Fragen zum Baglimit

Naturliebhaber

Well-Known Member
Wer nicht mehr an die Küste fährt, weil ihn das Baglimit jetzt einschränkt, wird hier nicht vermisst und war vermutlich schon immer nicht richtig hier.

Ob das die Kutterbesitzer genau so sehen?

Wie schon gesagt: Völlig legitime Meinung, bloß muss man dann den Tod der Kutter akzeptieren.

Der Witz ist ja, dass durch das Baglimit nicht ein einziger Dorsch gerettet wird. Die Politik hat den Tod der Kutterbranche zugunsten der Fischindustrie beschlossen. Verlierer sind Dorsch und Kutterbetriebe gleichermaßen.
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
..... sein Geld wurde dennoch gern angenommen und wird künftig durch anderes Geld ersetzt werden müssen....

Gelebt wird dort weiter - aber sicherlich nicht mittellos.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Einfach mal diesen Artikel durchlesen: https://www.spiegel.de/wissenschaft...-fischfang-fuer-2020-reduziert-a-1291593.html
Und das dort verlinkte Video anschauen (Kein Deal, kein Fisch).

Übrigens: Zitat des letzten Satzes im Artikel: "Der Deutsche Fischerei-Verband hatte zuvor erklärt, bereits nach der Einführung eines früheren Limits von fünf Dorschen pro Angler und Tag vor zwei Jahren hätte mehr als die Hälfte der Angelkutter an der Ostsee aufgegeben."

Und jetzt mal kurz überlegen, was diese ganze Gemengelage gesellschaftlich bedeutet.
 

Toni_1962

freidenkend
Es geht lt. Aussage hier im Board um max. 10 Kutter, ob die Angler nun komplett ausblieben ist Kaffeesatz, warum die Kutter nicht ihr Portfolio erweitern auf andere Fischarten wie Platte oder Familienausflug z.B. "Erlebnis Angeln" usw. bleibt ein Rätsel ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Das klingt mir nach "wir müssen die Leute erziehen". Nö, die kommen dann einfach nicht mehr. Fakten schlagen Ideologie. Und dann muss man halt damit klarkommen, dass die Kutterbetreiber pleite gehen.

Natürlich gibt es bei den Anglern grundsätzlich die beiden Fraktionen "Angeln aus Spaß" und "Angeln wegen Fisch". Die Kundschaft der Kutter ist aber halt offensichtlich maßgeblich abhängig von zweiter.

Entscheidend ist immer der Markt. Und es lässt sich halt mit Fakten belegen, dass die Kutterbetreiber vom Baglimit wirtschaftlich schwer geschädigt werden.


Es gibt Themen, da ist es wichtig, sich für den richtigen Weg einzusetzen und dann auch ggf. zu erziehen und es gibt Themen, da nimmt man Positionen anderer Menschen wahr und denkt sich seinen Teil.

Wenn Angler nicht mehr zur Ostsee kommen um hier den Dorschen nachzustellen, weil sich das für sie nicht rechnet, ist das weder zu meinem Schaden, noch zum Schaden des Bestandes. DaS ist quasi eine win-win Situation

Wer dann dennoch herkommt um zu angeln, sich beispielsweise ein Kleinboot leiht um dann ein wirkliches Erlebnis zu suchen, wer dann neben Dorsch auch Köhler, Hering, Platten oder mal Makrele . Wer sich die Beiträge von @Salziges Silber mal zum Beispiel nimmt und meint es lohne sich nicht hier angeln zu gehen, ist vielleicht an einem heimischen Kiloteich im Forellenpuff um die Ecke besser aufgehoben.

Wer die Kutter erhalten will, muss halt mit ihnen raus fahren, aber ich möchte nicht wissen, wie viele nun schon seit Jahren den Niedergang bedauern, aber dennoch nicht ein paar mal mit rausgefahren sind um die Kapitäne zu stützen. Nur Wehklagen und in Erinnerungen schwelgen hilft da nicht.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Es gibt Themen, da ist es wichtig, sich für den richtigen Weg einzusetzen und dann auch ggf. zu erziehen und es gibt Themen, da nimmt man Positionen anderer Menschen wahr und denkt sich seinen Teil.

Der richtige Weg wäre eine (mindestens) Beibehaltung des alten Baglimits in Verbindung mit einer engeren Quote für die Berufsfischer gewesen. Das Baglimit schützt keinen einzigen Dorsch vor Entnahme. Das besorgen die kommerziellen Fänger.

Dieses Geschwätz von Erziehung habe ich damals noch in der DDR zu hören bekommen. Wer mich erziehen will, bekommt was hinter die Löffel, wahlweise physisch, verbal und an der Wahlurne. Ich habe die aktuelle Situation zum Dorschfang in der Ostsee kürzlich in einem Management-Meeting bei Siemens als Beispiel für politischen Schwachsinn (als Analogie zur derzeitigen Politik bzgl- E-Autos) und Grund für das immer stärkere Aufkommen populistischer Strömungen gebracht. Tosender Beifall der Anwesenden (obwohl die eher nichts mit Angeln am Hut haben).

Wer die Kutter erhalten will, muss halt mit ihnen raus fahren, aber ich möchte nicht wissen, wie viele nun schon seit Jahren den Niedergang bedauern, aber dennoch nicht ein paar mal mit rausgefahren sind um die Kapitäne zu stützen. Nur Wehklagen und in Erinnerungen schwelgen hilft da nicht.

Ich fahre raus wegen Dorsch, nicht wegen Romantik. Und so sehen das offensichtlich viele andere. Ende der Ansage.
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
[QUOTE="Naturliebhaber, post: 4973174, member: 159007"

Und jetzt mal kurz überlegen, was diese ganze Gemengelage gesellschaftlich bedeutet.[/QUOTE]

Was bedeutet denn diese Gemengelage gesellschaftlich deiner Meinung nach?
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Dieses Geschwätz von Erziehung habe ich damals noch in der DDR zu hören bekommen. Wer mich erziehen will, bekommt was hinter die Löffel, wahlweise physisch, verbal und an der Wahlurne.

Es quasi ein Sachzwang, das in einer miteinander lebenden Gesellschaft, das es nicht nach jedermann Nase gehen kann. So lange in einer Gruppe verschiedene Positionen zu Themen bestehen, wird es immer welche geben, die mit Entscheidungen nicht zufrieden sind. Das man diese Regeln je nach Bedeutung mit Geboten oder Verboten zum Ausdruck bringt ist Alltag und hat sich in Jahrhunderten bewährt.

Auch wenn es heute üblich ist, das Thema meist in politischen Diskussionen zum Beispiel mit Worten, wie Verbotspartei zu stigmatisieren, ist es dennoch nicht schlau.

Verbote wird es immer wieder neue geben, die hoffentlich möglichst gut an die Erfordernisse angepasst sind.
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Wer die Kutter erhalten will, muss halt mit ihnen raus fahren, aber ich möchte nicht wissen, wie viele nun schon seit Jahren den Niedergang bedauern, aber dennoch nicht ein paar mal mit rausgefahren sind um die Kapitäne zu stützen.

Wer sollte das aus welchen Gründen tun?

Romantik?
Tradition?

Das sollten die Locals tun- so, wie all die Schützenbrüder, Karnevalisten, Bergmannsvereine, Ackerbürger und Brauchtumsenthusiasten.

Aber daraus irgendeine allgemeine gesellschaftliche Verpflichtung entwickeln zu wollen finde ich maßlos übertrieben.

Das sind Zweckschiffe- also ihrer Widmung nach Werkzeuge- keine Altäre!
 

Laichzeit

Well-Known Member
Das Baglimit und die Bestandssituation sind im besten Fall nur kurzfristige Probleme und das muss man meiner Meinung klar von allgemeinem Strukturwandel und Trends innerhalb der Anglerschaft unterscheiden. Falls weiterhin eine Nachfrage nach Kutterangeln ohne Limit besteht, macht es Sinn die Kutter über diese Zwischenzeit zu unterstützen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Wer sollte das aus welchen Gründen tun?

Romantik?
Tradition?

Das sollten die Locals tun- so, wie all die Schützenbrüder, Karnevalisten, Bergmannsvereine, Ackerbürger und Brauchtumsenthusiasten.

Aber daraus irgendeine allgemeine gesellschaftliche Verpflichtung entwickeln zu wollen finde ich maßlos übertrieben.

Das sind Zweckschiffe- also ihrer Widmung nach Werkzeuge- keine Altäre!
Das sollten die machen, die behaupten, daß es ihnen wichtig ist.

Ich persönlich wähle lieber kleine Boote, oder gar Bellyboote und habe dann eine schöne Zeit mit Kollegen, die mir am Herzen liegen.
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Meine Ansicht ist - eine Nachfrage ist vorhanden, aber dem Ganzen wurde ein Riegel zugunsten eines (momentan NOCH) wichtigeren Wirtschaftszweiges vorgeschoben....

Es wird für die meisten Kutterbetreiber eine Durststrecke entstehen, die nur die allerwenigsten überstehen werden.
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Ich persönlich wähle lieber kleine Boote, oder gar Bellyboote und habe dann eine schöne Zeit mit Kollegen, die mir am Herzen liegen.

Da bin ich ganz bei dir - jedoch ist mir mit Kleinbooten Ostsee-Hack ein Greuel.... Da sind Kleiner und Langelandbelt angenehmer...

Die dt. Gewässer also entweder per Kutter - oder gar nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11191

Guest
es gibt mehr gründe nicht mehr nach SH zu fahren....ich angele seit 1972 und habe noch nie fische mitgenommen die ich nicht essen will + würde und wenn ich sehe wie wir mit Fischstäbchen verarscht werden KANN ICH NUR SAGEN ...3 JAHRE FANGVERBOT FÜR FABRIKSCHIFFE + SCHLEPPNETZFISCHER....dann geht es der Ostsee wieder besser....
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Meine Ansicht ist - eine Nachfrage ist vorhanden, aber dem Ganzen wurde ein Riegel zugunsten eines (momentan NOCH) wichtigeren Wirtschaftszweiges vorgeschoben....

Es wird für die meisten Kutterbetreiber eine Durststrecke entstehen, die nur die allerwenigsten überstehen werden.

Da ist viel Alibipolitik im Spiel, eine große Angst vor unpopulären Entscheidungen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
es gibt mehr gründe nicht mehr nach SH zu fahren....ich angele seit 1972 und habe noch nie fische mitgenommen die ich nicht essen will + würde und wenn ich sehe wie wir mit Fischstäbchen verarscht werden KANN ICH NUR SAGEN ...3 JAHRE FANGVERBOT FÜR FABRIKSCHIFFE + SCHLEPPNETZFISCHER....dann geht es der Ostsee wieder besser....

Diese Meinung gibst du ja wiederkehrend zum besten, und ignorierst dabei, das es ganz andere Gründe für das ausbleiben guter Dorschjahrgänge über die Fischerei hinaus gibt.

Daher nochmals die Frage, dich bereits an anderer Stelle an dich gestellt habe, welche Maßnahmen der Fischerei führten zum ausbleiben der Jahrgänge 2017 und 2018.
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Da ist viel Alibipolitik im Spiel, eine große Angst vor unpopulären Entscheidungen.

Das auf jeden Fall - zwar nicht mit einer Tragweite wie beim Ausstieg aus der Steinkohle oder dem Fall der Stahlindustrie im Ruhrgebiet- aber für sogenannte "strukturarme Regionen" bedeutend!

Das ist auch DER Hauptgrund dafür, dass man zugunsten der Wirtschaft (nicht der Arterhaltung des Dorsches wegen) den Privatleuten (Anglern) einen Riegel vorschiebt - damit bis zum endgültigen Zusammenbruch noch ein paar Legislaturperioden (Wunschtraum) dauert....

Realistisch gesehen wird das Pferd totgeritten werden - egal wie sehr sich Angelforen, Initiativen etc pp darüber aufkröppen
 
G

Gelöschtes Mitglied 11191

Guest
Diese Meinung gibst du ja wiederkehrend zum besten, und ignorierst dabei, das es ganz andere Gründe für das ausbleiben guter Dorschjahrgänge über die Fischerei hinaus gibt.

Daher nochmals die Frage, dich bereits an anderer Stelle an dich gestellt habe, welche Maßnahmen der Fischerei führten zum ausbleiben der Jahrgänge 2017 und 2018.
denke doch einfach nach wir haben hier auf der Havel einen Schleppnetzfischer der hat mit seinen Zugnetzen den ganzen Jungfischbestand kaputt gemacht hat.Meinst du das ist bei den Dorschen anders???Die werden von den großen erdrückt und dann über Bord geworfen weil sie das Fanggewicht schmälern...die schaffen es doch gar nicht durch die Maschen.2017 haben wir vor Rügen sehr viele kleine Dorsche gefangen die waren nicht größer wie unsere Pilker …..
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Und jetzt mal kurz überlegen, was diese ganze Gemengelage gesellschaftlich bedeutet.

Was bedeutet denn diese Gemengelage gesellschaftlich deiner Meinung nach?

Ich will hier nicht lange über Allgemeinpolitik referieren, aber überall da, wo man Leuten die Existenzgrundlagen entzieht oder Alternativen zu beiten, wächst rechtsgerichteter Nationalismus und Populismus. Wir sind in Deutschland schnurgerade auf dem Weg hin zu einem zweigeteilten Statt: entwickelte, städtische Regionen gegen das "flache Land". Genau so kam in den USA Trump an die Regierung, genau so wird in Frankreich Le Pen an die Macht kommen und genau so hat ein Salvini in Italien seine Macht aufgebaut.
 

Fruehling

Well-Known Member
Salvini ist längst machtlos und zu Le Pen hätte ich gern die Bezugsadresse deiner Kristallkugel.

Was ganz ohne ersichtlichen Grund wächst, beschreibt Michael Spreng sehr schön in seinem Sprengsatz-Blog: http://www.sprengsatz.de/?p=4631
 
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