Hallo,
ich weiss nicht, warum das immer gleich so agressiv wird. Aber egal, hab ja schon viele Jahre in diesem und anderen Foren hinter mir.
Wer so etwas sagt muss erklären können, wie man die privaten Eigentumsrechte, die nun mal insbesondere in den Alten Bundesländern herrschen, und die in Deutschland herrschende Rechtsposition "Angeln nur zu Hege- und Ernährungszwecken", mit entsprechender Limitierung des Angelns an Gewässern, in diesem Konzept berücksichtigt. Dazu kommt aber gar nix. Alles Gerede ohne Substanz (und es fehlt wohl auch an Wissen).
Ich war vor meiner Zeit im Landesverband und jetzt im Bundesverband selber einige Jahre im Vorstand eines großen Angelvereins am Bodensee und habe meine Vorsitzenden damals gefragt, ob wir nicht Gastkarten für unsere Vereinsgewässer ausgeben wollen. Der meinet nur: "Gastkarten? Was haben wir davon? Da angeln uns die anderen doch nur die Fische weg.". Wenn es aber ein System gäbe, bei dem man "kontrolliert" Gastkarten ausgeben kann und dafür die Angler aus dem eigenen Verein auch vergünstigte Zugänge zu anderen Gewässern bekommen, dann sieht die Bereitschaft schon ganz anders aus. Das hatten wir damals auch schon mit benachbarten Vereinen in bilateraler Absprache praktiziert. Wenn man das deutschlandweit denkt, sehe ich da eine Chance auch für die (wie du richtig sagst) privaten und weit verteilten Eigentumsrechte insbesondere in den alten Bundesländern eine Lösung für die komplizierten Zugänge zu finden. Das ist in den Niederlanden auch nicht so viel anders.
Die Ausweise können vom Konzept noch viel mehr, durch die Maschinenlesbarkeit und die Möglichkeit diese kontaktlose auf Gültigkeit zu überprüfen und die eindeutige ID auszulesen, kann jeder Händler, Guide, Ferienhausvermieter oder Anbieter von sonstigen Dienstleistungen überlegen, ob er organisierten Anglern nicht einen Angebot machen möchte und das ganz ohne unser zutun.
Beispiel: Dein lokaler Angelhändler möchte Gewässerwarten 10% Rabatt auf Wathosen geben. Du bringst den Ausweis mit, er sagt ich habe seit gestern eine Aktion für Gewässerwarte - er hält den Ausweis an ein beliebiges Smartphone und kann überprüfen das du organisierter Angler bist und wenn wir das ermöglichen auch das du Gewässerwart in deinem Verein bist. Im Grunde kann er und andere Anbieter sich jeden Tag eine neue Aktion ausdenken. Wir müssen dazu weder Verträge schließen noch Lesegeräte ausgeben oder etwas anderes tun.
Wir haben Fährlinien die uns angefragt haben, ob sie Anglern vergünstigte Angebote für Reisen nach Norwegen machen können - Anglerausweis vorzeigen und vergünstigt nach Norwegen fahren.
Aber auch Slipstellen und Parkplätze an der Küste oder großen Seen und Flüssen könnten sich Kontaktlos über die Ausweise öffnen lassen. Das Konzept gibt es her, mit der Umsetzung sind wir natürlich noch lange nicht so weit, aber wenn wir nicht irgendwann anfangen, wird das nie was und alle schimpfen nur über die katastrophalen Verhältnisse in Deutschland. Warum sollte Deutschland (Bund und Land) nicht auch Infrastrukturmaßnahmen für Angler schaffen? Andere Länder haben das längst erkannt. Aber dafür brauchen wir eine gewisse Organisation bzw. einen Ausweis der das technisch ermöglicht.
Ich habe das Konzept schon vor diversen Versammlungsräumen mit einem Saal von Vereinsvorsitzenden bei einigen Verbänden in Deutschland vorgestellt. Hab immer mal was dazugelernt, aber grundsätzlich glaube ich daran. Wir sind in der Umsetzung mit der IT leider etwas hinterher, aber bleiben da mit Hochdruck dran.
Die Niederländer haben auch Vereine und einen Gewässerpool in dem die Vereine Gastzugänge über den Vispass ermöglichen. Der Vispass ist aber nicht maschinenlesbar und muss jedes Jahr neu ausgestellt und verschickt werden. Unsere Ausweise bleiben unbegrenzt gültig und es werden immer nur die Marken neu aufgeladen (statt wie früher eingeklebt).
Auch wenn das hier im Forum möglicherweise unpopulär ist, finde ich es sinnvoll organisierten Anglerinnen und Anglern gewisse Vorteile zu verschaffen. Sie zahlen höhere Beiträge, leisten Arbeitsstunden und kümmern sich um die Hege und Pflege unserer Gewässer, das sollte natürlich auch eine konkrete Gegenleistung erfolgen. Das haben wir in den letzten Jahren sicher verpasst noch besser zu bedienen, aber bitte werft mir nicht vor, das wir versuchen daran mit Hochdruck arbeiten.
Wenn die Verbände nach wie vor Unzulänglichkeiten vorweisen, sollten wir daran arbeiten diese zu verbessern. Ich halte es persönlich für völlig unrealistisch, dass die 16 Fischereigesetze, verteilten Eigentumsrechte und bestehenden Verbandsstrukturen zumindest mittelbar zu ändern sind. Um so mehr wir das untereinander torpedieren, um so mehr werden wir nach meiner Einschätzung zu "freien Anglern" in Raum und Zeit - mit immer mehr Einschränkungen.
Helmut Schmidt hat mal gesagt: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen"
LG,
Olaf