Moin.
Heute zurück gekommen. War ein mega Urlaub. Landschaftlich absolut traumhaft, gefiel mir sogar noch besser als mein so geliebtes Südschweden, aber ich fang mal vorne an.
Was wir bei unserer Planung nicht wirklich auf dem Schirm hatten war, dass unserer Abfahrtstag direkt vor das Pfingstwochende fiel. Machte die Fahrtzeitplanung bis zur Fähre natürlich besonders einfach.
Mit etwas Pech kann man an einem solchen Tag ja auch gerne mal 2 Stunden im Stau stehen ohne überhaubt nennenswert vorwärts zu kommen. Zudem verspätete sich mein Mitfahrer um etwa 1 Stunde, so hatten wir nach allem Gerödel dann auf etwa 3 Stunden Fahrzeit bis zum Fährhafen in Zeebrügge noch zusätzliche 30 Minuten Puffer.
Ich habe es gehasst, dass wir uns für eine gebuchte Fährfahrt entschieden haben; zum Kotzen mit Termindruck loszufahren. Genau deswegen ziehe ich es vor nach Schweden über die Brücken zu fahren.
Wir mögen viel Glück gehabt haben, kamen aber 10 Minuten vorm letzten Checkin rechtzeitig an. Trotzdem kam ich noch nicht in den Urlaubsmodus. Für die Nacht der Überfahrt war Windstärke 8 bis 9 angesagt und bei meiner letzten Fährfahrt wurde mir unter Deck schon bei mäßigem Seegang etwas schwofelig, natürlich hatte ich mir auch nix an Reisemitteln besorgt, mein Plan war es im Fall der Fälle wie ein Mann unter zu gehen.
Es schaukelte auch echt ordentlich, so gegen 3 oder 4 Uhr wurden wir beide wach davon, aber meinem Körper wars zum Glück egal. Ankunft in Hull und die anschließende Fahrt bis zum Loch Awe verliefen annähernd planmäßig. Linksverkehr ging voll klar, fiel mir sogar fast einfacher als die Umgewöhnung zurück auf den Rechtsverkehr.
Wir fuhren direkt beim Bootsverleih vorbei, wir hatten zwar ein Boot reserviert, allerdings nur telefonisch ohne Buchungsbestätigung und Anzahlung. Dort angekommen waren wir zufrieden. Der Betreiber erinnerte sich an unsere Buchung und war super hilfsbereit und sympathisch und das Boot sagte uns zu. Zudem erfuhren wir, dass es hettechnisch gut laufen sollte, einige Tage zuvor sei ein 15kg Fisch gefagen worden.
Die in nur etwa 300m Enfernung gelegene Unterkunft machte ebemfalls einen guten Eindruck. Wir hatten ursprünglich für 3 Leute geplant, leider musste 1er jedoch kurzfristig abspringen und so residierten wir geradezu dekadent: Zu zweit in einer Wohnung mit Platz für bis zu 5 Personen inklusive Turm mit Seeblick.
Angeltechnisch war unser Plan überwiegend schleppend auf Hecht zu fischen. Wir hatten allerdings auch leichteres Gerät für Forellen und Barsch dabei, zumindest das nötigste. Im Eingangsbereich unserer Unterkunft war die schottische Rekord-Feroxtrout ausgestellt die 2002 im Awe gefangen wurde, echt unvorstellbar beeindruckendes Vieh, aber ernsthafte Chacen eine Ferox zu erwischen räumte ich uns nicht ein und hatte demnach auch nicht vor es darauf zu probieren. Selbst jetzt checke ich immer noch nicht, ob es "nur" riesige Browntrouts oder tatsächlich Fische einer eigenen Art sind. Die Schotten vor Ort sprachen von Browntrouts.
Wir starteten schleppend den See zu erkunden und suchten zunächst das Freiwasser ab, später probierten wie es auch in Tiefen wo wir über Grund fischen konnten und auch ufernah in den uns von Einheimischen empfohlenen Bereichen. Um es kurz zu machen: Es funktionierte überhaubt nicht. Wir rissen jede Menge Kilometer und Stunden runter, suchten alle Wasserschichten zwischen 0 und 10m mit allen erdenklichen Ködern ab, aber in den gesamten zwei Wochen fingen wir nur einen einzigen Schlepphecht von um die 70cm. Wir bekamen auch kaum Fische aufs Echolot, die sehr wenigen mutmaßlichen Hecht-Sicheln die wir zu Gesicht bekamen standen bei etwa 10m, allerdings nur in Bereichen mit Wassertiefen flacher 20m. Einen Tag hatten wir mehrere Echos zwischen 35 und 50m Tiefe ansonsten war im Freiwassser echt nix zu sehen, ausser die Sprungschicht zwischen 15 und 25m. Futterfische hielten sich überwiegend zwischen 0 und 5m Wassertiefe auf, aber auch nur dort, wo der Grund nicht übertrieben weit entfernt war.
Uferlinie abschleppen war etwas tricky, da der Grund auch gerne mal von bis zu 30m Wassertiefe innerhalb von wenigen Metern auf teils unter 1,5m Wassertiefe anstieg. Die kontinuirlich mitlaufende Erstellung einer Tiefenkarte war da Gold wert um Untiefen umschiffen zu können.
Schneidertage waren trotz fehlendem Erfolg beim Schleppen selten. Wenn ich mich richtig erinnere haben wir mit der Spinnrute vom Boot werfend immer irgendetwas gefangen. Mittlere Barsche gab es fast überall um 4 bis 6 Meter Wassertiefe; Deren beliebteste Beute schienen etwa 10cm große Neunaugen gewese zu sein, jedenfalls spuckten viele Fische diese ins Boot. Einen Tag hatten wir das Glück steigende Forellen in der Nähe einer Insel zu entdecken und auch gleich eine zu erwischen, auch mit kleinen Ködern schleppend ließen sich Forellen fangen. Fenstermaß für Forellen liegt bei 25 bis 36cm und wir ließen es uns nicht nehmen 3 dieser Köstlichkeiten zu entnehmen. Größte Forelle hatte 41cm, ist jetzt nicht so, dass es super einfach war Forellen zu fangen, aber so wirklich viel Zeit haben wir für die Trutten nicht geopfert.
Auffällig fand ich die verhältnismäßig hohe Anzahl an Beifanghechten bis 83cm selbst auf die kleinsten Köder. Wir haben konsequent alles an Stahl gefischt was ich auch unbedingt empfehlen würde. Bezeichnender Weise ließen sich die Pikies in den selben Bereichen beim fischen mit Ködern über 10cm nicht ans Band bringen.
Grundsätzlich waren mir die Awe-Hechte suspekt. Nach etwa einer Woche Sucherei fanden wir eine kleine, flache abgeschlossene Bucht. Es schien so als würden wir mit unseren Kunstködern sich dort im Schwarm sonnende, größere Weißfische aufzuscheuchen als wir mit dem Fischen begannen. Es stellte sich jedoch heraus, dass das keine Weißfische sondern alles Hechte waren.
Fische unterschiedlicher Größe standen auf engstem Raum zusammen und schienen sich wirklich regelrecht im Schwarm zu bewegen, ein Eindruck der sich am letzten Angeltag erhärten sollte. Ich behaupte in der glasklaren Bucht gab es kein Futter für die Hechte, was mir ein Einheimischer nachher auch bestätigte. Auf Kunstköder reagierten die Fische schlecht, trotzdem konnten wir hier mehre Fische bis Mitte 90cm fangen, es trieben sich aber auch deutlich größere Fische dort rum. Eine Präferenz für bestimmte Farb-, Bewegungsmuster oder Ködergrößen ergab sich nicht. Quasi alles konnte Fisch bringen, wenn man nur ausdauernd genug damit Fischte. An anderen Tagen erschien die Bucht annähernd fischleer.
Wettertechnisch war´s echt so eine Sache.
Ich habe gefühlt etwa die Hälfte des Urlaubs meine Winterjacke getragen. Tage an denen es gar nicht regnete gab es nur sehr wenige. Wind war einiger Maßen ok. Ausfalltage wegen zu starkem Wind hatten wir 2, einmal sind wir vom Ufer Deadbaiten gegangen, einmal habe wir uns Kilchurn Castle und St. Conan´s Church angeschaut, beides direkt am See gelegen. An der Stelle vielleicht ein Hinweis auf die unzähligen Bereiche im denen man mit unserer Erlaubnis nicht vom Ufer angeln durfte. Es gab zwar eine Karte dazu, aber die war nicht immer einfach zu lesen. Sich am See umzuschauen lohnt sich auf jeden Fall, noch nie habe ich in so geiler Kulisse geangelt. Bei bis zu Windstäke 4 wurde es zwar schon mal ungemütlich aber wir sind ganz gut zurecht gekommen. Zum einen konnten wir uns meist irgendwie in Windschatten begeben, zum anderen unterstelle ich mal, dass das Boot welches uns zu Verfügung stand dank höherem Freibord, gerade am Bug, Seetauglicher war als die häufig in Schweden anzutreffenden Mietboote auch wenn man mit den angehängten 5PS keine großen Sprünge machen kann.
An der Stelle schließe ich ersmal mit paar Bildern ab. Den Rest schreibe ich dann später.
St. Conan´s Church:
Kilchurn Castle:
Fraoch's Eilean:
Unser Boot:
Ohne das Softtop wäre es echt scheiße geworden. Trotz Undichtigkeiten unbezahlbar das Dingen.
Leider sind wir Ködermäßig etwas eskaliert wie wir erfuhren, dass wir nur zu zweit reisen. Die Tasche am Ufer enthält nur Köder...und mein Kumpel hatte nochmal das gleiche noch oder schon im Boot.
Zum Werfen wäre es mit drei Leuten wahrscheinlich sehr, sehr eng geworden, zu zweit kamen wir gut zurecht. Zwei Scotty Rutenhalter waren vormontiert.
Schwimmwesten (mutmaßlich keine ohnmachtssicheren) waren im Verleih zahlreich vorhanden, wir haben aber unsere eigenen genutzt.
Deadbaiten in einer der Buchten:
Drei (Hecht-)Ruten pro Angler sind erlaubt, Rutenhalter und Bissanzeiger sind vorgeschrieben. Griffe der äußeren beiden Ruten dürfen nicht weiter als 3m auseinander stehen.
Grüße JK