Frustration durch ständiges Schneidern, 2019 bisher eine Forelle gefangen

tmoii

Member
Hallo zusammen.

Nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder mit einem eher traurigen Thema.
Wir sind eine Gruppe von Junganglern, alle so zwischen 1 und 2 Jahren bei diesem Hobby dabei. Ja, uns fehlt noch die Erfahrung, aber so schlecht wie unsere Ausbeute ist, ist fast schon zu schämen.

Situation:

Wir sind in einem Verein und haben als einzig interessantes Gewässer den Fluss namens Inn (Oberbayern) mit diversen Flusskilometern zur Verfügung. Unser Zielfisch darin ist die Regenbogenforelle, die dort auch mehrmals pro Jahr nachbesetzt wird (wo genau im Fluss wird nicht mitgeteilt).

Problem:

Wir gehen meist zu zweit oder zu dritt ans Wasser und versuchen Forellen zu fangen. 2018 konnte jeder von uns circa 5 bis 10 Forellen fangen, 2019 hat jeder von uns bisher genau einen einzigen Fisch gefangen.

In diversen Gesprächen mit Vereinsmitgliedern und Kontrolleuren werden wir fast ausgelacht, weil wir so wenig fangen. In deren Fangbüchern stehen nämlich dieses Jahr meist schon zwischen 30 und 50 Fische. Wir fragen natürlich auch wie sie angeln um so erfolgreich zu sein, und stellen fest dass wir kaum etwas anderes machen als die erfolgreichen Angler.

Wie wir angeln:

Wir nutzen meist Grundruten mit einem Futterkorb, circa 24er mono Hauptschnur und ein feineres Vorfach mit 8er Haken. Die Vorfachlänge haben wir zwischen 20cm und 100cm variiert. Als Futter holen wir so Pulver aus dem Angelladen, das gut für Forellen geeignet sein soll. Am Wasser rühren wir das frisch an und verfeinern es manchmal mit Vanillegeschmack, Maiskörnern, Müsli, etc. Alles Tipps, die uns gegeben wurden. Als Köder am Haken haben wir Bienenmaden, Mais, Forellenteig und Würmer versucht. Wir haben auch oft so Auftriebskörper aufs Vorfach gemacht (kleine gelbe Styroporkugeln) um den Köder vom Boden zu heben.

Egal bei welchem Wetter, zu welcher Tageszeit, bei welcher Wasserqualität (klar oder dreckig), Strömungsstärke wir angeln gehen, egal wie weit oder kurz wir auswerfen, welchen Köder, welches Futter, welche Vorfachlänge, wir fangen nichts. Gar nichts. Kein Zupfer, kein Beifang, einfach gar nichts. Wir werden von den Fischen, falls denn welche da sind, komplett ignoriert.

Ich habe viele Tutorials gelesen und gesehen. Es gibt ja tausende Parameter auf die man achten kann bzw. sollte. Ist das Wasser dreckig, dann mach das. Ist die Strömung stark, dann mach das. Ist die Temperatur 2 Grad höher, dann mach das. Und so weiter. Aber muss man wirklich immer alles exakt richtig machen, um Fische abzubekommen? Beim Feintuning lässt sich von den anderen Anglern nämlich keiner über die Schulter schauen bzw. darüber verliert keiner ein Wort. Wie gesagt, uns fehlt die Erfahrung. Aber wenn wir nie Fische fangen, bekommen wir auch keine Erfahrung dazu.

Fazit:

Ich für meinen Teil bin aktuell kurz vorm aufgeben. Ich muss wirklich nicht jedes Mal etwas fangen und sitze auch gerne mal ein paar Stunden am Wasser ohne Erfolg. Aber wir waren 2019 sicher schon 25 Mal angeln und dabei nur einen Fisch zu fangen raubt mir aktuell etwas die Lust.

Habt ihr Ideen was wir hier so grundlegend falsch machen? Wie kann es denn sein, dass andere jedes Mal mit Fisch nach Hause gehen und wir nie?

Achso: Spinnfischen habe ich auch schon betrieben, ebenfalls ohne Erfolg.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
In der Nähe von Burghausen, das ist kurz bevor der Inn auf die Grenze zu Österreich trifft.
Anzunehmen, dass die meisten dieser in Anlagen gezogenen Rebos lang schon auf dem Weg Richtung Passau sind. Sie sind einfach keine Strömung gewohnt. Und die, die der Strömung widerstehen können, stellen sich bald um und reagieren nicht mehr wie Teichfische. Da wären dann Würmer und kleine Köderfischerl, sowie Spinnköder eher gefragt.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Anzunehmen, dass die meisten dieser in Anlagen gezogenen Rebos lang schon auf dem Weg Richtung Passau sind. Sie sind einfach keine Strömung gewohnt. Und die, die der Strömung widerstehen können, stellen sich bald um und reagieren nicht mehr wie Teichfische. Da wären dann Würmer und kleine Köderfischerl, sowie Spinnköder eher gefragt.


Kann es sein das die älteren Angler genau wissen, wann und wo nachbesetzt wird? Wie Andal schon schrieb, würde ich auch einen Teil der Rebo auf den Weg in die Donau sehen, wenn ich natürlich weiß, wann sie eingesetzt werden, ist die Chance doch schon größer, welche zu fangen wenn sie die ersten Tage noch ein wenig Orientierungslos sind. Nur eine Vermutung, aber an viele P&T Gewässern warten die Leute auch, das neue Fische kommen.
 

Toni_1962

freidenkend
Da ist der Inn teils relativ strömungsstark.
Nimm eine Rute mit hohem Wurfgewicht, darf ruhig 100+ Gramm sein, schweres Durchlaufblei dran, damit die Montage nicht abgetrieben wird und dann Fischchen oder Wurm an 70 cm Vorfach und in die Hauptströmung auswerfen.
 

Stulle

Well-Known Member
Meine erste Idee wäre 2 er Maps in Silber oder weiß. Falls erlaubt Würmer an der treibenden Pose. Aber solche Gewässer gibt es hier nicht viele und da ist genau das verboten
 

tmoii

Member
Anzunehmen, dass die meisten dieser in Anlagen gezogenen Rebos lang schon auf dem Weg Richtung Passau sind. Sie sind einfach keine Strömung gewohnt. Und die, die der Strömung widerstehen können, stellen sich bald um und reagieren nicht mehr wie Teichfische. Da wären dann Würmer und kleine Köderfischerl, sowie Spinnköder eher gefragt.

Kann es sein das die älteren Angler genau wissen, wann und wo nachbesetzt wird? Wie Andal schon schrieb, würde ich auch einen Teil der Rebo auf den Weg in die Donau sehen, wenn ich natürlich weiß, wann sie eingesetzt werden, ist die Chance doch schon größer, welche zu fangen wenn sie die ersten Tage noch ein wenig Orientierungslos sind. Nur eine Vermutung, aber an viele P&T Gewässern warten die Leute auch, das neue Fische kommen.

Danke für die Antworten. Ich gehe auch stark davon aus, dass die neuen Fischchen dann einfach flussabwärts wandern. Wir wissen natürlich nicht offiziell, wann und wo besetzt wird. Hin und wieder hört man mal von einem Monat, aber kein genaueres Datum oder Orte. Die älteren Mitglieder haben hier auf jeden Fall die besseren Quellen was das angeht.

Wir kennen als Jungangler sag ich mal so 3 bis 4 übliche Angelplätze an unserem Inn-Abschnitt. Diese decken natürlich nur einen Bruchteil der Strecke ab, die wir am Inn befischen dürften. Wir wechseln zwischen diesen Plätzen immer hin und her und versuchen es zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten dort. Wir versuchen auch neue Plätze zu finden, aber der Inn ist bei uns erstens künstlich begradigt, es gibt also kaum Standplätze für die Fische, und zweitens sind viele Flusskilometer außenrum kaum zu erreichen und / oder so stark bewaldet, dass man nicht gut auswerfen kann. Ich denke auch nicht, dass die erfolgreichen Mitglieder - doch oftmals auch ältere Herren - alle immer einen 30 minütigen Fußmarsch durch Wald und Wiesen auf sich nehmen, um ihre 30 Forellen zu fangen. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie ihre Fische auch an den bekannteren, leichter zugänglicheren Stellen fangen.
 

tmoii

Member
Da ist der Inn teils relativ strömungsstark.
Nimm eine Rute mit hohem Wurfgewicht, darf ruhig 100+ Gramm sein, schweres Durchlaufblei dran, damit die Montage nicht abgetrieben wird und dann Fischchen oder Wurm an 70 cm Vorfach und in die Hauptströmung auswerfen.

Meine erste Idee wäre 2 er Maps in Silber oder weiß. Falls erlaubt Würmer an der treibenden Pose. Aber solche Gewässer gibt es hier nicht viele und da ist genau das verboten

Danke auch für eure Antworten. @Toni_1962 Blöde Frage, wirklich, aber: Sind Köderfischchen ein gängiger Köder für Forellen? Ich denke bei Köderfischen immer an Hecht oder andere richtig große Fische. Edit: Du sagst ein schweres Durchlaufblei. Das heißt lieber keinen Futterkorb? Also brauche ich gar kein Futter um die Fische in meinem Fall anzulocken?

@Stulle Was ist ein Maps? Sorry, das kenne ich noch nicht. Ich wüsste jetzt akut nicht, warum bei uns eine treibende Pose verboten sein sollte. Ist es keine gängige Variante eine Pose im Fluss zu nutzen?
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Mit der Kenntnis der Örtlichkeiten wißt ihr aber auch wo besetzt wird. Nämlich genau dort, wo auch der LKW mit den Fischen leicht ans Wasser kommt!

Mein Tipp wäre: Unterhalb solcher Plätze mit beweglichen Wurmködern zu probieren. Ein Cheburashkakopf, Gewicht nach Strömung, dazu ein langschenkliger 4er Haken mit weiter Öse. Dann einen halben Tauwurm aufziehen und den quer zur Strömung auswerfen. Richtung eigenes Ufer treiben lassen und behutsam wieder einzupfen.
 

Toni_1962

freidenkend
Nimm eine halbe Laube (Schwanzstück); fädel die so auf, dass der Haken im Schnitt sitzt und der Hakenbogen schön frei ist (Hakengröße 0/1 bis 0/3) und das Vorfach an der Schwanzflosse austritt.

Die Forellen stehen derzeit in der Strömung tief auf Grund.
 

tmoii

Member
Ein Cheburashkakopf, Gewicht nach Strömung, dazu ein langschenkliger 4er Haken mit weiter Öse. Dann einen halben Tauwurm aufziehen und den quer zur Strömung auswerfen. Richtung eigenes Ufer treiben lassen und behutsam wieder einzupfen.

Cheburashkakopf habe ich gerade im Internet gesucht, kannte ich nicht. Mal sehen wie man sowas nutzt. Du rätst also zu einer aktiven Angelei, anstatt einer passiv ausgelegten Rute ohne aktive Bewegung durch mich.

Nimm eine halbe Laube (Schwanzstück); fädel die so auf, dass der Haken im Schnitt sitzt und der Hakenbogen schön frei ist (Hakengröße 0/1 bis 0/3) und das Vorfach an der Schwanzflosse austritt.

Die Forellen stehen derzeit in der Strömung tief auf Grund.

Ok, dann mögen die Forellen also tatsächlich kleine Köderfischchen, dass muss ich mal versuchen. Meinst du Hakengröße 1/0 bzw. 3/0 (ich kenne nur dieses Schreibweise). Die sind aber recht groß oder?

Hast keine Köfis, ein Wurm ist auch gut!

Ja, schweres DURCHlaufblei!
Nicht Futterkorb und auch kein Futter!

Danke, das werde ich so versuchen!

Forellen füttert man eigentlich nicht an, vor allem nicht mit "Pulver aus dem Angelladen" (du meinst wohl Grundfutter?), Mais und Müsli. Forellen sucht man eher.

Genau, das "Pulver aus dem Angelladen" ist so Grundfutter welches mit Wasser zu einem Brei angerührt wird. Ich muss sagen, das ist eine wahnsinnig interessante und wichtige Erkenntnis, dass ich kein Futter nutzen muss um Forellen zu fangen. Ich dachte ohne Futter hat man gar keine Chance. Du sagst "Forellen sucht man eher". Das heißt, ich nutze zwar schon eine Grundangel und lege die ab, aber wenn nach 20 Minuten nichts geht, muss ich neu auswerfen oder? Ganz wo anders oder nur paar Meter nebenan auswerfen?
 

Stulle

Well-Known Member
Danke auch für eure Antworten. @Toni_1962 Blöde Frage, wirklich, aber: Sind Köderfischchen ein gängiger Köder für Forellen? Ich denke bei Köderfischen immer an Hecht oder andere richtig große Fische. Edit: Du sagst ein schweres Durchlaufblei. Das heißt lieber keinen Futterkorb? Also brauche ich gar kein Futter um die Fische in meinem Fall anzulocken?

@Stulle Was ist ein Maps? Sorry, das kenne ich noch nicht. Ich wüsste jetzt akut nicht, warum bei uns eine treibende Pose verboten sein sollte. Ist es keine gängige Variante eine Pose im Fluss zu nutzen?

Sorry ich meine natürlich einen Mepps.

https://media.gerlinger.de/media/ca...136e95/1/5/15241000_01-aglia-fliege-mepps.jpg
 

Toni_1962

freidenkend
Spinner sind an sich gut, aber die kommen nicht dorthin, wo die Forellen derzeit sind.

Ich meine natürlich 1/0 ...
Ja die Haken sind groß , aber das verhindert, dass der Haken IN den Köfi gezogen wird und die Forelle sich so nicht hakt, der Hakenbogen ist immer frei.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Cheburashkakopf habe ich gerade im Internet gesucht, kannte ich nicht. Mal sehen wie man sowas nutzt. Du rätst also zu einer aktiven Angelei, anstatt einer passiv ausgelegten Rute ohne aktive Bewegung durch mich.
Zu nutzen, wie einen gewöhnlichen Jigkopf. Nur das der Chebu deutlich beweglicher ist, du das Gewicht problemlos wechseln kannst und unter dem Strich viel weniger Hänger haben wirst.

Weil der Inn ziemlich trübe ist und Forellen auf Farbe reagieren, rate ich euch zu rot lackierten Köpfen.
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Spinner sind an sich gut, aber die kommen nicht dorthin, wo die Forellen sind.

Keine Ahnung wie stark die Strömung am Inn dort ist, aber wenn sie tief stehen würde sich evtl ein Meerforellenblinker an der Spinrute anbieten. Gibt es auch in schweren Ausführungen.
 
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