Fischbesatz mit Hybriden in NRW erlaubt?

Laichzeit

Well-Known Member
Bundesnaturschutzgesetz vor der Novelle:
7. heimische Art
eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart, die ihr Verbreitungsgebiet oder regelmäßiges Wanderungsgebiet ganz oder teilweise a) im Inland hat oder in geschichtlicher Zeit hatte oder b) auf natürliche Weise in das Inland ausdehnt; als heimisch gilt eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart auch, wenn sich verwilderte oder durch menschlichen Einfluss eingebürgerte Tiere oder Pflanzen der betreffenden Art im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhalten;

8. gebietsfremde Art
eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart, wenn sie in dem betreffenden Gebiet in freier Natur nicht oder seit mehr als 100 Jahren nicht mehr vorkommt;

9. invasive Art
eine Art, deren Vorkommen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets für die dort natürlich vorkommenden Ökosysteme, Biotope oder Arten ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstellt;

7. und 8. ist weggefallen, 9. wurde an EU-Recht angepasst. Was jetzt genau gilt, weiß ich nicht. Das ist aber sehr wichtig, da sich die Fischereigesetze an der guten fachlichen Praxis im Bundesnaturschutzgesetz orientieren soll, wo es aktuell immer noch heißt:
(4) Bei der fischereiwirtschaftlichen Nutzung der oberirdischen Gewässer sind diese einschließlich ihrer Uferzonen als Lebensstätten und Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu fördern. Der Besatz dieser Gewässer mit nichtheimischen Tierarten ist grundsätzlich zu unterlassen.
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

das Ganze ist recht schwammig, aber der Karpfen dürfte demnach als heimisch gelten, schließlich kommt er schon seit über eintausend Jahren bei uns vor. Wenn man die nicht ganz gesicherte Verbreitung in Mitteleuropa durch die Römer mit dazu rechnet, sind wir bei rund 1800 Jahren.

Petri Heil

Lajos
 

Naturliebhaber

Well-Known Member
Bis letztes Jahr? hätte hier das Bundesnaturschutzgesetz gegriffen, aber die Definition von einheimischen Arten ist mittlerweile gestrichen.

Interessant ist, warum dieser Passus im Bundesnaturschutzgesetz gestrichen wurde. Stichwort Klimawandel: https://www.br.de/themen/wissen/wal...waelder-laubwald-nadelhoelzer-baeume-100.html
Eine ähnliche Diskussion wird absehbar auch bzgl. der Ansiedelung neuer Fischarten hochkommen. Der Klimawandel spielt Karpfen und Waller in die Karten. Fischarten wie Forelle, Aal und Zander (der ja gar nicht als einheimischer Fisch gilt) leiden unter der Wassererwärmung. In 50 Jahren wird die Unterwasser-Fauna völlig anders aussehen als heute.
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
Interessant ist, warum dieser Passus im Bundesnaturschutzgesetz gestrichen wurde. Stichwort Klimawandel: https://www.br.de/themen/wissen/wal...waelder-laubwald-nadelhoelzer-baeume-100.html
Eine ähnliche Diskussion wird absehbar auch bzgl. der Ansiedelung neuer Fischarten hochkommen. Der Klimawandel spielt Karpfen und Waller in die Karten. Fischarten wie Forelle, Aal und Zander (der ja gar nicht als einheimischer Fisch gilt) leiden unter der Wassererwärmung. In 50 Jahren wird die Unterwasser-Fauna völlig anders aussehen als heute.

Das sich die Unterwasser-Fauna verändert dabei stimme ich dir 100% zu! Gerade die Waller vermehren sich bei uns schon in jedem Tümpel und sind mittlerweile in allen Gewässern vertreten. Warum der Zander bei erwärmter Temperatur Probleme haben soll, kann ich mir nicht erklären. Im Gegenteil: Er ist eigentlich ein wärmeliebender Fisch. So lange der Sauerstoff passt, gibt es keine Probleme. Die letzten Jahre gab es bei uns direkt eine "Zanderschwemme" von vielen Jungfischen, zu vielen eigentlich schon. Durch die Nahrungsknappheit fehlen nämlich die richtig großen Zander. Wird noch einige Zeit dauern, bis sich Futterfisch/Zanderbestand wieder bei uns eingependelt hat bzw. wird die Durchschnittsgröße der Zander erheblich einbrechen.

Den Hauptverlierer der Erwärmung hast du vergessen, nämlich den Hecht. Mag kein warmes Wasser, braucht Sauerstoff, kaum Laichmöglichkeiten durch überschwemmte Flachwasserbereiche (Wassermangel)
 
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