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Gestern hat Georg Baumann einen seiner schönsten Angeltage erlebt. Was da auf der Müritz abging, war Barsche angeln vom Allerfeinsten. Jeder Wurf ein Treffer!

Müritzbarsche sind legendär. Im Sommer veranstalten sie große Treibjagden. Wenn sie die Futterfischwärme an die Oberfläche drücken und die Möwen von oben schreiend immer wieder ins Wasser stoßen, ist das ein Spektakel der Extraklasse. Das Dumme ist nur: Die Fische sind unberechenbar. Einen Tag rauben sie wie verrückt, am nächsten nicht.

Ein Jahr sieht man ständig die Möwenschwärme, das nächste Jahr spielt sich alles eine Etage tiefer ab. Und so kommt es, dass ich bislang noch nie (!) eine Barschjagd auf der Müritz mitgemacht habe. Das sollte, das musste sich ändern

Kreischende Möwen, raubende Barsche

Gestern fuhr ich spontan zu David und seiner Freundin Sarah von pronature-mv. „Wir fangen auf jeden Fall was“, sagte David zur Begrüßung. „Auweia“, dachte ich. Wenn man schon vorher so vom Erfolg überzeugt ist, wird’s meist nichts. Aber was wir dann auf der Müritz beim Barsche angeln erlebten, war der blanke Wahnsinn


Gleich an der ersten Krautbank kreisten die Möwen. Und schon durchbrachen die ersten Barsche die Oberfläche. Hektik im Boot! Mit zittrigen Fingern griffen wir zur Rute (übrigens schön zu sehen, dass auch einen gestandenen Guide wie David das Jagdfieber packt). Sarah gelang es als erste, die Köder ins Wasser zu bringen. Zwei Kurbelumdrehungen und PENG! Die Rute war krumm. Gleich eine schöne Dublette. Und so ging’s weiter. Wirklich jeder Wurf ein Treffer. Unzählige Fehlbisse.

Wenn wir einen Barsch bis ans Boot drillten, folgte meist ein Trupp Artgenossen. Darunter waren teilweise richtige Klopper jenseits der 40 Zentimeter. Die wollten allerdings nicht beißen. Wir fingen Barsche bis knapp über 30 Zentimeter. Aber hier ging’s auch nicht um Maximalgröße, sondern um Adrenalin pur.

Verfolger-Rig

Als absolute Erfolgsmontage erwies sich das sogenannte Verfolger-Rig oder auch Doppel-Drop Shot. Heißt, dass statt eines Bleis am Ende ein kleiner Gummifisch eingeklinkt wird. „Ganz wichtig ist, dass der obere Köder kleiner ist als der untere“, sagte David. „Das regt den Futterneid der Barsche an.“ Die Köder müssen von der Größe zur Beute passen.

Gestern durften die Gummis nicht länger als rund sechs Zentimeter sein. Wobbler fingen deutlich schlechter als Gummi. Das überraschte mich, da es für mich keinen ersichtlichen Grund gibt, warum die Räuber Gummis in sechs Zentimetern fressen, aber keine gleich langen Hardbaits. War aber so. Natürlich fängt man bei der Frequenz auch Fisch auf Wobbler. Aber während es mit Gummi wirklich jeden Wurf Kontakte gab, kam der Wobbler bloß etwa jeden vierten Wurf mit Fisch wieder

Übrigens setzt David 0,35 Millimeter dickes Fluorocarbon als Vorfach ein. „In den ganzen Jahren hatte ich erst einmal einen kleinen Hecht als Beifang bei dieser Angelei“, sagte er. „Die kleinen Köder sprechen die Müritz-Hechte ganz offensichtlich nicht an. An anderen Gewässern und in anderen Situationen rate ich aber dringend zu Stahl.“

Die Gier niederkämpfen

Mir fällt es in solchen krassen Situationen sehr schwer aufzuhören. Ich komme dann in einen Fangrausch, der die innere Stimme der Vernunft sehr, sehr leise werden lässt. Trotzdem haben wir es geschafft, das Barsche angeln irgendwann einzustellen. Wir hatten genug Pfannenbarsche für zwei Mahlzeiten zusammen und ein paar Stunden reichlich Spaß. Man muss es ja nicht übertreiben

Den Rest des Tages haben wir dann auf Hechte geangelt. Außer zwei Bissen passierte da nichts, aber nach so einem Tag kann ich das sehr gut verschmerzen.


Info
Guiding: Wenn Ihr Lust habt, auch mal zum Barsche oder Hechte angeln auf die Müritz zu fahren, kann ich Euch Davids Guidingservice sehr ans Herz legen: www.pronature-mv.de

Angelkarten: Kriegt Ihr in allen Läden der Region oder vorab online bei den Müritzfischern: www.mueritzfischer.de/angeln/angelkarten-und-preise

Mietboote: Ebenfalls bei den Müritzfischern (www.mueritzfischer.de/angeln/angelkarten-und-preise/) oder bei Günter Ziebarth, An der Reeck 9A, 17192 Waren (Müritz), Telefon (03991) 12 24 15
Mobil: 0171-698 92 74

Bestimmungen: Pro Tag und Angler dürfen maximal 20 Barsche entnommen werden; Mindestmaß 22 Zentimeter; die Spinnrute darf maximal drei Anbissstellen haben. Weitere Regeln findet Ihr hier: www.mueritzfischer.de/angeln/angelregeln/


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Beim Rausfahren stärken sich Sarah und David. Als ob sie geahnt hätten, dass sie ihre Kräfte brauchen würden


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Im Hintergrund macht David seinen ersten Wurf, während Sarah die erste Doublette präsentiert. Ihr Köder war keine 5 Sekunden im Wasser …



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Es geht Schlag auf Schlag. Dieser Barsch von Sarah misst um die 30 cm. Beste Pfannengröße!


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Da müsst Ihr hin! Wo so viele Möwen sitzen, sind die Barsche nicht weit. Auch wenn die Vögel nicht jagen, beißen die Barsche


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Kleiner Gummi unten, kleiner No Action Shad als Beifänger: Darauf fingen wir die meisten Fische


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Ein Barsch würgte uns seine letzte Mahlzeit ins Boot. Ködergröße passt, würde ich sagen.



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David mit einem von deutlich über hundert Barschen an diesem Tag. Sehr viele bissen auf die Beifänger


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David sorgt für ein schattiges Plätzchen. Das ist nicht nur romantisch, sondern bei über 30 Grad fast schon eine lebensrettende Maßnahme


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Georg im Glück: Wenn jeder Wurf ein Treffer ist, fällt das Aufhören echt verdammt schwer
 
AW: Müritz: Barsche angeln der Extraklasse!

Das war am Gr.Plöner See auch mal so,bevor die Kormorane den Barschbestand, über Jahre, richtig aufgemischt haben.
 
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