Invasive Arten am Kemnader See

Newsmeldung

Am Kemnader See bei Bochum machen sich immer mehr invasive Tierarten breit. Sind sie eine echte Gefährdung? Die Experten sind sich uneinig.

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Stören invasive Arten die Idylle am See? (Beispielfoto)


Rote Amerikanische Sumpfkrebse, Kamberkrebse sowie Signalkrebse machen sich in den Bochumer Gewässern zunehmend breit. Auch Schwarzmeergarnelen und Schwebegarnelen, die vermutlich aus Aquarien ausgesetzt wurden nehmen stark zu. Für die Stadt Bochum sei das kein Grund zur Sorge, für den örtlichen Fischerei-Berater Martin Maschka sind die invasiven Arten jedoch schon eine zu einer Plage geworden.

Die Tiere sind in Deutschland nicht heimisch. Sie wurden vermutlich im Ölbach ausgesetzt und sind weiter in den Kemander See gewandert. Da sie kaum Feinde haben, wie Fischerei-Berater Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhr erklärt, vermehren sie sich rasch. Ein weiteres Problem: die fremden Krebse verbreiten die Krebspest, der bei Kontakt mit den heimischen Edelkrebsen tödlich sein kann. Stadtsprecher Peter van Dyk sagte, dass man hier nicht von einer Plage sprechen könne. Die Schäden seien ungewiss. Nun soll ein Konzept anhilfe schaffen.
Der örtlichen Fischerei-Berater Martin Maschka wolle eine sogenannte Reusenbefischung durchführen. Eine entsprechende Genehmigung sei bereits beantragt.



Quelle: https://www.derwesten.de/staedte/bo...iM8OMcZPj-SehneWLVWpxizN28ZgsUwSA1vKFrj2ts0JY
 
Auch Schwarzmeergarnelen und Schwebegarnelen, die vermutlich aus Aquarien ausgesetzt wurden

Immer diese haltlosen Spekulationen. Die Schwebegarnelen kommen hier im Kanal vor, wahrscheinlich auch in allen Kanälen in NRW. Ich und auch andere erfahrene Aquarianer haben schon mehrfach versucht, die im Aquarium zu halten. Selbst mit großem Aufwand im Artbecken halten die kaum ein paar Tage durch. Jemand, der diese Garnelen im Aquarium hält, der hat nach zwei Tagen entweder gar keine Garnelen mehr, die er im See verklappen kann, oder er ist dermaßen fortgeschrittener Garnelenprofi, dass er genau weiß, was für ein Riesenerfolg seine Haltung ist, und würde den Teufel tun, dieses aquaristischen Erfolg im See zu verklappen.

Edit: Und wie der Fischereiberater sämtliche Krebse und Garnelen mit Reusen aus dem See bekommen möchte, das muss er mir auch nochmal erklären. Selbst wenn er utopische 50% der Tiere bekommt, sind es im nächsten Jahr schon wieder genauso viele.
 
Mittlerweile stellen unsere Gewässer doch ein Sammelsurium von invasiven Arten dar und dies nicht nur in Ruhrpott Talsperren.
Als da wären, Blaubandbärbling, diverse Grundelarten, Dreikantmuschel, Körbchenmuschel, Zebramuschel, Süßwasser Quallen, Tigermücke, Ochsenfrösche, Sonnenbarsche, alleine sechs verschiedene Krebsarten, genannte Schwebgarnelen u. Schwarzmeergarnelen, drei Schildkröten Arten, Nutria, Bisam, Waschbär Enok, Mink/Nerz, Nilgans, Kanadagans usw..
Wer dies nicht mag, wie ich beispielsweise, muss sich dennoch irgendwann damit abfinden, dass Globalisierung halt auch in der Tier und Pflanzenwelt stattfindet!

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Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, ich habe Martin Maschka vor einigen Jahren kurz persönlich kennen gelernt und er hat sicherlich ausreichend Fachkompetenz um zu wissen welchen Einfluss er mit einer Reusenbefischung (nicht) haben wird. Er ist wirklich ein cooler, sehr naturverbundener Dude, der für das brennt was er da macht, so mein Eindruck.
Der Artikel ist mutmaßlich nur ein Versuch die bekloppten Städter im Ruhrgebiet aufzuklären, dass das keine Helgoland-Hummer sind die ihnen da im oder auch außerhalb des Wassers begegnen. :roflmao

Grüße JK
 
Ich meine....aus Sicht der Natur ist das immer so eine Sache. "Schaden an der biologischen Vielfalt" ist immer sehr relativ.
Praktisch gesehen können Kamberkrebse, Signalkrebse und Sumpfkrebse in einem Gewässer nebeneinander vorkommen ohne größere Probleme.
Dafür stirbt dann der Edelkrebs weg.
Natürlich ist der Edelkrebs dann weg, was bitter ist, aber aus Sicht der Natur wird seine Nische durch drei andere Krebsarten besiedelt.
Aus Sicht der Nahrungskette ist das ggf ein Plus-Minus-Null-Geschäft.
Sonnenbarsche kommen in den USA als kleinere Raubfische in den dortigen Gewässern neben Flussbarsch-Artigen Lebewesen und mehreren Dutzenden Arten von Fischen, die man bei uns als Weißfische bezeichnen würde.
Die Grundeln, denen immer immenser Schaden als Laichräuber und Kleinfischfresser nachgesagt wurde, wurden in Studien stellenweise mehrfach untersucht.
Ergebnis war immer wieder, dass die Grundel sich von dem ernährt was man von einem am Boden lebenden Fisch erwartet - Insektenlarven und kleine Krebse.
Klar, durch Konkurrenz wird sich die Masse der Fische pro Art verändern, aber das durch invasive Fischarten ein weitläufiges Gewässergebiet dauerhaft ruiniert wird.....
Dazu hab ich noch nie glaubhafte Beispiele gesehen.
Florida läuft über vor invasiven Fischarten aus aller Welt, trotzdem leben noch alle möglichen Fischarten, die es zuvor gab, in den Creeks....

Ist ja nicht so als wäre unser Gewässergebiet biologisch abgekoppelt vom Rest der Welt, wie es eine einsame Insel wäre, auf der nur flugunfähige Vögel leben und dann setzt man Katzen aus und wundert sich, dass die Vögel weg sind....
 
Das ist ein kompliziertes Thema. Die heimischen Pflanzen und Tiere sind ja gerade heimisch, weil sie unter den vorgefunden Bedingungen eine Lücke besser besetzen könnten, als andere.
Wenn sich nun die Bedingungen ändern (Querbauten, Klimaerwärmung, Krankheiten, Nahrungsangebot, etc), ist es ein Kampf gegen Windmühlen, die "alte Ordnung" zu bewahren.

Achtet mal beim Autofahren drauf: Wenn das so wie in den letzten 2-3 Jahren weitergeht, gibt es bald nicht mehr die sprichwörtliche deutsche Eiche, sondern den deutschen Götterbaum. Unter Wasser ist es doch nicht weniger radikal. Noch nicht lange her, da wurden vereinzelt gefangene Grundeln als Groppe in der Fangliste eingetragen. Einen Signalkrebs kann ich heute quer durch Deutschland fangen, das ist nicht kompliziert. Auf den Fang eines Edelkrebses würde ich keinen Euro setzen.

Von diesen Beispielen gibt es unzählige weitere. Ich finde die Aktionen für Edelkrebs, Aal, Äsche, Biber, etc. aber dennoch löblich. Trotzdem muss man so realistisch sein, zu sagen, dass Veränderungen an den ökologischen Eckpfeilern nicht von der betreffenden Flora und Fauna fern gehalten werden können. Wir haben die Krebspest und wir haben invasive Krebsarten. Da gibt es aus meiner Sicht kein zurück mehr. Das ist einer dieser Fälle, wo man das unausweichliche akzeptieren muss.
 
... "Schaden an der biologischen Vielfalt" ist immer sehr relativ.
Praktisch gesehen können Kamberkrebse, Signalkrebse und Sumpfkrebse in einem Gewässer nebeneinander vorkommen ohne größere Probleme.
Die verdrängen sich teilweise auch gegenseitig. Signalkrebse hat man in den Fliessgewässeroberläufen und weiterstromab sind es dann Kamberkrebse. In Seen hatte ich bisher das Gefühl, dass zumindest eine Art stark dominiert.
 
Mittlerweile stellen unsere Gewässer doch ein Sammelsurium von invasiven Arten dar und dies nicht nur in Ruhrpott Talsperren.
Als da wären, Blaubandbärbling, diverse Grundelarten, Dreikantmuscheln, Körbchenmuscheln, Süßwasser Quallen, Ochsenfrösche, Sonnenbarsche,
alleine sechs verschiedene Krebsarten, genannte Schwebgarnelen u. Schwarzmeergarnelen, drei Schildkröten Arten, Nutria, Bisam, Waschbär Enok, Mink/Nerz, Nilgans, Kanadagans usw..
Wer dies nicht mag, wie ich beispielsweise, muss sich dennoch irgendwann damit abfinden, dass Globalisierung halt auch in der Tier und Pflanzenwelt stattfindet!

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Jürgen
Etwas anderes, als es (zähneknirschend) hinzunehmen bleibt einem auch gar nicht übrig. Einzelpersonen, Vereine, oder auch ganze Verbände sind da absolut machtlos. Die Biodiversität wird sich verschieben, was sie im Übrigen seit Anbeginn aller Zeiten schon tut und einzelne, neu hinzugekommene Arten werden sich etablieren. So gehen die Gänge eben!

Nur das Menschlein pfuscht sauber herum und nimmt sich, als vermeintliche Krone der Schöpfung, allzu wichtig - besonders wenn es in Amt und Würden steht.
 
Von diesen Beispielen gibt es unzählige weitere. Ich finde die Aktionen für Edelkrebs, Aal, Äsche, Biber, etc. aber dennoch löblich. Trotzdem muss man so realistisch sein, zu sagen, dass Veränderungen an den ökologischen Eckpfeilern nicht von der betreffenden Flora und Fauna fern gehalten werden können. Wir haben die Krebspest und wir haben invasive Krebsarten. Da gibt es aus meiner Sicht kein zurück mehr. Das ist einer dieser Fälle, wo man das unausweichliche akzeptieren muss.
Und dennoch kann es durchaus sein, dass es irgendwo Edelkrebse gibt, die auf natürliche Art eine Immunität gegen die Krebspest entwickeln, so wie sie in Kamberkrebsen, Signalkrebsen etc sich unabhängig von einander biologisch ausgebildet hat.
Es reichen theoretisch ein paar immune Krebse in einem Flüsschen aus, damit die Art sich wieder verbreiten kann. Hört sich banal an - aber im Zweifel ist es so simpel.
Grade bei Wirbellosen, die im Eiltempo pro Jahr mehrere Generationen abwickeln können, kann sich dies fix ergeben....

Und abgesehen davon ist es auch verquer davon auszugehen, dass sich die invasiven Arten auf Dauer nicht verändern würden.
Die Chinesische Wollhandkrabbe deutscher Herkunft lässt sich schon jetzt genetisch von ihrer chinesischen Urpopulation unterscheiden....
Was auch logisch ist, weil die Urpopulation durch ihre gesamte Breite eine höhere genetische Varianz hat, als die deutschen Krabben, da diese ja nicht auf den gesamten chinesischen Pool zurückgreifen können, sondern nur auf einen beschränkten Pool der Krabben, die zugewandert sind.
Heißt - auf Dauer wird sich eine "Deutsche" Wollhandkrabbe ergeben usw usw usw.

Die verdrängen sich teilweise auch gegenseitig. Signalkrebse hat man in den Fliessgewässeroberläufen und weiterstromab sind es dann Kamberkrebse. In Seen hatte ich bisher das Gefühl, dass zumindest eine Art stark dominiert.
Was ja auch mehr als logisch ist - auch Konkurrenz unter Einwanderern ist ja omnipräsent.
 
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ich frage mich warum der kamber krebs noch als invasiv bezeichnet wird.?
der haust schon seit über 60 jahren in allen gewässern links und rechts der ruhr und dem rhein plus einzugsgebiete

Genau genommen sind die seit 1890 ! in Deutschland !


Garnelen, gibt es schon über 30 jahre im Dortmund Ems Kanal.

Neuigkeiten sind DAS nicht!
 
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