Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Hallo,

ich kann zwar nichts zur Grundel sagen habe aber ein recht interessantes Referenzbeispiel aus einem unserer Seen (natürlich nur bedingt auf öffentliche Gewässer übertragbar):

Vor x Jahren hat uns irgendein Vollpfosten Zwergwelse in den See gekippt. Diese vermehrten sich derartig, dass an ein gezieltes Friedfischangeln nicht zu denken war (Bestwert 77 Zwergwelse in einer Stunde). Der Hechtbestand veränderte sich erheblich: Kleine waren aufgrund der Bruträuber nicht zu finden, die großen wuchsen und wurden von uns Anglern "geerntet". Der Raubfischbestand ist innerhalb von 2 Jahren zusammengebrochen. Das Raubfischangeln war also nicht mehr lohnend und Friedfischangeln konnte man vergessen.
Dann kam die Vorstandschaft auf die Idee, wir bringen einen deutlichen Hechtüberbesatz ein. Die meisten waren zwischen 50 und 80cm lang. 6 Zentner auf ungefähr 4ha davon besetzt und von Oktober bis Ende Mai komplett gesperrt. Einzige Ausnahme war im Januar immer ein Eisfischen, bei dem natürlich dementsprechend gut gefangen wurde (jeder Hecht hatte mindestens 2 Zwergwelse im Magen). Binnen 3 Jahren (mit jeweiligen Besatz im Oktober) war die Zwergwelsplage verschwunden und es wurde nie wieder einer gefangen. Die Mitglieder wurden durch den guten Raubfischbesatz bespaßt und das Problem hat sich erledigt. Wie sieht nun heute der Bestand aus? Eigentlich genau so wie vor der Plage, durch die fehlenden Zwergwelse hat sich wieder ein relativ guter Weißfischbestand entwickelt. Der Hecht fühlt sich auch noch wohl und als Bonus haben sich ganz von alleine Zander angesiedelt (nicht zu viele, aber angeltechnisch eine anspruchsvolle Aufgabe, die Zander aus den Hechten zu selektieren).
Kann man jetzt nicht direkt übertragen, aber von der Verhaltensweise, Schädlichkeit... unterscheiden sich Zwergwelse nicht all zu viel von Grundeln.
 

rheinfischer70

Well-Known Member
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Wenn ich die mickrigen Durchschnittszandergrößen im Rhein in NRW sehe, vermute ich eine starke Überfischung des Zanders.

Habe irgendwo mal gelesen, dass die Zahl der Räuber durch ihre Standplätze reguliert wird und die Größe durch den Entnahmedruck.
Nicht umsonst heißt es, am großen Hecht erkennst du den schlechten Fischer.

Denke auch, dass ein Zandermindestmaß von 60cm bei einer ausgedehnten Schonzeit inkl. Köderverbote während der heißen Laichzeit mehr bringen würde.
Wenn ich bei uns sehe, wie im April die Zanderböcke von den Nestern geholt werden.... und das alles unter dem Vorwand der Barschangelei.
 

AndiM

New Member
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Hai,

@ Thomas: Angelverbote wird es hier in der Schweiz nur als absol. Ultima-Ratio mit der Zustimmung der Fischereivereine geben, da wir hier im Gegensatz zu euch im Zweifel immer die Möglichkeit zum Referendum haben.
Deshalb ist es bei uns auch nie ein "Befehlen-von-oben" wie es ansch. in Deutschland der Fall ist.

Grüsse

Andi
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Ja, da habt ihr was voraus..

Auf der anderen Seite:
Wenn Du hier ne Volksabstimmung machen würdest, würde ich nicht drauf wetten, ob dann nicht noch mehr Verbote kommen würden....
 

Dorschgreifer

Well-Known Member
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

(fressen quappen und Lachs eigentlich Grundeln?)

Tun sie auf jeden Fall Beide und die Quappe kommt sogar überall da hin, wo sich Grundeln verstecken könnten.

Zum Raubfischbesatz denke ich, dass die von alleine kommen, wenn es viel zu Fressen gibt. Bestes Beispiel dafür ist der NOK in SH, da besetzt kein Mensch Hecht Zander oder Barsche und es gibt sie doch extrem reichlich:

http://www.lsfv-sh.de/neuigkeiten/125-neuigkeiten-2012/1001-zander-im-nok
 
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Wir sind den wissenschaftlichen Empfehlungen gefolgt und haben in einem Neckarstück über mehrere Kilometer Quappen eingesetzt um die Grundeln gering zu behalten. Besetzen seit 4 Jahren und es werden wenig Grundeln gefangen. Die Quappen haben entweder Grudeln im Magen oder Mühlkoppen. Wir dehnen den Versuch momentan aus. Unser Video dazu:
[youtube1]xIAQYyzK-FI[/youtube1]
https://youtu.be/xIAQYyzK-FI
 
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Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Hallo,

Der Quappe geht es im Moment so schlecht, die ist froh wenn sie in D überhaupt überlebt.

Die Quappe halte ich auch für den mit weitem Abstand wirkungsvollsten Räuber zur Reduzierung der Grundeln.
Ich bekomme nur keine Quappen, zumindest keine aus deutschen Beständen.
Die wenigen Quappen die für die Erhaltung des Bestandes zur Verfügung stehen, kann Ich nicht in die Steinpackungen des Rheins aussetzen.Die (Fluss)-Quappe hat ein hochkomplexes Laichverhalten. Über 4 Grad+ läuft da nichts mit paaren. Die Laicher steigen in sandige Bäche auf und laichen dort. Die winzigen Jungtiere gehen bei Hochwasser dann auf Wiesen wo sie förmich im Plankton stehen müssen. Auch dürfen keine anderen Fische dabeistehen. Für die ist das nichts anderes als ein Hüpferling. Dann muss ein weiteres Hochwasser der Brut ermöglichen wieder in den Fluss zu gelangen.

Die Quappe ist sicher ein toller Grundelräuber. In Praxis hab ich für eine wirksame Bekämpfung der Grundeln nicht einmal ansatzweise genug Quappen.
So gesehen eine gute Meldung, die aber keinem hilft.
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Krabat_11

Active Member
AW: Grundelproblem auch in der Schweiz - Mehr Räuber besetzen?

Wenn ich bei uns sehe, wie im April die Zanderböcke von den Nestern geholt werden.... und das alles unter dem Vorwand der Barschangelei.
Meine persönliche Meinung dazu - es heisst Schonzeit , nicht Nichtentnahmezeit.
Entweder Köderverbot bis min. Mitte Mai, oder den Barschanglern die Karte weg nehmen.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Ich hab letztes Jahr häufiger gehört und gelesen, die Grundeln wären im Hoch- und Oberrhein stellenweise wieder auf dem absteigenden Ast.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Nicht falsch gehört. Die Invasion hat stattgefunden. Jetzt pegeln sich die Bestände ein. Warum auch immer.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Manche meinen, es ist eine Krankheit. Bilder von Grundeln mit offenen Stellen gibts im Netz. Ich bin gespannt, ob das bald in Zahlen gefasst werden kann, z.B. 50% Rückgang.
Es ist sicher nicht überall gleich, dieses Jahr am Neckar hab ich noch viele gefangen.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Der Rückgang am oberen Mittelrhein ist deutlich spürbar. Warum und wieso weiß ich nicht. Hab mich auch ehrlich gesagt nicht damit befasst. Lästig sind sie stellenweise immer noch.
 
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