Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Gardenfly

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AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

gerade wenn man einige Angelarten beherrscht kann man schon einiges an Arten fangen. Dann mal einwenig mit der Senke den Jungfischen nachgehen und mein beliebtes nächtliches Taschenlampenfunzeln (nur bei klaren Wasser) .
Aber wenn der Kormoran das Gewässer entdeckt hat, wird schon was drin sein.

Leider ist bei vielen nur der Gedanke es müssen "Edelfische" rein verkehrt, geniesse ein Gewässer was noch etliche Überraschungen bietet.
 

Doc Plato

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AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Der Vorschlag mit einem Tauchverein ist sehr gut! Wenn Du einen findest, der gezielt und nach gewissen Kreterien das Gewässer "untersucht", hast Du viele wichtige Anhaltspunkte, die Dich weiterbringen. Anschließend wird natürlich zu einem zünftigen Grillen eingeladen! ;)
Neben ausgibigen erkunden mit der Rute, hast Du selber noch die Möglichkeit, mit einem Boot und einem guten Echolot, dir selber ein grobes Bild der Gewässerstruktur zu machen.

Gruß

Doc
 

Rotbart

Fortes Fortuna Adiuvat!
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Viele der Wesentlichen Punkte sind m. E. schon genannt worden.
Als erstes - so würde ich es zumindest machen, wenn ich in dieser luxuriösen und beneidenswerten Situation wäre - bietet sich eine Bestandsaufnahme an, die ohne wesentliche Eingriffe in die Natur möglich sind:

- Befahren des Sees mit einem (guten!) Echolot. So lassen sich '
Gewässertiefe, Untergrund und Strukturen ermitteln. Und auch
ein erster Eindruck vom quantitativen Fischbestand kann gewonnen werden.
Außerdem schadet es nie, eine eigene, zumindest ungefähre
Tiefenkarte zu haben.
So kann z. B. in 4-5 Jahren die Verlandung des Sees überprüft werden.

- Betauchen des Gewässers
Je nach Sichtweite im Wasser kann das Betauchen eines Gewässers immer nur einen begrenzten Einblick in das Unterwasserhabitat geben.
Viele Fische werden außerhalb des Sichtbereiches bleiben.
Nichts desto trotz wird man einen Eindruck vom Leben unter Wasser bekommen (z. B. über das Beobachten von Bioindikatoren).

- chemische und biologische Gewässeranalyse:
Über einen längeren Zeitraum sollten auch die Wasserwerte beobachtet und notiert werden. So können nicht nur besatzentscheidungen hilfreichen Wasserwerte ermittelt werden, sondern es sind allgemein Rückschlüsse auf die Gesundheit des Gewässers möglich.
Bioindikatoren können dies ergänzen, abrunden und verkomplettieren.

Auf diese Weise erhält man einen Überblick über das Gewässer - ohne dieses mehr als nötig zu beeinträchtigen.
Gleichzeitig lässt diese Grundlagenermittlung auch eine längerfristige Beobachtung des Gewässers zu - sei es eine mögliche Verlandung (Tiefenkarte) oder eine zunehmende Eutrophierung (Wasserwerte):

Erst im nächsten Schritt macht es - meiner Meinung nach - Sinn, den konkreten Fischbestand zu ermitteln.
 

Deep Down

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Das Betauchen bedarf der Genehmigung durch die zuständige Behörde.

Ich würde das Gewässer auch erstmal genauso lassen wie es ist und es über die Jahre hinweg umfangreich beangeln.
In der verbrachten Angelzeit hat man das Gewässer zu dem beobachtet.

Bei sich selbst überlassenen Gewässern kann man mit (herrlichen) Rotfedern, Barschen und Hechten rechnen.

Wäre schön, wenn Du uns von zeit zu Zeit über Deine Erekenntnisse berichten würdest.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Die Fischbiomasse hängt hauptsächlich vom Nährstoffeintrag, Laichmöglichkeiten und anderen abiotischen Faktoren ab und nur geringfügig von der Artenzusammensetzung.
Der Karpfen ist die Ausnahme, da er durch die Gewässertrübung die pflanzliche Produktivität stört. Düngen kann der gar nichts, nur Nährstoffe umlagern.

Vorsicht bei solchen Vereinfachten Lehrsätzen.

Die Fischbiomasse interessiert z.B keinen Angler, wenn sie nur aus Moderlieschen und Stichlingen besteht.|bigeyes

Ein Regenwald ist meist nährstoffarm, aber die Biomasse ist wegen der Artenvielfalt gewaltig und trotzdem kann man dort verhungern.
Es ist oft auch die Artenvielfalt, die den Stoffwechsel ankurbelt und so größere Biomasse erzeugt.
Klares Wasser ermöglicht Pflanzenwachstum auch am Grund.
Wird da nun Sauerstoff freigesetzt wird auch wieder Schlamm zersetzt und weitere Nährstoffe freigesetzt.
Auch das ist Eintrag, obwohl er nur eingelagert war.

Arten wie Rotauge und Barsch nutzen nur bestimmtes Futter.
Weitere Arten nutzen andere Futterquellen oder diese auch nur erfolgreicher.
Eine höhere Artenvielfalt kann schon den Ertrag erhöhen, weil alle Arten dann alles viel besser ausnutzen und keine Art zu dominant Ihre Futterquelle schädigt.
Nur ist dann Jede Art auch seltener und bei Entnahme zusätzlich unter Druck durch Konkurrenten dann verdrängt zu werden.

Ich denke optimal ist es wenn ein stetes Fressen und gefressen werden gesichert wird, dann läuft es alles rund.
Für so etwas brauch es viele Spezialisten und am Ende einen hohen Raubfischbestand der auch ausreichend ausgewachsene Raubfisch beinhaltet und nicht nur Jungtiere und adulte Halbwüchsige.

und da kommen wir dann an den Knackpunkt, ist der Hecht der einzige Raubfisch und wird scharf befischt entnommen....braucht es andere Lösungen.
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Unbesetzte oder länger nicht besetzte Gewässer dieser Größe sind nun mal extrem selten und die Entscheidung gegen Besatz ist dann eben auch eine gegen nahezu beliebige Fänge von kapitalen Wunschfischen, da Brut und Jungfische einen großen Teil der Fische ausmachen und große Altfische auf 2,7ha nicht allzu zahlreich sind.
Wenn es ihm nicht gefällt, kann er immer noch besetzten, in einem künstlichen Baggersee sehe ich das als ziemlich unkritisch.
Sollte aber tatsächlich kein oder nur länger zurückliegender Besatz vorhanden sein, ist das ein größerer Eingriff in einen eingespielten Lebensraum und sollte gut überlegt sein. Besatz mit Klein- und Weißfischen lässt sich nicht ohne Gewalt wieder entfernen, genau so wenig ist eine Umkehr von einem Gewässertyp in den anderen schnell oder reibungslos, was vor Allem Pflanzen und Trübung betrifft.
Gerade bei wühlenden Fischen ist es wichtig, den Bodengrund zu kennen. Ist noch Kies und Sand vorhanden, wird die Trübung geringer ausfallen als bei Schlick oder Seekreide.
Falls der See klar ist, würde ich versuchen, möglichst nichts an dem Zustand zu ändern, da dieser sehr stabil ist und weiterhin optimale Bedingungen für Krautlaicher bieten kann.
Wenn der TE offensichtlich alleine oder nur mit der Familie fischen will, kann er jegliche Besatzaktionen als Initialbesatz durchführen und beim Erreichen einer gewünschten Altersstruktur aussetzen.

Da es kein Vereinsteich ist, die meistens unabhängig vom Zustand dem Befischungsdruck ohne Besatz nicht standhalten, ist es schlau einen eingefahrenen Zustand so wenig wie möglich zu stören, damit man dauerhaft ohne größere Pflegemaßnahmen fischen kann.
Das ist sehr vorteilhaft fürs Fischen, da Geld und Zeit für jährlichen Besatz entfallen und somit dem Angeln zu Gute kommen können.

Während Besatz an sehr vielen Gewässern ein Muss ist, ist es bei seinem See abhängig vom jetzigen Bestand eher eine Option.
Auf Besatzfische im Trüben fischen kann man nahezu überall, während wirklich wilde Bestände in solchen Seen eher Mangelware sind.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

@Laichzeit, ich möchte mal auf die allgemeine Geringschätzung von Gewässerns aus zweiter Hand eingehen.
Mir ist klar das solche Gewässer, was Besatzaßnahmen angeht, einen anderen rechtlichen Status belegen, als Naturgewässer.
Von allen Gewässern dieser Kategorie ist aber ein Baggersee/Tongrube/Steinbruch die ökologisch wertvollste Variante und zwar je mehr,desto älter ein solches Gewässer ist!
Deutlich wertvoller jedenfalls als vergleichbare ablassbare Gewässer.
Wie hier 40Jahre, da gerät ein solches Gewässer langsam in einen durchaus mi natürlichen Seen vergleuchbaren Zustand.
Der von mir befischte Baggersee ist nun (in Teilen) ca. 80 Jahre alt und zeigt neben einem komplett geschlossenem Schilfgürtel noch alle anderen Mekmale eines natürlichen Gewässers inclusive Verlandungstendenzen!
Einzige Ausnahme dabei Besatzsünden in der Vergangenheit!

Jürgen
 

PirschHirsch

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Ich würde den See besatzmäßig komplett in Ruhe lassen und mich einfach über die Überraschungen freuen, die der wahrscheinlich bietet.
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

@Laichzeit, ich möchte mal auf die allgemeine Geringschätzung von Gewässerns aus zweiter Hand eingehen.

Gering schätze ich solche Gewässer nicht, aber besetzen ist grundsätzlich weniger kritisch als in Naturgewässern, da der typische Baggersee oft keine oberirdischen Zu und Abflüsse besitzt und in der kurzen Bestehenszeit nur durch Vögel und Hochwasser besiedelt wird. Besetzen mit Verstand ist dabei wohl sinnvoller, als den Besitzer auf die natürliche Besiedlung warten zu lassen.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Ich würde den See besatzmäßig komplett in Ruhe lassen und mich einfach über die Überraschungen freuen, die der wahrscheinlich bietet.

Guter Gedanke, sehr lobenswert wenn man keine Veränderungen herbeiführen will..

Nur,... Wer A sagt, sollte auch B sagen.
B wäre dann dort nichts zu entnehmen oder auch gar nicht zu angeln.:q

Bei Punkt A. hast Du den Gedanken radikaleren Naturschützern schon übernommen, wie hältst Du es mit Punkt B?

Wer klar zum Punkt A steht, sollte sich nicht Wundern wenn Nicht-Angler auch Punkt B einfordern.

Auch die Unterscheidung von künstlichen Gewässern und natürlich entstanden Gewässern ist für mich nicht nachvollziehbar.
Gelten da nicht die gleichen Naturgesetze?

Wenn Sie geschaffen wurden, sind Sie Teil der Natur.
Sie vor Veränderungen schützen zu wollen oder sie gesondert vom Naturschutzgedanken zu betrachten, kommt mir seltsam vor.:m
Seen entstehen und verlanden wieder, nun eben durch den Menschen und schneller.|kopfkrat
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Gewässer vom Typ Fischsuppe gibt es genug und ob jedes so enden muss, ist doch durchaus eine berechtigte Frage.
Es ist komplett Wurst in welchen Verein ich gehe, da alle Vereinsteiche genau gleich sind.
Die besatzfreie Alternative ist nicht wegen Naturschutz so toll, sondern weil sie sich vom 08/15 Standard deutlich abhebt.
Deshalb lege ich nahe, gar nichts oder so wenig wie möglich zu tun, für den Hunger auf Fisch gibt es genug Gewässer.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Es ist komplett Wurst in welchen Verein ich gehe, da alle Vereinsteiche genau gleich sind.

Die besatzfreie Alternative ist nicht wegen Naturschutz so toll, sondern weil sie sich vom 08/15 Standard deutlich abhebt.

Ich würde nicht davon ausgehen das ein Gewässer nicht zur Fischsuppe wird nur weil es nicht von Anglern bewirtschaftet wird.
Früher oder Später setzt da immer mal Jemand was aus, so sind die Menschen.
Angler, Kinder,Gartenteichbesitzer, Aquarianer oder gar "Naturschützer" haben da viele Überraschungen zu bieten.

Das Verbreiten von Arten ist kaum zu unterbinden, wo Menschen leicht hingelangen ist das normal.

Aber das sind dann Fische die sich ja noch vermehren müssen und das tun sie eben nur wenn sie dort entsprechenden freien Lebensraum vorfinden.

Anders ist es beim zweiten Fischsuppenrezept nennt sich Angelteich und wird nach Wünschen der Angler mit teuren Zielfischen aufgefüllt.

Oft mit Raubfischgeschmack verfeinert mit beigefügten Futterfisch.
Gerne auch vorweg mit Forellen oder Karpfen-vorsuppe und einer Spur von Graser oder Stör.
Soll es auch als Fließgewässerrezept mit Forellengeschmack geben.

Sorry für die Ironie...

Aber im Ernst.
Wenn hunderttausende Angler Fische fangen und essen wollen, braucht es halt auch mal Besatz.
Schließlich ist auch heute schon Angeln regional recht teuer geworden.
Wobei mindestens, seit dem Kormoran deutlich schlechter gefangen wird.
In vielen Teilen Deutschlands gibt es nun halt Fischsuppe, für die Angelhungrigen.
Ich denke auch viele dieser Angler würden es vorziehen Wildfische zu fangen.
Wobei das eben immer schwerer wird, weil ja gepredigt wird das sie Ihre Zielfische ja möglichst auch entnehmen sollen.

So wirkt der Tierschutzgedanke + Angeln, eher umgekehrt der Hege und man arbeitet an der Verminderung der Zielfischarten.

Aber das führt immer weiter von der Eingangsfrage weg.

Bevor man nicht weiß was da drinnen ist, braucht man sich keine Gedanken zu machen wie oder ob man etwas verbessern kann oder will.
Wenn nicht interessiert was da drinnen lebt, weder abwartend beobachten noch nachdenken möchte, der handelt halt ohne zu denken.

Wer nicht nachdenkt, sollte auch nicht handeln.
Dann besser nicht besetzen.#c
 

Ralle 24

User
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Im Eingangstext geht es um einen alten Baggersee der nur angeblich nicht bewirtschaftet wurde.
Ich denke es wird kaum Gewässer geben die in Deutschland nicht besetzt wurden, vom Eigentümer oder Anderen.
Die Wasservögel können einige Fischarten verbreiten, aber mit Eimern geht es ungleich einfacher.;)

Mag sein das Rotauge, Barsch, Hecht oder vielleicht auch die Schlei und Rotfeder dort vorkommen.
So 3 bis 5 vorkommende Fischarten wären normal und würden zeigen das dort eben nicht regelmäßig besetzt wurde.
Artenvielfallt bei Fischen ist für so ein Gewässer eher unnormal.

Wenn es mehr Arten sind, wurde da sicher häufiger mal nachgeholfen.
Aal, Karpfen, Brachsen, Wels, Zander, Flußkrebse, Karauschen und ähnliche Arten, Forellen u.s.w sind eher Zeichen von gezielter Bewirtschaftung.
So wie hohe Artenvielfallt in Baggerseen oft eher die unnatürliche Bewirtschaftung zeigt.

Mag sein das es richtig ist so ein Gewässer eher passiv zu nutzen und nicht zu bewirtschaften....
Nur ist dann eben das Angebot sehr beschränkt, wenn da dann nur Hecht, Rotauge und eher kleine Barsche vorkommen.

Ich denke man kann da durchaus mehr Arten ansiedeln ohne der Natur zu Schaden.
Krebse, Schlei, Steinbeißer, Stichlinge, Rotfedern oder auch Brachsen fügen sich Naturnah ein und Verbessern möglicherweise die Nutzung und den Ertrag.
Auch Moderlieschen, Karauschen, Quappen, Muscheln oder Bitterlinge kann man vielleicht noch einfügen, wenn das Gewässer die Möglichkeit der Ansiedlung ergibt.

Dann kommt die nächste Grenze.
Karpfen, Aal, Zander, Wels, Giebel, Forellen haben da eigentlich nichts verloren, aber sind auch nicht Gleich der Weltuntergang wenn sie vorsichtig mit Verstand besetzt werden.
In diesem Bereich werden sich die Meisten der Deutschen Stillgewässer befinden.

Dann kommt der Bereich wo Arten wie Flussfische (Futterfisch), Exoten, Graser, oder Fischmengen die naturfern und oft rücksichtslos, in solche Stillgewässer besetzt werden.

Ich Denke die Grenzen was gut und richtig ist sind oft gar nicht so leicht zu finden.
Beim "normalen" Bestand mit 3 Arten, sind es dann 10-30 Hechte die man nutzen kann + einige Barsche und Rotaugen im Jahr.
Kaum ein Eigentümer wird sich mit so etwas zufrieden geben.

Das zu verlangen erscheint mir so weltfremd, wie einem Landwirt vorzuschlagen seine Äcker nur noch als Sammler nutzen zu sollen.
Weil Pflügen, Düngen und Sähen eben naturschädigend sind.:q

Ich habe es schon ein paarmal geschrieben. Manchmal ist der Unsinn den Du verzapfst kaum zu ertragen.

Es mag sein, dass es für Dich schwer vorstellbar ist, aber es gibt noch andere Lebewesen in einem intakten Gewässer, als Fische. Und ich würde sonstwas dafür geben, so ein Gewässer mein eigen zu nennen und jeden mit einem Knüppel erschlagen, der da irgendeinen Fisch besetzt.

Typen wie Du sind mit dafür verantwortlich, dass unsere Wiesen, Feldränder, Wälder und Gewässer zu artenarmen Monokulturen verkommen. Du tust mir im Grunde Leid, denn wahrscheinlich bist Du Dir Deines Mangels an Verantwortung nicht einmal bewusst.
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?


Das ist die große Glaubensfrage beim Besatz, was wir eigentlich dürfen.
Meiner Meinung ist Besatz ein notwendiges Übel um in gewässerarmen Regionen Angeln unter humanen Bedingungen zu ermöglichen, bietet uns aber keinesfalls das Recht nach Gutdünken egal welchen Gewässertyp nach Anglerinteressen zu überformen.
Beim Blick vor die Haustüre ist aber letzteres eher der Standard, was Stillgewässer betrifft.

Wenn du auf eine beliebige Vereinssitzung in Süddeutschland gehen würdest, ist das Besatzthema immer das Leidigste, weil die Interessen der Mitglieder weder mit wünschenswerten Bewirtschaftung und noch viel weniger mit den Möglichkeiten des Gewässers übereinstimmen und sich anscheinend absurde Vorstellungen von Bewirtschaftung manifestiert haben.
Eine große Anglerschaft will pro Fläche möglichst nur kapitale oder wenigstens maßige Fische fangen und entnehmen.
Die Alterspyramide soll also ein V darstellen und kein A.
Mit einigen Tausend € lässt sich sowas sogar recht erfolgreich aufzwingen.
Auch dass wirklich jede Pfütze, egal wie groß und ungeeignet kräftig mit Fisch bestückt werden muss und darf, stellen nicht allzu viele Angler in Frage.

Einige zusätzliche Arten in einen Baggersee zu setzen um diese zu etablieren und nicht nach Fleischwirtschaft-Prinzip bis zum Fang im Gewässer zwischenhältern ist von Mais-Monokultur noch weit entfernt und schon unter den besseren Beispielen für Gewässerbewirtschaftung.
Deshalb würde ich moderaten Initialbesatz nicht verteufeln, auch wenn ich selbst die Finger davon lassen würde.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Ich habe es schon ein paarmal geschrieben. Manchmal ist der Unsinn den Du verzapfst kaum zu ertragen.

Es mag sein, dass es für Dich schwer vorstellbar ist, aber es gibt noch andere Lebewesen in einem intakten Gewässer, als Fische. Und ich würde sonstwas dafür geben, so ein Gewässer mein eigen zu nennen und jeden mit einem Knüppel erschlagen, der da irgendeinen Fisch besetzt.

Typen wie Du sind mit dafür verantwortlich, dass unsere Wiesen, Feldränder, Wälder und Gewässer zu artenarmen Monokulturen verkommen. Du tust mir im Grunde Leid, denn wahrscheinlich bist Du Dir Deines Mangels an Verantwortung nicht einmal bewusst.

Was Bernd schreibt hat überhaupt nichts mit Unsinn zu tun und erst recht nichts mit mangelndem Verantwortungsbewusstsein. Diese übertriebene "wir fassen die Natur nicht an und verändern nichts"-Philosophie ist weltfremd.

Und ja, auch ich würde im Baggersee Besatz vornehmen, wenn sich herausstellen sollte, dass da nur Weißfische (oder gar keine) drin sind. Erst schauen, was drin ist, dann entscheiden. Genau so habe ich es beim 1ha-Tonloch (8m tief) im Wald meines Onkels gemacht und da hat garantiert die Natur nicht drunter gelitten. Die dort angesiedelten Schleien pflanzen sich prächtig fort, gleiches gilt für die Hechte und die Weißfische. Neubesatz wird seit 20 Jahren nicht mehr durchgeführt und nur nachhaltig entnommen. Alles im Lot.

Dass da kein Karpfen reingehört, sollte auch klar sein.

Praktizierter Ökofundamentalismus ist einer der Gründe, warum die Leute Sturn gegen die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete laufen. Die wollen ihre Ressourcen nämlich wenigstens extensiv nutzen. Und das hat nichts mit Zerstörung zu tun.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Auch dass wirklich jede Pfütze, egal wie groß und ungeeignet kräftig mit Fisch bestückt werden muss und darf, stellen nicht allzu viele Angler in Frage.

Der hier diskutierte Baggersee hat doch nichts den intensiv bewirtschafteten Gewässern eines Fischereivereins zu tun.

Die Gewässer eines Fischereivereins sind vergleichbar mit einer Obstplantage: Die Besitzer wollen den Ertrag optimieren. Dazu werden die Bäume veredelt, beschnitten, gewässert und gedüngt. Es wird also intensiv bewirtschaftet.

Der Baggersee ist so etwas wie der Kirschbaum in meinem Garten. Der wächst vor sich hin und ich pflücke, was zufällig dranhängt. Allerdings habe ich ihn irgendwann mal gepflanzt, also in die Natur eingegriffen.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Ich habe es schon ein paarmal geschrieben. Manchmal ist der Unsinn den Du verzapfst kaum zu ertragen.

Es mag sein, dass es für Dich schwer vorstellbar ist, aber es gibt noch andere Lebewesen in einem intakten Gewässer, als Fische. Und ich würde sonstwas dafür geben, so ein Gewässer mein eigen zu nennen und jeden mit einem Knüppel erschlagen, der da irgendeinen Fisch besetzt.

Typen wie Du sind mit dafür verantwortlich, dass unsere Wiesen, Feldränder, Wälder und Gewässer zu artenarmen Monokulturen verkommen. Du tust mir im Grunde Leid, denn wahrscheinlich bist Du Dir Deines Mangels an Verantwortung nicht einmal bewusst.

Kurz Deine Meinung über mich erschreckt mich...
Wir ticken schon unterschiedlich, aber auf die Anglerschafft gesehen dicht beieinander im Ökobereich.
Nachdenklich macht mich nun wie Du das auffasst, weil auch Andere es ja ähnlich auffassen könnten.

Nein Typen wie ich, erfreuen sich auch an Molchen, Libellen und klarem Wasser, voller Kleingetier, wo nur Kleinfische vorkommen.


Aber ich bin weniger extremistisch was meine Ansichten betrifft und respektiere auch andere Betrachtungen.
Ich versuche aber auf unterschiedliche Betrachtungen hinzuweisen und behaupte nicht nur das Eine oder Andere wäre richtig.
Wie könnte ich auch meinen, Anderen vorschreiben zu müssen, was sie in einem legalen Rahmen tun dürfen.

Nun, Dier steht es frei Dier einen See zu pachten oder Gewässer als Gewässerwart für Angler zu bewirtschaften.
Klage nicht darüber das Sie deine Vorstellungen wohl nicht mittragen werden, die Überzeugungsarbeit gehört dazu, so wie auch Kompromissbereitschaft.
Vermutlich bist Du aber längst so tief von extremistischen Gedankengängen des Naturschutzes durchdrungen das Du deine Vorstellungen kaum noch umsetzen könntest.
Darum ja wohl auch Immer Dein Wunsch das Fachleute und nicht Angler das machen sollten.
Wobei Du ja durchaus auch mal Fachleuten absprichst das Sie das richtig machen würden...
Die Ansichten von Fachkräften des Leibniz-Institut für Gewässerökologie magst Du ja seltener.:)


Wärst Du selbst kein Angler, wärst Du vermutlich Ihr Gegner.
So aber möchtest Du ein Mehr an Freiheiten und gleichzeitig extremistische Naturschutzbetrachtungen durchgesetzt bekommen.:m
Eigentlich schon fast zum Lachen, nur bleibt mir das Lachen im Halse stecken, weil ich den Konflikt vermutlich viel schwerer in mir selbst verspüre wie Du.

Du tust mir auch leid, zugleich beneide ich Dich aber um Dein Schwarz/weiß Denken.
So kommt man unglaublich einfacher durchs Leben, als wenn man stetig mit sich selbst hadert.
Deine klaren Antworten kommen halt auch glaubhafter rüber.
Eine deutlich ausgesprochen Behauptung kommt halt besser an, als vorsichtige komplizierte Betrachtungen.


Aber erwarte nicht von mir das ich hier in schwarz/weiß-Denken verfalle und Anderen sage was Sie denken sollen.
Sie sollen selbst entscheidend denken und nicht blind angeblichen Wahrheiten folgen.

Mein Weg ist weniger einfach, wobei ich das was ich denke ja auch vertreten, umsetzen und verantworten muss.
Mit Behauptungen und Knüppeln erreicht man langfristig in der Praxis gar nichts.
Nur Überzeugungsarbeit kann etwas verändern.
















I
 

Ralle 24

User
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Werter Bernd, und auch die übrigen Diskutanten,

nie im Leben würde ich Angler oder Jäger aussperren wollen. Auch die Land- und Forstwirtschaft kann ein Segen sein und sind nicht zuletzt bis vor ca. 60 Jahren Mitgründer unserer ehemals großen Artenvielfalt. Thema extensiv genutzte Kulturlandschaften.
Wenn man jedoch über 40 Jahre intensiv in der Natur unterwegs ist, und damit meine ich nicht nur angeln oder spazierengehen, sondern richtige Feldforschung mit Bestimmungs- und Kartierungsarbeit, bekommt man die drastischen negativen Veränderungen unserer Natur sehr intensiv mit.
Diese Veränderungen kommen nicht vom einzelnen Angler, Jäger, Bauern oder Waldbesitzer. Sie kommen vom immer stärker werdenden Ertrags- und (Lust)Gewinnstreben. Sowohl im gewerblichen, wie auch im privaten Bereich. Und hier sind es nunmal die angler die, nicht durch das angeln, sondern durch die versuchte Steigerung des Lustgewinns über Besatz, z.T. katastrophale und unumkehrbare Schäden anrichten.

Wenn Du Bernd, in einem öffentlichen Forum den Rat gibst, durch Besatz den Ertrag eines Gewässers zu steigern und das auch noch mit dem Acker des Bauern vergleichst, meinst Du das vielleicht gut und würdest selber auch sehr sorgfältig abwägen, was Du tun kannst und was nicht. Ich unterstelle das einfach mal.
Was Du jedoch völlig unterschätzt ist die Wirkung Deiner Worte auf jene, die noch mit sich hadern was zu tun ist. Mit Deinen Worten schaffst Du u.U. Hürden und Bedenken beiseite, die schlimmeres verhindert hätten. Manche, und hier meine ich nicht den Themenstarter, suchen förmlich nach einem Freifahrtschein und finden den dann auch in Beiträgen wie Deinem.

Extrem? Ja, sicher. In den Reihen der Naturschützer gelte ich als extrem, weil ich die sanfte Nutzung der Natur durch den Menschen, auch und grade in Naturschutzgebieten, vehement fordere. Bei den Nutzern gelte ich als extrem, weil ich mich gegen jede Art von Faunenverfälschung und intensives Ausschlachten aller Möglichkeiten ebenso vehement wehre.

Hunderte Jahre extensive Nutzung haben uns eine enorme Artenvielfalt gebracht. Nur 40 Jahre intensive Nutzung haben das bis auf einen rudimentären Teil zerstört. Und an diesem Teil knabbern wir weiterhin Stück für Stück ab.
Die wenigen Ökosysteme die noch intakt sind, sind die Bank unserer Artenvielfalt. Nur dort können sich Reserven erhalten, von denen vielleicht, hoffentlich irgendwann, wenn die Gesellschaft zu einem Umdenken fähig ist oder sein sollte, heute bedrohte Arten wieder ausbreiten können. Trotz und grade durch extensive Nutzung.
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Besatz von nicht komplett fehlplazierten Arten ist nun ma eher eine Einbahnstraße, genau so wie die Entwicklung des Gewässers in Zukunft.
Hier hat wahrscheinlich jeder eine recht konkrete Vorstellung von dem Ist Zustand des Sees, genau kennen wir aber nur die Fläche, Alter und Entstehung.
Die mögliche Bandbreite reicht vom klaren "Outdoor-Aquarium" bis zur eutrophen Schlammwüste.
Einigen, auch mir, wäre der oligo-mesotrophe Zustand mit hoher Sichtweite und Pflanzen bis in mehrere Meter Tiefe der Optimal-Zustand, auf dem auch die verfassten Posts basieren.
Damit wir uns nicht zu sehr in der eigenen Phantasie verlaufen, wären ein paar mehr Infos vom Besitzer ganz gut, damit die Diskussion etwas zielführender wird.
 

Ralle 24

User
AW: Erstbesatz für unbekanntes Altgewässer?

Richtig.

Daher ist auch eder Rat zu einer Veränderung, der über die Erfassung des Ist-Zustandes hinausgeht, ein Schuß ins Blaue mit möglicherweise fatalen Folgen.
 
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