Gnade für die Grundel

Ralle 24

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AW: Gnade für die Grundel

Wahre Worte Kati, #6

aber wohl auch vergebliche. Welsstreichler, Karpfenküsser, Zanderfummler, Lebendköfiablehner etc. - in der fanatischen Form - haben sich längst derart weit von der Natur entfremdet, wie die Bambifraktion auf der anderen Seite der Front.

Die bekommen den Spagat nicht hin, wenn jemand wie z.B. ich Fische als schwimmendes Gemüse bezeichne, das "betäuben" von Fischen vor dem töten für Bullshit halte und den Einsatz des lebenden Köfis befürworte, gleichzeitig Respekt vor dem Leben haben kann und sollte.

Im Wasser haben nur noch die Lieblinge eine Daseinsberechtigung, völlig gleich ob damit ein ökologisches Verbrechen begangen wird.

Angler, die sich so nennen dürften, sind offenbar eine aussterbende Art. Fischfänger gibt es noch viele.
 

phirania

phirania
In stillem Gedenken
AW: Gnade für die Grundel

Ich hab mir ein paar Grundels ins Aquarium gepackt um die mal näher zu beobachten.

Sind ungemein aggressiv untereinander, das ist ein permanentes scheuchen und beissen, wenn sie sich zu sehr auf die Pelle rücken.

Dazu echte Platzhirsche. Zu 2 Grundeln setzte ich 5 neue dazu. Die Alteingesessenen nahmen sich die Größte davon so lange zur Brust bis sie am nächsten Tag hin war.
Eine ganz Kleine scheint gefressen worden zu sein, ich seh sie jedenfalls gar nicht mehr.

ABER: zumindest im Aquarium fressen die ihre toten Artgenossen in keinster Weise an! |bigeyes
Hab bewusst auch mal 'ne Tote länger liegen lassen & den Rest auch Kohldampf schieben lassen... nix! Nicht mal die Augen raus oder so.
Das hat mich echt erstaunt, läuft es doch schon bei ganz normalen Aquariumfischen ganz anders.
Ob das in der Natur aber auch so ist, keine Ahnung.

Bei dem guten Katzenfutter das die bei dir bekommen kein Wunder...:)
Aber mal im Ernst in der freien Wildbahn,sprich Kanal habe ich selbst erlebt das die sich gegenseitig auf fressen.
Schon ein paarmal getestet.|rolleyes
Ansonsten gebe ich dir voll Recht,jedes Lebewesen sollte mit Respekt behandelt werden.
Und wer weiß schon ob die nicht einmal wichtig werden für unsere Natur.
Los werden wir die eh nicht mehr,es findet sich immer eine Nische in der Natur.
Das gleiche,ist doch mit den Kamber Krebsen geschehen.
Haben die Einheimischen Edelkrebse verdrängt aus unseren Gewässern.
Die werden wir auch nicht wieder los.
Aber Krebse sind nun mal wichtig für die Gewässer.
Also haben die eine Nische gefüllt.
Ich gehe halt mal davon aus,das die Grundeln dies auch schaffen werden.
Egal wie unbeliebt die bei den Anglern ist.
Damit müßen wir wohl leben...#c
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Gnade für die Grundel

Wobei ich aber jetzt auf Anhieb keine Art wüßte, die durch die Grundeln verdrängt wird/wurde. Sie sind zwar bisweilen lästig, haben sich aber nach meiner persönlichen Erfahrung als Köderfisch sehr gut bewährt. Die Barsche an unserem Vereinssee nehmen sie, im Mittelwasser angeboten, ohne jede Hemmung.
 

W-Lahn

Well-Known Member
AW: Gnade für die Grundel

Wobei ich aber jetzt auf Anhieb keine Art wüßte, die durch die Grundeln verdrängt wird/wurde. Sie sind zwar bisweilen lästig, haben sich aber nach meiner persönlichen Erfahrung als Köderfisch sehr gut bewährt. Die Barsche an unserem Vereinssee nehmen sie, im Mittelwasser angeboten, ohne jede Hemmung.

Ich habe keinen wissenschaftlichen Beleg, aber gefühlt gibt es kaum noch Kaulbarsche und Schrätzer. Vor der Grundelproblematik haben Kaulbarsche und Schrätzer einem das Aal-Angeln in Grundelmanier "versüßt" - nur auf Pflanzliche Köder sind sie nicht gegangen, im Gegensatz zur Grundel...
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Gnade für die Grundel

Sei es, wie es will. Wir werden uns arrangieren müssen und ändern können wir es sowieso nicht mehr. Aber bitte mit Anstand!
 

kati48268

Well-Known Member
AW: Gnade für die Grundel

Wobei ich aber jetzt auf Anhieb keine Art wüßte, die durch die Grundeln verdrängt wird/wurde.
Belege hab ich für so was auch nicht.
Ich vermute es aber.

Die natürliche Nahrung für Kleinfische muss seit dem massenhaften Auftreten durch deutlich mehr Münder geteilt werden.
Dazu werden die durch ihr aggressives Auftreten Kleinstfische auch kräftig scheuchen, von der Futtersuche abhalten, gar fressen,... und vermutlich auch Laich fressen.
 

Jose

Active Member
AW: Gnade für die Grundel

hier am rhein sind die wollhandkrabben ziemlich verschwunden.
im zeitlichen zusammenhang!
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Gnade für die Grundel

Was aber nicht zwangsläufig einen Nachteil bedeuten muss. Gerade die Arten, die gerne mal zu einem Kümmerwuchs neigen, tut es manchmal sehr gut, wenn nicht der komplette Nachwuchs durchkommt. Bei Weißfischen ist es ja bekannt, dass sie gerade dort sehr groß werden können, wo auch der Fraßdruck stark auf ihnen lastet. - Man wird es ja sehen.
 
G

Gelöschte Mitglieder 136077

Guest
AW: Gnade für die Grundel

Die Grundel gibts etwa seit letztem Jahr bei uns, hatte sich aber noch nicht so weit ausgebreitet. Im letzten Jahr beangelte ich einen Kanal und hatte bis etwa 15km Richtung Weser Grundeln am Haken.,.weiter weg war nichts mit Grundeln. Seit diesem Jahr haben die auch meinen Stammplatz erreicht, der etwa 30km von der Weser entfernt ist. Es sind auch nicht vereinzelt Grundeln, sondern massenweise.

Seit die Grundel da ist gibts hier so gut wie keine Brassen mehr und auch die anderen Weissfische sind weniger geworden, bis auf die Lauben. Meine Beobachtung und auch andere Angler, die hier regelmäßig angeln sehen das so. Nun könnte man meinen, das man es nicht sagen kann weil bevor ein anderer Fisch am Haken ist eine Grundel beisst aber dem ist nicht so. Ich nehme Madenbündel als Köder und die können von den meisten Grundeln noch nicht bewältigt werden (sind i.d.R. noch klein, bis fingerlang)

Ich hasse die Viecher, vor allem aber auch die Menschen, die diese Invasion erst möglich gemacht haben. Für jeden Mist gibts Vorschriften, Sicherheitsbestimmungen, Kontrollen, Naturschutzgeblödel usw nur hier hat mans schleifen lassen. War doch logisch das man sich über internationale Gewässer andere Arten einschleppt die nicht gut für die Natur sind...
 
AW: Gnade für die Grundel

Wobei ich aber jetzt auf Anhieb keine Art wüßte, die durch die Grundeln verdrängt wird/wurde. Sie sind zwar bisweilen lästig, haben sich aber nach meiner persönlichen Erfahrung als Köderfisch sehr gut bewährt. Die Barsche an unserem Vereinssee nehmen sie, im Mittelwasser angeboten, ohne jede Hemmung.

Ist hier meinem Eindruck nach ebenfalls so. Es scheint als hätte die Grundel irgendeine freie Nische für sich erschlossen. Gründlinge, Koppen, Schlammpeitzger o.ä. wurden schon vor dem Grundelaufkommen nicht gesichtet.

Der Supergau der invasiden und alles verdrängenden Art ist hier jedenfalls nicht eingetreten. Ich willl hier nicht so weit gehen die Grundel als Bereicherung für unsere Gewässer anzusehen, auch wenn der ein oder andere Haubentaucher mir hier widersprechen würde. Die Haubentaucher jedenfalls gründeln hier inzwischen im Flachwasser zwischen den Enten und scheinen gefallen an den Einwanderern gefunden zu haben.

Eine Aufforderung zum Überdenken gewohnter Angelmethoden bringt der Einzug der Grundeln wohl oder übel mit sich. Wer stur seine Naturköder am Kleinsthaken auf festem Grund anbietet, wird sich an die Grundeln gewöhnen müssen.
 

grubenreiner

Naturköderfreak
AW: Gnade für die Grundel

Ich vermute stark dass man den Effekt der Grundeln erst in einigen jahren bemerken wird. Die für uns interessanten Friedfische werden von der Grundel schließlich nicht angegangen, nur deren Laich und Nachwuchs.
Könnte mir (schweren herzens) schon vorstellen dass dann sehr dünne Jahrgänge folgen werden wenn die Grundeln da ordentlich aufräumen und zusätzlich noch die Nahrung streitig machen.
 

meet

Member
AW: Gnade für die Grundel

Hi,

kleines Update für diejenigen, die es interessiert:

Hatte am Wochenende wieder ein paar mittelgroße Grundeln als Beifang. Habe Sie direkt nach dem Entschuppen und Ausnehmen mit Salz,Pfeffer und Mehl "gewürzt" und vor Ort fritiert, um Sie danach im Ganzen (ohne Kopf) zu essen.

Fazit: Geschmacklich war es zwar keine super Delikatesse, aber es war schon in Ordnung. Ich denke, da geht noch was.

Im Übrigen hab ich festgestellt, dass man den Grundelbeifang schon minimieren kann. Habe mit 2 Maden auf 12er Haken 50cm über Grund gefischt. Sie bissen zwar drauf, hatten jedoch nur auf eine Made gebissen und daher nicht am Haken gehangen. Ein Patentrezept ist das allerdings nicht.

Grüße Matthias
 
AW: Gnade für die Grundel

Also bei mir an den Ruhrgebietskanälen kann man teilweise absolut gar nicht mehr angeln. Im klaren Wasser haben wir den Köder absinken lassen und bevor er auf Grund aufgekommen ist hing eine Grundel dran.

Ja sogar auf blanken Haken haben sie gebissen...

Auftreiben ist nach meiner Erfahrung nicht hilfreich. Tagsüber kann man nicht mal mehr mit einem Köderfischangeln.
Dieser ist nach wenigen Sekunden völlig zerfetzt, manchmal bleiben sogar Miniaturexemplare hängen.

Was ich beobachtet habe, dass andere Köfis viel mehr attackiert werden als wenn ich eine Grundel verwende.
Habe mit Grundel als Köfi ohnehin noch nie etwas gefangen, probiere es aber immer und immer wieder, da andere völlig überzeugt sind.

Ja Grundeln nerven, selbst Nachts. Kaulbarsche habe ich seit fast 3 Jahren übrigens nicht mehr gefangen.

Aber ist das ein Grund so mit ihnen umzugehen? Auch ich kriege innerlich zu viel, wenn meine mittlerweile schwer erarbeiteten Köfis sofort von Grundeln geschreddert werden. Trotzdem wird jede Grundel behandelt, wie jeder andere Fisch auch.

Sollte ich sehen, dass jemand sie lebendig irgendwo hinwirft, werde ich auch entsprechend reagieren.

Der Threatsteller hat schon recht. Leider gibt es viele "Angler", die meines Erachtens so gut wie keinen Respekt gegenüber Lebewesen haben und oft bewahrheitet sich für mich das Cliche, dass Angler nicht besonders helle sind.
 

oldhesse

Member
AW: Gnade für die Grundel

Meine Beobachtungen am Rhein sind folgendermaßen. Am Hafen ist die Grundel eine Zumutung bei uns. Stippen kann man vergessen. Die interessanten Stellen werden von den Grundeln ebensogerne bezogen. Erschwerend hinzukommend ist eben auch, dass alle Fische eher vorsichtig dort beissen während die Grundel in Terminator-Manier sich auf alles stürzt. Seis drum.

Schlimmer finde ich jedoch ruhigeren Stellen am Rhein wo man mit Pose und Köderfisch angeln möchte. Tagsüber ein gezuppel vorm Herrn. In der Abendämmerung ebenso. Mit einem Schlag zum Nachtübergang dann fast gänzlich tote Hose. Ab und an kommt es noch mal zu Zupfern, aber wirklich selten.

Bei diesen Stellen habe ich zudem folgende Thesis. Die größeren Grundeln halten sich tagsüber im tieferen Wasser auf. Wenn es beginnt zu Dämmern sieht man die ganzen kleinen Fische am Ufer springen. Ich dachte bis dato, dass größere Raubfische in dei Schwärme stoßen und so die Panikreaktionen hervorrufen. Mittlerweile glaube ich aber eher, dass die größeren Grundeln näher ans Ufer schwimmen, dort durchaus auch rauben und attackieren und so das springen verursachen. Mit Abschluss der Dämmerung hört nämlich dieses springen genauso schlagartig wieder auf wie es begonnen hat und das würde zumindest die Aktivität von Zandern damit ausschließen. Auch größere Platscher bekommt man in dem Zusammenhang mit den springenden Fischen nicht mit...

Was meint der Rest dazu?
 

Brassenkönig

Zanderkönig
AW: Gnade für die Grundel

Ist hier meinem Eindruck nach ebenfalls so. Es scheint als hätte die Grundel irgendeine freie Nische für sich erschlossen. Gründlinge, Koppen, Schlammpeitzger o.ä. wurden schon vor dem Grundelaufkommen nicht gesichtet.

Der Supergau der invasiden und alles verdrängenden Art ist hier jedenfalls nicht eingetreten. Ich willl hier nicht so weit gehen die Grundel als Bereicherung für unsere Gewässer anzusehen, auch wenn der ein oder andere Haubentaucher mir hier widersprechen würde. Die Haubentaucher jedenfalls gründeln hier inzwischen im Flachwasser zwischen den Enten und scheinen gefallen an den Einwanderern gefunden zu haben.

Eine Aufforderung zum Überdenken gewohnter Angelmethoden bringt der Einzug der Grundeln wohl oder übel mit sich. Wer stur seine Naturköder am Kleinsthaken auf festem Grund anbietet, wird sich an die Grundeln gewöhnen müssen.

Habe letztens in einer Studie gelesen, dass sich die Grundel wohl zu einem erheblichen Teil von Muscheln ernähren soll. Mit ihren ausgeprägten Schlundzähnen sollen sie wohl problemlos in der Lage sein, dessen Schalen zu knacken. Gerade in letzter Zeit haben sich invasive Muschelarten in unseren Gewässern ja massiv ausgebreitet (siehe Quagga-Dreikantmuschel etc.) Außer Karpfen, großen Brassen etc. können nur wenige Arten auf diese Ressource zurückgreifen, wodurch den Grundeln ein quasi kaum genutztes, riesiges Nahrungsangebot zur Verfügung steht. Klingt für mich also durchaus plausibel, dass die Grundeln eine neue Nische weitestgehend für sich erschlossen haben. Insofern stehe ich der These, Grundeln würde andere Arten radikal verdrängen, auch skeptisch gegenüber.

Zwar bemerke ich am Nord-Ostsee-Kanal auch, dass ich seit der Invasion deutlich weniger Weißfisch fange, aber auch das kann eher eine Folge des Massenaufkommens sein, die Grundeln sind schlichtweg schneller am Köder. Natürlich sind die Auswirkungen dieser Fischart kritisch zu bewerten und es auch nicht von der Hand zu weisen, dass sie unsere aquatischen Ökosysteme massiv und langfristig verändern werden. Trotz alledem wird die Natur ihren Weg finden und nach dem Massenaufkommen den Bestand auf ein verträgliches Level einpendeln. Ändern können wir es eh nicht mehr, die Grundel werden wir niemals wieder aus unseren Gewässern raus bekommen! Sie ist einfach zu anpassungsfähig, robust und weist zudem eine hohe Fertilität auf. Auch die Tatsache, dass unsere Fließgewässer weitestgehend verbaut/begradigt sind, spielt den Tieren in die Karten.

Letztendlich werden wir damit leben müssen, in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet klappt das schließlich auch und die Flussdeltas von Wolga, Donau etc. sind ja nun nicht gerade für einseitigen, schlechte Fischbestände bekannt ;). Vielleicht versuchen, die Situation positiv zu betrachten und sich über eine neue Nahrungsquelle für die Raubfischbestände zu freuen, gerade Barsch&Zander profitieren ja doch deutlich davon.

Trotzdem sollte es selbstverständlich sein, Grundeln so waidgerecht und würdevoll zu behandeln, wie jeden anderen Fisch auch. Habe mich auch schon mit Anglern angelegt, die Grundeln über die Steine gekickt oder ins Gebüsch geworfen haben, das ist unseres Hobbys einfach unwürdig! Auch eine Grundel ist ein Lebewesen und die können am Wenigsten dafür, schließlich haben sie den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals nicht in Auftrag gegeben|rolleyes.
 
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Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
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Interessant wird auch sein, wie sich das Größenwachstum der Grundeln an die für sie neuen Lebensräume entwickeln wird.
 

exil-dithschi

ansitzspinner
AW: Gnade für die Grundel

Zwar bemerke ich am Nord-Ostsee-Kanal auch, dass ich seit der Invasion deutlich weniger Weißfisch fange, aber auch das kann eher eine Folge des Massenaufkommens sein, die Grundeln sind schlichtweg schneller am Köder.
ehrlich gesagt hab´ ich von einer plage am nok noch nix mitbekommen.
bis jetzt hab´ genau zwei grundeln gefangen, was ich eigentlich schade fand, denn ich wollte die biester gerne mal als köderfisch austesten.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Gnade für die Grundel

Komm zu uns an den Rhein. Hier kannst du dir an einem Nachmittag einen 10 Jahresvorrat stippen.
 
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