Arbeitsaufwand Gewässerwart?

Lajos1

Well-Known Member
Respekt, 200-300 Stunden neben Familie, Vollzeit Haus, Hund und selbst angeln.
Meine Frau wäre nicht einverstanden, wenn ich jeden zweiten Samstag für den Verein unterwegs wäre und der eigene Garten im Chaos versinkt.
Eigentlich müsste die Arbeit viel stärker aufgeteilt werden und es müssten richtige Gruppenarbeiten entstehen. Dazu müsste man aber auch Verantwortung abgeben.

Hallo,

diese "Gruppenarbeiten" sind ja die Arbeitsdienste, bei denen, je nach Einsatz so 8-15 Mitglieder anwesend sind. Die Organisation und Ausführung der Arbeitsdienste obliegt den Gewässerwarten.
Das mit geeigneten Leuten finden ist nicht so einfach. Durch die Arbeitsdienste, wissen ja die Mitglieder in etwa, was an dem Job alles dranhängt. Da reisst sich keiner drum. Vor ca. 5 Jahren brauchten wir zwei Jahre, bis ein Ersatz für einen Gewässerwart gefunden wurde, der mit 80 Jahren (!) nicht mehr wollte/konnte.
Anmerkung: ein normales Mitglied braucht ab 65 keinen Arbeitsdienst mehr leisten.

Petri Heil

Lajos
 

Danielsu83

Well-Known Member
Hallo,

wie bereits der Rest erwähnt hat hängt das ganze eben an der Gewässer Anzahl + Fläche , Teamgröße und Aufgabenverteilung. Wir haben derzeit 3 Baggerseen zwischen 2,5 ha und 17 ha. Dafür hatten wir dieses Jahr 8 "Offizielle" Gewässerwarte und noch ein paar Mitglieder die Deutlich mehr gemacht haben aber kein Amt wollten. Da die beiden größeren Gewässer in Düsseldorf direkt nebeneinander liegen werden die vom 5 er Team gemanaged und der kleinste See der fast soviel Arbeit macht wie der große vom 3 er Team. Arbeitsaufwand reicht von 50 -400 Stunden. Liegt aber auch daran das der "1" Gewässerwart teil des Geschäftsführenden Vorstandes ist. Und wir ein nicht ganz klassische Aufgabenteilung haben.

So helfen Vorstandsmitglieder zum Teil bei den Arbeitstagen mit , der erste kümmert sich um den Großteil der Arbeit für Veranstaltungen und zum Teil eben auch um normale Vorstandsarbeit. Dafür plane ich bei uns als Geschäftsführer in Abstimmung mit den Gewässerwarten den Besatz, den wir dann aber noch mal als Vorstand diskutieren und kümmere mich um den meisten Streit mit den Behörden. Im Geschäftsführenden Vorstand liegen wir aber alle so bei 300-400 Stunden. Aber wenn man das ein bissel kombiniert fällt das gar nicht so auf. Obwohl wir alle Vollzeit arbeiten ein paar von uns sogar etwas mehr, Häuser und Familie haben. Wenn man sowieso ein Wochenende am See verbringt kann man da ja auch viel nebenbei mit machen :)

Mfg

Daniel
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Dafür hatten wir dieses Jahr 8 "Offizielle" Gewässerwarte und noch ein paar Mitglieder die Deutlich mehr gemacht haben aber kein Amt wollten.

Ist bei uns ähnlich. Wenn es Arbeit gibt, kommen immer die gleichen, egal ob sie ihre Stunden schon voll haben oder nicht.

Ein Amt zu übernehmen ist dann schon wieder ein größerer Schritt.

Kann man froh sein, wenn man noch Leute findet.

Ist ja nicht nicht nur bei Angelvereinen so.

Hab gelesen dass sogar manche Schulen Probleme haben Schulleiter zu finden. Und die bekämen ja auch noch Geld dafür.

Scheint mittlerweile ein gesellschaftliches Problem zu sein.
 

Danielsu83

Well-Known Member
Ist es .. Leider. Meistens sind es übrigens diejenigen die es beim Arbeitstag besonders gemütlich angehen lassen oder gleich gar nicht kommen die am lautesten den Mund aufreißen.

Komischerweise sind es auch immer die, die Beruflich was mehr leisten (oder vor der Rente geleistet haben) die beim Arbeitstag und auch sonst so richtig Gas geben, und die mit der maximalen Tagesfreizeit halten sich immer fröhlich zurück.
 

Pescador

Barschangler
(...) Scheint mittlerweile ein gesellschaftliches Problem zu sein.
Ist es auch. Wir im Verein machen seit Jahren die Erfahrung dass junge Neumitglieder lieber Ersatzbeiträge zahlen statt an Pflichtarbeitsdiensten teilzunehmen. Ebenso Mitgliederversammlungen interessieren nicht.
Es ist der Zeitgeist. Eine Leistung einkaufen, ansonsten kein Interesse an Teilhabe...
 

ollidi

Krebssammler
Teammitglied
Gleich vorweg: Ich rede hier von einem kleinen Verein mit 180 Mitgliedern und einem eigenen Teich und sonst Pachtgewässer, wo nur Besatz getätigt werden muss.

Der Job eines Gewässerwartes ist schon cool. Wenn es denn dabei bleibt und er nicht für andere Aufgaben "vergewaltigt" wird, welches ich hier schon gelesen habe.
Ich war selbst mehrere Jahre bei uns Gewässerwart und es hat mir einen riesen Spass gemacht. Es ging aber wirklich um Besatz, Besatzvorschläge, Fangkartenauswertung, Gewässeruntersuchung und Teilnahme an Diskussionen zu Renaturierungen u.s.w.

Arbeitsdienste werden bei uns von jedem Vorstandsmitglied im Wechsel durchgeführt. Dazu wird am Jahresanfang eine Gewässerbegehung gemacht und die grossen Arbeiten werden aufgeschrieben und auch welches Material benötigt wird. Das Material wird dann vor dem jeweiligen Arbeitsdienst von dem Verantwortlichen besorgt.
Dann werden die Termine für die Arbeitsdienste festgelegt und auf die Vorstandsmitglieder verteilt. Somit hat jeder einen Arbeitsdienst vollverantwortlich durchzuführen.
Unser Gerätewart kümmert sich um Sprit und das die Geräte am Arbeitsdienst zur Verfügung stehen.
Somit kann sich unser Gewässerwart wirklich rein auf seine Aufgaben konzentrieren.

Ich habe auch nur sehr selten auf einer Versammlung gehört, daß sich jemand über den Besatz beschwert hat. Ebenso hatten wir nie Probleme einen Nachfolger für den Posten des Gewässerwartes zu bekommen. Ich möchte fast behaupten, es gibt da schon eine Warteliste. ;)

Es kann dem geschuldet sein, daß der Verein klein und gemütlich ist und sich jeder untereinander kennt. Aber mit ein wenig Grundorganisation über die Aufgaben kann man den Gewässerwart durchaus von "fremden" Tätigkeiten entlasten, daß er sich auf seine Aufgaben konzentrieren kann.
 

Danielsu83

Well-Known Member
Der Job eines Gewässerwartes ist schon cool. Wenn es denn dabei bleibt und er nicht für andere Aufgaben "vergewaltigt" wird, welches ich hier schon gelesen habe.
Ich war selbst mehrere Jahre bei uns Gewässerwart und es hat mir einen riesen Spass gemacht. Es ging aber wirklich um Besatz, Besatzvorschläge, Fangkartenauswertung, Gewässeruntersuchung und Teilnahme an Diskussionen zu Renaturierungen u.s.w.

Ich würde da nicht umbedingt von "vergewaltigen" sprechen. Kann ja durchaus seien das einfach immer der beste für den Job den Job macht. Da ich die Fangkarten sowieso für den Beitragslauf (Arbeitstag und Rückgabe) auswerte kann ich die Fangbuchauswertung direkt mitmachen. Bin da auch Excel affiner als unserer Erster Gewässerwart. Der hat dafür Spaß am Kochen und verpflegt die ganze Horde bei den verschiedenen Veranstaltungen. Usw. Da muss jeder Vorstand/Verein selbst schauen wie er sich am besten Organisiert.

Mfg

Daniel
 

ollidi

Krebssammler
Teammitglied
Ich würde da nicht umbedingt von "vergewaltigen" sprechen.
Deswegen in Anführungszeichen. ;) Da können nach Belieben andere Begriffe eingesetzt werden. Was dabei raus kommt sind wir uns ja einig.

Fangauswertungen haben wir auch schon im Vorstand auf einer Sitzung alle zusammen gemacht. Einer hat mitgeschrieben, alle anderen haben vorgelesen und mitten auf dem Tisch stand der dampfende Topf mit den Bockwürsten. Alles eine Frage der Organisation. Hast Du ja auch schon geschrieben. thumbsup
 

rheinfischer70

Well-Known Member
Ok, bei uns wird über Besatz gemeckert, weil eben keiner stattfindet, da dieser sinnlos sein soll. Hechte vermehren sich selbst, Zander kommen nicht an. Karpfen entnimmt niemand. Weißfischbesatz soll ebenso sinnlos sein. So bleibt noch sporadischer Aalbesatz. Die Arbeit, die gewaltig ist, liegt bei der Gewässerpflege, Stegbau, Renaturierung, fehlerhafte Durchgängigkeit..... Also sehr viel Behördenkram
 

Danielsu83

Well-Known Member
Ok, bei uns wird über Besatz gemeckert, weil eben keiner stattfindet, da dieser sinnlos sein soll. Hechte vermehren sich selbst, Zander kommen nicht an. Karpfen entnimmt niemand. Weißfischbesatz soll ebenso sinnlos sein. So bleibt noch sporadischer Aalbesatz. Die Arbeit, die gewaltig ist, liegt bei der Gewässerpflege, Stegbau, Renaturierung, fehlerhafte Durchgängigkeit..... Also sehr viel Behördenkram

In der Theorie kann das sogar alles richtig seien, der Hechtbestand richtet sich schon sehr stark nach den Standplätzen im See und Besatz bringt da meistens wirklich nicht viel. Zander in einen Hechtsee setzen hilft eigentlich auch nicht. Anderseits sollte man auch immer im Auge behalten das es im Verein unterschiedliche Interessen gibt und man manchmal eben auch was unsinniges für die Mitglieder tun sollte.

Mfg

Daniel
 

Pescador

Barschangler
Inwiefern der G-Wart von den aktiven Mitgliedern respektiert oder kritisiert wird, mag auch vom Zustand des Gewässers abhängen.
Die Mitglieder wenden sich an den G-Wart mit "wir fangen nichts!" und stellen möglicherweise absurde Besatzforderungen.
Oft leider die Folge jahrelanger Fehlbewirtschaftung und somit einer gestörten Nahrungskette und eines nicht ausgewogenen Fischbestandes.
Wir haben bspw. hier am Niederrhein etliche alte Kiesgruben die mit jahrzehntelangem massiven Zuchtkarpfenbesatz kaputt gewirtschaftet wurden ...
Und es dauert ewig, solche Gewässer in weitgehend gesunde Ökosysteme zurückzuführen.

Daher ist es so wichtig dass die Vereine ihre Besatzpolitik fachlich sinnvoll gestalten. Sprich, G-Warte ausbilden lassen oder Fischereiberater hinzu ziehen.
 

fishhawk

Well-Known Member
hallo,

die mit jahrzehntelangem massiven Zuchtkarpfenbesatz kaputt gewirtschaftet wurden

Wenn z.B. in Gewässer jedes mehrere Zentner K3/ha eingebracht würden, man dafür aber kaum Schleien finge, und die auch nur selten größer als 30cm, würde ich das auch so sehen.

Allerdings kann der Gewässerwart an solchen Zuständen allein auch nichts ändern. Da müsste schon die Vereinsführung mitziehen und ein größerer Teil der Mitglieder auch.
 

rheinfischer70

Well-Known Member
Wie zeigt sich denn ein durch Zuchtkarpfen ruiniertes Gewässer? Wie hoch ist dabei der Karpfenbestand?

Frage deshalb, weil Kormorane und Welse, sowie Grundeln auch einen großen Tribut fordern.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Wie zeigt sich denn ein durch Zuchtkarpfen ruiniertes Gewässer? Wie hoch ist dabei der Karpfenbestand?
Ein durch Zuchtkarpfen ruiniertes Gewässer erkennt man an der Wasserfärbung und am Weißfischbestand. Kleinere stehende Gewässer ohne Zufluss und besonders nicht mehr aktive Baggerseen sollten relativ klares Wasser haben, falls es trüb ist, dann nur zeitweise durch Algenblüten oder Kalk (grün, weißlich oder türkis). Gewässer mit zu hohem Karpfenbestand sind lehmig braun durch aufgewirbeltes Sediment.
Der Weißfischbestand ist dann dünner und artenärmer.
 

Danielsu83

Well-Known Member
Inwiefern der G-Wart von den aktiven Mitgliedern respektiert oder kritisiert wird, mag auch vom Zustand des Gewässers abhängen.
Die Mitglieder wenden sich an den G-Wart mit "wir fangen nichts!" und stellen möglicherweise absurde Besatzforderungen.
Oft leider die Folge jahrelanger Fehlbewirtschaftung und somit einer gestörten Nahrungskette und eines nicht ausgewogenen Fischbestandes.
Wir haben bspw. hier am Niederrhein etliche alte Kiesgruben die mit jahrzehntelangem massiven Zuchtkarpfenbesatz kaputt gewirtschaftet wurden ...
Und es dauert ewig, solche Gewässer in weitgehend gesunde Ökosysteme zurückzuführen.

Daher ist es so wichtig dass die Vereine ihre Besatzpolitik fachlich sinnvoll gestalten. Sprich, G-Warte ausbilden lassen oder Fischereiberater hinzu ziehen.

Jetzt musste ich doch einwenig kichern. Also der letzte der von uns in Albaum war, war jetzt nicht so begeistert von dem was da so vermittelt wurde. Das entsprach nämlich nicht mehr dem aktuellen Stand. Wir kommen zum Glück mit UFB und Fischereiberater gut klar uns sind aber fälle bekannt wo in anderen Bezirken echt dumme Vorschläge kommen.
 

Pescador

Barschangler
@rheinfischer70 In einem anderen Thread wurde deine Frage schon mal recht gut beantwortet:

(Anmerkung: das folgende Zitat bezieht sich auf Großkarpfen.
In der Praxis aber nicht nur das, da sich nach jahrzehntelangem Besatz mit Zuchtkarpfen ja neben anderen Wachstumsstadien immer Großkarpfen im See befinden. Bekanntlich besteht oft keine Verwertungsabsicht und die Tiere verbleiben im Gewässer und der Nachbesatz kommt hinzu ...)

AW: Belasten Großkarpfen ein Gewässer

Zum Einfluß benthivorer Cypriniden auf die Gewässergüte gibt es reichlich Literatur. Speziell der Karpfen spielt dabei wohl die größte Rolle, da er in Deutschland in vielen Gewässern übermäßig besetzt wird/ wurde und sich aufgrund der heutigen C&R-Praxis (die Angelpresse gibt es vor) die Bestände an Großkarpfen in den Gewässern akkumulieren.
Insbesondere der Effekt der Nährstoffrücklösung aus dem Substrat (durchs Aufwühlen werden im Sediment abeglagerte Nährstoffe wieder in den Kreislauf zurückgebracht) wirkt sich dabei äußerst negativ auf das Ökosystem See aus. Denn zunächst einmal sind plötzlich übermäßige Mengen an Nährstoffen frei. Diese werden recht schnell durch Phytoplankton gebunden und es entsteht zusammen mit den Schwebeteilchen eine starke Gewässertrübung. In Folge dessen reduziert sich der Lichteinfall ins Gewässer und beeinträchtigt damit das Pflanzenwachstum (denn ohne Licht keine Photosynthese). Hinzu kommt, dass viele Pflanzen auch direkt, also mechanisch, durch die Fraßaktivitäten der Karpfen geschädigt werden. Zum einen werden sie beim Wühlen ganz einfach ausgerupft oder abgerissen, zum anderen werden sie teilweise (v.a. Armleuchteralgen) auch direkt mitgefressen, da auf ihnen sehr viel Nahrung siedelt (Jungmuscheln, Schnecken, etc.).
Da insbesondere im Stillgewässer der Hauptsauerstoffanteil im Wasser durch Pflanzen generiert wird, sinkt dieser deutlich ab. Zudem verschwinden mit den Pflanzen wertvolle Laich- und Schutzhabitate (Brut), sowie Nahrung direkt und indirekt. Denn Pflanzen dienen zum Teil auch direkt als Nahrung für einige Fische, vor allem aber indirekt, da sie Lebensraum für viele Fischnährtiere sind (Makrozoobenthos; Muscheln, Schnecken, etc.).
Die Schädigung am Ökosystem ist groß - nicht nur, dass Pflanzenarten verschwinden (auch die haben ein Recht darauf im Gewässer sein zu dürfen), es wird auch der Fischbestand nachhaltig beeinträchtigt. Denn es fehlen Fortpflanzungsmöglichkeiten und Unterstände für Jungfische. Nur die anspruchsloseren Arten wie z.B. der Barsch können sich noch erfolgreich reproduzieren. Es entsteht vielfach ein Überbestand an Barschen, die auch die letzten kleinen Rotaugen noch erlegen.
Letztlich verdrängen die Karpfen viele andere Fischarten aus dem Gewässer - einige als direkte Nahrungskonkurrenten (Brasse, Schleie) andere in Folge der Gewässerveränderung (z.B. Rotauge).
An vielen Baggerseen klagen die Angler heute, dass es kaum noch Fisch gibt: Keine Rotaugen, keine Schleien, keine... nur noch große Karpfen. Logisch, denn ein Gewässer kann nur eine gewisse Menge Biomasse an Fisch vertragen. Und wenn davon 90% in überalterten Karpfenbeständen sind... |rolleyes

In Extremfällen kann es sogar zum sogenannten "Umkippen" führen: d.h. die Trübung des Gewässers wird so stark, dass alle Pflanzen absterben. Der riesen Überschuß an Nährstoffen läßt Blaualgen (Cyanobakterien) gedeihen. Durch die Fäulnisprozesse (tote Biomasse der Pflanzen) wird der Sauerstoffgehalt derart reduziert, dass auch für Fische das Ende besiegelt ist.
Genau dieses Horrorszenario beobachten wir in den letzten Jahren immer wieder (v.a. in den extrem heißen Sommern).

Ich könnte seitenlange Abhandlungen dazu schreiben. Das mach ich dann aber eher in der Fachliteratur, denn hier sprengt es sowohl den inhaltlichen als auch den fachlichen Rahmen.
Es gibt auch genügend Literatur dazu - hier nur mal ein kurzer Auszug:

  • J.ROBERTS, A. CHICK, L. OSWALD and P. THOMPSON - Effect of carp, Cyprinus carpio L., an exotic benthivorous fish, on aquatic plants and water quality in experimental ponds (Freshwater Biology/ Volume 32 Issue 1 Page 113-121, August 1994)
  • BREUKELAAR, A.W., LAMMENS, E.H.R.R., KLEIN BRETELER, J.P.G. & TATRAI, I. - Effect of benthivorous bream (Abramis brama) and carp (Cyprinus carpio) on resuspension. (Verhandlungen der Internationalen Vereinigung für Limnologie 25: 2144-2147; 1994)
  • SCHÄPERCLAUS & LUKOWICZ: Lehrbuch der Teichwirtschaft (1998)
  • TATRAI, I., OLAH, J., PAULOVITS, G., MATYAS, K., KAWIECKA, B.J., JAOSZA, V. & PEKAR, F. - Biomass dependent interactions in pond ecosystems - responses of lower trophic levels to fish manipulations. (Hydrobiologia 345: 2-3./ 1997)
  • ZAMBRANO, L. & HINOJOSA, D. - Direct and indirect effects of carp (Cyprinus carpio L.) on macrophyte and benthic communities in experimental shallow ponds in central Mexico (Hydrobiologia 408/409: 131–138, 1999)
  • KALBE, L. - Karpfenintensivbewirtschaftung von Seen und Eutrophierung (Acta hydrochim. et hydrobiol. 12 2, 145-152/ 1984)
  • MILLER, S.A. & PROVENZA, F.D. - Mechanisms of resistance of freshwater macrophytes to herbivory by invasive juvenile common carp (Freshwater Biology 52, 39–49/ 2007)
  • Crivelli, A.J. - The destruction of aquatic vegetation by carp (Hydrobiologia 106, 37-41/ 1983)


Das alles ist nichts Neues und wird seit vielen Jahren in vielen Ländern so beobachtet und beschrieben. Natürlich will die Fischerei das nicht wahrhaben, ist der Karpfen doch ein ausgezeichneter Sportfisch (wächst schnell ab, ist sehr robust, gut zu angeln, früher auch geschätzter Speisefisch). Zudem lebt heute eine ganze Industrie von der Angelei auf Karpfen und ein ganzes Gewerbe von Zucht und Vermarktung, da es mit der Reproduktion in unseren Breiten einfach immer noch nicht so recht klappen will.
Die alle jetzt mit der Aussage zu konfrontieren "der Karpfen passt einfach nicht in viele Gewässer" ist schon fast wie eine Kriegserklärung. |uhoh: Defakto ist es aber so, dass der Karpfen zumindest in den Gewässern, die die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als Lebensraumtyp 3140 (nährstoffarme Klarwasserseen) beschreibt, eindeutig mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Das wusste auch Bauch 1964 schon - denn er beschrieb damals als erster den (den meisten bekannten) "Hecht-Schlei-See"... vom Karpfen war da keine Rede.
 

Laichzeit

Well-Known Member
Interessante Info. Der Fehlbesatz muss ja gigantisch sein.
Dankeschön
Das macht sich u.U. relativ früh bemerkbar, hängt aber sehr vom Gewässer ab. In wirklich klaren Baggerseen reichen die Pflanzenbestände, vor allem die Armleuchteralgen bis unter 10 Meter Wassertiefe und in dem Bereich sind die Pflanzen extrem anfällig auf erhöhte Wassertrübung.
 

rheinfischer70

Well-Known Member
In dem Zusammenhang fällt mir wieder ein. Weiß jemand, was aus FoolishFarmer geworden ist. Er hat damals das Board sehr bereichert. Hat er ein neues Pseudonym?
 
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