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Brandungsangler finden entlang der gesamten Küste gute Stellen


Jeder von Euch hat sicherlich einen Ort, den er mit Urlauben aus der Kindheit verbindet. Müsste ich einen nennen, würde die Antwort „Cadzand-Bad“ lauten. Viele Erinnerungen verbinde ich mit dem südlichsten Küstenort der Niederland unmittelbar an der Grenze zu Belgien. Hier lernte ich nicht nur Schwimmen, sammelte versteinerte Haifischzähne, tankte Sonne, aß leckere Fritten und sah Brandungsangler, sondern fing auch die ersten Fische vom Strand aus. Cadzand-Bad ist Teil der Gemeinde Sluis, die zusammen mit den Nachbargemeinden Terneuzen und Hulst die Region Zeeuws Vlaanderen (Seeländisch Flandern) bildet.

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Pfahlbuhnen prägen das Bild der Strände

Das Gebiet ist der südlichste Part der Provinz Zeeland, geprägt durch kilometerlange Sandstrände, Pfahlbuhnen und Dünen, außerdem durchziehen unzählige Kanäle und Grachten die Landschaft. Ausreichend Wasser zum Angeln für Salz- und Süßwasserfreunde.

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Auf Hinweistafeln sind alle nützlichen Infos und Einschränkungen aufgeführt

Sommer, Sonne, Strand und Seezungen
Cadzand-Bad gilt als der Ort mit den meisten Sonnenstunden der Niederlande. Es ist also nicht verwunderlich, dass zur Hauptsaison unzählige Badegäste ins Örtchen und an den Strand pilgern. Daher ist das Angeln am Strand von Juni bis August zwischen 10 und 18 Uhr auch verboten. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, die spannende Zeit beginnt erst mit der Dämmerung. In Kombination mit ablaufendem Wasser riecht es dann förmlich nach Seezungen. Gute Stellen findet Ihr überall zwischen Cadzand-Bad und Breskens. Zum Beispiel bei Zwarte Polder oder am Panoramaweg. Praktisch sind die zahlreichen Parkplätze direkt hinter dem Deich, wodurch die Wege an den Strand extrem kurz sind.

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In Sommernächten beißen Seezungen

Gehen bei uns die länglichen Plattfische eher als Beifang an die Haken, sind die Flachmänner an der Küste Zeeuws Vlaanderen im Sommer nahezu Zielfisch Nummer eins. Einfache Paternoster mit zwei bis drei Anbissstellen ohne Perlenschmuck, garniert mit frischen Watt- oder Seeringelwürmern sind Erfolg versprechende Montagen. Achtet darauf, dass Ihr nicht zu große Haken verwendet, da das Maul der Plattfische recht klein ist. Wichtig: Da der Tidenhub an der Küste für eine starke Unterströmung sorgt, sind die meiste Zeit Krallenbleie in Gewichten zwischen 100 bis 170 Gramm Pflicht. So liegt die Montage gut fixiert am Meeresgrund und die Seezungen haben Zeit, den Köder zu nehmen. Neben den schmackhaften Plattfischen gehen allerdings noch weitere Sommerarten an die Haken: Wolfsbarsch, Aal, Hornhecht, Makrelen oder Franzosendorsche.

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Franzosendorsche sorgen für Abwechslung am Haken

Apropos Wolfsbarsch: Beim Brandungsangeln mit Wurm beißen meist die kleineren Exemplare. Ein gezielter Versuch mit Blinker, Wobbler oder Gummifisch erhöht die Chancen auf einen größeren Wolfsbarsch. Hinweis: Beachtet die aktuellste EU-Verordnung.

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Beim Brandungsangeln schnappen sich regelmäßig Wolfsbarsche aller Größen die Würmer

Hotspots: Sandbank und Wrack
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Uptide-Fischen findet vom verankerten Boot aus statt

Wer sich in der Brandung nicht wohlfühlt, kann auch spezielle Bootstouren ab Breskens buchen. Im Fischereihafen liegen zwei Boote: der Angelkatamaran „Jan van Gent“ und der alte Muschelkutter „de Festijn“. Das ganze Jahr über geht’s auf Fische der Saison: von Wrack- und Makrelentouren bis hin zu gezielten Seezungentrips findet Ihr ein breites Angebot. Uptide-Ruten in Längen ab 2,70 Meter, Paternoster und Krallenbleie sind vom verankerten Boot erste Wahl. Leihgerät ist in den meisten Fällen an Bord erhältlich.

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Blick auf den Fischereihafen in Breskens

Die Klieschen kommen
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Herrliche Abendstimmung am Strand in Zeeland

Richtung Herbst und Winter wird es dann etwas ruhiger im Ort von Cadzand-Bad. An den Stränden hingegen beginnt jetzt eine weitere spannende Zeit. Mit sinkenden Temperaturen wechseln die Fischarten. Die „Sommergäste“ ziehen in wärmere Regionen und Wittlinge, Klieschen & Co erobern die Küsten. Nutzt drei bis vier Stunden vor und eine Stunde nach tiefster Ebbe zum Fischen, dann sind die Chancen am größten. Die Montagen unterscheiden sich nicht von denen aus dem Sommer und auch Krallenbleie sind weiterhin gefragt. Wittlinge, Klieschen und Flundern sind jetzt die Hauptbeute. Später im Jahr steigen die Chancen auf Dorsche. Für die Marmorierten sind allerdings weitere Würfe nötig. Wer dem Fisch etwas entgegengehen möchte, kann seit Frühjahr 2017 auch von den Molen des neu gebauten Yachthafens fischen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da die großen Steine nur schwer zugänglich sind – geht kein Risiko ein!

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Der Leuchtturm "Nieuwe Sluis" liegt wenige Kilometer von Breskens entfernt

Grachten für Cypriniden
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Die Grachten beherbergen unzählige Friedfischarten

Freunde der Süßwasserangelei finden zahlreiche Grachten im Hinterland der Dünen. Die künstlichen Wasserwege durchziehen den Landstrich bis tief ins Landesinnere. Das Kanalstück bei Cadzand-Bad ist ein Eldorado für Stipper. Unmengen an Weißfischen ziehen dort ihre Bahnen und auch auf Graskarpfen bestehen gute Fangaussichten. Wer es auf Räuber abgesehen hat, sollte es in den Kanälen von Sluis versuchen. Die malerische Stadt biete zahlreiche Angelstellen sogar unmittelbar im Zentrum.

Haifischzähne & Co
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Versteinerte Fossilien zum Beispiel Haifischzähne lassen sich am Strand suchen

Abseits vom Angeln bieten Cadzand-Bad und die Region Zeeuws Vlaanderen viele Möglichkeiten. Unter anderem laden die nahgelegenen belgischen Städte Knokke-Heist und Brügge zum Bummel ein. Zudem finden Natur- und Vogelfreunde zwei Naturschutzgebiete – Het Zwin und Verdronken Zwarte Polder – die Lebensräume für verschiedene Seevögel bieten. Ein echtes Highlight liegt jedoch unmittelbar an den Stränden: versteinerten Fossilien. Haifisch- und Rochenzähne werden durch die starken Gezeiten freigespült und zeigen sich am Strand. Mit etwas Übung finden sich schnell ein paar schöne Andenken.

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Gehören dazu: Friet speciaal, Frikandel speciaal und ein Kaassoufflé. Und das, obwohl einige Restaurants der Region mit dem Guide Michelin ausgezeichnet sind

Die Region um Cadzand-Bad bietet nicht nur vielfältige Angelmöglichkeiten und schöne Badestrände, sondern überzeugt mit maritimem flämischen Flair gepaart mit niederländischer Gelassenheit. Eine Kombination, der man nur schwer widerstehen kann.

Welche Orte sind für Euch etwas besonderes und verbindet Ihr mit tollen Erlebnissen?
 
1000 Dank für deinen tollen informativen Bericht.
Ich werde es in Zukunft in der Region bestimmt mal auf Seezunge versuchen.

Wie stehen In der Ecke die Chancen auf WoBa‘s beim Spinnfischen?
 
die Chancen auf WoBa‘s beim Spinnfischen
Ich sehe auch immer wieder Leute, die die Pfahlbuhnen mit Kunstköder abklappern. Gute Infos gibts immer im Angelladen vor Ort.
Der heißt passenderweise Hengelsport De Zeebaars.

Welche Papiere werden denn benötigt wenn man mal an der Küste angeln möchte.

An der Niederländischen Küste ist das Angeln frei. Lediglich in den Grachten brauchst Du eine Extrakarte, die gibts auch im Angelladen.
 
Daumen hoch! Ein super Beitrag. Wir als ex-Wahlholländer können weiter nichts hinzufügen.

Met zonnige groeten
M. & M. Solar | Team Angelurlaub Tipps
 
vielen dank für den super bericht
ich selber bin früher gerne nach cadzand bad gefahren und muss sagen das sich das angeln hier auf platfisch hier sehr verändert hat.
in cadzand hat man einen segelhafen gebaut und seid dem fängt man erheblich weniger platten.

wenn man hier in cazand noch was fangen will gibt es den radarturm beim "Verdronken Zwarte Polder" rechts neben der steinpackung die ins meer führt. ist etwas flacher am anfang ca. 20 meter und wird dann stetig tiefer aber hier wird noch gebissen.
hier kann man auch die schönen "Haaientanden - Haifischzähne" suchen. wer nach den zähnen buddeln möchte dem kann ich nur raten hier an der stelle rechts oben gibt es soetwas wie ein becken welches durch die flut immer gefüllt wird, und bei ebbe durch einen kleinen abfluß wieder leerläuft genau in dem kleinen ablauf einfach in den kurven nach diesen schürfen. ein sieb für anlöckfutter ist genau richtig.


seebarsche im sommer in richtung "Het Zwin" - hier wärmt sich das wasser sehr gut auf und ist eher flach so das die seebarsche gut auf die brut jagen können.

das bild "Grachten für Cypriniden" hier in dem abschnitt gibt es eine stelle die sich "spritzing wateren" spritzendes wasser nennt, hier wird das wasser kurz durch einen abfall der höhe durchwirbelt, am besten 3-5 meter nach dem angeln. hier findet sich eine kleine kurve wo sich wirklich viele weißfische aufhalten oder einfach wie unten beschrieben den angelladenbetreiber "dezeebarsch" anhauen. die tageskarten bekommt ihr im touristenhaus.

in cadzand bad gibbet auch einen angelladen und der betreiber ist echt super nett und gibt von sich aus auch super viele tipps einfach ansprechen.
https://www.dezeebaars.nl/index.php?route=information/contact

dann viel spass in zeeland

lg snow21
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein toller Bericht, der für mich vor allem deshalb interessant ist, weil ich aufgrund der Haiangelei gerne in Zeeland bin.
Die letzten zwei Jahre war ich in Zeeland (Vrouwenpolder/Neeltje Jans, Vlissingen) und bin dort mit einem Katamaran im Dienste der Wissenschaft (Sharkatag) auf Hai angeln gewesen (Video dazu). Nächsten Monat ist es endlich wieder soweit und wir sind mit ein paar Leute beim Sharkatag. Ich freue mich schon tierisch.
Leider habe ich es noch nicht geschafft, dort mit der Brandungsrute zu angeln, was mich allerdings sehr interessieren würde.

Neben den schmackhaften Plattfischen gehen allerdings noch weitere Sommerarten an die Haken: Wolfsbarsch, Aal, Hornhecht, Makrelen oder Franzosendorsche.
Müssten da nicht mittlerweile häufiger auch Haie an den Haken gehen? Die Angelei auf Hai ist ja dieselbe wie auf Plattfisch. Gilt auch für Rochen.
 
Müssten da nicht mittlerweile häufiger auch Haie an den Haken gehen?

Ich selbst habe dort noch keinen grauen Glatthai (ist in der Region doch die Haiart mit dem besten Bestand) gefangen. Aber die Fische Düsen dort sicherlich auch rum. Vlissingen liegt ja quasi am gegenüberliegenden Ufer. Vom Angelkatamaran "Jan van Gent" aus Breskens weiß ich, dass sie dort auch fangen.
 
Hallo,
ich fahre ende Februar nach Cadzand ich möchte gerne auf Hecht, Zander und Barsche angeln. Habt ihr mir ein paar Tipps???
 
Guten Mittag,
Hallo,
ich fahre ende Februar nach Cadzand ich möchte gerne auf Hecht, Zander und Barsche angeln. Habt ihr mir ein paar Tipps???
Bist/warst Du schon vor Ort? Was kannst Du so berichten?

Bin ende März/Anfang April in Nieuwvliet-Bad, und auch noch auf der Suche nach Tipps.

Wollte eigentlich eine "Angelfahrt" machen mit einem Kutter, leider bieten immer weniger soetwas an, hat jemand da vielleicht schon Erfahrungen mit gemacht und kann mir weiter helfen, wie ich am besten dran komme?

Was empfehlt ihr so an Angelsachen mitzunehmen/anzuschaffen? Bin bisher nur an bayrischen Seen beim Spinnen unterwegs...

Habt ihr Tipps wo man guten Fisch bekommt, wenn Petri einem nicht so hold war?

Liebe Grüße,
Jonas
 
G
schoen geschrieben.
grosse [wolfs-]barsche sortiert man mit grossen koedern aus und man wirft kurz, dann funzt das.
und die "grachten" sind keine grachten, sondern sloote oder vaarten, das nur, um mal ein bisserl klug zu schietern ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Insgesamt ein schöner, wenn auch mal wieder oberflächlicher Artikel. Mit 100 g Krallenbleien beim klassischen Brandungsangeln kannst du in NL an der offenen Nordsee i.d.R. nur deine Pieren-Zeitung beschweren. Das Fischen im Spülsaum/zwischen den Steinblöcken mit leichtem Gerät auf "Minies" lasse ich mal bewusst außen vor. Richtiges Brandungsangeln bedeutet mindestens 170-190 g Krallenbleie an Standardgerät, d. h. Brandungsruten mit einem REALEN WG von 200 g. Es sei denn, du hast Ententeich und gerade keine nennenswerte Tide. Dann aber trotzdem lieber schwerer und ohne Kralle´(z. B. Pyramidenbleie) fischen --> bessere Aufladung der Brandungsrute und i.d.R. bessere Wurfweite. Mit einer sehr dünnen geflochteten (ca. 0,10) reichen ggf. auch mal 150g - ist allerdings sehr riskant, da diese Schnurstärke bei dem kleinsten Hänger und/oder Stein-/Muschelkontakt durch ist.
 
G
@magi
die vom autor genannte bandbreite an bleigewichten passt IMHO prima.

klar hast du auch tage, an denen es 170gr und mehr sein duerfen [unguenstige kombi aus wind + tide, krautgang], aber wenn man RICHTIG ankert, d.h. sich einen schnursack stromab des bleis bilden laesst, dann kommt man oft mit erstaunlich wenig blei aus. ich fische uebrigens ausschliesslich MONO zwischen 0.30 und 0.45 mit ner fetten 0.80 mono schlagschnur davor [2 rutenlaengen].

die wurfweite kann man auch anpassen. erstaunlich oft wird der fisch einfach ueberworfen, das nur am rande ... ausserdem sucht ein wanderndes blei strukturen und bleibt da liegen, wo auch das andere futter liegen bleibt ...

duenne geflochtene sind TOTAL fehl am platze, die gruende hast du genannt.

und ne rute laedste net mit nem schweren blei, sondern mit wurftechnik auf. da gibts aber bloss 3 handvoll deutsche, die werfen koennen ... anderes thema
 
Mag sein, meine Erfahrungen sind andere - auch mit "Schnursack" und gerade bei dicken Schnüren. Und wenn man nicht alleine in der Brandung steht/ viel Platz hat ist "Rollen lassen" als Tip für einen Anfänger/Gelegenheitsbrandler, der es aufgrund des Artikels mal in NL versuchen möchte, mMn nicht empfehlenswert. Es sei denn, man(n) empfindet große Freude daran seinem Nachbar zu zeigen, wie gut man im Montagen entheddern ist. Aber jedem das seine.
 
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