Dorsch in der Ostsee: Fehlende Reproduktion ist besorgniserregend

Folgende Pressemitteilung des DAFV erhielt die AB-Redaktion:


Pressemitteilung

Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Angelfischerverbandes e.V., Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Landessportfischerverband Schleswig-Holstein e.V. und dem Deutschen Meeresanglerverband e.V.

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Berlin, 04.06.2019. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat am 29. Mai 2019 seine Fangempfehlungen für den westlichen und den östlichen Dorschbestand in der Ostsee für das Jahr 2020 veröffentlicht. In seinem Bericht stellt das Gremium fest, dass sich die kurzzeitige, positive Entwicklung der Dorschpopulation im westlichen Ostseeraum voraussichtlich nicht fortsetzen wird. Die leichte Erholung des Bestands in den Jahren 2018/2019 beruhte auf dem starken Nachwuchsjahrgang aus dem Jahr 2016. Allerdings wurde im aktuellen Report die Bestandsschätzung dieses Nachwuchsjahrganges um 54 % gesenkt, so dass die Bestandsprognose deutlich schlechter ausfällt als die des vergangenen Jahres. Die Nachwuchs-rekrutierungen 2017 und 2018 waren zudem die niedrigsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Sollte 2019 kein stärkerer Nachwuchsjahrgang folgen hätte dies eine rapide Abnahme des Gesamtbestandes zur Folge, so der ICES weiter. Aus diesen Befunden kann man schließen, dass der westliche Dorschbestand derzeit stärker unter Nachwuchsrekrutierung leidet als an Überfischung. Infolgedessen hat ICES jetzt eine Senkung der Quote um rund 50 % bis 75 % im Vergleich zum Vorjahr vorgeschlagen.

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Fehlender Nachwuchs macht dem Dorschbestand zu schaffen. Der DAFV und seine Mitgliedsverbände halten an dem ursprünglichen Vorschlag fest, die Dorsche während der Laichzeit zu schonen. Foto: DAFV, Alexander Seggelke


Mit der Minderung der Dorschquote für die Erwerbsfischer könnte auch die Entnahme durch Angler erneut in den Fokus rücken. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass die Untersuchungen des Thünen-Instituts in Rostock gezeigt haben, dass mit der Einführung der Tagesfangbegrenzung (bag limit) die Angler nur noch etwa die Hälfte der Menge gefangen haben, die für sie berechnet wurde. Dies verdeutlicht, dass die Gesamtfänge aus der Angelfischerei auf Berechnungen basieren und somit keine realen Werte darstellen. Im Gegensatz dazu stützen sich die Fangmengen der Berufsfischerei auf tatsächlich erfasste Mengen, auf deren Grundlage die Quotenempfehlungen bemessen werden.

Dorsche während der Laichzeit schonen
Aus der aktuellen ICES Empfehlung geht hervor, dass der Bestand der westlichen Population in erster Linie unter einer schwachen Reproduktion (2015, 2017, 2018) und nicht mehr primär unter fischereilichem Druck leidet.

Die organisierten Angler in Deutschland haben erkannt, dass sie als Schützer und Nutzer des Bestandes ihren Beitrag zur Bestandserholung leisten wollen. Dazu haben wir im Jahre 2016 eine Resolution herausgegeben und unsere Mithilfe angeboten. Diese Hilfeleistung werden wir auch weiterhin anbieten.

Wir müssen jedoch die Wirksamkeit der derzeitigen Tagesfangbegrenzung für Angler zum Management des Bestandes indessen aus mehreren Gründen anzweifeln: Die Auswirkungen der Fangbegrenzung für Angler lassen sich derzeit nicht quantifizieren und spiegeln sich auch nicht im Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme wider. Zudem wirkt sich die Höhe des bag limits sehr stark auf die Intention des Anglers aus, überhaupt angeln zu gehen bzw. an die Küsten Schleswig-Holsteins oder Mecklenburg-Vorpommerns zu reisen. Einhergehende Einschnitte im Tourismusbereich wurden immer wieder und von mehreren Seiten deutlich zur Sprache gebracht. Als ein Resultat fielen die Anglerfänge in den zurückliegenden Jahren deshalb deutlich geringer aus, als die kalkulierten Werte für das entsprechende bag limit.


Der DAFV und die beteiligten Mitgliedsverbände sprechen sich aus den genannten Gründen gegen eine erneute Veränderung der Tagesfangbegrenzung für 2020 aus. Um den Bestandsaufbau zu fördern erachten wir vielmehr ein Management über einen ökologischen Ansatz in Form einer wissenschaftlich begründeten Schonzeit als zielführend und begrüßen den Vorschlag des Thünen Instituts, während der Fortpflanzungszeit auf den Fang von Laichdorsch zu verzichten. (Siehe auch DAFV Resolution 2016)

Östlicher Dorsch in kritischem Zustand
Noch prekärer stellt sich die Situation beim östlichen Dorschbestand dar. Laut ICES befindet sich die Population in einem so kritischen Zustand, dass für 2020 eine vollständige Schließung der Dorschfischerei vorgeschlagen wird, die darüber hinaus für mehrere Jahre aufrechterhalten werden müsste, bis der östliche Bestand sich wieder in sicheren biologischen Grenzen bewegt. Neben dem hohen Fischereidruck der letzten 20 Jahre sorgen beim östlichen Bestand höchstwahrscheinlich auch eine Reihe ökologischer Faktoren (Sauerstoffmangel, Schadstoffbelastung, Erwärmung, Nahrungsmangel, Parasitenbefall, Vermehrung von Prädatoren etc.) für eine besorgniserregende Entwicklung. In der östlichen Ostsee gefangene Dorsche werden immer magerer und weisen beim Eintritt der Laichreife ausgeprägten Minderwuchs auf.

Ausblick
Auf der Grundlage des ICES-Gutachtens und weiterer Empfehlungen von Expertengremien wird die EU-Kommission ihre Fangempfehlungen für die Ostsee erarbeiten und in wenigen Wochen vorstellen. Anschließend legen dann zuständigen EU-Fischereiminister die zulässigen Gesamtfangmengen fest. Der DAFV und seine Mitgliedsverbände werden die weitere Entwicklung aufmerksam begleiten und daran arbeiten, den Standpunkt der deutschen Anglerinnen und Angler angemessen in die Diskussion einzubringen. Dazu stehen wir auch in engem Kontakt mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).


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Hintergrund
In der Ostsee werden zwei Dorschbestände unterschieden, der westliche und der östliche Bestand. Die Fortschritte in der schnelleren Bestimmung ihrer genetischen Unterschiede haben dazu geführt, dass sich auch die Abschätzung ihrer Populationsgrößen verbessert hat.

Die Entwicklung der Bestände wird durch die EU reguliert, die in jedem Jahr für die Berufsfischerei Fangquoten festlegt, um die fischereiliche Sterblichkeit zu lenken. Grundlage ist das Konzept der EU, den Bestand so zu entwickeln, dass ein höchstmöglicher nachhaltiger Dauerertrag erzielt werden kann (maximum sustainable yield, MSY). Hierbei werden neben den Entnahmen der Berufsfischer aller Anliegerstaaten mittlerweile auch die Fänge der Anglerinnen und Angler in die Berechnungen mit einbezogen.

Beim Dorsch wird zwischen der Population in der westlichen Ostsee (Subdivisionen 22 bis 24 / hauptsächlich deutsche und dänische Gewässer) und im östlichen Bereich (Subdivisionen 25 bis 32 / ab einer Linie zwischen Bornholm und Stettin) unterschieden. Die Tiere unterscheiden sich genetisch und laichen zu unterschiedlichen Zeiten. Der Bestand in der westlichen Ostsee laicht in der Zeit zwischen zeitigem Frühjahr und Frühsommer. Der Bestand der östlichen Ostsee laicht hingegen erst im Sommer.

Zu Beginn des Jahres 2017 hatte die EU neben den Berufsfischern erstmals auch die Angler mit einer Tagesfangbegrenzung (bag limit) beim Westdorsch belegt. Demnach durften täglich nur noch fünf Fische entnommen werden, während der Laichzeit im Februar und März sogar nur drei. Diese Regelung wurde im Jahr 2018 fortgeführt.

Nachdem sich der Dorschbestand in der westlichen Ostsee, nach Einschätzung der Wissenschaftler, deutlich erholt hatte, wurde das bag limit für 2019 erhöht. Seit Januar darf jeder Angler ganzjährig bis zu sieben statt wie bisher nur fünf Dorsche fangen. Die Laichschonzeit von Anfang Februar bis Ende März wurde aufgehoben.
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Der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV)
Der Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 27 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen insgesamt rund 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.


Kontakt:

Olaf Lindner Tel: 030 97104379 • Email: o.lindner@dafv.de Web: www.dafv.de

Text: © DEUTSCHER ANGELFISCHERVERBAND e.V. 2019
 
Wieso Lächerlich?

Kennst Du den Spruch:

"Am großen Hecht erkennt man den schlechten Fischer?"

Sicherlich sind in unbefischten Gewässern meist besonders große (Einzel-)Fische, aber wenn es darum geht einen möglichst hohen Ertrag zu "erwirtschaften" sind diese Großfische eher "hinderlich".

Ich denke du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Ich bin da auch bei Lars seinen Ausführungen, in meinen Augen sind sie schlüssig.

Grüße

Frag dich mal, warum Hamburg nach intensiver Abstimmung mit Experten für viele Fische Entnahmefenster eingeführt hat, also insbesondere die großen Exemplare (fängt bei Hecht ja schon bei 75cm an, was ich persönlich etwas grenzwertig finde) schützt.
Statement von Biologen aus dem Umfeld meines Landesverbandes dazu (wir hatten uns eher zufällig vor einigen Monaten beim Kaffee über dieses Thema unterhalten): Der Begriff Unterfischung ist irreführender Blödsinn, getrieben von Verwertungsinteressen.
 
Der 2016er Jahrgang war zudem nur über die letzten paar Jahre gesehen wirklich gut, aber auf lange Zeit zurück eher durchschnittlich. Von irgendwelchen nicht abgeschöpften Überbeständen sind wir weit entfernt.
 
Der Fischbestand der Ostsee ist ein Wirtschaftsgut. Und wenn das Futter für den Dorsch gefangen wird, muß der Bestand an Dorschen ausgefischt werden.

Oder wir ändern endlich mal die Sicht auf die natürlichen Ressourcen und geben ihnen (nicht für beim Fisch, auch bei Boden etc.) wieder Zeit zur Regenerierung. Die Argumentation mit Wirtschaftsgut usw. wird aus kurzfristigen Interessen heraus von der Landwirtschaft/Industrie getrieben. Nach mir die Sintflut. Da findet aber mittlerweile auch in der Politik ein Umdenken statt. Die Bevölkerung spielt nämlich nicht mehr mit, ganz egal wieviele Berufsfischer oder Bauern da protestieren.
 
G
Der Wert eines Ökosystems bemisst sich nicht an der Menge weniger Arten, die in großer Menge entnommen werden können, sondern an dem ausgewogenem Gleichgewicht zwischen der Vielfalt aller darin vorzufindenden Organismen.

Das Angler, den Focus auf die Masse legen, ist für mich nurl schwer nachvollziehbar, spricht aber dafür, daß es sich bei diesen Personen eben weniger um das Erlebnis Meer und vielmehr um die volle Kühltruhe geht.

Nachvollziehbar in einem Land, in dem an allen Ecken Hunger und Mangel herrscht.
 
Frag dich mal, warum Hamburg nach intensiver Abstimmung mit Experten für viele Fische Entnahmefenster eingeführt hat, also insbesondere die großen Exemplare (fängt bei Hecht ja schon bei 75cm an, was ich persönlich etwas grenzwertig finde) schützt.

Das hat wohl eher etwas mit der Reproduktion zu tun (bessere Laicher), als mit Unterfischung. Es spricht doch nichts dagegen, bei Hechten gezielt ältere Tiere zu erhalten, jedoch lässt sich auch das nicht pauschalisieren.

Statement von Biologen aus dem Umfeld meines Landesverbandes dazu (wir hatten uns eher zufällig vor einigen Monaten beim Kaffee über dieses Thema unterhalten): Der Begriff Unterfischung ist irreführender Blödsinn, getrieben von Verwertungsinteressen.

Ehrlich gesagt bin ich neidisch auf Dich! Du hast einen so großen Kreis an Experten in Deinem Umfeld, dafür hast Du meinen größten Respekt. Was könnte ich bewegen, wenn ich nicht mehr so viele Mails an Experten schreiben müsste, um Antworten auf meine vielen Fragen zu erhalten. Einfach mal zum Handy greifen oder alle Antworten bei einem Kaffee rein zufällig, wow!

Welche Befähigung haben Deine Biologen in Bezug auf den Dorsch und Unterfischung, mit denen Du rein zufällig über das Thema gesprochen hast? Kannst Du mir die Kontaktdaten geben, damit ich die mal mit der Aussage von der Universität Aarhus zu diesem Thema konfrontieren kann? Übrigens empfinde ich es als fragwürdige Vorgehensweise, die Aussagen anerkannter Wissenschaftler als "irreführenden Blödsinn" unter Biologen zu bezeichnen, ohne vermutlich die Inhalte von Studien zu diesem Thema zu kennen.

Der 2016er Jahrgang war zudem nur über die letzten paar Jahre gesehen wirklich gut, aber auf lange Zeit zurück eher durchschnittlich. Von irgendwelchen nicht abgeschöpften Überbeständen sind wir weit entfernt.
Das ist sicherlich je nach Ansicht unterschiedlich zu interpretieren. Der 2016'er Jahrgang liegt knapp 20% über dem Mittelwert der letzten 30 Jahre, wo hingegen sich die durchschnittliche Entnahme um deutlich mehr als 50% reduziert hat.

Die Argumentation mit Wirtschaftsgut usw. wird aus kurzfristigen Interessen heraus von der Landwirtschaft/Industrie getrieben. Nach mir die Sintflut.
Die Definition "Wirtschaftsgut" stammt aus der EU Verordnung 1380/2013, ein anderer Begriff hierfür ist "höchstmöglicher Dauerertrag" und quasi ein Synonym für den begriff Wirtschaftsgut, was sich sicherlich besser anhört.
 
Das Angler, den Focus auf die Masse legen, ist für mich nurl schwer nachvollziehbar, spricht aber dafür, daß es sich bei diesen Personen eben weniger um das Erlebnis Meer und vielmehr um die volle Kühltruhe geht.

Nachvollziehbar in einem Land, in dem an allen Ecken Hunger und Mangel herrscht.

Es kommt immer auf die Klientel an und auf die Definition von Masse an.

Die Jäger, die es scharenweise von bis aus NRW zur Hirschjagd in die Oberlausitz zieht (Ich war vor Kurzem Zaungast bei einer Drückjagd) , interessiert auch nicht das Ökosystem oder das Naturerlebnis, sondern die Anzahl der bejagbaren Hirsche. Ähnlich sieht das halt bei der potentiellen Kundschaft der Angelkutter aus, die sich nicht wegen 5 Dorschen aus Süddeutschland auf die Reise macht.
 
Ehrlich gesagt bin ich neidisch auf Dich! Du hast einen so großen Kreis an Experten in Deinem Umfeld, dafür hast Du meinen größten Respekt. Was könnte ich bewegen, wenn ich nicht mehr so viele Mails an Experten schreiben müsste, um Antworten auf meine vielen Fragen zu erhalten. Einfach mal zum Handy greifen oder alle Antworten bei einem Kaffee rein zufällig, wow!

Der Bayerische Fischereiverband führt regelmäßig sehr gute Schulungen mit Biologen durch, in Kürze wieder in Landshut. Da gehe ich halt hin und rede mit den Leuten.

Welche Befähigung haben Deine Biologen in Bezug auf den Dorsch und Unterfischung, mit denen Du rein zufällig über das Thema gesprochen hast? Kannst Du mir die Kontaktdaten geben, damit ich die mal mit der Aussage von der Universität Aarhus zu diesem Thema konfrontieren kann? Übrigens empfinde ich es als fragwürdige Vorgehensweise, die Aussagen anerkannter Wissenschaftler als "irreführenden Blödsinn" unter Biologen zu bezeichnen, ohne vermutlich die Inhalte von Studien zu diesem Thema zu kennen.

Wende dich vertrauensvoll an den Bayerischen Fischereiverband. Vielleicht stellt der einen Kontakt her.

Meine Meinung: Der Begriff Unterfischung ist ein verklausulierter Versuch, die Optimierung von natürlichen Ressourcen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten auf Kosten des Ökosystems schönzureden. Wissenschaftler, die das proklamieren, sind Werkzeuge der Fischereiindustrie.
 
Wende dich vertrauensvoll an den Bayerischen Fischereiverband. Vielleicht stellt der einen Kontakt her.
Naja, dazu würde man schon einen Namen wissen müssen. Aber dann eben nicht, können Deine Freunde bleiben...

Wissenschaftler, die das proklamieren, sind Werkzeuge der Fischereiindustrie.
Würde ich in diesem Fall nicht so sehen, da genau die Wissenschaftler vor gut zwei Jahren die dänische Fischerei bezüglich der illegalen Rückwürfe beim Dorsch öffentlich im Fernsehen an den Pranger gestellt haben. Das passt dann nicht zu Deiner Meinung/ Theorie.
 
Hallo zusammen,

Ich bin da ganz bei Lars wenn es die unterfischung der Bestände angeht.

Ich bin kein Wissenschaftler und auch keiner der das ganze Internet nach irgendwelchen Theorien durchsucht.
Ich bin ganz normaler Angler, der mit offenen Augen durch die Natur geht.

Ich behaupte sogar das dieser hochgelobte 2016er Jahrgang, das schlechteste war was dem Westdorsch passieren konnte.

Wir haben 2017 mehrfach Dorsche gefangen die Dorsche um die 10-15 cm gefressen hatten.
Der Dorsch ist ein raubfisch und macht auch vor der eigenen Art nicht Halt.

Dieser massive 2016er Jahrgang hat sich aufgrund von Futtermangel auf den Nachwuchs 2017/2018 gestürzt.
Deswegen sind diese Jahrgänge schwächer ausgefallen.

Der Fischbestand der Ostsee ist ein Wirtschaftsgut. Und wenn das Futter für den Dorsch gefangen wird, muß der Bestand an Dorschen ausgefischt werden.
Sonst fressen die sich gegenseitig.

Einfache Formel, entweder sie werden ausreichend befischt, oder gefressen.
Weg sind sie auf jeden Fall.

Kleines Beispiel aus dem Süßwasser:

Wenn ich ib einen fischweiher 100 Hechtbrut einsetzte, habe ich 1 Jahr später bei vernünftigen Bedingungen 50-70 Hechte um die 25-35 cm. Wenn ich die alle im Teich lasse und im nächsten Jahr wieder 100 Hechtbrut dazu setzte, werde ich mit Sicherheit weniger Hechte heraus bekommen.

Einfach aus dem Grund weil sie die gleichen Unterstände beanspruchen. Die großen fressen die kleinen und fertig.

Man muss manches auch mal logisch betrachten und nicht immer irgendwelche Schreibtischtäter zitieren, die vielleicht am Wochenende einmal im Park spazieren gehen.

Lars lass dich nicht zu sehr ärgern, mach dein Ding.

Gruß
-Bernd -

Dieses Szenario beschreibt doch vereinfacht ausgedrückt ganz anschaulich was passieren kann.

Ob man nun argumentiert "es wird zu viel gefischt" und dadurch kommen (indirekt auch durch Abfischen von Futtertieren/Fischmehl) schwache Jahrgänge zustande oder ob man mit "Unterfischung" argumentiert, welche unter Umständen Konkurrenzsituationen initiiert, welche sich nachteilig auf die Bestandsdichte einzelne Arten auswirkt.

Fakt ist doch aber, sobald durch (Berufs-)Fischerei aktiv in größerem Umfang eingegriffen wird, gerät das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen, was ja nicht unbedingt heißen muss das alles "Überfischt/Leergefischt" ist.

Es wird eben eine Kettenreaktion ausgelöst, welche nicht an allen Punkten vorhersehbar ist und sich im wesentlichen durch starke Schwankungen in der Bestandsdichte und Bestandszusammensetzung einzelner Arten äußert.

Dazu kommen noch weitere äußere Einflüsse (Salzeintrag, Nährstoffeintrag usw.) welche mal positiv, mal negativ hinzu wirken.

Alles in allem ein sehr komplexes System, hier Entwicklungs-Vorhersagen zu treffen oder zu sagen was nun richtig oder falsch sei schätze ich als wirklich schwierig bis unmöglich ein.

Eine natürliche Ressource soll ja auch (nachhaltig) genutz werden, dazu ist sie da. Bei dem Thema was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist, gehen die Ansichten dann auseinander.

Eine Sache habe ich noch nicht ganz verstanden bzw. finde ich schade: Weshalb kommen sobald das Argument "Unterfischung" auftaucht, gleich Aussagen in die Richtung "Masse-Angler"?

Ich dachte die Diskussion dreht sich hier in erster Linie um die Auswirkungen und die Entwicklung der Berufs-Fischerei und die Reproduktion des Dorsches?
Die persönliche Sichtweise darüber sagt doch nichts darüber aus, wie man sich als Freizeit-Angler zum Punkt der eigenen Fischentnahme verhält?

Das ein Bag-Limit von 2, 5 oder 7 oder 10 Dorschen für Freizeit Angler an der ganzen Entwicklung des Dorsches keinen gravierenden Einfluss nimmt, darüber sollte doch mittlerweile Einigkeit bestehen oder etwa nicht?

Grüße
 
Naja, dazu würde man schon einen Namen wissen müssen. Aber dann eben nicht, können Deine Freunde bleiben...

Ich finde es ehrlich blöd, dass du immer mit dieser Aggressivität reagierst. Ich habe mir die Namen ganz einfach nicht gemerkt.

Wie schon mal gesagt: Bloß weil ich mit dir unterschiedlicher Meinung bin, heißt das nicht, dass ich die andere Seite nicht ausstehen kann.

Würde ich in diesem Fall nicht so sehen, da genau die Wissenschaftler vor gut zwei Jahren die dänische Fischerei bezüglich der illegalen Rückwürfe beim Dorsch öffentlich im Fernsehen an den Pranger gestellt haben. Das passt dann nicht zu Deiner Meinung/ Theorie.

Hast du dazu einen Link o.ä.? Mich würde die Argumentation interessieren.
 
@Lars, dass eine Unterfischung vorliegt dürfte eher Mindermeinung sein. Im Kontext des Managements nach MSY kann man von einer Unterfischung sprechen, wenn die fischereiliche Sterblichkeit F deutlich unterhalb Fmsy liegt. Das ist gemäß des ICES-Advice [1] nicht der Fall. Von einer Überfischung kann man allerdings auch nicht sprechen, das schreibt selbst Zimmermann in einer aktuellen PM [2].

"[..] Der Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock, Christopher Zimmermann, bestätigte den Fischern, dass sie Heringe und Dorsche in der Ostsee nicht ausrotten könnten. Die meisten Fischbestände in der Ostsee seien in guter Verfassung. Es gebe drei Ausnahmen, die jedoch alle die hiesigen Fische beträfen. Das seien die Dorschbestände in der östlichen und westlichen Ostsee und der Hering in der westlichen Ostsee. Hauptproblem sei nicht die Überfischung, sondern die geringe Nachwuchsproduktion der Fische. Die hänge beim Hering mit der Erwärmung der Ostsee zusammen.[..]"

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[1] http://ices.dk/sites/pub/Publication Reports/Advice/2019/2019/cod.27.22-24.pdf
[2] https://www.nordkurier.de/mecklenbu...fangquoten-und-foerderpolitik-2037523311.html
 
Hauptproblem sei nicht die Überfischung, sondern die geringe Nachwuchsproduktion der Fische. Die hänge beim Hering mit der Erwärmung der Ostsee zusammen

Ist für den Laien halt eine nicht so einfach zu verstehende Logik.

Die Fische produzieren also weniger Nachwuchs, deshalb ist es egal wenn Laichfische in größerer Zahl weggefangen werden?

Als Laie denkt man schon, dass mehr Nachwuchs da wäre wenn mehr Fische ablaichen, scheint aber nicht so zu sein.

Unterfischung heißt dann, wenn man weniger Laichfische entnimmt, sinkt der Bestand noch weiter?
 
G
Ist für den Laien halt eine nicht so einfach zu verstehende Logik.

Die Fische produzieren also weniger Nachwuchs, deshalb ist es egal wenn Laichfische in größerer Zahl weggefangen werden?

Als Laie denkt man schon, dass mehr Nachwuchs da wäre wenn mehr Fische ablaichen, scheint aber nicht so zu sein.

Unterfischung heißt dann, wenn man weniger Laichfische entnimmt, sinkt der Bestand noch weiter?
Es ist halt die Frage, warum weniger Nachwuchs aufkommt.

Eine Möglichkeit wäre der fehlende Bestand an Elterntieren, oder es gibt genug Brut, diese wächst aber nicht ab, oder hat zu viele Fressfeinde, oder die Wasserwerte passen nicht....

Im Grunde wäre eine Schonung grundsätzlich angezeigt. Aber dafür reißen zu viele Kuckuckskücken ihren Schnabel auf und jedes hat Angst zu kurz zu kommen.
 
Unterfischung heißt dann, wenn man weniger Laichfische entnimmt, sinkt der Bestand noch weiter?
Unterfischung heißt, dass weniger entnommen wird, als nachwächst. Der Bestand ist dadurch größer, aber das Wachstum geringer. Durch die Befischung wird der Bestand kleiner, aber das schafft Raum für Wachstum, das wieder abgeschöpft werden kann. Das ist in etwa so wie im Wald. Wenn man jeden 2. Baum fällt, ist der Baumbestand kleiner, aber es entsteht mehr Platz fur Wachstum.
 
G
Unterfischung heißt, dass weniger entnommen wird, als nachwächst. Der Bestand ist dadurch größer, aber das Wachstum geringer. Durch die Befischung wird der Bestand kleiner, aber das schafft Raum für Wachstum, das wieder abgeschöpft werden kann. Das ist in etwa so wie im Wald. Wenn man jeden 2. Baum fällt, ist der Baumbestand kleiner, aber es entsteht mehr Platz fur Wachstum.

Dabei ist aber die Anwendung mit Bezug auf ein Meer ein ganz anderer Schnack, als bei einem Binnengewässer.

Sollte man sich im Binnengewäser verschätzen, so besetzt man aus vergleichbaren Gewässern nach, und gut ist es.

Wer im Ozean meint er müsste an das Maximum heran, oder besser sogar etwas mehr, so wie es in der Realität ja stattfindet, dann geht das schief und die Bestände brechen ein.

Wären nicht auch andere Gründe mit für die Rückgänge verantwortlich, man könnte glatt glauben, das hätte man im Versuch über Jahrzehnte immer wieder verifiziert.
 
Wenn das hier mal nicht so langsam peinlich wird….


Jetzt werden schon Hechtbestände und Hechtbesatzmaßnahmen aus Kleinstgewässern mit natürlichen Dorschbeständen in Meeresgebieten verglichen…..


Angler sind irgendwie komische Menschen…, jeder ist nur auf seine ganz persönlichen Vorlieben und Interessen geprägt und schreibt entsprechend, indem er befürwortet oder ablehnt… und am Ende hat hier kein einziger auch nur annähernd eine Ahnung (ich auch nicht), was da überhaupt passiert und woran das Dilemma liegt.


Wenn man sich das mal anschaut…, der eine schreibt von Unterfischung, der nächste von Überfischung, einen 100% schlüssigen Beweis kann keine Partei von beiden erbringen.

Vor zig Jahren wurde hier im Anglerboard und auch an anderer Stelle massiv die Schonung der Dorsch-Laichfische gefordert, viele haben das immer noch in ihren Signaturen, jetzt ist das bei einigen überhaupt kein Thema mehr, Entnahme von Laichfischen wird als nicht relevant dargestellt…..

Seit zig Jahren wird hier im Anglerboard und auch an anderer Stelle massiv die Heraufsetzung des Schonmaßes für Dorsche gefordert und jetzt ist das sogar kontraproduktiv, weil sie ihren eigenen Nachkommen fressen….

Dann wurden die Dorsch-Fänge hier im westlichen Teil weniger und alles fuhr in den östlichen Bereich… und es entstand ein wahrer Anglertourismus in Richtung Rügen, Rostock, Warnemünde und Polen, Bornholm usw., nun ist da teilweise Fangverbot….., schon spanend.


Bei der ersten Baglimitdiskussion wurde massiv auf den extrem starken Dorschjahrgang 2016 hingewiesen und das alle Fangbegrenzungen und insbesondere das Baglimit für Angler nicht der Realität entspricht, weil der Jahrgang 2016 in der Betrachtung der Wissenschaftler angeblich nicht berücksichtigt wurde, nun fordert Lars…. ähh Anglerdemo, oder beide (man weiß es ja nicht), dass es sogar sinnvoll wäre untermaßige abzukuppeln:


Zitat Anglerdemo/Lars Post 227:

ganz ehrlich- von Anglern gefangene untermassige Dorsche abzuknüppeln ist nachhaltiger, als in Schleppnetzen zerquetschte Dorsche zu Fischmehl zu verarbeiten. Naja, und das Möwen die Innereien abbekommen ist sicherlich auch ein Teil der sinnvollen Verwertung…..

Zitat ende.


Vorher gab es viele Diskussionen, dass gerade die größeren Fische bessere Gene haben und mehr Eier produzieren und man sie deshalb schonen sollte, damit die Nachkommen eine bessere Konstitution haben, Auswüchse daraus sind die Küchenfenster, aber auch da sind Angler nicht einer Meinung.


Im Ergebnis muss man feststellen, dass hier alle, auch Anglerdemo/Lars völlig im Dunkeln stehen und in Wirklichkeit nichts wissen, sondern sich ständig in Erklärungen für ihre persönliche Argumentation verstricken. Irgendwelche Berichte und Studien verlinken, die teilweise älter sind und sich auch wiedersprechen, dass hilft da auch nicht weiter, denn selbst die Wissenschaftler haben keine 100%ige Sicherheit, dazu kommen dann noch selbst erstellte Statistiken, die auch keine 100%ige Realität abbilden. Die Natur dreht allen nur allzu oft einen Strick und straft irgendwann jeden Lügen, der in der Vergangenheit mal eine Behauptung aufgestellt hat.


Im Grunde kann man sich die Stunden- und Jahrelangen Diskussionen komplett sparen, denn sie führen zu überhaupt nichts, außer zur Spaltung der Angler. Und mit Aufklärung und Information hat das auch schon lange nichts mehr zu tun.


Für mich ist nur eines Sicher, die Natur benötigt uns Menschen nicht, denn wir richten in ihr lediglich Schaden an, versuchen dann die verursachten Schäden durch andere Schäden wieder auszugleichen, verschlimmbessern aber eher alles nur. Die Natur kann ganz gut ohne unsere Gier und die daraus folgende Zerstörung auskommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte man sich im Binnengewäser verschätzen, so besetzt man aus vergleichbaren Gewässern nach, und gut ist es.
Finde ich nicht. Das "mit Besatz lässt sich das schon wieder richten" -wirtschaften ist nicht ganz unschuldig am Zustand von vielen Binnengewässern und wohl die größte Verschwendung von Angler und an einigen Gewässern auch Steuerzahlergeld.
 
@Dorschgreifer:
Die Betrachtung der Dorschbestände im Kontext von Ernte/Unterfischung etc. hat mich hier auch gewundert, Das große Dorsche kleine fressen ist natürlich ein Skandal ( wenn vielleicht auch nicht ganz unerwartet), sollte aber nicht dazu führen die Dezimierung der kapitaleren Fische anzustreben. Meiner Ansicht nach mal wieder das Prinzip der einfachen Lösungen für komplexe Probleme, was ja in den letzten Jahren ziemlich populär geworden ist, seitdem man nicht mehr auf Experten angewiesen ist, sondern alles selber und rustikal lösen zu können glaubt.
Hier scheint sich jeder die passende Theorie aussuchen zu können, die dann zu den gewünschten Schlussfolgerungen führt.
Allerdings ist der weiter oben Text bzgl. zeitlicher Nichtübereinstimmung der Larvenstadien der Dorsche und dem von Ihnen benötigten Futters ein ziemlich plausibler Ansatz, der abseits von starken/schwachen Laichjahrgängen die beobachteten Schwankungen erklären könnte. Für den Hering scheint das auch zuzutreffen.
Unerfreulicherweise ist wieder einmal der menschgemachte Klimawandel das Zünglein an der Waage, der die prekäre Larven/Zooplankton Situation zunehmend wahrscheinlicher macht, was für mich in der Schlussfolgerung heisst, dass der Dorsch mittel- und langfristig nicht mehr in der Ostsee heimisch sein wird, mglw. auch der Hering nicht, da die Bedingungen für eine erfolgreiche Reproduktion nicht mehr gegeben sind.
Und nun können wir weiter fröhlich diskutieren ob man die Restbestände einer sich mglw. nicht mehr selbst erhaltenden Dorschpopulation möglichst schnell aberntet, dann haben wir es schnell hinter uns, oder alternativ darüber nachdenkt, wie man im Sinne von Erhaltungs/Schutzmaßnahmen auf diese geänderten Bedingungen reagiert.
Kleiner Tipp: Abernten ist nicht die korrekte Antwort.
So weiterzumachen wie bisher und von den alten Grundvoraussetzungen auszugehen mit dem Ziel des maximalen Ertrages ziemlich sicher auch nicht. Deshalb finde ich auch die "Pfründe verteidigen"-Position einiger Diskussionsteilnehmer hier (im Forum allg.; nicht explizit in diesem Thread!!) fast genauso traurig wie die Ergebnisse der EU-Fischereipolitik. Es geht primär gar nicht um das Ökosystem Ostsee, oder wenigstens um die bedrohten Arten und die Gefahr Ihres Verschwindens, sondern fast ausschließlich darum, wer noch wieviel von der versiegenden Ressource abhaben darf, und warum die eine Gruppe mehr Anrecht darauf hat als die andere.
 
@Dorschgreifer, nix für ungut, ganz verstehe ich nicht worauf du hinaus willst, das liest sich schon etwas wirr für mich mit den vielen Allgemeinplätzen.

Wenn das hier mal nicht so langsam peinlich wird….
die Natur benötigt uns Menschen nicht, denn wir richten in ihr lediglich Schaden an, versuchen dann die verursachten Schäden durch andere Schäden wieder auszugleichen, verschlimmbessern aber eher alles nur. Die Natur kann ganz gut ohne unsere Gier und die daraus folgende Zerstörung auskommen.

Wofür ist das jetzt ein Argument? Am besten das Angeln komplett einstellen, weil man Schäden anrichten könnte?
Oder geht es darum Anglerdemo in ein schlechtes Licht zu rücken?

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Zum Thema Über-/Unterfischung gibt es hier eine ganz gute Zusammenfassung:
https://sustainablefisheries-uw.org/seafood-101/overfished-overfishing-rebuilding-stocks/

Wichtig: von Über-/Unterfischen kann man nur relativ zu einem Bezugskriterium sprechen, als Referenzpunkt wird oft MSY (= maximal nachhaltiger Ertrag) verwendet.

Nicht jede Managementmassnahme muss zwangsläufig sinnvoll sein; bspw. hat eine Schonzeit für Dorsch/Angler laut Thünen nur einen sehr geringen Einfluss auf den Bestand, "Schutz der Laichdorsche" kann man aus ethischen Gründen argumentieren, ansonsten wenig effektiv. Grundsätzlich kann man alle auf Angler bezogenen Maßnahmen kritisch hinterfragen, denn objektiv ist der Einfluss der Angler auf die fischereiliche Sterblichkeit gering bzw. kompensiert nur die Quote der Berufsfischer.
 
Angler sind irgendwie komische Menschen…, jeder ist nur auf seine ganz persönlichen Vorlieben und Interessen geprägt und schreibt entsprechend, indem er befürwortet oder ablehnt…
Ja, so scheint es und Du bist mit diesem Psoting das beste Beispiel dafür, nämlich für "Interessen geprägt" und "ablehnend"- Zum Thema trägt es nicht wirklich bei, oder?

Wenn man sich das mal anschaut…, der eine schreibt von Unterfischung, der nächste von Überfischung, einen 100% schlüssigen Beweis kann keine Partei von beiden erbringen.
Nein, denn auch die Wissenschaft ist bei diesem Thema sehr gespalten, alleine weil unterschiedliche Methoden unterschiedliche Ergebnisse liefern. Gerade im Bereich der Natur können Aussagen häufig im Gegensatz zur Physik nicht bewiesen werden, sondern gelten als zutreffend, wenn mehrere Untersuchungen ähnliche Ergebnisse anzeigen- bis das Gegenteil bewiesen wird. Und so zeigen ja auch die Bestandsuntersuchungen große Unsicherheiten von mehr als 50%, in der Vorhersage vermutlich noch größer. Trotzdem leben wir alle damit und sind froh, dass es diese Wissenschaftler gibt, denn ansonsten wären unsere Meere wohl schon nahezu leergefischt.

Ja, und so nehmen wir aktuell auch die Theorie der Unterfischung als zutreffend an.

Bei der ersten Baglimitdiskussion wurde massiv auf den extrem starken Dorschjahrgang 2016 hingewiesen und das alle Fangbegrenzungen und insbesondere das Baglimit für Angler nicht der Realität entspricht, weil der Jahrgang 2016 in der Betrachtung der Wissenschaftler angeblich nicht berücksichtigt wurde,
Hast Du dafür Zitate oder ist das auch nur Deine Interpretation? Wer hat das in welchem Zusammenhang so behauptet?

Eventuell kann ich mich an diese Aussagen einfach nur nicht erinnern oder die Aussage wurde in einem anderen Zusammenhang gepostet? Ich weiß natürlich, dass ich immer darauf hingewiesen habe, dass der 2016'er Jahrgang vor Einführung des Baglimit und ohne Schonzeit und Mindestmaßerhöhung für Angler zustandegekommen ist und das sicherlich ein Nachweis dafür ist, dass Angler keinen messbaren Einfluss auf die Reproduktion des Dorsches haben.

nun fordert Lars…. ähh Anglerdemo, oder beide (man weiß es ja nicht), dass es sogar sinnvoll wäre untermaßige abzukuppeln:


Zitat Anglerdemo/Lars:

ganz ehrlich- von Anglern gefangene untermassige Dorsche abzuknüppeln ist nachhaltiger, als in Schleppnetzen zerquetschte Dorsche zu Fischmehl zu verarbeiten. Naja, und das Möwen die Innereien abbekommen ist sicherlich auch ein Teil der sinnvollen Verwertung…..

Zitat ende.
Es wäre nett, wenn Du mich hier nicht freihändig ohne Quellenangabe (Stichwort "Zusammenhang"!) zitieren würdest. Das ist absolut unanständig, denn keiner kann dadurch die Aussage überprüfen oder ob bzw. in welchem Kontext diese Aussage getätigt wurde.

Ich habe zudem nicht geschrieben, dass es sinnvoll ist, untermassige Dorsche abzuknüppeln, sondern das es meiner Meinung nach nachhaltiger ist, wenn Angler untermassige Dorsche abknüppeln (und demnach sinnvoll verwerten) bevor die Dorsche in Schleppnetzen zerquetscht werden. Wenn Du Matschepampe in Schleppnetzen besser findest und befürwortest, ist es Deine Sicht der Dinge, ich stehe zu der von Dir hier eingefügten Aussage.

Vorher gab es viele Diskussionen, dass gerade die größeren Fische bessere Gene haben und mehr Eier produzieren und man sie deshalb schonen sollte, damit die Nachkommen eine bessere Konstitution haben, Auswüchse daraus sind die Küchenfenster, aber auch da sind Angler nicht einer Meinung.
Alleine der Begriff "Auswüchse" lässt mich bei Dir eine ablehnende Haltung zum Küchenfenster erahnen, zumindest hat der Begriff für mich etwas negatives.

Ich persönlich - und jetzt kennzeichne ich die Aussage als "WiSH e.v., Anglerdemo und Lars - lehnen eine Entnahmefenster beim Dorsch grundsätzlich nicht ab. Wir sind seit einiger Zeit mit nationalen und internationalen wissenschatflichen Instituten hierzu im Dialog, darüberhinaus mit der EU Kommission und GD Mare. Beim Dorsch ist es nämlich nicht so einfach wir bei Hechten in Kleinstgewässern lieber Dorschgreifer und es sind einige Umstände zu berücksichtigen. Dazu werden wir im kommenden Jahr sicherlich ausführliche Informationen veröffentlichen.


Im Ergebnis muss man feststellen, dass hier alle, auch Anglerdemo/Lars völlig im Dunkeln stehen und in Wirklichkeit nichts wissen, sondern sich ständig in Erklärungen für ihre persönliche Argumentation verstricken. Irgendwelche Berichte und Studien verlinken, die teilweise älter sind und sich auch wiedersprechen, dass hilft da auch nicht weiter, denn selbst die Wissenschaftler haben keine 100%ige Sicherheit, dazu kommen dann noch selbst erstellte Statistiken, die auch keine 100%ige Realität abbilden.
Wir wissen also nichts? Wir verlinken ältere Studien? Selbst erstellte Statistiken? Das sind schon harte Vorwürfe! Alle unseren Statistiken/ Grafiken beziehen sich immer auf wissenschaftliche Quellen (in der Regel ICES, Thünen, Geomar oder die Universität Arhus/ DK). Nur mal so am Rande wurden unsere Grafiken von Wissenschaftlern für Stellungnahmen zu den Fangquoten 2020 eingesetzt (die wir auf Nachfrage natürlich gerne zur Verfügung gestellt haben). Auch eine ältere Studie kann immer noch aktuell sein, zumindest würde ich jetzt Theorien von Max Planck oder Albert Einstein nicht zwingend als "schlecht wiel alt" darstellen. So ist es auch bei Fischen, solange es keinen Gegenbeweis gibt, darf man die als zutreffend/ wahr bezeichnen.

Im Grunde kann man sich die Stunden- und Jahrelangen Diskussionen komplett sparen, denn sie führen zu überhaupt nichts, außer zur Spaltung der Angler. Und mit Aufklärung und Information hat das auch schon lange nichts mehr zu tun.
Deinen Beitrag hättest Du Dir auch sparen können, denn eigentlich dient er nur der Spaltung der Angler und hat nichts mit Aufklärung und Information oder gar mit dem Thema zu tun.

Was wolltest Du uns eigentlich wirklich mitteilen?

Die Natur kann ganz gut ohne unsere Gier und die daraus folgende Zerstörung auskommen.
Das Du Deine Angelsachen verkaufst?

Aber noch einmal zum Thema zurück. Wir hatten 2019 ganz gute Voraussetzungen was Salz- und Sauerstoffgehalt in vielen typischen Laichgebieten anbelangt, jedoch war die Wassertemperatur wohl leicht über dem Durchschnitt. Mal sehen, was dabei herauskommt.
 
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