# Berischt
Also ein paar Dinge vorweg.
04:30 Uhr ist bei aller Menge starken Kaffees absolut nicht meine Zeit. Aber es war mit dem Kollegen so ausgemacht, so quält man sich auch. Zum Glück, also dem meinen, habe ich die beiden Ruten schon am Vortag montiert. In the breaking dawn, mit nur einem wachen Auge hätte das sicher in einem Kataklysmus geendet.
Bilder gibt es keine, denn irgendwie haben wir es beide hinbekommen, das Fotographieren ganz zu vergessen, oder es wurden Bilder, bei denen jeder sofort sieht, wo wir am Schicksalsstrom der Deutschen ansaßen. Das wollen wir aber beide tunlichst vermeiden. Wobei es auch nichts wirklich Spektakuläres abzulichten gab, aber dazu später mehr.
Um kurz nach Fünf war Jan dann da und wir packten mein Gerödel in seinen Wagen. Jan ist ein Morgenmensch, deutlich älter, denn ich und sehr modern aufgestellt, was das Fischen angeht. Ying und Yang waren also in idealem Maße vorhanden. Wir brausten so denn los, überquerten den Rhein und nahmen unseren gewählten Platz ein. Zum ersten Mal seit 2007 erlebte ich diesen Ort frei von anderen Anglern und das blieb auch bis zu unserer Abreise so – bemerkenswert!
Etwa 10 m vor dem Fuss der Steinpackung schien mir gut zu sein. Dort ist schon ordentlich Strömung, die sich ein paar Meter stromab teilt und in einen ruhigeren Bereich abzweigt. Da sollte sich natürliche Beute sammeln und dementsprechend auch Fisch, Zielfisch anziehen. Wenn nicht, kann man von dort auch problemlos nach rechts werfen und den Plan B, mit dem Käse, ausprobieren.
Aber zuerst die Maden am Clip. Kurzfristig habe ich noch so ein Ringlein am Rig montiert, in welches man einen PVA Strumpf mit Maden einhängen kann. Ganz ohne Morgengaben wollte ich das Rig dann doch nicht auf die Mission entlassen. Wie schon geschrieben, ein 4 oz. Grippa Blei, ein knapp 60 cm Monovorfach und daran einen 8er Verena Haken (Mika Prod.) und den besagten mittleren Madenring, mit 8 – 10 frischen, ungewürzten Krabblern. Leider waren auch die Grundeln schon wach und so nach etwa 10 min. war der Ring leergefressen. Jan fischte links von mir, aber mit Pellets am Haar und im PVA.
So nach einen dreiviertel Stunde, es tagte langsam, merkten auch unsere Zielfische, dass es hier etwas zu erben gab, wenn man sich beeilte. Lange Rede kurzer Sinn, am Ende konnten wir 9 Barben fassen. Allerdings keine größer, als 45 cm. Und meine Madenbestände schwanden. Unglaublich, wie schnell so 1 Ltr. Verbraucht ist!
Ich stellte dann auf Käsewürfel von etwa 1,5 cm Kantenlänge um und verzichtete auf eine Beifütterung. Das alles etwas weiter rechts, wo es ruhiger war. Die Grundeln scheinen Käse nicht so zu schätzen und ließen meine Köder weitestgehend in Frieden. Nicht so ein schöner goldener Brassen, der haarscharf die 50 cm schrammte.
Dann war es auch so hell und grell, die Sonne schien voll aufs Wasser, dass gar nichts mehr ging. Entweder war da unten jetzt alles so voller Grundeln, oder die Nachtschicht der besseren Weissfische endgültig zu Ende. Wir packten ein und trollten uns, nicht zu vergessen, dass wir unser Wiederkommen, mit dem Brustton der Überzeugung, dem Strome ankündigten.
Fazit: Ein herrlicher Morgen am Rhein, bei dem die Pläne aufgingen, wenn auch nicht so ganz in den Stückmaßen, wie angedacht. Aber daran kann man ja arbeiten!
Zu Hause gab es dann heissen Tee, frische Semmerl mit Camembert und genau die Mütze Schlaf, die ich frühmorgens so entbehrt habe.
...und die Woche wollen wir es Abends noch auf die Rapfen versuchen!