Mir hat übrigens immer noch niemand erklären können, was den Unterschied beim Laich, von einem sagen wir mal bei Entnahme 74cm langen Hecht und dem eines 80ers, geschonten Fisch, ausmacht?
Das muss dir auch niemand erklären. Deine Interpretation, dass das Entnahmefenster so ist, weil der 80er ein besserer Laicher oder aus anderen Gründen grundsätzlich schützenswerter als der 74er ist, ist schlicht falsch.
Es geht darum, dass man als wichtig erkannt hat, einen gewissen Bestand an älteren Fischen zu erhalten und deshalb schützen will. Das ist Hauptziel. Ein reines Mindestmaß bietet dies nicht. Idealerweise würde man gern einen Teil jeder älteren Generation dauerhaft schützen. "Ältere" steht bei mir immer für alle, die das Mindestmaß erreicht haben. Überlegen wir mal, wie man einen Teil der älteren Fische selektieren könnte, um ihn schützen zu können:
Variante-1) Genom des Fischs sequenzieren, Hashsumme drüber bilden, die mit durch 5 teilbarem Hash sind geschützt ==> würde genau 20% aller Tiere jeder Generation dauerhaft schützen. Die perfekte Lösung! Dummerweise nicht praktisch umsetzbar. (siehe Kriterium A)
Variante-2) frag den Fang nach seinem Vornamen, A-S in den Kochtopf, T-Z zurück ins Wasser ==> Was, wenn alle nur noch "Zoe" heißen? Funktioniert nicht. (siehe Kriterium B)
Variante-3) alle Fische mit durch 5 teilbarer Länge in cm zurücksetzen ==> funktioniert nur zu einem konkreten Zeitpunkt, nicht dauerhaft. Der im Frühjahr geschützte 65er wird im Sommer zum 66er Opfer. (siehe Kriterium C)
Wenn man einen Teil der Älteren schützen will, brauch man ein
A) leicht zu bestimmendes Merkmal, was
B) auf einen gezielt festlegbar großen Anteil der "Zielgruppe" zutrifft und
C) beim geschützen Exemplar langfristig erhalten bleibt.
Das 'Entnahmefenster' ist an der Stelle lediglich eine _praktikable_ _Notlösung_ des Problems: Das Hauptziel, einen Teil der älteren Fische unter Schutz zu stellen, wird erfüllt.(Punkt!) Das Ideal, einen festen Anteil jeder einzelnen Generation permanent unter Schutz zu stellen, wird verfehlt. Das 'Entnahmefenster' ist also keine wundervolle Traumlösung, die alle Wünsche erfüllt. Nach Kriterium B) schneidet es mit der Selektion nach Länge ziemlich mies ab. Es ' lebt von der bloßen Hoffnung, dass von den Fischen, die die Untergenze(=UG) überschreiten, angemessen viele bis zum Erreichen der Obergrenze(=OG) überleben, um damit ins Lager der Geschützen unter den Älteren zu wechseln. Wenn das in der Praxis nicht klappt, wird das Fenster verkleinert bzw. vergrößert.
Beim Bekritteln des
_Konzepts_ des Entnahmefensters sollte man mMn nicht allzu forsch auftreten, solange man keine Alternative parat hat, die die o.g. Kriterien A) bis C) besser erfüllt, um einen Teil der Älteren zu schützen. Das Bekritteln der
konkreten UG/OG-Zahlen des Fensters ist eine andere Baustelle und in Ordnung.
Uzz