Entnahmefenster in Hamburg

Toni_1962

freidenkend
Um es einfacher zu machen. Es geht darum, genügend Laichfische im Gewässer zu lassen. Zusätzlich wird einer Petaanzeigen vorgebeugt, wenn anglerisch attraktive Arten nicht getötet werden und der Bestand gut wird oder bleibt.

Deswegen setze das Schonmaß hoch und entnehme die Kapitalen, siehe mein Posting oben.

Ich soll mich nach PETrA richten? Jetzt wird es pervers ....

Zudem: Du spricht gerade dafür, dass nicht mehr geangelt werden darf, denn das schohnt die Bestände am besten!
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Deswegen setze das Schonmaß hoch

Ich hab mich nur gefragt, warum du das Schonmaß nicht höher als 60 setzt, nachdem du schriebst, dass die Entnahme 60er Hechte nicht nachhaltig sein soll.

Das mit den kleinwüchsigeren Individuen wurde übrigens m.W. bei maritimen Fischen schon wissenschaftlich untersucht und für schlüssig befunden.

Wenn bei euch in den Gewässern allerdings nur Klone unterwegs sind, magst du schon recht haben.

Bei uns hier gibt es durchaus Fische aus dem gleichen Jahrgang, die auf unterschiedliche Endgrößen abwachsen.

Man soll zwar Fische nicht vermenschlichen, aber selbst menschliche Geschwister gleichen sich oft nur wenig und werden unterschiedlich groß.

Das hat dann aber mehr mit Mendel als mit Darwin zu tun.

Aber wenn ihr mit eurer Art der Bewirtschaftung zufrieden seid ist ja alles gut.

Wenn man anderswo mit Entnahmefenster besser fährt ebenfalls.

Patentrezepte wird es selten geben.

Zusätzlich wird einer Petaanzeigen vorgebeugt, wenn anglerisch attraktive Arten nicht getötet werden

Seltsam, ich kann mich nur an Fälle erinnern wo es um Zurücksetzen oder Gemeinschaftsangeln ging.
 

Toni_1962

freidenkend
Warum Schonmaß bei 60? Ganz einfach: Gesetzlich ist in Bayern 50, eine Schonmaßerhöhung über 60 ist bisher für die Vereine, die ich kenne, nicht erreichbar gewesen.

Maritime Erfahrungen und Erforschungen halte ich nicht bzwingend für übertragbar, genausowenig wie "menschliche".

Wir haben privat finaziert in verschiedenen Gewässern vor 7 Jahren eine Alterbestimmung von Hechten durchgeführt: Das Abwachsen, Größe zum Alter, ist im selben Gewässer gleich. (Leider sehr teuer, nicht gefördert und deswegen trotz Interesse vielerseits eingestellt; wissenschaftlichen Anspruch erheben wir nicht).

Richtig, wer mit Entnahmefenster besser fährt, sollte er es auch wirklich, soll es so machen:
Wiederholend: Ich wiederspreche nur pauschaler "Vorbildlichkeit".
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Wiederholend: Ich wiederspreche nur pauschaler "Vorbildlichkeit".

Die ist hier im Prinzip aber durchaus gegeben. Dass Großhechte die Alterspyramide zerstören, ist wissenschaftlich betrachtet falsch, wenn es sich um natürliche Gewässer handelt. Die Anzahl der Hechte pegelt sich immer auf das natürliche Niveau ein, wenn man die Natur gewähren lässt. Und das passt auch, wenn der Entnahmedruck nicht zu hoch ist.
Schlecht finde ich bei der Hamburger Regelung lediglich den Beginn des Entnahmefensters. Unter 70cm ist die Entnahme eines Hechts als Lebensmittel doch völliger Unsinn.

Die mir bekannten Vereine hier in meinem fränkischen Umfeld würden beim Hecht ein Entnahmefenster von 70-90cm begrüßen. Das wird aber seitens der Behörden nicht akzeptiert. Ich hoffe ja immer noch auf Lernfähigkeit ...
 

Laichzeit

Well-Known Member
Die Gendiskussion, Darwin, ist eine komplizierte wie auch lustig vergewaltigte Diskussion. Zunächst muss bewiesen werden, und das hat meines Wissens nach auch Arlinghaus nicht, lasse mich aber besseren belehren, dass es wesentlich unterschiedliche "Stämme" von Hechten in einem Gewässer gibt: die kleinwüchsigen und die großwüchsigen.
Ein Stamm hat in sich eine genetische Varianz. Es gibt großwüchsig und kleinwüchsig veranlagte Hechte. Durch größenselektive Fischerei wird ein
Ende dieses Spektrums stärker beansprucht, als das andere und dadurch verändert sich die Häufigkeit der Genvarianten innerhalb der Population.

Wenn es aber nur einen "Stamm" gibt, dann ist der Genpool weitergegeben und es ist irrelevant, wie groß der Hecht entnommen wird, denn der 10cm Hecht und der 100cm Hecht haben diese Gene, Gene werden vererbt und wachsen nicht mit.
Der großwüchsige Hecht erreicht das Schonmaß früher und wird deshalb eher gefangen als der kleinwüchsige Hecht. Dadurch wird wiederum auf Kleinwüchsigkeit selektiert. Dazu kommt, dass Meterhechte quasi immer Rogner sind. Durch Entnahme großer Hechte lässt sich leicht und massiv ins Geschlechterverhältnis zu Ungunsten der wichtigeren Rogner eingreifen.
 

Danielsu83

Well-Known Member
Hallo Toni,

bei der Gen-Diskussion bist du etwas zu kurz gesprungen. Wenn man nur ein Mindestmass setzt führt das zu einer Negativselektion der Fische. Und zwar aus folgendem Grund, schnell wachsende, besonders gierig /unvorsichtige Fische werden häufiger gefangen als eben die Genossen die weniger aggressiv sind. Und daher Langsamer Wachsen. So kann es passieren das die schnell wachsenden Fische vor oder nach dem ersten laichen entnommen werden, während die eher vorsichtigen ggf. besonders kleinwüchsigen Fische unter umständen vor dem erreichen des Mindestmasses ablaichen. Die eher gierigen Kerlchen erreichen dann irgendwann die Obergrenze und bleiben dem Bestand erhalten.

Ein weiterer Aspekt ist das ausgewachsene Fische mehr Energie in den Aufbau von Laich stecken können als noch wachsende Tiere. Sie also mehr bzw. besseren Laich produzieren.

Mfg

Daniel
 

Uzz

Active Member
Meine Vermutung, warum man ein paar alte Fische schützen möchte, ist, dass damit beim Totalausfall z.B. zweier aufeinanderfolgender Brutjahrgänge die Polulation trotzdem ziemlich fix wieder auf die Beine kommen kann. Mit klassischem Mindestmaß, was Fische im 3. Jahr überschreiten, sähe es bei starkem Angeldruck nach so einem Ereignis ziemlich düster aus. Je länger so eine Ausfall-Periode dauert, desto mehr spielt ein Entnahmefenster seine Vorteile ggü. einem höheren Schonmaß aus. Beide Methoden erhöhen die absolute Zahl der Laichfische, wirken aber unterschiedlich stark in Sachen Robustheit für die Population.

Die geschützten Alten werden wichtig, sobald die "Produktion" von Neuen eine Weile klemmt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fischer am Inn

Active Member
Hallo miteinander,

wir haben doch schon wiederholt über die Auswirkungen eines Entnahmefensters diskutiert und sind zu keinem einvernehmlichen Ergebnis gekommen. Das wird diesmal auch nicht anders sein.

Was aber grundlegend anders ist, ist die Tatsache, dass in dieser Frage nunmehr für Hamburg eine verbindliche Entscheidung getroffen wurde. Es gibt gesetzlich fixierte Entnahmefenster an Stelle von Mindestmaßen für die zu hegenden Fische.

Wir brauchen nicht mehr diskutieren >>> es ist entschieden.

Das was wir jetzt tun können ist abwarten und nach einem sinnvollen Zeitraum von ein paar Jahren die konkrete Situation an den Gewässern bewerten. Vielleicht sind die Ergebnisse eindeutig und man kann klare Schlussfolgerungen ziehen.

Weiter phantasieren macht keinen Sinn (aber vielleicht macht es Spaß?).

Servus
Fischer am Inn
 

MarkusZ

Well-Known Member
Das Abwachsen, Größe zum Alter, ist im selben Gewässer gleich.

Ziemlich erstaunlich diese Konformität, dass bei euch alle Fische eines Jahrgangs gleich groß werden. Keine Überspringer, keine Nachzügler?
Dann macht darwinsche Selektion natürlich keinen Sinn.

Ich glaube aber nicht, dass das der Normafall ist.

"wenige Großhechte, kaum Nachwuchs" halte ich auch eher für ne Ausnahme, die m.E. eher auf grundsätzlich schlechte Lebensbedingungen für Hechte schließen lässt.

Wenn ein Gewässer kaum Strukturen, Pflanzen, Unterstände und wenig Futterfisch/sonstige Beute bietet, bleibt den Hechten ja außer dem eigenen Nachwuchs wenig übrig. Und wenn die sich nirgends verstecken können, sind sie natürlich leichte Beute.

Ich hab schon in Gewässern der nördlichen Hemisphäre gefischt, die abseits der Zivilisation nur geringem Angeldruck und noch weniger Entnahmedruck ausgesetzt waren. Da gab es Hechte ohne Ende in unterschiedlichen Größenklassen. Waren aber auch gute Rahmenbedingungen dort.

Dass in Gewässern, wo Höchsmaße herrschen, die Stückzahlen eingebrochen sind, hab ich auch noch nicht gehört. Muss aber nichts heißen.

Landsweite Entnahmefenster halte ich für größere Bundesländer aber nicht für sinnvoll. Das sollte m.E. schon die an die Situation der jeweiligen Gewässer angepasst werden.

Die mir bekannten Vereine hier in meinem fränkischen Umfeld würden beim Hecht ein Entnahmefenster von 70-90cm begrüßen. Das wird aber seitens der Behörden nicht akzeptiert.

Den Behörden geht das dabei aber wohl nicht ums Bestandsmanagement, wohl ums Zurücksetzen an sich.
 

Toni_1962

freidenkend
Landsweite Entnahmefenster halte ich für größere Bundesländer aber nicht für sinnvoll. Das sollte m.E. schon die an die Situation der jeweiligen Gewässer angepasst werden.

Jetzt sind wir beinander. Genau das sage ich und wiederhol: Ich wiederspreche der pauschalen Aussage der Vorbildhaftigkeit.

Pauschale Aussagen und Regelungen soll es nicht geben; entscheiden muss vernatwortlich deswegen der Gewässerbewirtschafter.
 

Orothred

Well-Known Member

Naturliebhaber

Well-Known Member
Kurz und knappe Frage: Warum? :)

Von den Leuten in meinem Umfeld, die Hecht als Nahrungsmittel schätzen, filetieren fast alle. Da kommt bei Sprotten unter 70cm nix Vernünftiges raus.

Ich habe auch keine Lust, einen grätigen Fisch beim Mittagessen auf dem Tisch zu haben. Die Filets bekommt man beim Hecht mit etwas Geschick praktisch grätenfrei. Dazu Kartoffelbrei und Gemüse ... perfektes Essen.
 

Orothred

Well-Known Member
Von den Leuten in meinem Umfeld, die Hecht als Nahrungsmittel schätzen, filetieren fast alle. Da kommt bei Sprotten unter 70cm nix Vernünftiges raus.

Ich habe auch keine Lust, einen grätigen Fisch beim Mittagessen auf dem Tisch zu haben. Die Filets bekommt man beim Hecht mit etwas Geschick praktisch grätenfrei. Dazu Kartoffelbrei und Gemüse ... perfektes Essen.

Gut, selbst aufgrund von "noch nicht gefangen" noch keinen Hecht verarbeitet, aber das macht schon erstmal Sinn. Danke :)
 

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Die Hamburger Flüsse und Kanäle habe ich eher trüb und schlammig in Erinnerung. Wahrscheinlich gibt es dort wenig Kraut, dafür aber viele versenkte Fahrräder und Einkaufswägen als Laichsubstrat. Für Hechte sind das sehr schlechte Bedingungen und deshalb muss man dort stärker einschränken als in anderen Gewässern.

Moin,

Deine völlig zutreffende Analyse des ungeeigneten Lebensraumes für den Hecht in Hamburger Tidegewässern geht nun leider im Geplänkel der

Vereins-Gewässerwarte unter,

Schade - denn der Thread handelt vom Entnahmefenster in Hamburg , nicht vom krautreicheren , bewirtschafteten Vereinssee.

Die Tideelbe in Hamburg wird nur wenige Einzelfische dieser Raubfischart ( Hecht ) hervorbringen - hier dominieren die Barschartigen nunmal.

Im Grunde genommen müsste der Hecht dort aufgrund seiner äußerst geringen Stückzahlen , ganzjährig geschont werden.

Gruß und Danke für Deine sachlichen Beiträge !

R.S.
 

jkc

Well-Known Member
...
Im Grunde genommen müsste der Hecht dort aufgrund seiner äußerst geringen Stückzahlen , ganzjährig geschont werden...

Gruß und Danke für Deine sachlichen Beiträge !

R.S.

Moin, warum?
Bei uns ist genau umgekehrt, Hecht dominiert, Zander kannst Du an einer Hand abzählen, keine Reproduktion, quasi ausschließlich steinalte Großfische. Ich hätte da überhaupt keine Bedenken alle Schutzmaßnahmen für die Zander zu streichen, da ist eh nix kaputt zu machen,
das Gewässer praktisch ungeeignet für Zander.
Lustiger Weise ist irgendwer letztes Jahr auf die Idee gekommen dort Zander zu besetzten, über mehrere Flussabschnitte hinweg wurden massig Satzzander gefangen und oh Wunder, diese Saison nix mehr von da.
Grüße JK
 

Orothred

Well-Known Member
Moin, warum?
Bei uns ist genau umgekehrt, Hecht dominiert, Zander kannst Du an einer Hand abzählen, keine Reproduktion, quasi ausschließlich steinalte Großfische. Ich hätte da überhaupt keine Bedenken alle Schutzmaßnahmen für die Zander zu streichen, da ist eh nix kaputt zu machen,
das Gewässer praktisch ungeeignet für Zander.
Lustiger Weise ist irgendwer letztes Jahr auf die Idee gekommen dort Zander zu besetzten, über mehrere Flussabschnitte hinweg wurden massig Satzzander gefangen und oh Wunder, diese Saison nix mehr von da.
Grüße JK

Was hat eine Betrachtung in einem Gewässer, in dem der Zander dominiert, mit deiner, in der der Hecht dominiert, zu tun?
 

jkc

Well-Known Member
In beiden Gewässern ist eine nicht dominierende Art selten vorhanden und findet augenscheinlich schlechte Lebensbedingungen vor...
 
Zuletzt bearbeitet:

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Moin, warum?
Bei uns ist genau umgekehrt, Hecht dominiert, Zander kannst Du an einer Hand abzählen, keine Reproduktion, quasi ausschließlich steinalte Großfische. Ich hätte da überhaupt keine Bedenken alle Schutzmaßnahmen für die Zander zu streichen, da ist eh nix kaputt zu machen,
das Gewässer praktisch ungeeignet für Zander.
Lustiger Weise ist irgendwer letztes Jahr auf die Idee gekommen dort Zander zu besetzten, über mehrere Flussabschnitte hinweg wurden massig Satzzander gefangen und oh Wunder, diese Saison nix mehr von da.
Grüße JK



Da hast Du recht , das ist Alternative 2 - weil sich der Fisch in einem ungeeigneten Habitat eh´ nicht hält !

Im Grunde genommenist es fast egal, was man macht , da steht kaum Hecht und fertig ; dachte nur wegen der "Artenvielfalt" , dann sind die Hechtbestände in der Elbe ( ganze 5 Stück auf 10.000 Zander ) , sicher :laugh2

R.S.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Im Grunde genommenist es fast egal, was macht , da steht kaum Hecht und fertig ; dachte nur wegen der "Artenvielfalt" , dann sind die Hechtbestände in der Elbe ( ganze 5 Stück auf 10.000 Zander ) , sicher

Trotzdem gilt dort für beide Arten das gleiche Entnahmefenster.

ungeeigneten Lebensraumes für den Hecht in Hamburger Tidegewässern

Wie sieht es dann mit Kieslaichern wie Forellen aus, die haben ja auch ein Höchstmaß?

Die mir bekannten Vereine hier in meinem fränkischen Umfeld würden beim Hecht ein Entnahmefenster von 70-90cm begrüßen. Das wird aber seitens der Behörden nicht akzeptiert. Ich hoffe ja immer noch auf Lernfähigkeit ...

Schon paradox, in einem Bundesland gesetzlich angeordnet, im anderen behördlich verboten.
In Hamburg steht die Entnahme eines Großhechtes unter Strafe, in Bayern das Zurücksetzen.

Da geht einem Föderalisten doch das Herz auf. Andere wundern sich vielleicht.
 

Fischer am Inn

Active Member
Hallo miteinander,

nur noch mal zur Klarstellung: Hamburg hat von Mindestmaß auf Zwischenschonmaß umgestellt: Und das nicht nur für Hechte sondern für alle zu schonenden Fische, also auch Zander, Barsch, Schleie ...

Es ist also unerheblich ob in Hamburg die Gewässer eher trüb oder krautig sind. Das gesamte Hegesystem wurde umgestellt von Mindestmaß auf Zwischenschonmaß. Und das für alle Fische.

Was das für die Gewässer bedeutet bleibt meines Erachtens abzuwarten. Aber ihr könnt gerne darüber weiter phantasieren.

Servus
Fischer am Inn
 
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