Wie aus dem Traum Realität werden kann will ich im folgenden hier zeigen....oder zumindest wie es für mich immer wieder funktioniert.
Natürlich führen viele Wege ans Ziel, zBsp Livebaiting an freier Leine (wo erlaubt) oder am Ballon, Drachen etc und auch auf tote Köfis & Fetzen beißen sie immer wieder.
Aber für mich gibt es nichts besseres als diese Fische mit der Spinnrute auf Sicht anzuwerfen, denn wenn die Mahis unter Land kommen gibt es für sie nur eins: Fressen, und das schnell & reichlich!
Goldmakrelen kommen im gesamten Mittelmeer und dem Atlantik ungefähr ab Höhe Algarve und weiter südlich vor und eigentlich sind es sogar zwei Arten: Coryphaena hippurus & Coryphaena equiselis
Da sich beide Arten aber sehr ähnlich sehen und praktisch gleich verhalten ist das nicht wirklich wichtig für uns. Wobei der Pompano Dolphinfish (Coryphaena equiselis) nicht ganz so groß wird wie die gewöhnliche Goldmakrelen und mMn viel seltener vom Ufer aus gefangen wird. Man kann sie am ehesten an der etwas ovaleren Körperform erkennen, Mahi Mahi sind langgestreckter. Beide werden über einen Meter lang, die Mahi Mahi sogar über 1,5m und gehören zu den am schnellsten wachsenden Fischen im Meer. Sie können bis zu 5cm in der Woche wachsen und wiegen mit 6 Monaten bereits um die 3kg und sind dann auch geschlechtsreif. In Gefangenschaft wurden Wachstumsraten von bis zu 50lb in 9 Monaten gemessen und auch in der Natur kann davon ausgegangen werden, dass erwachsene Fische von ca. 1,2m nur knapp über 1 Jahr alt sind! Ausserdem vermehren sie sich ganzjährig und sind sehr produktiv....und das heißt für uns, das wir es hier definitiv nicht mit einer bedrohten Art zu tun haben, die man bedenkenlos mitnehmen kann. Und als Uferangler bleibt einem meist eh nichts anderes übrig, da die wild umsich schlagenden Fische sich bei der Landung zu stark verletzen als das Release noch zu vertreten ist.
Vom Boot aus kann man sie praktisch immer und überall erwarten und erfahrene Angler wissen, daß sie sich gerne unter Treibgut sammeln....aber wie schaut es denn nun vom Ufer aus? Denn eigentlich sind es ja Fische des offenen Wassers....
So richtig interessant wird es für uns ab Süd-Italien, Sizilien, Sardinen, den griechischen Inseln & Zypern, Malta, den Balearen und natürlich im Atlantik auf den Kanaren, Azoren & Madeira und den Kap Verden.
Auch wenn ich selbst bis jetzt nur drei dieser Reviere befischt habe sind die Grundregeln doch immer gleich.
Irgendwann im August/September tauchen die ersten Schwärme an den Küsten auf und ab Oktober geht es spätestens richtig rund...und ungefähr um den Jahreswechsel hört es dann wieder auf wobei auch im Januar/Februar vereinzelt noch Mahis gefangen werden.
Dazu braucht man Stellen mit möglichst tiefem Wasser direkt vor den Füßen und wenn noch ne ordentliche Strömung vorbei zieht hat man schonmal gut Voraussetzungen. Das können zbsp die Enden von langen Hafenmolen sein oder Landzungen, die seitlich steil abfallen oder schlicht die äußersten Enden einer Insel. Aber denkt bitte immer an eure Sicherheit denn schon die Wege zu solchen Spots sind oft abenteuerlich und die See sollten wir nie unterschätzen. Jedes Jahr bezahlen einige Angler an Europas Küsten den Goldrausch mit ihrem Leben, denn wer zu viel riskiert ist grade im Atlantik der ungebremsten Kraft des Ozeans ausgesetzt!
Auch deshalb sollte das Wetter passen aber auch weil Dorados echte Sonnenanbeter sind, heißt das Motto: Je schöner desto besser!
Leichter Wind, kleine Welle und pralle Sonne die hoch am Himmel steht, das ist Doradowetter, bei spiegelglatter See sind sie manchmal etwas zickig.
Hat man sie erstmal gefunden ist der Rest meist nur noch Formsache denn wie schon gesagt, diese Fische kommen nicht zum Gucken vorbei, sie wollen fressen, denn wer so schnell wächst hat ständig Hunger. Dementsprechend spielt der Köder oft keine Rolle aber alle Arten von Topwater Lures machen am meisten Spaß, da man die ungestümen Attacken und Bisse direkt mitverfolgen kann. Ein paar Jigs können aber auch nicht schaden da sie grade bei Wind weiter raus kommen als Plastik. Falls die Köder mit Drillingen bestückt sind rüste ich immer auf große Einzelhaken oder Assist Hooks um. So 3/0 bis 7/0 je nach Fisch- & Ködergröße passt gut und führt zu deutlich weniger Aussteigern im Drill, denn der findet mitunter mehr in der Luft als im Wasser statt.
Da die Endphase des Drills direkt in der Brandung vor den Füßen statt findet sollte die Rute nicht zu kurz sein. Ein Kontakt der Schnur mit den oft rasiermesserscharfen Felsen endet meist direkt mit dem Verlust der bereist sicher geglaubten Beute. 2,7 - 3,3m ist hier eine gute Länge und auch ein entsprechend langes & stabiles Gaff gehört unbedingt dazu. Grade im Atlantik kann man sich auf einmal einer 1,5m langen Makrele gegenüber sehen und wenn man dann 3m über dem Wasser steht hat man ohne passendes Gaff verloren!
Die Rute selbst muss kein Prügel sein. Ich Fische im Mittelmeer mit einer kräftige 40g Rute da Fische über 80cm dort sehr selten sind.
Bei meiner ersten großen habe ich nach 10 Minuten zähen Ringens die Bremse nur 2, 3 Klicks aufgemacht und konnte garnicht so schnell schauen wie der Fisch wieder 70m weit draußen war obwohl ich dachte das wars jetzt langsam.
Da zu zweit alles leichter fällt ist ein guter Angelpartner Gold wert, im wahrsten Sinne des Wortes.
Und noch eine andere Besonderheit der Mahis spricht sehr für einen Angelpartner, der enorme Futterneid dieser Fische.
Wenn man gut eingespielt ist und immer ein gehakter Fisch in Wasser bleibt, schafft man es manchmal den ganzen Schwarm am Platz und bei Laune zu halten und kann so eine nach der anderen abwechselnd aus dem Schwarm rauspicken. Zugegeben, das ist eher etwas für die kleineren Fische im Mittelmeer da man mit 2, 3 Dorados der Meter+ Klasse meist mehr Fisch hat, als man im Urlaub sinnvoll verwerten kann.
Übrigens, wenn einmal ein Trupp Mahis durchgezogen ist und danach wieder Ruhe einkehrt heißt das an vielen Tagen noch lange nicht, das Schluß ist. Oft kommen im Laufe der nächsten Stunden immer wieder neue Trupps vorbei. Die Größen können dabei immer mal variieren aber sind innerhalb eines Schwarms meist recht ähnlich.
So.....nun wisst ihr was man beachten sollte wenn es im Herbst an den Küsten Südeuropas wieder heißt: Auf nach El Dorado, auf der Jagt nach dem Gold aus dem Meer!