Immer dabei - Teil 2 Beim Fliegenfischen am Bach

In dieser Serie öffnen wir unsere Kisten. Wir zeigen Gegenstände, die wir beim Angeln auf eine bestimmte Fischart immer dabei haben. Das Interessante daran: Hier geht es um kleine oder praktischen Sachen. Keine Rollen, Ruten oder Köder. Im zweiten Teil zeigt Euch Anglerboard-Redakteur Elmar Elfers seine drei Stammspieler fürs Fliegenfischen am Bach.


Jetzt schaue ich mal in meine Brusttasche, ohne was ich nicht zum Bachfischen gehe. Gleich vorweg: So manches Teil begleitet mich natürlich auch bei anderen Angelarten. Das gefällt mir auch so gut am Fliegenfischen, ich brauche nie viel Tackle für den Tag. Nun aber lange Rede kurzer Sinn, ich packe mal aus.

Vorfachwechsel oder Tippet austauschen, Schnurreste kommen immer zusammen. Früher dröselte ich sie in kleine Bündel, die sich spätestens beim in die Tasche stecken wieder auseinander drehten ... Der Schnurmülleimer ist ein kleines, aber absolut nützliches Teil! Im Inneren befindet sich eine Art „Lockenwickler”, der mit seinen kleinen Noppen die Schnurrest greift und ins Innere zieht. Zuhause dann einfach öffnen und alles entsorgen. Gerade im Sommer, wenn ich nur ein T-Shirt über der Hüftwathose trage und keine Hosentasche für den Müll finde, möchte ich das Teil nicht mehr missen.
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Immer griffbereit - der Schnurmülleimer

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Blick ins Innere. Die kleinen Noppen greifen sich die Schnurreste und halten sie fest

Trockenmittel sind wichtig. Ohne sie gehen Trockenfliegen irgendwann unter. Auch trotz CDC- oder Rehhaar. Beide Materialien treiben zwar gut auf, aber eben nicht den ganzen Tag. Auf einer Tour nach Schottland kam ich das erste Mal in den Genuss von Mucilin Silicone Oil. Das Zeug ist klasse! Deckel auf, Fliege rein, Deckel zu und Gläschen umdrehen. Durch ein Loch blubbert das Mittel auf die Fliege, dann wieder umdrehen und warten, bis die kleine Ablage im Gläschen das Trockenmittel wieder verlassen hat. Die Fliege einmal kräftig anpusten, kurz einziehen lassen und ab dafür! Keine Ahnung, ob mittlerweile in Deutschland ein Händler das Zeug im Angebot hat, in Großbritannien ist es einfach Online zu bekommen. Besonders gut finde ich das Mittel an schnell fließenden Gewässern, in denen auch mal eine Welle über das Muster schwappt.
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Das Trockenmittel steckt vorne im Chest Pack, damit ich schnell zugreifen kann

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Kaum noch zu lesen und fast alle - muss bald mal wieder bestellen :)

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Die Fliege in die kleine Schale legen, Deckel drauf ...

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... und umdrehen. Danach wieder umdrehen und fertig

Gerade in Skandinavien stehe ich häufig mitten im Fluss, wenn es auf Äsche & Co geht. Was also tun, wenn wieder eine Fahne im Kescher liegt? Rute in den Mund? Nö, sieht doof aus und schmeckt auch nicht. Rute auf der Schulter ablegen? Hält bei mir nur selten. Rute zwischen die Beine? Geht nicht, da ist Wasser. Der Rutenclip hilft! Sieht aus wie eine kleine Filmdose mit Gummi und Schlitz. Hängt bei mir an der Wathose oder Jacke. Der Blank findet im geschlitzten Gummi Halt und ich habe die Hände frei. Auch ideal beim Wechseln von Fliege oder Vorfachspitze.
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Im geschlitzten Hartgummi hält die Rute super! Der Abroller sitzt an meiner Watjacke oder den Trägern meiner Wathose

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Rute fest, Hände frei (das Bild ist übrigens schon ein paar Jahre alt ;-) )

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Möchte das Teil nicht mehr missen


Auf welche Sachen könnt Ihr beim Bachfischen nicht verzichten? Schreibt uns ein Kommentar oder postet ein Bild! Auch ich bin gespannt auf Eure Antworten.
 
Da es eine Serie ist und weitere Teile folgen, die nichts mit Fliegenfischen zu tun haben, veröffentlichen wir die einzelnen Teile alle in "Angeln Allgemein"...
Sodass die komplette Serie in einer Kategorie steht.
Trotzdem danke für den Hinweis.
 
Wäre das der Ordnung und Übersichtshalber nicht besser aufgehoben unter
der Rubrik

Fliegenfischen ?

Eigentlich ja (und Teil 1 unter Raubfischangeln) aber dann würden diesen tollen Beitrag fast nur Fliegenfischer lesen. Und ich glaube, dass wir alle hier sehr gute Tipps bekommen. Ich stehe auch beim Spinnfischen oft mitten im Wasser und die Idee mit dem Schnurmülleimer und Rutenhalter finde ich einfach super. Muss ich mir unbedingt auch basteln.
 
Hallo Elmar,

das Mucilin-Silicon-Öl gabs in den 1960ern und 1970er schon mal. Hatte der Flechsenberger-Angelgeräteversand in Fürth im Programm. Habe sogar noch einen alten Katalog, in dem es drin ist. Ich kann es aber drehen und wenden, wie ich will, ich finde keine Jahreszahl auf dem Katalog, nehme aber an, dass er von Ende der 1970er stammt. Der Flechsenberger hörte auf, als er 75 Jahre alt wurde, das war 1984. Danach habe ich das Mittel nie mehr gesehen. Das Fläschchen sah natürlich etwas anders aus als Deines, war auch aus Glas, funktionierte aber geauso.

Petri Heil

Lajos
 
Im Sommer nehm ich Badesandalen und eine dünne Jogginghose aus Kunstfaser mit.
Das ist super zum Waten bei gutem Wetter weil diese Hosen sehr schnell trocknen und nicht so teuer und empfindlich wie eine atmungsaktive Wathose sind.
 
Hallo Elmar,

das Mucilin-Silicon-Öl gabs in den 1960ern und 1970er schon mal. Hatte der Flechsenberger-Angelgeräteversand in Fürth im Programm. Habe sogar noch einen alten Katalog, in dem es drin ist. Ich kann es aber drehen und wenden, wie ich will, ich finde keine Jahreszahl auf dem Katalog, nehme aber an, dass er von Ende der 1970er stammt. Der Flechsenberger hörte auf, als er 75 Jahre alt wurde, das war 1984. Danach habe ich das Mittel nie mehr gesehen. Das Fläschchen sah natürlich etwas anders aus als Deines, war auch aus Glas, funktionierte aber geauso.

Petri Heil

Lajos

Cool, was für ein Blick zurück! Da war ich eindeutig noch zu jung ;-) Hätte nicht gedacht, dass es doch schon so alt ist. Aber: Nur weil es alt ist, muss es nicht schlecht sein :)
Kleine Anekdote: Ich habe das Zeug mal im Langzeittest in FISCH & FLIEGE gehabt. Ein Herr im Ruhestand mit wenig Interneterfahrung schrieb mich an, dass er es nicht finden würde. Also machte ich ein VE-Bestellung in UK mit acht Gläschen und wir teilten und Kosten und Gläser. Wieder einen Leser glücklich gemacht smile01
 
Cool, was für ein Blick zurück! Da war ich eindeutig noch zu jung ;-) Hätte nicht gedacht, dass es doch schon so alt ist. Aber: Nur weil es alt ist, muss es nicht schlecht sein :)


Hallo,

der Flechsenberger hatte auch den Vorteil, dass er durch seinen Versandhandel auch ein sehr gut sortiertes Ladengeschäft hatte und er war unter anderem auch Fliegenfischer und die Fliegenfischer waren ja in den 1960ern absolute Exoten, aber bei dem bekam man fast alles. Auch gute Ratschläge.
Auch eine kleine Anekdote: Mitte der 1960er machte ich Urlaub in Österreich, als ich mich um eine Lizenz im dortigen Fluß bemühte, wurde ich an den Posthalter verwiesen, mit dem Hinweis, dass der zurückhaltend mit Lizenzvergaben war. Offensichtlich machte ich als junger Fliegenfischer irgendwie Eindruck auf ihn. Die Bedingungen waren wie folgt: "Du koanst a Wochn fischa, gibst mer halt hundert Schilling, aber du muaßt mir jeden Toch sechs Furelln fanga. A Tochter vo mir geiht mitm Lagel miet, wenns di sechs Furelln hoat, geihts ham. Du koanst nu weiterfischa und koanst dä a zwoa fanga. In Schandarma (Gendarm = Polizist) soag i a Bscheid.
Keine Karte und auch sonst nichts, aber ein gutes Gewässer und die "sechs Furelln" am Tag waren keine Schwierigkeit. 100 Schilling waren 14 DM und das war auch für die damalige Zeit wirkich günstig. Hatte ich in Deutschland schon 50 DM für eine Woche bezahlt. Allerdings ohne die etwas seltsamen Bedingungen.

Petri Heil

Lajos
 
Manchmal kann es so einfach sein. Ein nettes Gespräch, ein guter Eindreuck und schon steht dem Fischen nichts im Wege. Aber stimmt, die Bedingungen sind in der Tat ein wenig seltsam ;-)
 
Was bei mir niemals fehlen darf, insbesondere beim Fischen mit der Trockenfliege im ruhigen Wasser, das ist zum einen ein Döschen Orvis Mud, um das Vorfach zu entfetten, zu mattieren und es leicht einsinken zu lassen. Desweiteren habe ich ein Döschen mit Siliciummehl dabei, in dem ich nasse Fliegen megaschnell wieder trocknen kann.
Wolfgang aus Ismaning
 
als ich noch zu Bode gefahren bin (250 Km) , vor der sogenannten Wende ,hat eine Dose
mit Gewürz ,ein Stück Butter und eine einfache Eisenpfanne dazu gehört.
Nie hat mir ein Fisch so gut geschmeckt wie gleich nach dem Fang in der freien Natur
zubereitet. ( wer nicht die Ostzone gekannt hat wird das vielleicht nicht verstehen )
 
woher bekomme ich den Rutenclip???

Sorry für die späte Antwort. Bei mir tauchte der Beitrag erst heute auf. Aber eine Antwort tauchte ja schon auf. Gibt es in vielen Shops.

als ich noch zu Bode gefahren bin (250 Km) , vor der sogenannten Wende ,hat eine Dose
mit Gewürz ,ein Stück Butter und eine einfache Eisenpfanne dazu gehört.
Nie hat mir ein Fisch so gut geschmeckt wie gleich nach dem Fang in der freien Natur
zubereitet. ( wer nicht die Ostzone gekannt hat wird das vielleicht nicht verstehen )

Top! Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen. So frisch schmeckt es am besten!
 
Bei solchen Aufzählungen muss ich zwangsläufig an zwei Männer denken. An Chris Yates, sein Name sei gepriesen, mit seinem Kelley Kettle und einer guten Tasse Tee und an Izaak Walton, dem es sehr gefiel, für die Pause eine schöne Flasche Wein unter jenem Weidenbusche im Kühlen zu verwahren.

Zusammen mit guten Laubröllchen ist das dann genau der kontemplative Moment, der das Angeln auch ausmacht!
 
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