die Form frisst sich eher zwischen Steinen fest als ne Kugel und sie laufen ja dichter am Grund
Kann ich bestätigen - zwar nicht mit Steinen (habe hier keine Packungen), aber mit Schlamm, Morchellaub und Astresten. Die sammeln da vergleichsweise heftiger ein bzw. pflügen den Grund um. Sind IMO die stärksten Dreckfänger.
Aber: Genau zum besseren Halten des Grundkontaktes sind sie ja auch gedacht. Drum heben die aufgrund ihrer Ösenposition und Form auch nicht so weit ab.
Insofern: Stand-Up bzw. Tip-Up verwenden - da steht der Köder dann zuverlässiger hoch. Eventuell muss aber die "Standfläche" noch etwas nachgeklopft werden.
Aber: Je nach Strömungs- bzw. Schnurstärke und Ködervolumen bläst es so ein hochstehendes Ding dann auch einfach um (auch bei recht hohen Kopfgewichten). Funzt daher zuverlässig nur bei schwacher bzw. mäßiger Strömung oder im Stillwasser.
Wenn der Köder möglichst schnell abheben soll (z. B. auch zwecks möglichst schnellen Hochkurbelns bei Hindernis-Anklopf), empfehlen sich Banane bzw. frontbefestigter Fast Starter (gibt es z. B. bei Tommi Engel mit Rundkopf).
Andersrum ist so ein Erie natürlich super, wenn man auf recht hindernisfreiem Grund gezielt schleifen will - da ist schnelles Hochkommen dann natürlich nicht erwünscht.
Es gibt für jeden Anwendungszweck einen passenden Kopf. Da kann man einiges optimieren, wenn man denn will. Mit ganz normalen Rundköpfen lässt sich aber bereits sehr viel realisieren, wenn man sein Gesamtsystem genau kennt und im Griff hat.
Das Wichtigste zur Vermeidung von Hängern ist, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie nah man an das jeweilige Hindernis ranjiggen kann, bevor der Köder hochgekurbelt werden muss.
Dabei hilft ein möglichst taktiles System, um Hindernis-Anklopfer möglichst gut zu spüren.
Kann man z. B. gut üben, indem man sich ein gut sichtbares, fettes Stück Totholz (idealerweise noch watend erreichbar, falls es erstmal schiefgeht) im Flachwasser sucht und das gezielt überwirft.
Dann mit voller Absicht da so nah wie möglich ranjiggen, anklopfen lassen und beim ersten Anklopfer sofort die Rute hochnehmen (inkl. Kurbel-Beginn). Geht natürlich auch mit gut sichtbaren Einzelsteinen etc.
Wer da auf Nummer Sicher gehen will, nimmt zu Übungszwecken nen ollen Gammelkopf und kneift nach dem Köder-Aufziehen den Haken ab. Kopfform in diesem Fall erstmal ganz egal.
Da geht es um das Entwickeln dieses Reflexes - je schneller man da beim "Erst-Anklopf" reagiert, desto weniger Hänger gibt es. Andererseits will man ja möglichst nah an das Hindernis ran, da sich dort Fische bevorzugt aufhalten.
Und da hilft dann ein frontbefestigter Bananen- bzw. Fast-Starter-Jig, weil der wie gesagt von allen Kopfformen am schnellsten hochkommt.
Wenn das Gefühl mal irgendwann entwickelt ist, spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob man ne Forellen- oder Wallerspinne in der Hand hat - komplett unabhängig von der jeweiligen WG-Klasse. Vorausgesetzt natürlich, die jeweilige Combo ist taktil genug bzw. möglichst gut abgestimmt (insbesondere wichtig auch bei Dunkelheit, wenn man mehr spürt als sieht).
Dann fällt auch die Köderführung leichter, wenn man z. B. bei Frost von Geflecht auf dehnungsarme (aber immer noch vergleichsweise "gummi-artigere") Mono zum Spinnfischen umsteigt.
Das Gefühl ist dann zwar weniger direkt, aber immer noch sinnvoll ausreichend für eine gute Steuerung - irgendwann kann man dann den Dehnungseffekt der Mono sozusagen automatisch mit einkalkulieren (in puncto Impulsstärke usw.). Mit sinnvoll gewähltem Geflecht geht das aber natürlich immer am besten.
Parallel hilft es, die Steig- bzw. Sinkrate des jeweiligen Köders mit einem bestimmten Kopfgewicht genau zu kennen. Denn da bestehen natürlich auch Unterschiede z. B. zwischen No-Action und Action mit großem Teller usw.
Habe ich anderswo ja schonmal erwähnt: Je besser man den individuellen Köder mit dem jeweiligen Rigging-System kennt, desto leichter fällt auch so etwas. Das kann man nicht kaufen, sondern muss das analysieren und üben. Egal ob Blech, Gummi, Wobbler oder sonstwas. Und das braucht ne gewisse Zeit.
Ein Erie hat zwar einen begrenzten Standup-Effekt, ist aber kein echter Standup. Im Gegenteil: Bei Strömung drückt es den Köder konstruktionsbedingt hinter dem Kopf dann flach auf den Grund.
Wenn da was hinten hochkommt, dann wie gesagt nur bei wenig Strömung oder im Stillwasser. Und dann auch nicht so weit wie bei nem echten Stand-Up bzw. Tip-Up.
Insofern ist es wichtig, die verschiedenen Kopfformen und deren Eigenschaften genau zu kennen.
Dann lässt sich verwirrendes bzw. fachlich falsches Marketing-Blahhh auch leichter als solches identifizieren.
Hier ein gutes Video zu den verschiedenen Köpfen - da wird auch explizit der Unterschied zwischen Standup und Erie erklärt (ca. bei Min. 13:40):