Demokratie in Vereinen - wie ist das bei euch?

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Hallo,

kann es sein, dass Du in einem früheren Leben mal Sokrates warst ;) ? Wie dem auch sei, ein Philosoph bist Du auf jeden Fall (Philosophie = Liebe zur Weisheit).

Gruß

Lajos
Keine Ahnung! :D

Aber mich beschäftigt auch viel mehr, was das alles mit "Demokratie" zu tun haben soll. Wenn man diesen Trööt hier so verfolgt, dann geht es doch vordergründig darum, dass es einer Gruppierung innerhalb einer Gruppe nicht in den Plan passt, was eine mehrheitlich berufene Gruppenführung treibt.

Wenn so ein Vereinsvorstand und ich gehe davon aus, dass er mit rechten Dingen an "die Macht" kam, einen Besatz, womit auch immer, durchführt, oder verwirft, dann tut er das doch mit Fug & Recht, schließlich wurde er ja auch dafür ordentlich gewählt. Oder irre ich hier?

Sonst wäre es ja vollkommend ausreichend, wie gegen jede Handlungsfähigkeit, wenn man alle heilige Zeit einen Versammlungsführer und eine "Agora" bestimmt, jeden noch so banalen Anlass für eine "Volksabstimmung" bemüht. Zu denen dann am Ende grad noch drei Leute kommen, weil es dem Rest des Vereines zu blöd wurde. Wäre das dann noch wirklich demokratisch, oder würde das dann nicht nur denen in die Hände spielen, die am lautesten schreien, sich aber bei vorliegendem Verfahren um Arbeit und Verantwortung drücken?

Und um was geht es denn nun wirklich? Um zu wenig fangfähigen Besatz, den vermeintlich falschen fangfähigen Besatz, oder um was genau? Oder geht es womöglich nur um persönliche Eitelkeiten, weil "ich nicht gefragt wurde"? Mein persönlicher Tipp dazu: Arbeite fleissig mit in den Gremien, dann wirst du auch gefragt werden! (Allerdings auch nicht immer, um deinen Namen zu preisen! ;) )
 

Laichzeit

Well-Known Member
Genau. Je nach Vorliebe des GWs, oft vom Verband ausgebildet, gibt's große Unterschiede. Ich zweifle auch daran, dass es die eine richtige Ansicht gibt. Gewässerbewirtschaftung ist keine eindeutige Mathematik.

Deswegen macht mich die Aussage stutzig, dass Fachleute entscheiden und damit alle Diskussionen vom Tisch sind.
Es wäre ein guter Kompromiss, wenn die GWs aus den Mitgliederwünschen und den rechtlichen und biologischen Gegebenheiten verschiedene Konzepte erarbeiten. Die Mitglieder könnten dann auf der HV zwischen den verschiedenen Möglichkeiten wählen. Das bringt die Anforderungen an die Bewirtschafter und Mitgliederwünsche unter einen Hut.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Es wäre ein guter Kompromiss, wenn die GWs aus den Mitgliederwünschen und den rechtlichen und biologischen Gegebenheiten verschiedene Konzepte erarbeiten. Die Mitglieder könnten dann auf der HV zwischen den verschiedenen Möglichkeiten wählen. Das bringt die Anforderungen an die Bewirtschafter und Mitgliederwünsche unter einen Hut.
Dann landen regelmäßig 95% des Besatzetats in Form von fangfähigen Regenbogenforellen im "Tümpel des Grauens" - "Denn dat ist jut für minge Räuchertonne!" ;)
 

Lajos1

Well-Known Member
Keine Ahnung! :D

Aber mich beschäftigt auch viel mehr, was das alles mit "Demokratie" zu tun haben soll. Wenn man diesen Trööt hier so verfolgt, dann geht es doch vordergründig darum, dass es einer Gruppierung innerhalb einer Gruppe nicht in den Plan passt, was eine mehrheitlich berufene Gruppenführung treibt.

Wenn so ein Vereinsvorstand und ich gehe davon aus, dass er mit rechten Dingen an "die Macht" kam, einen Besatz, womit auch immer, durchführt, oder verwirft, dann tut er das doch mit Fug & Recht, schließlich wurde er ja auch dafür ordentlich gewählt. Oder irre ich hier?

Hallo,

genauso ist es. Auch wird in jeder Jahreshauptversammlung die Vertrauensfrage gestellt (ob die Mitglieder mit der Vereinsführung zufrieden sind und dieser weiterhin das Vertrauen aussprechen) und diese wurde bisher fast immer einstimmig bestätigt.
In unserem kleinen Baggersee (knapp 2 Hektar) besetzen wir immer auch Regenbogenforellen, für die nicht so speziellen Forellenangler an den Fließgewässer. Da sagte im letzten Jahr Anfang Mai zu mir ein anwesender Angler, dass er schon zwei Tage auf Regenbogenforellen fische und noch keine erwischt habe und die bestimmt fast alle schon rausgefischt wurden - nur, bis zu diesem Zeitpunkt waren noch überhaupt keine besetzt. Hätte er gewußt, wenn er sich richtig informiert hätte und auch warum der Besatz erst für Anfang Mai geplant war.

Petri Heil

Lajos
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Dann landen regelmäßig 95% des Besatzetats in Form von fangfähigen Regenbogenforellen im "Tümpel des Grauens" - "Denn dat ist jut für minge Räuchertonne!" ;)

Deshalb gilt in meinem Verein ganz strikt, dass Besatz vom Hauptgewässerwart festgelegt wird und NICHT auf der Hauptversammlung diskutiert wird. Wir informieren die Mitglieder lediglich über den durchgeführten Besatz. Alle HV-Anträge von Mitgliedern bzgl. Besatzfestlegungen werden von mir abgelehnt, weil Aufgabe des Hauptgewässerwarts, der von den Mitgliedern gewählt wird.

Man muss allerdings auch sagen, dass wir als Vorstand versuchen, alle Seiten vom Kochtopfangler bis zum Karpfenexperten zufriedenzustellen. Bisher hat das ganz gut geklappt, ohne sich gegenseitig zu zerfleischen. Vielleicht geht das alles aber auch nur bei mittelgroßen Vereinen wie unserem, mit (noch) unter 300 Mitgliedern.
 

Toni_1962

freidenkend
Wenn so ein Vereinsvorstand und ich gehe davon aus, dass er mit rechten Dingen an "die Macht" kam,

"Aber wenn wir mal abgewählt werden würden", dann klagen wir, weil Betrug und Wahlfälschung vorliegt!

"Aber wenn wir mal abgewählt werden würden", denn das tritt alleine deswegen ja nicht ein, weil alle mitreden wollen, aber keiner mitbestimmen ... und somit in den Vorstand.

Kann ich meine Abwahl einklagen?
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
"Aber wenn wir mal abgewählt werden würden", dann klagen wir, weil Betrug und Wahlfälschung vorliegt!

"Aber wenn wir mal abgewählt werden würden", denn das tritt alleine deswegen ja nicht ein, weil alle mitreden wollen, aber keiner mitbestimmen ... und somit in den Vorstand.

Kann ich meine Abwahl einklagen?
Das wäre doch mal etwas neues!
 

Toni_1962

freidenkend
Was wir brauchen in den Vereinen ist ein neues demokratisches Wahlsystem.

Besatzorientierte Präsidentschaft.

Hierzu werden die Mitglieder einem Stammgewässer zugewiesen Das bestimmt sich aus der Häufigkeit der Anwesenheit beim Angeln oder dem summiert absoluten Zeitfaktor der Anwesenheit an einem Gewässer; im Zweifelfalles bestimmt die Entnahme des Fanges die Gewässerzugehörigkeit.

Ein bestimmtes Gewässer hat Wahlmänner, die sich aus der Mitgliedgröße des Gewässers bestimmt.

Die Mitglieder können Parteien beitreten, wie den Karpfen, Zander, Hecht, Schleie usw … Parteien können natürlich sich zu Fraktionen zusammenschließen, z. B. die Hechtangler mit den Zanderanglern zu der Fraktion Raubfisch.

Jede Parte wählt intern einen Kandidaten für die Präsidentschaft des Vereins. Die Kanditaten buhlen dann um die Wähler jedes Gewässers.

Bei der Präsidentenwahl wählt dann jedes Gewässer für sich und entsendet dann Wahlmänner ausschließlich für den Kandidaten/Partei, die das Gewässer für sich gewonnen hat.

Die Summe der Wahlmänner wählen/bestimmen dann den besatzorientierten Präsidenten.

Absolut demokratisches Verfahren!

Es kann dann natürlich sein, dass ein Raubfisch-Präsident gewählt wird und dieser dann somit über Karpfen-Gewässer regiert und Anfütterverbot, Auslegen und Karpfenliegen verbietet, notfalls per Dekret, aber absolut demokratisch.

Petri an alle wahren Besatz-Demokraten, erkennt ihr das Potential hinter diesem System für euren Verein?!
 
Zuletzt bearbeitet:

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Da kenne ich dann aber einige Vereine, wo sich das Dreigestirn Kaffee-belegte Brötchen-und Bier immer durchsetzen wird! ;)
 

Michi Back in Hell

Well-Known Member
Sonst wäre es ja vollkommend ausreichend, wie gegen jede Handlungsfähigkeit, wenn man alle heilige Zeit einen Versammlungsführer und eine "Agora" bestimmt, jeden noch so banalen Anlass für eine "Volksabstimmung" bemüht. Zu denen dann am Ende grad noch drei Leute kommen, weil es dem Rest des Vereines zu blöd wurde.
Au ja, und dann verbannen wir über Scherbengericht die Abwesenden zu uns nach Bayern, wo sie sich täglich die Reden vom GröMaz (größter Ministerpräsident aller Zeiten) anhören müssen. Die armen Schweine aber so funktioniert nu mal Demokratie.
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,
Danach bemerkten die erst, dass der Baggersee, da natürlich nicht ablassbar, der Hegepflicht unterliegt und der Stör daher ganzjährig geschützt ist
würde mich wundern, wenn die geschützte Arten wie sturio oder ruthenus als Besatz für fränkische Baggerseen bekäme.

Das sind doch i.d.R. überzählige männliche Fische der sibirischen Arten.
Dann landen regelmäßig 95% des Besatzetats in Form von fangfähigen Regenbogenforellen im "Tümpel des Grauens"

Je nach Gegend und Verein auch noch einige Tonnen K3 und das am besten in in regelmäßigen Abständen von April bis September.

alle Seiten vom Kochtopfangler bis zum Karpfenexperten zufriedenzustellen.

Das funktioniert aber nicht im selben Gewässer.

Gibt bei uns in der Gegend z.B. kaum Vereinsgewässer, die nicht mit jährlich mit Satzkarpfen beglückt werden.
Ist man als Schleienangler nicht besonders glücklich drüber.

Hängt halt von der Vereinsgröße und Mitgliederstruktur ab. Wenn eine Mehrheit Aufwand für Kartenpreis, Fahrtkosten zum Gewässer etc. gegen Fangmenge in Kilogramm rechnet, läuft das schnell auf P&T hinaus.

Ein Gewässerwart, der aus einer Laune heraus im Alleingang Waller besetzt, ist m.M. aber auch fehl am Platz.

Dürfte aber eher ein Einzelfall sein.
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Das funktioniert aber nicht im selben Gewässer.

Natürlich nicht. Tageskartengewässer mit K3 besetzen, einen großen Vereins-Weiher mit Waller, Zander und Karpfen, in einem großen Weiher die Großkarpfen verstecken und die Fließgewässer für die anspruchsvolleren Angler mit Wildkarpfen, Hecht, Waller, Aal & Co. ... ok, und ein paar Forellen ;-). Schon sind alle happy.
 

Lajos1

Well-Known Member

Hallo,

würde mich wundern, wenn die geschützte Arten wie sturio oder ruthenus als Besatz für fränkische Baggerseen bekäme.

Das sind doch i.d.R. überzählige männliche Fische der sibirischen Arten.
Hallo,

doch, Sterlet bekommt man und meines Wissens wurden da Sterlet und Waxdick besetzt und da kaum ein hiesiger Angler diese unterscheiden kann, außer vielleicht in ein paar Jahren durch die Größe, können die jetzt mit dem Ofenrohr im Gebirge nach ihren "Stören" schauen . Abgesehen davon, dass solche Fische nicht in Baggerseen gehören.

Gruß

Lajos

 

Danielsu83

Well-Known Member
Hallo,

sicher sind auch Fachleute unterschiedlicher Meinung, sieht man sogar bei Wissenschaftlern und da manchmal richtig heftig :laugh2.
Wir z. B. besetzen schon seit Jahrzehnten keine Regenbogenforellen in Fließgewässern. Wallerbesatz stand und steht nicht zur Diskussion, da wir, mittlerweile in vielen Gewässern, ohne Besatzmaßnahmen seitens des Vereins, viel zu gute Wallerbestände haben. Bei den Hechten haben wir so gute Bestände, dass da eigentlich ein Besatz ein Schmarrn (Unsinn) ist aber, den Mitgliedern zuliebe halt doch welche besetzt werden. Denn hören die Mitglieder in der Jahreshauptversammlung, bei Bekanntabe der Besatzmaßnahmen, dass keine Hechte besetzt wurden meinen doch viele, dass dies der Grund für die schlechten Hechtfänge sei und nicht das eigene Unvermögen. Aus diesem Grund besetzt man halt, um des lieben Friedens willen auch Hechte, obwohl dies nicht nötig wäre und eigentlich Unsinn ist.
Am Karpfen (Frankenland ist Karpfenland) kommt man bei uns eh nicht dran vorbei, denn es gibt viele Angler, welche eben ihren Karpfen zum essen fangen wollen, ist auch die Fischart, welche am häufigsten entnommen wird. Wenngleich nicht mehr so viele wie früher. Im Jahr 2019 1900 Karpfen und aus einer alten Fangliste von 1984, da waren es 4300 Karpfen.

Petri Heil

Lajos

Moin,

den sehr undogmatischen Ansatz finde i9ch gut und wir fahren den auch. Es ist ja auch so das z.B. ein paar Zander in einem Hecht-Schleiengewässer weder im Gewässer noch im Etat einen nennenswerten Schaden anrichten. Und alle sind zufrieden. Hängt natürlich immer davon ab wie das mit dem Fischereirecht + Verordnungen zusammengeht und wie sehr sich die Fischereibehörde einmischt. Wir sind bei 2 unserer Gewässer als Eigentümer recht frei in dem was wir tun und beim dritten See verhandeln wir mit der Fischereibehörde zum Teil auf Einzeltierbasis mit der Behörde.

Mfg

Daniel
 

fishhawk

Well-Known Member
Sterlet und Waxdick besetzt

Na dann haben sich auch die Gewässerwarte nicht mit Ruhm bekleckert.

Abgesehen davon, dass solche Fische nicht in Baggerseen gehören.

Sehe ich auch so. Im Bestand bedrohte Wanderfische sollten nicht in Gewässer besetzt werden, wo sie ihre Laichgründe nicht erreichen können. Aber damit scheine auch nicht unbedingt eine Mehrheitsmeinung zu vertreten.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Wobei es so einem Störartigen sicher weniger unangenehm sein dürfte in einem gemütlichen Baggersee sein Dasein zu fristen. als in einem querverbauten Fluss, der ihm auch keine Gelegenheit zur Reproduktion bietet und obendrein seine Existenz auch noch durch Kaviarräuber bedroht ist.

Störe dürften auch zu den ganz wenigen Fischarten zählen, die durch Nachzucht, Aquakulturen u.ä. Maßnahmen überhaupt noch in einer Zahl existieren, die Überleben möglich erscheinen lassen und das obwohl sie mit dem Kaviar sämtliche Begehrlichkeiten wecken.
 
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