DAFV-Pressemitteilung zum Bleiverbot

Pressemitteilung

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) diskutiert bereits seit Juli 2019 über die Risiken bei der Verwendung von Blei im Rahmen der Freizeitfischerei in Europa. Am 18.11.2020 gab es dazu einen (virtuellen) Runden Tisch mit Vertretern der Angelgerätehersteller, Handel und Fischereiverbänden.


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Um Köder am Grund oder in einer bestimmten Tiefe anzubieten sind Beschwerungen in der Angelei kaum wegzudenken. Bild: DAFV, Olaf Lindner

EU Studie sieht ernstzunehmende gesundheitliche und umweltrelevante Risiken​

Die Verwendung von Blei im Rahmen der Freizeitfischerei wird in der EU seit vielen Jahren kritisch gesehen. Bereits im Jahr 2014 wurde im Rahmen der „Convention on the Conservation of Migratory Species and Wild Animals“ (COP11), ein so genannter Leitfaden erarbeitet, welcher ebenfalls das Vergiftungsrisiko von Zugvögeln durch Blei thematisierte. Darin enthalten war auch ein Kapitel über Bleibeschwerungen beim Angeln und damit verbundene Empfehlungen, die Nutzung dieser zu reduzieren.
Einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wie beispielsweise Dänemark und Schweden sowie das kürzliche ausgetretene Vereinigte Königreich haben den Verkauf bzw. die Verwendung von Blei beim Angeln bereits eingeschränkt.

Der Prozess ist in der EU noch in einer frühen Phase, aber eine Studie der ECHA aus dem Jahre 2018[1] kommt zu dem Ergebnis, dass es ernstzunehmende gesundheitliche und umweltrelevante Risiken gibt, welche eine Verwendung von Blei für Jäger, Sportschützen (Schrot und Patronenkugeln), Angler (Gewichte und Köder) und Berufsfischer (Netze und Seile) in Frage stellt. Die ECHA schätzt, dass jedes Jahr zwischen 2000-6000 Tonnen Blei durch das Angeln in die Gewässer der EU eingetragen werden. Die Berufsfischerei kommt in diesem Zusammenhang sogar auf 2000-9000 Tonnen pro Jahr. Diese Werte sind jedoch mit vielen Unsicherheiten verbunden, da sich diese auf Marktanalysen beziehen und sich somit primär auf den Verkauf von bleihaltigen fischereilich- oder anglerisch erzeugten Produkten stützen.[2]

Aktueller Sachstand​

Derzeit erarbeitet die ECHA unter Beteiligung der verschiedenen Interessengruppen ein so genanntes „Restriction Proposal“ – also einem Beschränkungsvorschlag. Dieser Vorschlag soll im ersten Quartal 2021 an das Risk Assessment Committe (RAC) sowie dem Socio-Economic Analysis Committee (SEAC) übermittelt werden. Ab März 2021 erfolgt dann eine Öffentlichkeitsbeteiligung bis voraussichtlich September 2021. Nach weiteren internen Abstimmungen wird das finale Dokument dann im zweiten Quartal 2022 an die Europäische Kommission übergeben. Nach dem derzeitigen Stand[3] plant die ECHA ein Verbot für den Verkauf und die Verwendung von Bleigewichten beim Angeln ≤ 50 g in drei Jahren; > 50 g in fünf Jahren und ein sofortiges Verbot für Angeltechniken, bei denen Bleigewichte vorsätzlich verloren gehen. (so genannte „lead drop off techniques“).

„Alle Schwäne in UK gehören der Queen“​

Es ist umstritten, in welcher Form sich ein verlorenes Blei beim Angeln im Gewässer möglicherweise negativ auf die Umwelt auswirkt. Im Unterschied zur Jagd tritt das Blei in der Regel nicht in den Organismus von Fischen ein und damit auch nicht in den Nahrungskreislauf. Darüber hinaus sind uns keine belastbaren Messwerte bekannt, dass verlorene Angelbleie die Bleikonzentration in angelfischereilich genutzten Gewässern erhöht haben. Im optimalen Fall oxidiert das Blei, sedimentiert am Gewässergrund und geht demzufolge nur in sehr geringem Maße in Lösung. Es gibt jedoch vereinzelt Berichte, dass gründelnde Wasservögel möglicherweise kleine Bleischrote bei der Nahrungssuche versehentlich aufnehmen können.[4] Viele Vögel müssen Steine aufnehmen, um damit ihre Nahrung (Körner/Samen), im so genannten Muskelmagen, zu verarbeiten. So gibt es Berichte[5] über verstorbene Schwäne (Cygnus olor) in England, die auf die Aufnahme von Angelblei zurückzuführen waren. Diese Geschehnisse reduzierten sich jedoch durch das Verbot von Blei zwischen 0,06 - 28,35 Gramm ab dem Jahre 1987. Die ECHA bezweifelt das diese Probleme nur in UK und Irland vorliegen, da Blei beim Angeln in den meisten Mitgliedsstaaten in Europa allgegenwärtig ist.

Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Alle wilden Schwäne in England gehören der Queen. Jedes Jahr im Juli lässt Queen Elizabeth II. die Höckerschwäne entlang der Themse zählen. Nehmen Wasservögel Blei als so genannte Mahlsteine für ihren Muskelmagen auf, zersetzt die aggressive Magensäure laut den angeführten Studien das Schwermetall und die Vögel nehmen Schaden. Das mag ein Umstand sein, warum die Verwendung von Blei beim Angeln in UK bereits verboten wurde.
Während Schwäne nur in geringen Wassertiefen gründeln ca. 1,5 -2m. Gehen Stockenten auch schon mal bis 3 m Tiefe, ein Blesshuhn bis ca. 7 m. Tauchenten, wie z.B. die relativ häufige Reiherente, teilweise noch tiefer. Dazu sind 1-4 Meter wohl auch die gewöhnlichen Angeltiefen für das Stippangeln mit Klemmbleien.

Alternativen zu Blei​

Mittlerweile bieten die Angelgerätehersteller und der Handel zahlreiche Alternativen zu Blei an. Es bleibt offen, welcher Stoff die entsprechenden Eigenschaften besitzt, Blei in den Regalen zu ersetzen und gleichzeitig die Vorteile des geringen Preises sowie der breiten Anwendungsvielfalt mit sich bringt. In der Tendenz wird es wohl vielmehr auf verschiedene anwendungsspezifische Produkte hinauslaufen, welche in dem jeweiligen Einsatzbereich eine Alternative zu Blei darstellen.
Aus Sicht des DAFV ist es entscheidend, die Angler für die Nutzung von alternativen Produkten in der Zukunft noch stärker zu sensibilisieren. Ein mögliches zukünftiges Verbot für die Verwendung von Blei sollte für eine breite Akzeptanz unter Anglern mit einer Übergangsphase einhergehen. So gab es bereits im Juni 2015 eine freiwillige Selbstverpflichtung der European Tackle and Trade Association (EFTTA) bis zum Jahr 2020 alternative Produkte zu verwenden, insofern diese schwerer als 0,06 Gramm sind.

Wie stehen Angler zu dem Thema?​

Im Jahr 2019 wurde eine Studie[6] vom Thünen Institut für Ostseefischerei im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V) und dem Deutschen Angelfischerverband e.V. (DAFV) zum Thema „Bedeutung und Bewertung von Meeresmüll aus der marinen Freizeitfischerei und Maßnahmen zur Vermeidung“ durchgeführt.

Da der Eintrag von Blei in die Gewässer als umweltrelevant einzuschätzen ist, wurde das Thema Angelblei im Rahmen der Studie besonders berücksichtigt. Hierbei kannten 70 % der befragten Personen Alternativen zu Bleigewichten (z. B. Gewichte aus Stein, Stahl, Wolfram). 34 % dieser Personen nutzen diese alternativen Materialien sogar regelmäßig. Weitere 41 % der Befragten nutzten solche Materialien nur gelegentlich und 25 % der Befragten gar nicht, obwohl sie ihnen bekannt waren.
Aus Sicht des DAFV zeigt diese Studie, dass die Mehrheit der Angler für dieses Thema schon längst ein Bewusstsein entwickelt haben und viele Angler bereits solche alternativen Produkte zumindest gelegentlich nutzen.

Von März 2021 bis zum September 2021 startet die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung der ECHA über den Zeitraum von 6 Monaten. Interessierte Kreise, die sich möglicherweise dazu äußern möchten, sind Unternehmen, Organisationen, die die Industrie oder die Zivilgesellschaft vertreten, einzelne Bürger sowie Behörden. Weitere Informationen dazu sind auf der ECHA Webseite unter: https://echa.europa.eu/de/consultations-restrictions-related zu finden. Im Ersten Quartal 2022 wird das sogenannte „Restriction Proposal“ zum Thema Blei dann der EU-Kommission zur Entscheidung vorgelegt.

Der DAFV hat zu dem Thema unter: https://dafv.de/projekte/europaarbeit/item/447-verwendung-von-blei-beim-angeln einen ausführlichen Hintergrundartikel veröffentlicht.


[1] ECHA (2018). Annex XV Investigation report. A review of the available informations on lead in shot used in terrestrial environments, in ammunition and in fishing tackle. European Chemicals Ageny, Helsinki, Finnland.
[2] Hansen, E., Lassen, C., & Elbaek-Jørgensen, A. (2004). Advantages and drawbacks of restricting the marketing and use of lead in ammunition, fishing sinkers and candle wicks. European Commission, Directorate General Enterprise, Brussels
[3] ECHA/NR/21/07 „Towards sustainable outdoor shooting and fishing – ECHA proposes restrictions on lead use”, URL aufgrufen am 11.02.2021: https://echa.europa.eu/de/-/towards...ishing-echa-proposes-restrictions-on-lead-use
[4] Grade, T. J., Pokras, M. A., Laflamme, E. M., & Vogel, H. S. (2018). Population‐level effects of lead fishing tackle on common loons. The Journal of Wildlife Management, 82(1), 155-164.
[5] Wood, K. A., Brown, M. J., Cromie, R. L., Hilton, G. M., Mackenzie, C., Newth, J. L., Pain, D. J., Perrings, C. M., & Rees, E. C. (2019). Regulation of lead fishing weights results in mute swan population recovery. Biological Conservation, 230, 67-74.
[6] Lewin, W.-C., Weltersbach, S., Denfeld, G., & Stehlow, H. (2019) Bedeutung und Bewertung von Meeresmüll aus der marinen Freizeitfischerei und Maßnahmen zur Vermeidung. Thünen Institut für Ostseefischerei (TI-OF), Rostock, Bericht erstellt im Auftrag des NLWKN in Kooperation mit dem LUNG M-V und dem Deutschen Angelfischerverband e.V.
 
Hallo,



Es gibt ja ökologisch unbenklicherer Metrialen im Vergleich zu Blei sogar mit einem höheren spezifischen Gewicht (Wolfram oder auch Tungsten genannt)., das ist halt teurer. Aber dazu einige, die knapp drunter liegen wie Messing oder Eisen und kostengünstiger sind. Die Insustrie bietet ja schon lange alternative Materialien am Markt an ... und die haben ja auch zu´gestimmt sich vom Blei zu verabschieden. In Dänemark gibt es schon seit über 20 Jahren ein Verkaufsverbot für Blei und die fagen auch noch Fische ...

LG,

Olaf
Messing ist gesünder als Blei?
Eisen und Messing sind nahe am spez . Gewicht von Blei?
Tungsten funktioniert bei Minigewichten vom Preis her und dann ?
War das Alles?
 
Weil immer wieder dass Argument Dänemark kommt... Mich würde Mal interessieren wie viele da Blei in z.B. Deutschland bestellen....
Nicht so viele, manche bringen sich Blei und aus Deutschland mit, aber die meisten Angler sind sowieso Spinnfischer und angeln mit bleifreien Ködern. Die Karpfenangler verwenden häufiger aus England bestellten Kram. Klassisches Brandungsangeln wird weniger betrieben, da die meisten sich an kleinere Stege setzen und einfach die klassischen 2-Haken Montage verwenden, die man im 3-Pack bei Bilka kauft.


tibulski
Es ist nie zu früh sich auffällig zu positionieren.
 
Hallo,





was bitte haben der NABU oder die Grünen mit dem aktuellen Thema zu tun? Mir sind die bei der ganzen Thematik bisher zumindest nicht begegnet?
Die habe ich weder bei den Consultationen im Vorfeld noch in den Internationalen Besprechungen auf EU-Ebene bemerkt? Sollten die sich am Rande dazu geäussert haben, hatte es sicher keine Einfluss auf die Entscheidungsprozesse.

Woher hast du das Brillendorsch?

LG,

Olaf
hallo,
zugegeben, im Artikel und in eurer Stellungnahme ist davon tatsächlich keine Rede.

Es ist euch aber sicherlich aufgefallen, dass seit jahrzehnen die öffentliche Meinung durch eben diese 2 massiv manipuliert wird.
Genau deshalb kommt es zu solchen Verbotsorgien.
Auch wenn hier diese 2 nicht direkt federführend sind, so liegt die wirkliche Ursache für die Idee eines Verbots dennoch bei denen.

Seid ihr tatsächlich so naiv diesen Zusammenhang nicht zu erkennen?

In eurer Stellungnahme schreibt ihr, dass wissenschaftliche Beweise fehlen, dass ihr ein Verbot nicht für richtig findet.
Aber dennoch nicht gegen ein Verbot stimmt, weil ihr es für aussichtslos haltet.

In Wahrheit scheut ihr euch vor Konfrontation wie immer und gackert lieber rum, statt selbst mal den Hahn zu machen.
 
Die Durchschnittskosten pro Angler werden im Jahr von Blei ca. 12,50€ im Schnitt, auf Tungsten ca.375€ steigen.
Da reiben sich jetzt schon einige die Hände. Nur ob das goldene Boot auch schwimmt?

Green Fingerprint nur vom Schmelzen:
Der Energiebedarf zum Schmelzen von 327°C(Blei) auf
3422°C(Tungsten) steigt um den Multiplikator 1050. Und das ist nur Linear gerechnet.
Was wird man wohl bauen, um den Strom zu gewinnen!
 
Die Durchschnittskosten pro Angler werden im Jahr von Blei ca. 12,50€ im Schnitt, auf Tungsten ca.375€ steigen.
Da reiben sich jetzt schon einige die Hände. Nur ob das goldene Boot auch schwimmt?

Green Fingerprint nur vom Schmelzen:
Der Energiebedarf zum Schmelzen von 327°C(Blei) auf
3422°C(Tungsten) steigt um den Multiplikator 1050. Und das ist nur Linear gerechnet.
Was wird man wohl bauen, um den Strom zu gewinnen!

Atomkraftwerke ;-)))
 
Hallo NaabMäx,

Tungsten hat derzeit am Weltmarkt den 17 fachen Preis von Blei. Also wären es nach deiner Rechnung 17*€12,50=€212 (bei gleicher Menge). Dazu hat Tungsten ein höhere Wichte also braucht man weniger Material, oder kann es mit anderen Materialen mischen. Tungsten hat den höchsten Schmelzpunkt aller Metalle, aber Tungsten Gewichte werden in der Regel geschliffen und nicht gegossen. Im Umkehrschluss bedeutet es aber auch, dass jeder Angler nach deiner Rechnung ca. 10kg Blei pro Jahr in unseren Gewässern versenkt (das geht ja nicht im Keller verloren), was ja der eigentliche Grund ist, warum überhaupt ein Umdenken stattfindet.

Man wird bestimmt auch nicht alles 1:1 durch Tungsten ersetzen können und wollen, sondern in Zukunft je nach Anwendungsgebiete bestimmt eine Vielzahl von Alternativen am Markt sehen. Für "schwere" Gewichte ist das sicher keine Alternative im Hinblick auf die Kosten. Aber Eisen oder Stein ist z.B. sogar billiger als Blei. Im Fliegenfischerbereich wird dazu schon seit mindestens 10 Jahren auch ohne jedes Verbot fast ausschliesslich Tungsten verwendet.

Die meisten Hersteller haben sich laut eigener Aussage in den Recherchen für die Zukunft auch schon länger vom Blei für Angelprodukte verabschiedet und forschen an einer Reihe von alternativen Produkten (wie in unserem Bericht ausgeführt: https://dafv.de/projekte/europaarbeit/item/447-verwendung-von-blei-beim-angeln). Und wie schon erwähnt in Dänemark, den USA und teilweise UK ist Blei beim Angeln bereits verboten, ohne das die Welt für die Angler untergegangen ist oder extra neue Atomkraftwerke gebaut werden mussten.

LG,

Olaf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo NaabMäx,

Tungsten hat derzeit am Weltmarkt den 17 fachen Preis von Blei. Also wären es nach deiner Rechnung 17*€12,50=€212 (bei gleicher Menge). Dazu hat Tungsten ein höhere Wichte also braucht man weniger Material, oder kann es mit anderen Materialen mischen. Tungsten hat den höchsten Schmelzpunkt aller Metalle, aber Tungsten Gewichte werden in der Regel geschliffen und nicht gegossen. Im Umkehrschluss bedeutet es aber auch, dass jeder Angler nach deiner Rechnung ca. 10kg Blei pro Jahr in unseren Gewässern versenkt (das geht ja nicht im Keller verloren), was ja der eigentliche Grund ist, warum überhaupt ein Umdenken stattfindet.

Man wird bestimmt auch nicht alles 1:1 durch Tungsten ersetzen können und wollen, sondern in Zukunft je nach Anwendungsgebiete bestimmt eine Vielzahl von Alternativen am Markt sehen. Für "schwere" Gewichte ist das sicher keine Alternative im Hinblick auf die Kosten. Aber Eisen oder Stein ist z.B. sogar billiger als Blei. Im Fliegenfischerbereich wird dazu schon seit mindestens 10 Jahren auch ohne jedes Verbot fast ausschliesslich Tungsten verwendet.

Die meisten Hersteller haben sich laut eigener Aussage in den Recherchen für die Zukunft auch schon länger vom Blei für Angelprodukte verabschiedet und forschen an einer Reihe von alternativen Produkten (wie in unserem Bericht ausgeführt: https://dafv.de/projekte/europaarbeit/item/447-verwendung-von-blei-beim-angeln). Und wie schon erwähnt in Dänemark, den USA und teilweise UK ist Blei beim Angeln bereits verboten, ohne das die Welt für die Angler untergegangen ist oder extra neue Atomkraftwerke gebaut werden mussten.

LG,

Olaf

Zuerst versucht man uns, das Vogelsterben wegen ein paar irrelevanten Wasservögel aufzudichten.
Hat man das Wiederlegt, kommt man mit anderen fadenscheinigen Annahmen. ohne jegliche Datenbasis.
Es gibt Untersuchungen, die Angelblei in Gewässern als Unbedenklich einstufen. Was ihr selber anführt.
Wenn man in Fischen zwar Blei, aber kein Angelblei nachweisen kann, gehe ich davon aus, dass weder die Fischnährtiere und die Pflanzen, die sie fressen, das Angelblei aufnehmen, da sich ansonsten das Schwermetall im Fisch anreichern würde.
Tungsten hat einen katastrophale Energiebilanz.
Aktuell ist der Hauptlieferant von Tungsten China, mit ebenso katastrophalen Abbauumständen. (Eine Norwegische Studie über Waffenblei rät deswegen dringend ab, Tungsten überhaupt in Erwägung zu ziehen)

Welche Gründe bleiben den, um das Blei beim Angeln zu verbieten. Euer Eingangsschreiben stützt sich auf Vermutungen, Annahmen, und unzutreffende Fragestellungen an Befragte mit unzureichender Aufklärung, wie es scheint.
Kein erkennbarer Nutzen an der Natur, Tier und Nutzer wird daraus deutlich.
Worin steckt dann der Nutzen und für wem?


Berechnung:
Selbst wenn du recht hast, ist ein exorbitanter Anstieg.
Man solle Rohstoffpreise nicht mit verarbeiteten Materialien vergleichen, wie sie dem Endkunden angeboten werden / werden können.
Man hat irgendwo in den Anhängen angegeben, dass man von 5000 To Blei ausgeht, bei 8 Millionen Anglern. Denke, das sind die Deutsche Daten?
Somit ergibt sich ein Durchschnittsverbrauch von 625g pro Angler.
Im Netz findet man Preise von Grundblei umgerechnet aus Gram von 0,02€ und bei Tungstengewichten umgerechnet aufs Gramm von 0,6€. (Keine Ahnung ob das der günstigste Anbieter war.
Wenn man etwas aufs Gramm umrechnet, ist es und bleibt es Gramm, ob Tungsten oder Blei.
Ein Preisanstieg von; 3000%. Solltest du recht haben wärs immer noch exorbitante 1700%.

Energieanstieg:
Tungsten ist mega Energieintensiv. Wenn man es schleifen muss, ja noch mehr.

Übrigens hat Norwegen bereits das Bleischrotverbot für Munition aufgehoben.

Ich hab nix dagegen, dass man versucht, EU-weit gutes für die Fische/ Tiere zu tun - wenn es den auch so ist.
Ich wäre für jedes Material offen, wenn Angelblei tatsächlich so schädlich ist, wie man anträgt. Nur Leider hält das bis Dato gebrachte, nicht mal den banalsten Plausibilitätsprüfungen stand.
 
Ja Tungsten und auch Wolfram werden unter schlimmen Bedingungen aus dem Boden geholt. Da wächst die nächsten 1000 Jahre kein Grashalm mehr. Da darf das kleine chinesische Kind unter gesundheitsgefärtenden bedingung das Zeug abbauen nur das der feine saubere Europäer ein sauberes gewässer hat. Alles scheinheilig.
Mir stellt sich such die Frage ob wirklich blei in den Gewässern nachzuweisen ist... und ich meine nicht den Klumpen den wir verlieren sondern ob ein lösen ins Wasser stattfindet... oxidiert das nicht und ist wie abgekoppelt ?
 
dass jeder Angler nach deiner Rechnung ca. 10kg Blei pro Jahr in unseren Gewässern versenkt (das geht ja nicht im Keller verloren),
Ähm, Doch!
Ich kann nur für mich sprechen, aber >90 % des Bleis das ich kaufe ist nicht um verloren gegangenes zu ersetzen.

Als ich noch in Süddeutschland gewoht habe, hab ich mit 15 - 40 g Bleien geangelt. Da kommt man an der Elbe in Schleswig-Holstein nicht weit mit. Also für 3 Ruten verschiedene Bleie zwischen 100 und 200 g gekauft. Das sind ca. 2 kg die größtenteils im Keller liegen.

Für die Kutterfahrt auf der Ostsee im Angelladen noch 1-2 neue Pilker. Nicht weil die alten versenkt worden wären, sondern weil ich die Gewichtsklasse oder das Dekor noch nicht habe.

Jigköpfe hab ich mal im Angebot 10-12 3er Packungen gekauft einfach um verschiedene Hakengrößen und Gewichte zur Auswahl zu haben. Liegt auch größtenteils noch im Keller.

Ich will gar nicht leugnen, dass da auch mal ein Blei im Wasser hängen geblieben ist. Aber zumindest bei mir ist es so, dass sich das nachgekaufte Blei im Wesentlichen im Angelkoffer anreichert und nicht im Gewässer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja Tungsten und auch Wolfram werden unter schlimmen Bedingungen aus dem Boden geholt. Da wächst die nächsten 1000 Jahre kein Grashalm mehr.
Komischerweise stört das bei den Gewichten die üblicherweise für Caroliner- oder Texas rigs keinen.
Das war es halt von Anfang an Usus Wolfram zu benutzen. Da hat sich keiner über Atomkraftwerke oder 3000% Preisanstieg ausgelassen.
 
Solange wie Alternativmaterialien noch nicht vollumfänglich einsetzbar sind, brauch man sich über Angelblei gar kein Haar ausreißen.

Tungsten ist sicher keine Alternative, da zu teuer und damit auch nur im Kleingewicht einigermaßen noch handelbar.
Für Jigköpfe gibt es seit einigen Jahren schon Alternativen ohne Blei.
Steine als Alternative für Grundbleie zb funktioniert bestenfalls noch bis 100g etwa, alles darüber grenzt eher schon an Handgranate.
Eisen möchte ich ehrlich gesagt auch nicht freiwillig versenken wollen, das Material rostet nunmal bekanntlich und dieser löst sich (im Gegensatz zu Blei) auch sichtbar im Wasser.
Messing ist wiederum deutlich zu teuer, zumindest um ein Mehrfaches höher wie Blei, Eisen oder gar Steine.

Was bleibt da also noch....vermutlich nur diverse Legierungen, wenn überhaupt.

Ob dann dabei die Energiebilanz deutlich besser wird wie mit Blei, oder gar Vögel das Zeug nicht mehr aufpicken, steht auch noch auf nem andren Blatt.
Nur das interessiert ja momentan niemanden, Hauptsache erstmal das Blei verbieten und danach kann man sich darüber Gedanken machen.
Gibt ja schließlich auch grünen Strom und Fleisch wächst bekanntlich auch in der Tiefkühltruhe.:whistling
 
Die Durchschnittskosten pro Angler werden im Jahr von Blei ca. 12,50€ im Schnitt, auf Tungsten ca.375€ steigen.
Da reiben sich jetzt schon einige die Hände. Nur ob das goldene Boot auch schwimmt?

Green Fingerprint nur vom Schmelzen:
Der Energiebedarf zum Schmelzen von 327°C(Blei) auf
3422°C(Tungsten) steigt um den Multiplikator 1050. Und das ist nur Linear gerechnet.
Was wird man wohl bauen, um den Strom zu gewinnen!
kleine Wasserkraft natürlich
 
es geht nicht darum der Umwelt etwas Gutes zu tun, sonst käme Tungsten sicher nicht Frage.
Es geht einzig und allein darum Jagd und Angeln zu diskriminieren und zu stigmatisieren, um es letztlich ganz zu verbieten.

Alles Andere zu glauben ist einfach nur naiv.
Als Nächstes kommen Angelschnüre auf die Abschussliste, weil sie nicht biologisch abbaubar sind.
 
  • Übergangsphasen ermöglichen
  • Alternativprodukte fördern
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse optimieren
  • Gewässerverschmutzungen aus anderen Quellen wirkungsvoll entgegentreten
Neben den aus unserer Sicht vergleichsweise harmlosen Problematik mit dem geringen Eintrag von Blei durch Angler in unsere Gewässer, möchten wir die ECHA motivieren in Zukunft auch extrem gefährliche Verschmutzungen der Gewässer wirkungsvoll entgegenzutreten. Diese sind bekannt, werden jedoch aus Sicht des DAFV ungenügend angegangen. Chlorierte organische Verbindungen, endokrine Disruptoren, diverse Arzneimittelrückstände u.v.m. passieren die Klärwerke (ohne Ozonisierung) fast unverändert und schädigen unsere Gewässer und Wasserlebewesen nachhaltig (z. B. Geschlechtsveränderungen, Tumore, Anreicherung im Gewebe).

Das soll also die geforderte Gegenleistung für die Zustimmung zum Bleiverbot sein.

Man möchte die ECHA motivieren.... :roflmao :laugh
 
Hallo,

die Frage nach Alternativen wird derzeit explizit im Rahmen der laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung von der ECHA abgefragt und wir haben in der Stellungnahme daruf hingewiesen, dass es nur mit geeigneten Alternativen geht (preislich , als auch von der Anwendung) und sich die Übergangsfristen an deren Bereitstellung ausrichten müssen. Also das soll explizit vor der Entscheidung ausgelotet werden.
Die EFTTA (European Fisihng Tackle and Trade Organistaion), also der Verband der europäischen Gerätehersteller ist nach meinen Informationen da zuversichtlich geeignete Alternativen innerhalb von 3-5 Jahren bereitzustellen.

Man sollte sich nicht zu sehr auf Tungsten versteifen. Es kann sicher nicht jede Anwendung von Blei durch Tungsten ersetzt werden. Messing kostet ca. €4 / kg. Eisen €0,30 / kg, Tungsten €24 / kg, Zinn €12 / kg und Blei €1,50 / kg.

Tungsten und Zinn scheint eher eine Option für kleine Beschwerungen zu sein (z.B. Zinn für Klemmbleie). Eisen, Messing oder Edelstahl eher eine Grundlage für schwerere Gewichte. Dazu gibt es Legierungen, wie z.B. Zamak usw.

Das mit dem Gefahrenpotential von Blei haben wir ja auch schon mehrmals beschrieben. Auch wenn die Auswirkungen beim Angeln heute noch relativ überschaubar scheinen (Jagen mit Schrotblei ist definitv problematisch und wurde ja auch an Gewässern schon vor einiger Zeit verboten), so weiss man nie, wie sich das entwickelt. Blei verbleibt für immer und ewig in unseren Gewässern und wenn wir Jahr für Jahr mehr eintragen, reichern wir das Schwermetall immer mehr an. Und jeder aktive Angler weiss, welche Mengen teilweise beim Angeln an Steinpackungen oder an Wracks in der Ostsee im Gewässer an einem Tag verloren gehen können. Laut ECHA geht es aber nicht nur um den Verlust von Blei im Gewässer. Auch die Herstellung, Verarbeitung, Lagerung und der Umgang mit Blei im Haushalt und beim Angeln stellt gesundheitliche Risiken dar. Ganz zu schweigen vom selber gießen. Die Gesellschaft wird den Anglern hier sicher keine unbefristete Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen.

Wie sollte unsere Argumentation denn aussehen? Etwa: "Ja, wir Angler verlieren jedes Jahr mehrere Kilo Blei in unseren Gewässern, aber das ist ganz sicher kein Problem.". Wir versuchen mit aller Kraft ungerechtfertigte Angelverbote in Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten abzuwenden, aber da haben wir überhaupt nur Chancen wenn wir aufzeigen können, dass wir uns unserer Verantwortung für die Gewässer bewusst sind.

LG,

Olaf
 
Wir versuchen mit aller Kraft ungerechtfertigte Angelverbote in Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten abzuwenden, aber da haben wir überhaupt nur Chancen wenn wir aufzeigen können, dass wir uns unserer Verantwortung für die Gewässer bewusst sind.
Das nehme ich euch sogar ab.
Nur solltet ihr auch mit breiter Brust auftreten und auch mal den Hahn machen, nicht immer nur Hinkel.
Wenn ihr nicht aufzeigen könnt, welcher Verantwortung wir alle uns bewusst sind, wer denn sonst?
Dann tut es mir leid
 
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