Die Rileh Simplex von Richard Lehmann und weitere Rollen aus der ehem. DDR

eiszeit

Well-Known Member
Ende der 60er Jahre brachte die Fa. Lehmann/Leipzig als kleine, vereinfachte und preisgünstigere Schwester zur Rileh 64
die Rileh Simplex auf den Markt. Die Rolle wurde in den Anfangsjahren mehrmals modifiziert.
Hier die drei ersten Modelle:
P1100002.jpg


Unterscheidungen nur grob:
Beim Mod. 1 (ca. 1967) zeigte sich das der Fuß als Vollquerschnitt den Anforderungen nicht standhielt,
dies wurde beim Mod. 1.1 (ca. 1968) beidseits mittels Nuten behoben. zudem wurde beim Mod. 1.1 die eine
Bügelhalterung mittels Schraube ergänzt.
Beim Mod. 2 (ca. 1969) wurde die Drahtkurbel und auch der Anlegemechanismus der Kurbel (gleich der Rileh 64) geändert.

Einge Daten zur Rolle: Schnurfassung ca. 100m/0,35mm, Übersetzung ca. 1:3,5, Gewicht ca. 320g,
Die geräuschlose Rücklaufsperre wirkt permanent -d.h. sie ist nicht schaltbar- und getriebeschonend vor dem Antrieb.
Insbesondere diese Lage am Kopf der Hauptachse wird sich viele Jahre später durchsetzen.
Die Bügelschaltung liegt innen, der Bügel kann aber auch per Hand geschlossen werden.
Gleichfalls wird sich dies später durchsetzen.

Hier noch ein Bild des Getriebes:

P1120507.JPG
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Wenn der Name R'lyeh wäre würd eich so eine Rolle nur deswegen kaufen
 

thanatos

Well-Known Member
ein kleiner Hinweis- ab 1964 war die Produktion von Angelrollen in der Hand von
Richard Lehmann sondern in Hand der VEB´s wie z.B. Schwermaschinenbau Magdeburg​
von da an ging es mit der Qualität pö-a-pö bergab.​
Lehmann hat ab 1951 die Rileh Rex 111 gebaut zu der Zeit eine super Rolle​
rechts links umbaubar , mit Schnurfangbügel oder Pikupöse​
ab 1957 wurde die Rileh Rex 57 gebaut​
1960 kamen die Billigversionen ohne Rücklauf - " Rekord " und "Jubilar" auf​
den Markt .​
1964 kam dann die VEB-Form in den Handel - im ersten Jahr noch mit der Rileh​
Klappkurbel danach mit Schraube zum Kurbel verdrehen .​
als preiswertere Variation kam 1967 die "Simplex" dazu .​
Bis auf die Simplex waren alle in meinem Besitz - die wollte ich mir wirklich nicht​
antun .​
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
ein kleiner Hinweis- ab 1964 war die Produktion von Angelrollen in der Hand von
Richard Lehmann sondern in Hand der VEB´s wie z.B. Schwermaschinenbau Magdeburg​
von da an ging es mit der Qualität pö-a-pö bergab.​

Die Rileh Rex 64 (erst in schwarz, später die braune Version) wurde im Messgerätewerk "Erich Weinert" in Magdeburg sowohl produziert wie auch zusammengesetzt.
Einzig die Plastikspulen wurden zugeliefert.

War übrigens mein Lehrbetrieb...
 

eiszeit

Well-Known Member
Die Rileh Rex 64 (erst in schwarz, später die braune Version) wurde im Messgerätewerk "Erich Weinert" in Magdeburg sowohl produziert wie auch zusammengesetzt.
Einzig die Plastikspulen wurden zugeliefert.
War übrigens mein Lehrbetrieb...

Prima ein Fachmann.

Nun mein Kenntnisstand. Ich hab von der Rileh Rex, 23 Stück Rollenheftchen und ein Rollenheftchen von der Simplex.
Auf den Rollenheftchen ist die sog. Betriebsnummer und auch die Drucknummer des Heftchens enthalten. Insbesondere
die Drucknummer gibt Aufschluß über das Druckjahr und damit auch etwas zeitverzerrt zur Rolle.

Im Rileh Rex -Heft von 1966, Drucknummer III 971 8 L 428 66- ist die Betriebsnummer mit 13/6528 und Richard Lehmann, Metallwaren, Leipzig angegeben.
Im Rileh Simplex -Heft von 1969, Drucknummer III 971 8 L 428 69- ist die Betriebsnummer mit 13/6528 und Richard Lehmann, Metallwaren, Leipzig angegeben.
==> d.h. zu der Zeit (bis 1969)hat es den Richard Lehmann, Metallwaren- und Schraubenfabrik, Leipzig, Magdeburgerstr. 4-6 noch gegeben.
Meine nächsten Rollenheftchen sind dann schon von der Rileh Rex Bj. 72, hier ist festzustellen das es die VEB`s gab. Es wurden aber die Rileh Rex 64 in Magdeburg,
durch das VEB Meßgerätewerk, Erich Weinert (Betriebsnummer 0 409 105 5) und auch durch dei VEB Angelgeräte Leipzig (Betriebsnummer 9 400 7135) gebaut.
Ab 1984 hab ich dann nur noch die VEB Erich Weinert Weinert, als Hersteller.
Ich kann mich entsinnen mal gelesen zu haben das der Richard Lehmann um 1970 in eine VEB umgewandelt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:

thanatos

Well-Known Member
ja wenn wir eine Rolle gekauft haben ,haben wir darauf geachtet das sie in Leipzig
hergestellt war ! ( bei einer Shimano schau ich ja auch ob Made in Japan ) Wissen tu ich es nicht wirklich aber nehme mal an das es wie
in meinem Umfeld war die Betriebe wurden verstaatlicht ,die Eigentümer waren
dann Betriebsleiter aber meistens gab es dann keine Weiterentwicklung.
 

thanatos

Well-Known Member
@ Bimmelrudi
Danke für die Korrektur - Frage war das so eine sogenannte " Konsumgüterproduktion"
hat man uns auch aufgehalst - nur haben wir Gartenhacken und Schuffel aus alten
Gattersägeblättern herstellen müssen - im Sägewerk .
 

Blueser

Well-Known Member
Bei uns hatte man so eine uralte Locheisenproduktionslinie installiert, welche man irgendwo im Thüringer Wald gefunden hatte. Die fertigen Locheisen wurden natürlich ungehärtet in die Werkzeugläden verbracht, wo sie bis zur Wende ihr Dasein fristeten, wollte keiner kaufen. Aber die Regale waren voll ... :laugh2
 

Bimmelrudi

Well-Known Member
ja wenn wir eine Rolle gekauft haben ,haben wir darauf geachtet das sie in Leipzig
hergestellt war ! ( bei einer Shimano schau ich ja auch ob Made in Japan ) Wissen tu ich es nicht wirklich aber nehme mal an das es wie
in meinem Umfeld war die Betriebe wurden verstaatlicht ,die Eigentümer waren
dann Betriebsleiter aber meistens gab es dann keine Weiterentwicklung.

Wobei das kein Unterschied gewesen ist, ob die Rileh in Magdeburg oder Leipzig zusammengebaut wurde.
Diverse Teile waren halt immer Mangelware, generell aus sehr weichem Alu oder ziemlich mies verarbeitet.

Gerade bei der Rileh Rex war die Bügelfeder ihre große Schwachstelle, die Spulen und Bremsen waren eigentlich alle völliger Murks mit Ausnahme der Forelle.
Ich mochte die Rolle nie, hab immer die Simplex genommen, da war der Bügelumschlag noch hör-und auch spürbar ab72

Soweit ich noch weiß war die Rollenproduktion im Messgerätewerk nur eine Nischenproduktion, die so lala mitlief.
In erster Linie wurden Tachometer für die Tatra-Straßenbahnen, Dämmerungsschalter für Straßenlampen usw gebaut.
Vermutlich hat man irgendwann mal die Produktion generell von Leipzig nach Magdeburg gelegt.
Die Getriebeteile und Gehäuse wurden hier schon immer hergestellt soweit mir bekannt, das war auch sehr viel gleich innerhalb der versch. Modelle.

Ich kann mich noch entsinnen, das es bei uns einige inner Dreherei gab, die durch den Verkauf von selbstgedrehten Aluspulen für die Rileh Rex sich so einiges dazu verdient hatten.
Die Plastikspulen nahezu aller DDR-Rollen waren auch richtig mies, da eben seit den 50ern nie mehr weiterentwickelt.
Die Bremse war eigentlich nur nen Placebo...hat man eigentlich nur komplett zu gefischt, da sich sonst die Spule verabschiedete.

Eigenständige Betriebe wurden einfach dazu genötigt verstaatlicht zu werden, indem man den Nachfragehahn zu machte oder ihnen die Materialversorgung abschnitt.
Dann blieb diesen Firmen nichts andres mehr übrig.

Wenn man so heute drüber nachdenkt....Diebstahl als solches gab es eigentlich gar nicht bei uns....war ja eh alles Volkseigen:laugh2
 

thanatos

Well-Known Member
@ Bimmelrudi
Glaubensfrage - ob Japan oder Malaysia -Leipzig oder Magdeburg
auf jeden Fall wenn man ein wenig basteln konnte hat man das auch mit der Bremse
hinbekommen ,habe letztlich statt der Scheiben mich für die Federspange entschieden .
mit der " Forelle " war ich nicht zufrieden hatte sie zum leichten Spinnen mit 20er mono
da hat sich bei Wind schnell mal die Sehne um den Auslöseschniepel der Spule gewickelt.
meine zuverlässigste Rolle aber auch optisch hässlichste war meine " Pfeil " für
21,- Mark habe zwar drei Spulen dafür ergattert - aber nie eine zweite Rolle .
 

eiszeit

Well-Known Member
Die Forellen Rollen von Martin Treppenhauer kamen als Nachfolgemodell für die Emte Delphin
um 1963 auf den Markt.
Sie hatte eine Schnurfassung von 150m/0,20mm und kostete damals 34,60 Mark.
Eingesetzt wurde sie auch u.a. als Turnierrolle (Zielwurf). War zeitlich vorne dran mit der Druckknopfspule.
Leg mal ein Foto der ersten Forllen bei. Die Germina (VEB) ist noch nicht dabei.
forelle.png


Bei den Pfeils von Martin Moritz geb es ja auch einige Modellvarianten.
Am Anfang war ja da die Kugel wo der Spulenhub durch einen auf- und abwärts Bewegung des Bügels vonstatten lief.
Hier die Modellvarianten. bei den beiden vorderen wurde zu Ansicht des Getriebes das Gehäuse entfernt.
buch20 031.png


Und dann noch die beiden Folgemodelle aus den 60er Jahren.
buch22.jpg
 

Blueser

Well-Known Member
So eine dunkle Forelle Modell 2 habe ich auch noch irgendwo rumliegen. Muss mal bei Gelegenheit danach suchen.
 
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