Fischbesatz durch Wasservögel oder doch heimlicher Eimerbesatz?

rheinfischer70

Well-Known Member
Heute wurde mir vom Kollegen eine fischereiliche Untersuchung gezeigt, wo in einem großen See keine Fische nachgewiesen werden konnten.

Bislang hieß es immer, dass Wasservögel Fischlaich übertragen und somit eigentlich jeder See Fische aufweisen müsste. Das konnte dadurch widerlegt werden.

Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte?
 

hanzz

Master of "steht noch nicht fest"
Heute wurde mir vom Kollegen eine fischereiliche Untersuchung gezeigt, wo in einem großen See keine Fische nachgewiesen werden konnten.

Bislang hieß es immer, dass Wasservögel Fischlaich übertragen und somit eigentlich jeder See Fische aufweisen müsste. Das konnte dadurch widerlegt werden.

Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte?

Ob Vögel wirklich Laich transportieren ist glaub ich nicht so ganz klar.
Da müssen so viele Faktoren passen.
Hab dazu einen recht interessanten Artikel gefunden.
https://www.google.de/url?sa=t&sour...FjAAegQIABAB&usg=AOvVaw2EYi5UoZGFhBseVbuAYoN1

Mich würde mal die Untersuchung deines Kollegen interessieren. Wie lief diese ?
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Heute wurde mir vom Kollegen eine fischereiliche Untersuchung gezeigt, wo in einem großen See keine Fische nachgewiesen werden konnten.
Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, jedenfalls nicht in unseren Breiten.
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Heute wurde mir vom Kollegen eine fischereiliche Untersuchung gezeigt, wo in einem großen See keine Fische nachgewiesen werden konnten.

Bislang hieß es immer, dass Wasservögel Fischlaich übertragen und somit eigentlich jeder See Fische aufweisen müsste. Das konnte dadurch widerlegt werden.

Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte?

Sehr interessant, Danke für den Hinweis! Ich schliesse mich an, bitte gib unbedingt einen Link oder ein Literaturzitat- wäre auch in historischer Perspektive wissenswert
 

Laichzeit

Well-Known Member
Es könnte funktionieren, wird aber mit Sicherheit schwieriger und seltener, je weiter das fischleere Gewässer von den nächsten Fischbeständen getrennt ist. Das könnte bei nicht direkt benachbarten Gewässern schnell zum Jahrtausendereignis werden, wenn es überhaupt funktioniert.
Die Zuwanderung über Fließgewässer ist für Seen auf jeden Fall die Regel und auch das ist für schwimmschwache Arten eine ernste Hürde. 10 km für Forellen durchgängige Forellenregion können für Stillwasserarten unüberwindbar sein.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Es gibt in der Natur nur sehr wenige Gewässer die als fischfrei gelten, bei uns eigentlich nur zwei Typen, dystrophe Moorseen und sauerstoffarme Quelltöpfe.

Eines kenne ich zufällig persönlich, weil ich dort mal gewohnt habe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bülter_See
Hat mich damals geärgert, da wohnt man schon mal in der Nähe eines schönen Gewässers und es gibt keine Fische darin!

Ansonsten ist jeder aquatische Lebensraum, da gehören auch heiße Quellen und Höhlen dazu, von Fischen belebt.
Es kann also hier nur um ein künstliches Gewässer gehen und da hat die Natur eben keinen festen Liefervertrag.
Kann also dauern, wird aber!

Das könnte bei nicht direkt benachbarten Gewässern schnell zum Jahrtausendereignis werden

Diese Geduld hat der Mensch aber nicht, somit hat der Kollege damit wohl recht!
Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kann also hier nur um ein künstliches Gewässer gehen und da hat die Natur eben keinen festen Liefervertrag, kann also dauern!
Diese Geduld hat der Mensch aber nicht, ...
Genau; die Natur dagegen hat Zeit und die meisten unserer natürlichen Standgewässer sind in Relation zu einem Menschenleben sehr alt.

Bei z.B. Braunkohletagebauseen wäre noch erwähnenswert, dass die teilweise nach der Flutung sauer sind und die Erstbesiedlung entsprechend erschwert wird. Wenn z.B. mit Wasservögeln geringe Laichmengen eingebracht werden, müssen die Fische auch erstmal laichreif werden, sich (zur Laichzeit) finden und erfolgreich reproduzieren, damit sich ein nennenswerter Bestand entwickeln kann. Unsere heimischen Fische haben hohe Eizahlen, wenn es also erstmal zu einer erfolgreichen Vermehrung kommt, kann es schnell gehen. Bis dahin kann es auch schonmal sein, dass man einzelne Fische übersieht, z.B. weil man aus kostengründen nicht das ganze Gewässer abfischt.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Heute wurde mir vom Kollegen eine fischereiliche Untersuchung gezeigt, wo in einem großen See keine Fische nachgewiesen werden konnten.

Bislang hieß es immer, dass Wasservögel Fischlaich übertragen und somit eigentlich jeder See Fische aufweisen müsste. Das konnte dadurch widerlegt werden.

Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte?

Das halte ich für ausgeschlossen, zumal man in der Regel eine Artenvielfalt antrifft, von denen einige quasi keiner Nutzung unterliegen.

Wie Jürgen bereits schrieb, gibt es Fische annähernd überall, auch in sehr schwach bevölkerten Regionen, und auch entwicklungsgeschichtlich lange bevor Menschen Kulturen anlegen, also zu Zeiten als sie noch Jäger und Sammler waren.

Dazu kommt, das es auch gar nicht so einfach ist, Fische lebend zu transportieren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte?

Interessanter Ansatz.

Weil also in einem einzigen Gewässer keine Fische gefunden wurden, reicht das als Beweis, dass auch alle anderen Gewässer von Menschenhand besetzt wurden?

Bei uns gab es nach dem Krieg mitten Wald vollgelaufene Bombentrichter ohne Verbindung zu sonstigen Gewässern.

Dort tauchten plötzlich Moderlieschen und Karauschen auf.

Ob sich wirklich ein Mensch die Mühe gemacht hat nen Eimer durch den Wald zu schleppen um dann solche wirtschaftlich unbedeutend Fische zu besetzten kann ich nicht sagen.

Enten machten dort jedenfalls regelmäßig Rast.
 
Das halte ich für ausgeschlossen, zumal man in der Regel eine Artenvielfalt antrifft, von denen einige quasi keiner Nutzung unterliegen.
Die können als Futterfische, als "Mischbesatz" oder unbeabsichtigt mitbesetzt werden.

Wie Jürgen bereits schrieb, gibt es Fische annähernd überall, auch in sehr schwach bevölkerten Regionen, und auch entwicklungsgeschichtlich lange bevor Menschen Kulturen anlegen, also zu Zeiten als sie noch Jäger und Sammler waren.
Wenn es ums Überleben geht, wird der Mensch erstaunlich kreativ und speziell in den Wohlstandsgesellschaften gilt; "Des Menschen Wille ist ein Königreich". Der Mensch versucht schon lange seine Umwelt zu formen und in der Vergangenheit wurden auch landwirtschaftliche Flächen, Teiche, Siedlungen etc. genutzt, die heute nichtmehr genutzt werden. Ohne genaue (historische) Ortskenntnisse sind menschliche Einflüsse schwer auszuschließen.

Dazu kommt, das es auch gar nicht so einfach ist, Fische lebend zu transportieren.
Fischteiche gibt es schon lange und auch lebende Fische wurden dafür transportiert; man denke z.B. an den Karpfen.


Die verschiedenen möglichen Verbreitungswege (für Pflanzen, Tiere und Krankheiten) sollte man als Angler und Gewässerschützer auf dem Schirm haben, aber man sollte bedenken, dass der einfachste und schnellste Weg der Eimer ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
Moin Lorenz,

sicher hat der Mensch in unserer Umwelt einen großen Anteil, aber man sollte ihn deshalb nicht überbewerten und ihm eine exklusive Position zugestehen .

Der Ansatz für diesen Strang ist ja der, ob eine natürliche Ausbreitung ausgeschlossen werden kann und dem würde ich klar widersprechen.

Erste Hinweise für Fischzucht liegen ja nichtmal für 5000 Jahre vor und selbst abgelegenste Gewässer sind in der Regel nicht ohne Fischbestand.

Das die Studie das funktionieren des Laichtransportes als schlüssig heraus gestellt hat, aber wegen des fehlenden Nachweises anzuzweifeln sei (so habe ich es zumindest beim überfliegen verstanden) ist ja auch etwas speziell.
 

hanzz

Master of "steht noch nicht fest"
Stellen wir uns mal vor wie ein Vogel das machen könnte.
Der Vogel muss im Laichgebiet herumwatscheln.
Der Laich muss irgendwo am Vogel klebenbleiben.
Der Vogel muss den Laich transportieren, dabei muss er immer noch kleben bleiben
Wenn ein Vogel dann in einem anderen Gewässer landet, muss der Laich dort verbleiben und dort auch weiterreifen.
Damit daraus eine Fischpopulation wird, sollte genügend Laich transportiert worden sein.

Da muss schon alles glatt gehen.
 

phirania

phirania
In stillem Gedenken
Sorry hatte ich übersehen.smile01
 

Esox 1960

Well-Known Member
Heute wurde mir vom Kollegen eine fischereiliche Untersuchung gezeigt, wo in einem großen See keine Fische nachgewiesen werden konnten.

Bislang hieß es immer, dass Wasservögel Fischlaich übertragen und somit eigentlich jeder See Fische aufweisen müsste. Das konnte dadurch widerlegt werden.

Muss man also doch davon ausgehen, dass jeglicher Fischbesatz in abgeschlossenen Gewässersystemen von Menschenhand erfolgte?



Das ist bestimmt unser Vereinsgewässer................:XD
 
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