Zander mit der Matchrute

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
Da viele Raubfischangler den Thread mit der Bolorute nicht lesen werden, schubs ich den Text hier zum Diskutieren einfach noch mal rein...

Gerade in viel befischten, kleinen Gewässern werden die Zander mit der Zeit schlimmer wie die zickigste Frau ;-) alleine zu dickdrähtige Haken, schwere Posen, auffällige Schnüre, zu große Köderfische usw. sorgen dafür, dass der Zander in Sekunden den Köderfisch wieder ausspuckt. Dünndrähtige Haken in Verbindung min dünnen Schnüren an einer kräftigeren Rute sind für mich nicht sinnvoll angelbar. Entweder reißt beim kräftigen Anhieb das Vorfach oder Haken biegt auf. Für diesen Einsatzzweck ist die Matchrute oder auch Bolorute perfekt geeignet.
Sobald die Matchrute einigermaßen Rückgrat hat, sollte dies kein Problem darstellen. Ich habe ewig mit meiner sportex - Float auf Zander gefischt und es gab nie Probleme. Ist zwar im Vergleich zur Matchrute eine andere Hausnummer aber geht schon in die Richtung. Aber auch mit der Matchrute war ich in schwierigen Gewässern schon oft erfolgreich, ohne Probleme.
Wichtig sind vor allem:
- Schnur nicht zu dünn, mindestens ne 22er, um mit richtig eingestellter Bremse kräftig anschlagen zu können. -> Vertrauen ins Material, um sich einen relativ kräftigen überhaupt zu trauen!
- Dünndrähtige Haken, bsp. die blauen Gamakatsu Zanderhaken oder große Schleienhaken
- Köfi niemals!!! auffädeln, sondern per Lippköderung oder leicht im Rücken anködern
- Während dem Angeln immer schön den Schnurbogen straffen und dafür nicht zu faul sein! Direkterer Kontakt bringt den Anhieb besser durch!
- Durch die Länge bekommt man beim Anhieb schon relativ viel Schnur gespannt und aus dem Wasser -> Anhieb kommt gut durch
- Den Zander kräftig beim Drill rannehmen, auch wenn ein Haken mal nicht bis zum Wiederhaken eingedrungen ist, halten die dünndrätigen Haken mindestens bis zum Keschern oder dringen währende des Drills noch weiter ein!
- nur auf sinnvolle Distanzen angeln (hauptsächlich bei der Matchrute), so schön weit ein leichtes Fischchen mit kleinen Wagglern fliegt, weiter wie 15m ist keine sinnvolle Distanz

Nun noch ein paar Vorteile der eigentlich "zu weichen" Rute:
Montage (fürs Stillwasser, gerade in der Dämmerung und nachts wenn die Zander ins flache ufernah zum Rauben kommen): 0,22er durchgehende Schnur, 2er bis 4er Schleien- oder feindrähtiger Zanderhaken, leichte Laufposen gut ausgebleit (gerne Drenan-Waggler mit Miniknicklichtaufnahme oder bei etwas mehr seitlicher Strömung leichte, aber kurze Waggler). Als Köder kommen nur relativ kleine Köfis, Fischstücke oder Filets in Frage.
Vorteile:
- Angeln mit dünner Schnur und feinen Haken möglich
- leichtmöglichste Posen möglich
- durch die Länge kann oft unter der Rutenspitze gefischt werden, ohne Schnurbogen können noch feinere Posen verwendet werden
- bei einem schnellen Anhieb hängen die Zander meistens sauber im Winkel
- nahezu keine Aussteiger da die Match die Kopfstöße gut abfedert, dünne Haken dringen gut ein
Falls jetzt das Stahlvorfach-Thema wieder kommt: Mit Stahl, Kevlar oder dickerer Schnur bringt man sich um den Vorteil dieser feinen Angelei -> wenn Stahl von Nöten ist, gleich auf schwereres Gerät setzen. Bzw. kann ein Hecht mit einem dünndrähtigen Einzelhaken recht gut klarkommen und er wird ihn auch wieder los!

Eventuell kann man ja auch so den ein oder anderen Matchangler begeistern. Nach einer Matchsession am Abend kann mit gleicher Rute am Futterplatz nur mit anderem Köder weitergeangelt werden! Der Platz ist schon angefüttert und frische Köfis auch vorhanden. Funktioniert perfekt!
 

Taxidermist

Well-Known Member
Ich liebe diese leichte Zanderangelei!

Die Montage sieht bei mir genau so aus wie du es beschreibst, bis auf geringe Unterschiede.
So nehme ich eine 0,25er Mono als Hauptschnur, aber du schreibst ja auch, "mindestens" eine 0,22er!
Ebenso verwende ich keine Matchrute, die meinige hat nur 20gr.WG und ist mir einfach zu schwach für den Job.
Eine Floatrute mit 35-50gr. WG währe da eher meine Wahl?
Der kleinste Zander den ich jemals bei mir im Stillwasser gefangen habe, hatte 65cm, größer ist eher üblich und dann brauche ich noch wegen dem Kraut, sowohl bei der Rute als auch bei der Schnurstärke, Reserven.

Mit Stahl, Kevlar oder dickerer Schnur bringt man sich um den Vorteil dieser feinen Angelei -> wenn Stahl von Nöten ist, gleich auf schwereres Gerät setzen. Bzw. kann ein Hecht mit einem dünndrähtigen Einzelhaken recht gut klar kommen und er wird ihn auch wieder los!

Das mache ich ebenso, obwohl mein See ein sehr gutes Hechtgewässer ist.
Ein eventueller Hecht wird den kleinen Einzelhaken spätestes nach wenigen Wochen wieder los und der hindert ihn auch nicht am Fressen!
Obwohl natürlich immer die Gefahr eines Hechtbisses besteht, habe ich mehr Beifang von Aalen als von Hecht mit der Methode.
Letzteres kann man aber sicher nicht verallgemeinern.

Leider ist es viel zu lange her, das ich so geangelt habe, es wird Zeit dies mal wieder auf zu greifen!

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

Dav!d

Member
Super, genauso habe ich damals schon geangelt. Habe dafür einen Satz Drennen Tench Float, die ich als Match für diese Art der Angelei als perfekt empfinde, dazu eine 2500er Stradic und eine 0,18-0,22 Mono. Als Vorfach benutze ich gerne dünne geflochtete Schnur, bilde mir ein, dass sie weicher ist ... mind. einen Meter lang sollte sie sein und auch mind. 50cm davon auf Grund aufliegen. Ich hake meine Köfis allerdings nur mit einem dünnen Einzelhaken in der Schwanzwurzel an, so hält er deutlich besser. Wie du schon erwähnt hast immer versuchen einen Schnurbogen zu vermeiden, daher funzt diese Angelei leider nur an windstillen Abenden/Nächten, ansonsten wird es eine sehr stressige Nacht :)
 
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