Quoten für 2022 beschlossen: Ein Dorsch am Tag für Angler
Deutsche Ostseefischer dürfen nicht mehr gezielt Dorsche fangen. Anglern steht jeweils nur einer am Tag zu. Ein schwarzer Tag an der Küste
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Damit dürften dann auch die Bootsverleihe pleite gehen....Im besten deutschland aller Zeiten
Langsam wird es Zeit über den DExit nachzudenken. [Edit Mod: Bild angehangen für Startseite]
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AB-Redaktion:
Alle Infos zu den neuen Fangbegrenzungen:
- Am 12.10.2021 wurden die neuen Quoten für die Fischerei und Angelei in der Ostsee vom EU-Ministerrat festgelegt.
- Diese Regelungen gelten ab dem 01.01.2022
- Für Dorsch gilt ein kompletter kommerzieller Fangstopp. Angler dürfen in der westlichen Ostsee (also Gebiete hier vor Deutschland) nur noch einen Dorsch pro Tag entnehmen.
- Auch beim Lachs gibt es jetzt für Angler ein Baglimit. Auch hier darf ein Lachs pro Tag entnommen werden.
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Aktualisiert:
Hier geht's zum Kommentar von Mathias Fuhrmann:
Fangbegrenzung Ostsee Dorsch für Angler 2022
War nur eine Frage - weiß ich nicht, welchen Einfluss die Robben haben. Die Fischerei wird ja jetzt praktisch eingestellt. R.S. coffeegirl
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Es kommentiert Mathias Fuhrmann:
Die Herabstufung des Baglimits beim Dorsch war leider zu erwarten trotzdem trifft es den Angeltourismus hart. Beim Team Bodden-Angeln machen die Dorschtouren ca. 20-30% aus. Somit trifft es uns nicht ganz so hart, wie die Anbieter, die nur auf die Ostsee fahren. Allerdings ist nach insgesamt 11 Monaten Betriebsverbot durch die Pandemie der Zeitpunkt kritisch. Flexibilität ist aber unsere Stärke und die des Rügener Revieres. Wir bieten ja eine breite Palette an Touren, von Hecht, Barsch und Zander im Bodden bis hin zu Dorsch, Meerforelle, Lachs, Hering, Hornhecht und Plattfisch an. Leider wird der Dorsch das abwechslungsreiche Programm erst einmal nicht mehr bzw. kaum noch bereichern.
Auf verantwortungslose Art und Weise wurde der Bestand kaputt gefischt. Die Ursachen sind vielseitig und alle haben einen Anteil daran, insbesondere den Berufsfischern würde ich hier den größten Anteil zuschreiben. Rücksichtsloses Fischen in den Laichgebieten, viel zu geringes Mindestmaß, eine Quote weit über den Empfehlungen und dubiose Rückwurfvorschriften haben dem sehr produktiven Dorschbestand massiv zugesetzt und die natürlichen Einflüsse stark verstärkt. Bis zum Winter 2020/2021 konnten wir noch zahlreiche gute Dorsche fangen, nach dem Frühjahr waren die Fische fast vollständig verschwunden. Dass es dem Dorsch nicht gut geht, konnte man aber schon seit einigen Jahren beobachten. Diese Zeichen wurden leider nicht ernst genommen. Aktuell fängt man sehr viele kleine Dorsche von 20-30 cm vor unseren Küsten, dies zeugt von der hohen Produktivität und lässt für die nächsten Jahre hoffen. Leider wird die Fischerei nicht eingestellt und besonders die Schleppnetzfischerei auf Plattfisch, die oft in Dorschgebieten stattfindet, kann zum Sargnagel des Dorschbestandes werden. Die Verantwortlichen müssen endlich verstehen, dass das Angeln die nachhaltigste und wirtschaftlichste Nutzung eines Fischbestandes ist! Die Berufsfischerei, insbesondere die großen Schleppnetzboote, haben einen enormen Kostendruck, es muss immer mehr gefangen werden, mit immer mehr Technik und immer mehr Aufwand. Diese Spirale dreht sich immer weiter und weiter. Die Fische werden dann mit dem LKW durch halb Europa gefahren und stehen auf den Auktionen in Konkurrenz zum Weltmarkt. Die Wertschöpfung des Massenfangs für die Region ist gering, der Schaden umso größer. Ändern wir das nicht, werden wir immer wieder die gleichen Probleme haben. Eine kleine Küstenfischerei z.B. mit Stellnetzen, die regional vermarktet, ist sicherlich ein Lösungsansatz, um den Traditionsberuf zu erhalten. Ein Baglimit für Angler finde ich übrigens absolut notwendig, hier denke ich, dass man mit 5-7 Fischen pro Tag, je nach Zustand des Bestandes, gut leben kann. Ein Mindestmaß von 45 -50 cm halte ich genauso sinnvoll wie den Schutz der Laichgebiete.
Für die Berufsfischer wird es sicherlich bald großzügige Ausgleichzahlungen geben, für den Angeltourismus ist dies nicht zu erwarten, daher müssen wir uns selbst helfen und sehen die Krise als Chance, die Vielfalt der Angelmöglichkeiten auszubauen. Wir stellen die Touren um und bieten sogenannte „Ostseetouren“ an. Bei diesen ist der Dorsch nur noch Beifang und die anderen Fische rücken mehr in den Fokus. Insbesondere die Plattfische bieten spannendes Angeln. Der Anteil von kapitalen Schollen, aber auch großen Flundern, ist im Rügener Revier recht groß. Jetzt haben wir auch „endlich“ mal Zeit uns dem Steinbutt zu zuwenden. Zusätzlich bereichern Makrelen und Seelachse die Angelmöglichkeiten. Ziel ist es ja mit unseren Gästen einen schönen Tag auf der Ostsee zu erleben und dafür werden wir alles tun. Ich bin sicher, dass wir in 2-3 Jahren wieder bessere Dorschfänge erwarten können und ich wäre froh, wenn dann die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden.
Die Einschränkungen beim Lachs sind dagegen sehr überraschend gekommen und schwer nachzuvollziehen. Der Lachsbestand der Ostsee wächst seit einigen Jahren und alle sind sich einig, dass er mit ca. 1,5 Millionen Fischen stabil ist. Aus diesem Bestand fangen die Angler ca. 20 000 Fische pro Jahr in der offenen Ostsee. Jeder dieser Lachse ist ein goldener Lachs, der mehrere Tausend Euro Wertschöpfung bringt. Besonders in der Nebensaison ist die Lachssaison eine wichtige Einnahmequelle für viele auf Rügen geworden. Verantwortlich für die per „Dekret“ erlassen Beschränkungen ist eine neue Herangehensweise. Das Prinzip „One out, all out“ bedeutet, wenn es einem der Wildlachsbestände, aus welchem Grund auch immer, schlecht geht, wird die ganze Fischerei (Beruf und Freizeit) in der Ostsee geschlossen. Man könnte ja theoretisch den letzten Lachs des Stammes fangen, dieser kann aber auch von einer Robbe gefressen werden! Leider ist zu befürchten, dass es immer einem Fluss schlecht gehen wird, was keine gute Perspektive darstellt.
Mit der Entnahme von einem Lachs pro Angler und Tag hätte man sicherlich noch gut leben können, die Einschränkung nur „fin clipped“ Fische entnehmen zu dürfen, ist das Problem. Das sind Fische die durch Aufzuchtprogramme als Satzlachse (Smolts) eingesetzt werden und denen vorher ihre Fettflosse abgeschnitten wird, also sicher keine Wildlachse sind. Der Anteil dieser Fische ist in den letzten Jahren bei ca. 30% am Gesamtfang gewesen. Leider kann man die oft sehr kapitalen Lachse nach dem Drill und der Landung unter teils rauen Bedingungen nur bedingt zurücksetzen. Hier muss man genau prüfen wie man die Überlebensquote auf ein verantwortbares Level anhebt. Dazu werden wir uns besonders mit den schwedischen Anglern beraten, welche Erfahrungen diese gemacht haben, dort gilt diese Regelung schon seit einigen Jahren. Für uns vom Team Bodden-Angeln wird das entscheidend sein, ob wir weiter Lachstrollingtouren anbieten. Verantwortungsvolles Handeln ist uns immer schon sehr wichtig gewesen, diesen Weg werden wir nicht verlassen.
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Hier geht's zum Kommentar von Michael Eisele:
Fangbegrenzung Ostsee Dorsch für Angler 2022
...was hat eigentlich aus unserer Anglerdemo in Schleswig Holstein / Fehmarn und die Gespräche mit Politiker*** in der Vergangenheit geworden.? Hat es etwas gebracht? Nein! Wie beim Horneburger Schießen. Die Schreibtischtäter machen weiter ihre Arbeit. Und einige Nörgler / selbsernannte...
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Es kommentiert Michael Eisele:
Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass bei der Lösung die Interessen des Angeltourismus angemessen berücksichtigt worden wären. Dies ist nach unserer Einschätzung nicht der Fall. Der Blick geht aber nach vorne. Zum Einen hoffen wir, dass sich der Dorschbestand durch die Maßnahmen erholen wird und zum Anderen fangen wir deswegen nicht alle an zu kegeln. Wir werden weiter an und auf die Ostsee fahren und die anderen vielfältigen Möglichkeiten nutzen Fische zu fangen. Der Steinbutt steht oben auf der Liste, zudem gibt es Makrelen, super Bestände von Plattfischen, Meerforellen und andere spannende Zielfische zu fangen. Das wir einen Dorsch pro Tag erbeuten können, heißt ja auch weiterhin: der Angeltag kann damit beginnen auf einen Dorsch zu angeln sei es mit einem Pilker oder Gummi, bis der erste massige Dorsch kommt können spannende Dinge passieren…
Und wenn wir den Dorsch haben, dann schalten wir um auf andere Zielfische und genießen den Tag am oder auf dem Meer trotzdem. Nicht umsonst haben wir aus dem Hause Eisele den Doppelanger Wattwurm entwickelt, um immer einen Watti dabei zu haben. Der eröffnet und dann die Möglichkeit auf Platte zu fischen, auch wenn wir keine frischen Würmer haben, oder unser Vorrat für den Tag nicht ausreicht. Petri Heil – und schöne Stunden an und auf der Ostsee!
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Hier geht's zum Kommentar von Lars Wernicke vom Wassertourismus in SH e.V.:
Fangbegrenzung Ostsee Dorsch für Angler 2022
Hi, teilweise hat Greenpeace recht. Problematisch finde ich den Teil, wo die handwerkliche Küstenfischerei in Schutz genommen wird und ein Verbot für Angler gefordert wird. Pandemie - und bestandsbedingt haben die Angler in den letzten Monaten kaum Dorsch gefangen! Die Kutter sind lange nicht...
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Es kommentiert Lars Wernicke vom Wassertourismus in SH e.V.:
"„Für uns sind die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Wir haben seit Jahren ein Stopp der Schleppnetzfischerei in der Ostsee gefordert, da wir diese Art der Fischerei als das größte Problem für die Fischbestände in der Ostsee ansehen. Leider wurden unsere Warnungen von der Politik ignoriert. Im Gegenteil, Angler werden bei der Verteilung der Fangmengen seit 2017 gegenüber der Fischerei immer wieder deutlich benachteiligt und auch jetzt sind wir unterm Strich nur in Mithaftung für die jahrzehntelange Überfischung durch die Erwerbsfischerei genommen worden. Das ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht eigentlich Wahnsinn, denn die wirtschaftliche Bedeutung des Meeresangelns wird bei diesen Entscheidungen nicht berücksichtigt. Das nachhaltiges und selektives Angeln immer mehr beschränkt wird und die Politik gleichzeitig vom Schutz der Meere und Fischbestände redet, ist für uns völlig unverständlich. Wir hatten dem BMEL sowie der EU im Vorfeld der Ratssitzung verschiedene Alternativen zum Baglimit von einem Dorsch aufgezeigt, u.a. ein Entnahmefenster von 42cm bis 75cm sowie eine verlängerte Schonzeit bereits ab 01.Januar beginnend. Diese Vorschläge wurden von der Politik jedoch nicht einmal diskutiert. Wir machen aber natürlich trotzdem weiter. Viele Jahre waren die Hochseeangelschiffe nur für das Dorschangeln bekannt. Was dabei immer ein wenig unterging, ist die eigentliche Vielfalt der Ostsee. Denn neben dem Dorsch gibt es mit Plattfischen, Wittlingen und im Sommer auch Makrelen gute und schmackhafte Alternativen für Angler vom Angelkutter, aber auch vom Kleinboot. Das werden wir jetzt verstärkt in den Vordergrund stellen, nicht nur mit unserer bereits im Frühjahr begonnenen Kampagne zum Meeresangeln. Das Erlebnis Meer ist mehr als nur Dorsche fangen.. Wir begrüßen seit zwei, drei Jahren immer mehr Neulinge an Bord der Schiffe, insbesondere auch immer häufiger Familien mit Kindern. Unser Marketing scheint erste Früchte zu tragen.“
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Hier geht's zum aktuellen Kommentar von Greenpeace:
Fangbegrenzung Ostsee Dorsch für Angler 2022
Hi, neben den Robben schmeckt auch den Schweinswalen hier und da mal Dorschlein. Der Kormoranbestand ist auch größer den je. Dazu noch Klimawandel, Nährstoffeintrag und eine handvoll übereifrige Schleppnetzfischer und schon ist der Dorschbestand hin. Angler haben keine Lobby, die es mit den...
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Hier das Kommentar in Kurzform:
Es kommentiert Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack:
„Diese Vollbremsung kommt viel zu spät und die Ostseefischerei stürzt sehenden Auges in den Abgrund, weil der Rat jahrelang die Warnungen von Wissenschaft und NGOs ignoriert hat. Die Überfischung der vergangenen Jahrzehnte hat den Bestand kollabieren lassen und raubt der Fischerei ihre Perspektive.
Besonders bitter ist die Entwicklung für die kleine, handwerkliche Küstenfischerei. Sie hat wenig zu der Entwicklung beigetragen, kriegt aber nun die volle Härte ab. Die Folgen der Klimakrise verschärfen das Problem. Der Fischereistopp hätte auch für die Angelfischerei gelten müssen, außerdem brauchen wir konsequente Schutzgebiete – nur so kann das Sterben der Ostsee noch aufgehalten werden.“
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