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Bedrohte Art? Die Quoten für Dorsche sollen stark gesenkt werden

Geht es nach dem Willen der Kommission, kommen auf Angler und Angeltouristiker richtig schwere Zeiten zu. Heute veröffentlichte die Kommission ihre Vorschläge für die Fangquoten 2020 in der Ostsee. Bisher galt pro Angler und Tag ein Bag LImit von sieben Dorschen in der westlichen Ostsee - also dort, wo die allermeisten deutschen Angler fischen. Dies soll nächstes Jahr auf zwei Dorsche gekürzt werden. Gleichzeitig soll die Quote für die Berufsfischer ebenfalls deutlich um 68 % gesenkt werden. Damit werden Angler und Fischer prozentual gleich behandelt. Da die Angler allerdings letztes Jahr deutlich benachteiligt wurden, hält sogar Dr. Christopher Zimmermann, Leiter des Thünen Instituts für Ostseefischerei und Mitglied des ICES, eine Senkung des Baglimits für nicht notwendig. Die Kommission geht mit ihrer Forderung also weit über die Empfehlung der Wissenschaftler hinaus.

Noch härter trifft es den Ostdorsch. Die Fischerei soll dort sowohl für Angler als auch für Fischer ganz eingestellt werden, um den kollabierten Bestand wieder aufzubauen. Lediglich der Beifang etwa beim Sprottenfischen soll gestattet bleiben. Nachdem die Kommission in diesem Sommer mit einer Eilverfügung bereits die kommerzielle Fischerei gestoppt hatte, sollen nun also auch die Angler mit einem kompletten Fangverbot belegt werden.

Vorschlag Dorschquoten Ostsee.PNG

Drastische Einschnitte: Die Kommission fordert für den Westdorsch stark reduzierte Fangquoten, in der östlichen Ostsee soll nur Beifang erlaubt sein. Angler müssen dort ganz draußen bleiben

Die Entscheidung über die Fangquoten in der Ostsee trifft der Ministerat (vgl. auch die Infos am Ende des Interviews mit Dr. Christopher Zimmerman).Die Sitzung findet im Oktober statt. Erfahrungsgemäß bleiben die letzlichen Beschlüsse meist hinter den Empfehlungen der Kommission zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Bag Limit deutlich gesenkt wird, ist allerdings sehr hoch. Dann wird halt nicht auf 2, sondern auf 3 oder vier Dorsche pro Tag gekürzt. Insbesondere für die Kutterkapitäne ist das ein Schlag ins Gesicht.
 
Mal ne ganz andere Frage: Alles bonus mit dem Kabeljaubestand in der Ostsee? Oder geht es in Wirklichkeit darum, das letzte Hemd zwischen gewerblicher Fischerei und Freizeitfischerei (Angeln) gerechter zu verteilen?

Nö, es geht nicht um gerechte Verteilung. Es wird nur offensichtlich, was die Fischereiwirtschaft alles daran setzt, um weiterzumachen. Das dabei der letzte Fisch gefangen wird, ist denen egal und absehbar.
Wir Angler mit unseren Phantomfängen und daraufhin hochgerechneten Beständen, die es nie gegeben hat, nebst der für Angler eingeführten Quoten dienen da nur als beliebig jonglierbare Masse, um im Ergebnis deren Treiben zu sichern. Um mehr geht es nicht.
 
Nö, es geht nicht um gerechte Verteilung. Es wird nur offensichtlich, was die Fischereiwirtschaft alles daran setzt, um weiterzumachen. Das dabei der letzte Fisch gefangen wird, ist denen egal und absehbar.
Wir Angler mit unseren Phantomfängen und daraufhin hochgerechneten Beständen, die es nie gegeben hat, nebst der für Angler eingeführten Quoten dienen da nur als beliebig jonglierbare Masse, um im Ergebnis deren Treiben zu sichern. Um mehr geht es nicht.

Danke, Du hast es auf den Punkt gebracht.
Man muss sich nur mal die Baglimitpolitik seit Einführung genau betrachten.
Da kann man nur und ausschließlich zu genau zu diesem Schluss kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss nur mal nach Berichten zw. 2016-2018 schauen. Da ist im Fazit von einer guten Entwicklung der Bestände die Rede.

Z.B: https://www.deutschlandfunk.de/fisc...s-dorsches.697.de.html?dram:article_id=390671
Die Dorsche der westlichen Ostsee wachsen noch normal ab, weshalb ein einzelner starker Jahrgang bei den Quoten der letzten Jahre die Biomasse in einen guten Bereich anheben kann. Das ist so auch, abgesehen von der anfänglichen Überschätzung der 2016er Dorsche, so eingetreten. Jetzt ist das Problem, dass noch kein weiterer Jahrgang aufkam, der den 2016er ablösen kann. Das grundlegende Problem sind also die Jahre nach 2016, die eben sehr unterdurchschnittlich verliefen. Das ist erst jetzt richtig absehbar und wird je schlimmer, desto größer die Lücke zwischen den starken Kohorten wird.
 
Moinsen,
Der (Ursprungs-)Grund dieser hier gerade stattfindenden Dsikussion ist doch wohl das Interview mit dem Leiter des Thünen instituts und das zu erwartende Baglimit das die EU wie auch immer festlegen mag auf der Ministerkonferenz.
Seit 1974 fahre ich (60 Jahre) ziemlich regelmässig mehrfach im Jahr nach Langeland, seit der Wende auch immer wieder mal, wenigstens 2 x /Jahr nach Rügen.-Ich habe ein kleines Motorboot und angle saisonal auf Lachs (trollen) und Dorsch (trollen vor Rügen, pilken im Belt) und natürlich auch mal auf Platte.
Die Leute vom Thünen Institut tauchen in den letzten Jahren ja regelmässig in den Häfen auf und fragen uns Löcher in den Bauch, geben aber auch Antworten...Nach anfänglichem Misstrauen habe ich mittlerweile den Eindruck das hier ordentliche Arbeit gemacht wird, man fragt nicht nur nach Fangergebnissen sondern auch welche Aufwendungen man für seine Angelei hier betreibt, sowohl zeitlich wie auch finanziell...Viele Mitangler geben aber keine Auskunft oder reiten lieber mit dem Baron von Münchhausen...
Die Argumente die das Thünen Institut der Politik geliefert hat sprechen doch gegen eine Senkung des Baglimits im westlichen Teil der Ostsee...was die Politik daraus macht ist doch leider eine ganz andere Kanne Bier...
Jeder findet Begründungen warum es so Scheisse aussieht im Moment und in der Zukunft, fast jeder meint das nur er die richtige Position vertritt...
Ist nicht vielleicht der Ansatz richtig das viele Faktoren hier zusammenspielen können??
>Unsachgemässes Verarbeiten der Informationen durch unsere Politiker?
>Ein wenig mag Klein Greta recht haben.Sprich Klimawandel -mangelnder Wasseraustausch in der Ostsee mit allem was dazu gehört
>Auch das man die Großtrawler mit den Rollnetzen viel härter in die Pflicht nehmen müsste.
>Wachsende Nachfrage nach Fisch als Nahrungsmittel
>Deutlich effektivere Angelmethoden auch bei den Freizeitfischern dank Hightech wie Echolot mit "Ultrascan" und damit höherem Fangertrag (bitte erzählt nicht das sich alle an das Baglimit halten, ich sehe auf LL regelmässig volle Maurerbütt mit unzähligen Kleindorschen.Aber inzwischen wird zum Glück auch dort schärfer kontrolliert).
>Eine deutliche Zunahme des Angeltourismus. Spodsbjerg z.Bsp. war früher ein unbedeutender Hafen in dieser Beziehung, jetzt gibt es dort fast 100 Leihboote.....
>Rügen hat in der Saison kaum noch Platz für Sportboote
>Das Verbot von Catch&Release und diesen Peta-Schwachsinn

Ich denke, völlig subjektiv, wir können das Problem nicht alleine lösen...aber dazu beitragen das wir unsere Chancen (und die unserer Kinder) auf ein schönes Angelerlebnis nicht völlig ruinieren. Schaut nach Kanada, dort ist der Dorsch immer noch totgefischt...also lasst uns doch untermassige Dorsche schonend zurücksetzen (dat merkt doch jeder erfahrene Angler wat er da gerade am Band hat..)Baglimit erfüllt ? O.K. dann gehen wir halt auf Platte wenn der Angeltag noch jung ist......Die Nebenerwerbsfischer werden sicherlich harte Zeiten vor sich haben, aber die handvoll Kutter mit Angeltouristen vor Langeland z. Bsp hätte sicherlich eine Chance wenn sie ihre Fahrten kombinieren würden ( warum nicht 2-3 Stunden auf Dorsch und dann nochmal auf Platte? die Wege sind kurz dort)....meckern ist immer einfach ...mit dem Finger zeigen auch....Lösungen müssen wir alle finden.......
 
Das Bag Limit erfüllt 2 Funktionen , die die Freizeitangler / Freizeitfischer betreffen:

erstens wird der Fang dieser Zielgruppe verkleinert.

zweitens wird allein durch die Existenz des Limits der Angeldruck gesenkt und somit die Entnahme.

Wer dem Baglimit mit dem Argument das "lohnt nicht mehr" kritisch gegenüber steht und dieses ablehnt ,

wird den Dorschbestand nicht mehr persönlich verkleinern - Abschreckung durch Fangverbote oberhalb des Limits.

Beide Funktionen erfüllen den Zweck der Abnahme des Entnahmedrucks durch Angler.

Somit ist das Baglimit effektiv.

Effektiv wäre ebenso ein kommerzielles Fangverbot auf diese Art ; das Nischenprodukt Ostseedorsch ist längst von der

Marktdynamik ( Stichwort Alaska-Seelachs ) abgedrängt worden in die Nähe der Bedeutungslosigkeit.

Da wir wohl in einem Sozialstaat leben , könnten die Fischereibetriebe durch Subventionen ( künstlich ) am Leben gehalten werden.

Letztendlich kann der Anbieter , der sich flexibel zeigt , Stichwort andere Fischarten dem Gast zugänglich zu machen , bestehen ;

die Anderen eben nicht .

R.S.
 
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