Verstehe ich das richtig?
Sogenannte Angelvereine, -verbände haben, um Ihren Status der Gemeinnützigkeit zu erhalten, die Förderung des Angelns (und damit meine ich nicht Casting) in Ihren Satzungen hintenangestellt und stattdessen den Naturschutz priorisiert.
Beispiel Landesanglerverband M-V:
Vornehmstes Anliegen des LAV ist der Umwelt-, Natur- und Artenschutz, die Hege und Pflege der Gewässer und Fischbestände in ihren natürlichen Systemen im Interesse der Allgemeinheit, auch i. S. d. Landschaftspflege und der Freunde des Angelns.
(4) Aufgaben des LAV sind insbesondere
a) Förderung des Verständnisses in allen Fragen des Umwelt-, Natur- und Artenschutzes, auch nach außen, sowie des waidgerechten Angelns mit dem Ziel der Herbeiführung und Pflege der inneren Verbundenheit zur Natur;
b) aktive Mitarbeit und Vertretung der Interessen der Angler in allen Umwelt-, Natur- und Artenschutzfragen sowie Zusammenarbeit mit den entsprechenden regionalen und nationalen Vertretungen,Verbänden und Behörden, insbesondere bei Gesetzgebungsverfahren;
c) Erhalten und Schaffen gesunder Gewässer mit einem artenreichen Fischbestand, wie Fauna und Flora;
d) Erwerb und Anpachtung von Gewässern, deren Bewirtschaftung sowie Wahrnehmung des Fischereirechtes und der Rechtsvertretung aus der Nutzung der Gewässer und Bodenflächen, Koordinierung der Gewässerwirtschaft sowie die Förderung der Angelfischerei;
e) Schulung, Aus- und Fortbildung der Anglerschaft bei der Gewässerpflege, der Bewirtschaftung sowie des Angelns und insbesondere durch
Lehrgänge zum Erwerb des Fischereischeins;
f) Förderung der Jugendarbeit und des Casting
Ich habe stichprobenartig die Satzungen diverser Angelvereine in M-V gelesen und stelle fest, dass es durchaus Vereine gibt, die immer noch das Angeln in den Vordergrund stellen und den Naturschutz hinten anstellen. Aber auch andersherum, so wie der LAV.
Die Fischereiabgabe (FA) wird an das jeweilige Bundesland gezahlt von jedem der die Fischerei ausüben will.
Die oberste Fischereibehörde verwendet das Aufkommen aus der Fischereiabgabe im Benehmen mit einem aus Vertretern der beruflichen und nichtberuflichen Fischerei gebildeten Ausschuss vorrangig zur Förderung der Fischerei und zum Schutz und zur Pflege der Gewässer.
Lt. Gesetz steht also die Förderung der Fischerei sogar vor dem Schutz und der Pflege der Gewässer, aber sie ist wohl auf jeden Fall gleichberechtigt.
Da ein Berufsfischer nicht mehr Fischereiabgabe als der Freizeitfischer zahlt (Die Abgabe wird für das Kalenderjahr erhoben und beträgt mindestens 6 und höchstens 25 Euro.), kann man also davon ausgehen, dass der Anteil der Berufsfischer an der Fischereiabgabe verschwindend gering ist.
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Es fehlt einfach an Transparenz der Mittelverwendung. Wenn man die Förderung von Lars "Studie zum Angeln in Schleswig- Holstein" ablehnt, stattdessen aber so etwas lesen muss
https://www.gruene-fraktion-branden...wendung_der_Fischereiabgabe_2015_bis_2017.pdf und mir nur das Jahr 2015 vornehme, dann komme ich auf 400.000 € die man als eindeutige Förderung der nichtberuflichen Fischerei erkennen kann und 750.000 € die wohl eher auf die berufliche Fischerei abzielen (auch mangels Transparenz).
Eine Überprüfung der Fischereiabgabe und deren Verwendung ist so, aus meiner Sicht, längst überfällig. Wenn man gezwungen wäre die Verwendung inkl. Begründung zu veröffentlichen, wäre der Sache schon viel geholfen. Und es kann nicht sein, dass mit dem Abgaben-Anteil der Freizeitangler das Gewerbe der beruflichen Fischer gefördert wird. Vor allem dann nicht, wenn man dies liest:
AW: Anglerdemo- Aktuelles
Es gibt z.B. in MV immer weniger Berufsfischer.
Die Zahl der Fischer in Mecklenburg-Vorpommern ist seit 1990 stark zurückgegangen. Von damals 950 auf jetzt etwas mehr als 200, aber trotzdem wird immer noch mehr gefangen als nachwachsen kann? Schlimmer noch:
Im Zeitraum von 1991 bis 2014 wurden mehr als 392 Mio. Euro in den Wirtschaftszweig Fischerei investiert und trotzdem dieser Rückgang der Anzahl der Fischer? Es kann doch nur so sein, dass einige wenige das aktuelle System (Rechtslage und technische Möglichkeiten) derart ausnutzen, dass sie den maximalen Profit aus der Ressource Fisch ziehen, ohne jegliche Rücksicht auf die anderen "Naturnutzer".