Oktober) will ich die Boilies aber an 3 Gewässern, welche völlig unterschiedliche Bedingungen bieten, möglichst genau testen.
Bis jetzt bin ich mit den Boilies zwei Mal angeln gewesen und dabei konnten sie bereits ihre Fängigkeit unter Beweis stellen.
Die erste Session war am Kalterer See (Südtirol). Der See hatte zum Zeitpunkt der Angeltour an der Oberfläche eine Wassertemperatur von 28 C°. Der See ist 1,8 km lang und 0,9 km breit. An meinem Spot ist das Wasser 4 m tief. Der Grund besteht dort aus einem lehmigen nährstoffreichen Schlamm. Der Angeldruck am Gewässer ist nicht übermäßig stark aber auch nicht klein bei ca. 200 Vereinsmitgliedern. Der Fischbestand ist für einen Natursee relativ gut. Ich habe den Spot 2 Tage lang mit je Tag 2 kg vergorenem Mais und 300 g Boilies befüttert. Geangelt habe ich von 11:00 am Montag bis 9:00 am Dienstag derselben Woche. Insgesamt konnte ich 5 Karpfen landen, zusätzlich verlor ich einen kleinen Karpfen direkt am Boot, als es ihm gelang noch eine Flucht zu starten, um mein Ankerseil zu schwimmen und sich anschließend zu befreien. Auch hatte ich einen Fehlbiss. Die gelandeten Karpfen waren alle zwischen 67 cm und 79 cm lang. Der Größte wog 7,3 kg.
Hier die Fotos der drei schönsten Karpfen der Session:
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Am darauffolgenden Montag (22.07.13) ging es dann in die zweite Testrunde mit den Boilies und diesmal befischte ich den Großen Montiggler See (Südtirol). Meinen Spot hatte ich 2 Tage lang mit 2 kg Futter präpariert, genauer gesagt mit einer Mischung aus Kartoffelwürfeln, Mais, Hanf, Weizen und natürlich meinen Boilies. Der See ist 691 m lang und 243 m breit. Zu dieser Zeit hatte hat das Wasser im See an der Oberfläche eine Temperatur von 27 C°. Gefischt und gefüttert habe ich in einer Tiefe von vier Metern. Nach 3 h am Wasser biss gegen 15:00 der erste Fisch, welcher kampfstark genug war, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass es sich um einen Karpfen handelte, da es an diesem See weder Waller noch Störe gibt. Leider verlor ich den Fisch während des Drills. Zwei Stunden später bekam ich bereits den nächsten Biss, welcher sehr zaghaft ausfiel. Zuerst vermutete ich einen großen Weißfisch, doch als der Fisch endlich gut erkennbar wurde, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Kein Zweifel, es war eine Schleie. Besser gesagt, es war die erste Schleie meines Lebens. Ich konnte den Fisch gleich beim ersten Versuch keschern, da ich ihn gut ausgedrillt hatte. Anschließend hälterte ich die Schleie in meinem Karpfensack und richtete das Fotografiergerät her. Anschließend machte ich einige Fotos von dem Prachttier und setzte es daraufhin wieder in sein Element zurück. Nach diesem Fisch blieben die Piepser wieder für einige Stunden still, bis die Dämmerung einbrach und damit meine zweit liebste Angelzeit für Karpfen nach den frühen Morgenstunden. Doch genau nun setzte starker Regen ein, mit zeitweißen Hagelschauern, welcher bis 8:00 anhielt. Dass sich nun nichts mehr rührte schreibe ich ungern dem Wetter zu, da es mir auf den Keks geht mir eingestehen zu müssen, dass man nicht alles selbst in der Hand hat, allerdings habe ich an diesem Gewässer ebenso wie andere örtliche Angler die Erfahrung gemacht, dass starker Regen ein absoluter Appetitkiller bei den Fischen ist. Als es endlich aufhörte zu regnen musste ich leider auch schon wieder nach Hause starten um pünktlich zu meinen Fahrstunden zu erscheinen.
Insgesamt war es dennoch eine erfolgreiche Session für mich, da ich endlich meine erste Schleie auf die Matte legen konnte und dann sogar gleich eine mit 40 cm+ (42cm) auf meine eigenen Murmeln.
Von meinen Boilies weiß ich daher nun auch, dass sie von Schleien gefressen werden, was ein großer Pluspunkt für mich ist!
Hier die Fotos des eleganten Flossenträgers:
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Positiv aufgefallen ist mir, dass bis jetzt kein einziger Weißfisch auf die Boilies gebissen hat. Mir ist klar, dass diese Boilies sicherlich nicht irgendwelche Wunderkugeln sind welche mir an meinem Hausgewässer einen 70 lbs Karpfen nach dem anderen bescheren werden, da es solche Boilies nie geben wird! Allerdings bin ich genau so überzeugt, dass diese Boilies weiterhin gut fangen werden und jedem hochkarätigen Ready bei einem nicht einmal halb so teuren Kilopreis das Wasser reichen können, da sie auf bewährte Zutaten setzen, sich bewiesene Erkenntnisse über die Nahrungsvorlieben der Karpfen zu Nutze kommen lassen, und in jeder Hinsicht gut ausgewogen sind.
Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen und ich freue mich auf noch viele schöne gesunde Fische.
Über ein Feedback eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Tight lines,
Arno Drescher
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