Informationen über den Hecht als Allgemeines

Tobias185

Active Member
In verschiedenen Büchern und Videos über den Hecht steht:

1. dass dieser sich mit dem Herbst beginn, vom Ufer ins tiefere Wasser zieht.

2. Die größeren Hechte im Freiwasser stehen.

3. Unser Gewässer wie eine Badewanne ist und kaum Fläche Zonen aufweist, die Hechte sowieso im tieferen sind.

So mein Kentniss stand. Als ich heute zum x ten Mal mit dem Boot draußen war und wieder nichts gefangen habe, legte ich wieder an Land an. Beim zusammen räumen endekte ich im Wasser einen Hecht der 90+ war.

Jetzt würde ich euch bitten, mir zu erklären was den so ein riesen Hecht in der Flachwasserzone macht (zirka 80cm tief).
Ich war der Meinung so ein großen Hecht würde man dort nie antreffen.

Aufgefallen ist mir, das gerade die Uferstelle noch sehr viel Kraut aufweist.

- Ist es noch zu Warm um sich in das tiefere Wasser zu verziehen?
- hat er den Bauch voll mit Leich und betreibt schon seinen zukünftigen Prutsplatz zu beschützen?
-der Fisch hat sich verirrt und befindet sich nochmal im tiefen Freiwasser?...


Unser Vereinsgewässer: 20,4 ha groß und eine durschnittstiefe von 13 Metern (max 26 M). Überdurchschnittlich Klar. Wie eine Badewanne, kaum Flachwasser sondern direkt stark abfallende Kanten. Mehrere Bäume im Wasser. Sehr geringer Allgemein Fang 2022, sehr viele Barsche.
 

vermesser

Well-Known Member
Hechte lieben Flachwasser und Kraut. Solang es geht und solang es Nahrung gibt, stehen sie gern auch im Winter flach.

Was Bücher und Videos sagen, bezieht sich oft auf den richtigen Winter und auf große Gewässer.

Bei mir hier geht's auch oft noch sehr lange flach... Und im absterbenden Kraut.
 

vermesser

Well-Known Member
Die Videos hier fand ich extrem interessant
Zeigt gut das Verhalten der Fische über das Jahr gesehen.

Das Video geht vom 21. bis 28. April? Oder habe ich was übersehen? Nicht übers Jahr.
 

vermesser

Well-Known Member
Wenn dann wäre es das hier, für November:
oder Dezember:
.

Beide Videos zeigen, was ich auch so wusste. Ein Großteil der Hechte eiert nach wie vor im relativ flachen Wasser über dem absterbenden Kraut rum, denn es gibt weiterhin Deckung und auch der Beutefisch eiert dort nach wie vor zum Teil rum...
 

Taxidermist

Well-Known Member
Mooskugel, schöne animierte Videos!
Nur leider haben diese mal gar nichts mit einem Badischen Baggersee gemein.
In der IFW Untersuchung wird ein eiszeitlicher Natursee, wahrscheinlich irgendwo in Norddeutschland behandelt.
Der typische Baggersee hat hier aber keine ausgeprägten Flachwasserzonen, sondern eine Trogform, mit vielleicht 15m Uferzone, die dann krautig ist, danach geht es steil bergab.
So ist es ca. 15-20m vom Ufer entfernt schon 9m tief, was dann zumeist weiter auf 12-15m Durchschnittstiefe abfällt.
Am Ufer entlang halten sich eigentlich nur die Fritten auf, soll heißen bis ca. 60cm Fische.
Diese Exemplare fängt man eigentlich nie im Freiwasser, es sei denn es gibt da Strukturen (Barschberg), ansonsten sind diese dort nur Beute!
Selbst im Sommer stehen die größeren Exemplare weiter draußen, im tiefen Wasser, knapp über der Sprungschicht (ca.6,50-7m Sprungschicht).
Schlepptiefe ist dann 3,5-4,5m.
Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass da auch mal ein Kapitaler sich im Ufersaum aufhält, z.B. während der Laichzeit, bzw. um sich auch mal an einem sonnigen Wintertag zu Sonnen, aber auch im Hochsommer um da mal ein bisschen Brut zu "Schlürfen", meistens in der Nacht, dies ist aber die berühmte Ausnahme.
Meine derzeitige Schlepptiefe ist bei ca. 6-7m, da ist die Sprungschicht aber schon verschwunden und wenn die Temperaturen um die 0 Grad sind, geht es dann auch direkt über Grund und extrem langsam.
Die großen Fische stehen jetzt im Freiwasser und folgen dort den Weißfischschwärmen/Barschschwärmen und sie stehen immer darunter!
Was einen aber nicht dazu verleiten sollte, diese Fische zu unterfischen, der Hecht jagd immer nach oben, nie oder nur sehr selten nach unten.
Da ich weiß, dass der Kollege hier ein neues Echolot am Start hat, empfehle ich diese Futterfischschwärme zu suchen und dann exakt in dieser Tiefe zu angeln, dann klappt das auch mit dem Hecht.

Jürgen
 
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vermesser

Well-Known Member
Das ist halt das Problem. Jedes Gewässer ist anders. Meine Erfahrungen beziehen sich auf Naturseen, Altarme oder auch naturnahe Flüsse, die gar keine Möglichkeiten bieten, sich in wirklich tiefes Wasser zurück zu ziehen...und die auch eine ausgeprägte Zone mit Pflanzen haben...im Sommer schon fast zu viel davon.

Baggerseen sind ohnehin ein besonderes Kapitel, wie ich auch schon feststellen durfte. Meistens vegetationsarm, zerklüftete Struktur, wenig Flachwasser...
 

Tobias185

Active Member
Vielen Dank Jürgen für den mega Beitrag.
Genau so hatte ich die letzten Wochen auch geangelt. Leider Erfolglos.
Ich bin dann mit einem Angler zusammen auf mit dem Boot raus. Dieser Angelt seit vielen Jahren auf dem See und hat in der Vergangenheit Kapitale über 1 Meter fangen können. Seine Taktik war sehr nah am Ufer entlang zu Fischen zirka 1 Meter entfernt in der tiefe von 1 Meter. Anschließend die Tuhr zurück mit zirka 10 Meter vom Ufer entfernt in der Tiefe von 5 Metern. Auch andere Hecht Angler Fischen sehr Nah am Ufer und fangen dort Hechte über 1 Meter.
So jetzt kommt was mich wundert. Ich war der Meinung das jetzt so Nah keine Hechte mehr am Ufer sind und so flach zu Angeln teilweise mit flach laufenden Jerks absolut unnötig ist. Als ich dann aber den riesen Hecht am Ufer stehen sah, zweifelte ich alles an und weiß jetzt nicht mehr vor lauter lauter wie ich Angeln soll. Sehr deprimierend.

Noch Mal kurz zum Gewässer. Es ist unglaublich Klar. Nach 0,5 Meter Ufer sehr steil abfallende Kanten. Flachwasserzonen sind es 2. Leichtplatz zirka 70 cm und Schwimmerbereich zirka 1,5 Meter tief. Dort wo die Boote liegen, geht es zirka 1,5 Meter flach ins Wasser danach steil abfallende Kanten. Dort ist noch viel Kraut und in der Nähe ist der Hecht geschwommen. Also wie eine Badewanne.
Ist das sein Revier und ich soll die nächsten Tage vermehrt in diesem Bereich Angeln? Alle im Verein die Auf Hechte gehen, Angeln am Ufer entlang. Sollte ich das mit dem Freiwasser lieber sein lassen?
 

Taxidermist

Well-Known Member
Mit Freiwasser meine ich nicht unbedingt das du mitten auf dem See rumgondeln sollst, grob fische ich auch an der Kante lang, dies kann mal 30m Abstand zum Ufer sein, oder 50m, damit ich meine Schlepptiefe halten kann und noch irgendeine Struktur in der Nähe ist.
Mitten auf dem Gewässer fische ich zwar auch ab und zu, aber dann weiß ich auch das da Strukturen sind und im Besten Fall auch Futter.
Was ich derzeit aber sicher nicht mache, in 1m Tiefe Schleppen und mit 1m Abstand zum Ufer?
Dies würden schon die Länge der Ruder gar nicht zulassen, außerdem hätte ich andauernd Hänger.
Wenn die anderen Angler so erfolgreich sind, dann mache dies ebenso, trotzdem wirst du Geduld haben müssen.
Ich fische auch häufig tagelang ohne Biss, zumal ich versuche die kleinen Hechte auszuschließen.
Das ist halt anders als auf der Tube zu sehen!
Aber ich schätze es so ein, dass dir jeder Hecht recht wäre?
Was sagt das Echolot, wo sind die Futterfische?

Jürgen
 
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Tobias185

Active Member
Ja bei uns geht es sofort steil nach unten. 1 Meter vom Ufer entfernt hat es schon einige Meter tiefe. Geschleppt habe ich zwar, aber mitten durch den See, genau in der Mitte vom See habe ich auch versucht einen Hecht zu fangen. Ohje... Jetzt gibt das ganze mehr Sinn. Das erklärt auch, warum die großen Hechte an den Seiten gefangen werden. Ich war der Meinung dass die großen mitten im See sehr tief schwimmen. Die fragten sich bestimmt was ich da mitten auf dem See mache...

Ziel ist, ein Hecht in über 1 Meter zu fangen und der wird dann ausgestopft im Kellerraum sein neues Zuhause finden.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Ein Tipp, lass das Ding nicht trocken im Wohnzimmer laufen, der Geber muss im Wasser sein!
Da sind Kristalle drin die in Schwingung geraten, diese werden sonst zu heiß.

Jürgen
 
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TrevorMcCox

Active Member
Mooskugel, schöne animierte Videos!
Nur leider haben diese mal gar nichts mit einem Badischen Baggersee gemein.
In der IFW Untersuchung wird ein eiszeitlicher Natursee, wahrscheinlich irgendwo in Norddeutschland behandelt.
Der typische Baggersee hat hier aber keine ausgeprägten Flachwasserzonen, sondern eine Trogform, mit vielleicht 15m Uferzone, die dann krautig ist, danach geht es steil bergab.
So ist es ca. 15-20m vom Ufer entfernt schon 9m tief, was dann zumeist weiter auf 12-15m Durchschnittstiefe abfällt.
Am Ufer entlang halten sich eigentlich nur die Fritten auf, soll heißen bis ca. 60cm Fische.
Diese Exemplare fängt man eigentlich nie im Freiwasser, es sei denn es gibt da Strukturen (Barschberg), ansonsten sind diese dort nur Beute!
Selbst im Sommer stehen die größeren Exemplare weiter draußen, im tiefen Wasser, knapp über der Sprungschicht (ca.6,50-7m Sprungschicht).
Schlepptiefe ist dann 3,5-4,5m.
Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass da auch mal ein Kapitaler sich im Ufersaum aufhält, z.B. während der Laichzeit, bzw. um sich auch mal an einem sonnigen Wintertag zu Sonnen, aber auch im Hochsommer um da mal ein bisschen Brut zu "Schlürfen", meistens in der Nacht, dies ist aber die berühmte Ausnahme.
Meine derzeitige Schlepptiefe ist bei ca. 6-7m, da ist die Sprungschicht aber schon verschwunden und wenn die Temperaturen um die 0 Grad sind, geht es dann auch direkt über Grund und extrem langsam.
Die großen Fische stehen jetzt im Freiwasser und folgen dort den Weißfischschwärmen/Barschschwärmen und sie stehen immer darunter!
Was einen aber nicht dazu verleiten sollte, diese Fische zu unterfischen, der Hecht jagd immer nach oben, nie oder nur sehr selten nach unten.
Da ich weiß, dass der Kollege hier ein neues Echolot am Start hat, empfehle ich diese Futterfischschwärme zu suchen und dann exakt in dieser Tiefe zu angeln, dann klappt das auch mit dem Hecht.

Jürgen
Hallo Taxidermist ,

ich befische ein Gewässer mit exakt der gleichen Struktur wie es deins hat. Hast du es bei dir schon mit Köderfisch probiert? Ich habe leider das Problem, dass das Angeln vom Boot bei uns nicht gestattet ist. Daher bleibt mir nur das Angeln mit Köderfischen. Wir haben kleine Plateaus auf 6-8m Tiefe, die regelmäßig von den Karpfenanglern unter Futter gesetzt werden. Dort kann ich mit dem Futterboot die Köder ablegen aber bisher konnte ich dort nur (die recht frisch besetzten) Zander abgreifen. Es ist aber fast unmöglich die großen Hechte mit der Spinrute zu erwischen, daher plane ich den Einsatz einer U-Posen Paternostermontage um die Köder ca. 2-3m über Grund anzubieten. Es gibt kaum Infos zum effektiven Hechtangeln mit Köderfisch an solchen Badewannen, daher greife ich nach jedem Strohhalm.
 

plinse

Well-Known Member
Noch Mal kurz zum Gewässer. Es ist unglaublich Klar. Nach 0,5 Meter Ufer sehr steil abfallende Kanten. Flachwasserzonen sind es 2. Leichtplatz zirka 70 cm und Schwimmerbereich zirka 1,5 Meter tief. Dort wo die Boote liegen, geht es zirka 1,5 Meter flach ins Wasser danach steil abfallende Kanten. Dort ist noch viel Kraut und in der Nähe ist der Hecht geschwommen. Also wie eine Badewanne.
Ist das sein Revier und ich soll die nächsten Tage vermehrt in diesem Bereich Angeln? Alle im Verein die Auf Hechte gehen, Angeln am Ufer entlang. Sollte ich das mit dem Freiwasser lieber sein lassen?
Wenn du einen sehr speziellen Baggersee hast, kannst du die Allgemeingültigkeit von Literatur eigentlich vergessen.
Wegen der Lehrmeinung der Literatur gegen die funktionierende Praxis der Vereinskollegen zu handeln, verstehe ich nicht.
Hast du ein dermaßen Vertrauen in die Literatur ;) ?

Raubfische stehen dort, wo es gut für sie ist (Beute, Sonne bei kaltem Wetter, ... was sie halt gerade brauchen). Ein guter Angler entwickelt einen Instinkt dafür und angelt dort, wo er fängt. Das ist Try & Error aber eben bei Error auch veränderte Taktik.

Wie du den See beschreibst, ist es ein mangelhaft renaturierter Baggersee, der wäre bei ausreichender Größe toll für einen Segelverein (keine Untiefen) ;) , für einen Angelverein scheint der See nicht so optimal zu sein oder mit anderen Worten: Der Kiesabbau hat zu lange stattgefunden, zu nahe an die Grundstücksgrenzen ran und die Ufer wurden nicht ausreichend für einen naturnahen See abgeflacht. So konnte halt mehr abgebaut werden und früher hat man dem Kiesabbau nicht so arg auf die Finger geguckt.

Die Natur passt sich an, was soll ein Tier in dem See auch anderes tun, alleine passen die Lehrbücher nicht drauf.

Andererseits hast du vorweg geschrieben, dass in dem Gewässer generell wenig gefangen wird, ich interpretiere es als unterdurchschnittlich. Das deute ich als Inditz auf eigentlich nicht ausreichende Renaturierung nach heutiger Sichtweise ;) ...

VG, Eike
 

vermesser

Well-Known Member
Baggerseen sind ohnehin gern klar und nährstoffarm und erreichen schon aus dem Grunde nie die Biomasse, wie meinetwegen nährstoffreiche Naturseen. Das ist der eine Punkt. Der zweite ist, dass es wahrscheinlich, wie schon öfter erlebt, dort mehr Fische gibt, als man so denkt. Gar nicht so selten angelt die Masse an Anglern am Fisch vorbei und der Jungspund, Tourist oder Neuling ohne Erfahrung fängt riesige Fische, weil er "falsch" angelt...der dritte Punkt ist, dass es häufig auch unrealistische Erwartungen gibt. Wenn ich lese, dass das Ziel ein Hecht über 1m ist. Wer sagt, dass es den in dem See in zählbarer und fangbarer Menge gibt? Nicht jeder See hat davon einen oder gar mehrere...
 

Dennis Knoll

Angeln-mit-Stil
Wenn ich eines mittlerweile gelernt habe, dann das ich mich niemals auf solche Aussagen und Regeln konzentriere.

Früher habe ich auch immer gedacht, dass ich die Fische nur im tiefen fange, sobald es kalt ist. Pustekuchen, denn im Winter habe ich meine größten Fische im flachen Wasser von 60cm Tiefe gefangen. Einen 80er Zander konnte ich Glasklaren Wasser auf Sicht in Knietiefe überlisten.

Derartige Aussagen können als Anhaltspunkt dienen, um sich beim Angeln zu orientieren.
Die dürfen aber niemals als gegeben gesehen werden. Verlasse sich daher niemals komplett auf solche Aussagen, denn diese stammen in der Regel aus den Erfahrungen EINER Person, zu einer Zeit die nicht unbedingt mit deiner Zeit zusammen passt und aus einem Gewässer, welches nicht deins ist.

Jedes Gewässer hat andere Regeln. Jedes Jahr werden die Karten und Regeln neu gemischt. Und gefühlt egal wie lange du bereits angelst, es kommen immer neue Erfahrungen dazu, die alles vorher bekannte über den Haufen werfen können. Wenn mittlerweile eine Regel zählt, dass man keiner Regel trauen kann :)

Lasse dich davon aber bitte nicht verunsichern. Versuche dein Gewässer weiterhin zu lesen und zu verstehen. Wenn du Erfolg hast, versuche den Erfolg auszubauen. Wenn es klappt, baut sich dein Puzzle langsam zusammen. Klappt es nicht, scheue dich nicht einmal was vollkommen verrücktes auszuprobieren. Im Grunde genommen sollte man das eh immer Mal machen.

Ich wünsche dir viel Erfolg.
 
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