AW: Schweden Bolmensee
Moin, wie geschrieben war ich vom 10.-24.06. mit zwei Kollegen am Bolmen. Die Fahrt wurde etwas sehr kurzfristig geplant, sodass wir nicht mehr wirklich viel Auswahl hatten, was die Unterkunft an ging, sonst wären wir vermutlich lieber an einen etwas kleineren See gefahren.
Wir waren alle froh, dass wir noch etwas passendes gefunden haben.
Das unsere Unterkunft auf Bolmsö nördlich der Fähre lag, steht auch schon weiter oben; gefreut hatte ich mich über unser Boot, da wir zu dritt waren, fielen viele der üblichen Angebote wegen zu kleinem Boot raus.
Wir hatten ebenfalls ein Linder 440 mit 5 PS-Motor, was zwar schon aus der Entfernung für einen 180km² großen See nicht optimal schien, aber zumindest qualitativ und platztechnisch einigermaßen für 3 Leute ok ging.
Obwohl der Bolmen für seine Zander bekannt ist war mein / unser Zielfisch in erster Linie Hecht, ich packte aber auch ne leichtere Allround-Spinne und einige Zandergummis mit ein.
Bei Abfahrt dachte ich mir, dass wir Aufgrund der Gewässergröße sicherlich einige Tage brauchen würden, biss wir kalkulierbar Fisch fangen würden; zudem hoffte ich auf möglichst wenig Wind.
Erfreulicher Weise lag der See am Ankunftstag auch spiegelglatt da, um noch raus zu fahren fehlte uns aber die Power nach der langen Fahrt. An unserem Steg raubten einige kleine Barsche in die massenhaft vorkommende Brut, wir machten alle einige Würfe aber Bisse bekamen wir nicht.
Etwas befremdlich fanden wir die Entdeckung von über 50 Fischkadavern / Filitierresten die wir an der Anlegestelle (direkt neben einem Badestrand) im Flachwasser fanden. Dabei handelte es sich überwiegend um Zander in der Größenordnung 40-50cm; immerhin schienen die Fische zu beißen.
Wir hatten vor zunächst schleppend möglichst viel Strecke zu machen, so begannen wir auch am ersten Morgen. Jedoch merkten wir schnell, dass wir aufgrund des wehendes Windes stark eingeschränkt waren, was unsere gefahrenen Ruten an ging. Zudem kam es nach nichtmal zwei Stunden zu einem Unglück: Ich pumpte einen tieflaufenden Wobbler vom schleppenden Boot rein, welcher an der Wasseroberfläche durch eine Welle brach und wie eine Gewehrkugel angeschossen kam und einem meiner Kollegen ins Gesicht flog, wobei deren beider Lippen platzten.|bigeyes
Glücklicher Weise kam es nicht noch zu Verletzungen durch die Haken, aber der erste Angeltag war für uns quasi gelaufen; wer den Musky Mania Ernie kennt, weiß, dass das Hammerschlagcharakter gehabt haben muss, der Köder hat so ziemlich die stabilste Schaufel die ich kenne.
Auch die nächsten Tage verliefen zäh bis erfolglos, zudem machte der Wind uns richtige Probleme, einen der ersten Tage waren wir doof genug in den Windschatten auf der anderen Seite von Bolmsö fahren zu wollen wodurch wir uns in nicht unerhebliche Gefahr brachten.
Wenn überhaupt fingen wir kleine Fische, wobei Schleppen so gut wie gar nix brachte. Barsche und Hechte gab es in flacheren Bereichen, Zander ab ca. 3m Wassertiefe, aber selbst bei den kleinen Fischen war jeder mühsam erarbeitet und ich glaube ich fing meinen ersten Fisch der Tour am vierten Angeltag (Mittwoch), Bzw. hatte ich bis dahin sogar nur einen einzigen Biss; und zwar auf den Köder der kurz darauf im Gesicht meines Kollegen zerschellte.
Erst nach fast einer Woche gab es den ersten wirklichen Lichtblick; im Augenwinkel war mir ein Bereich aufgefallen wo sich drei andere Boote aufhielten, wie sich später herausstellte hatte eines davon ein Netz ausgelegt. In dem Bereich bekamen wir auch erstmals große Mengen Futterfisch aufs Echolot, zuvor hatten wir nur einige große Fische in Tiefen ab 8m abwärts in Grundnähe stehen sehen, wir vermuteten, dass dies Zander waren. Desweiteren hatten wir viele ungeklärte Echos, ich vermute dabei handelte es sich um Störungen die von Zooplankton hervorgerufen wurden, zumindest hatten wir beim Schleppen immer die Schnüre damit besetzt - kenne ich von anderen Gewässern gar nicht.
In dem "ergeierten" Bereich fing ich dann nach verhältnismäßig kurzer Zeit den ersten besseren Hecht der Tour beim Wurfangeln über 5-6m Wassertiefe auf eine flach geführte 27,5er Rattletrout.
Mit 99cm verpasste ich damit nur knapp das Tourziel; gefühlt war das zwischenzeitig fast schon unerreichbar geworden. Wir hofften natürlich darauf, dass das reproduzierbar wäre - war es aber leider nicht und die nächsten Tage passierte auch an dem neuen Spot nicht viel - wenn wir überhaupt dort fischen konnten denn die meiste Zeit waren wir auf Windschatten angewiesen...
Erfreulich war, dass wir insgesamt sehr wenig Hänger bekamen, selbst grundnah gejiggt gab es quasi keine Köderverluste. Um so ärgerlicher war der Verlust eines Line Thru Roaches für einen Kumpel bei einem Doppelhänger. Da er ein Schleppblei vorgeschaltet hatte konnten wir keinen Köderretter ansetzen.
Da hatte ich mit meinem 25er Nils Master mehr Glück, auch wenn es haarscharf war, gedanklich war der auch schon weg und wäre es nicht ein schwerer Wallerkarabiner gewesen an dem sich der Köderretter fest hielt hätte ich den Köder wohl auch abschreiben können:
Glücklicher Weise wurde der Wind irgendwann etwas erträglicher, Bzw. konnten wir auch besser einschätzen wann wir wo sinvoll fischen können; wir erwischten sogar einen Tag, an dem die Fische etwas aktiver zu sein schienen und bekamen 7 Bisse beim Schleppangeln - das dumme dabei: Nur zwei konnten wir davon in Fisch verwandeln.#q
Ein kleinerer Zander, von denen es zu wimmeln schien kam ins Boot sowie immerhin ein 70er Hecht auf den ersten Eigenbauköder meines Kollegen.#6 Bei einem seiner Drillaussteiger schien es sich sogar um einen weiteren Ü90-Hecht gehandelt zu haben.:c
Es schien sich ein Köderschema zu manifestieren, weswegen wir wieder auf Besserung hofften - aber erneut Pustekuchen! Es folgte eine glatte Nullrunde!
Am darauffolgenden Tag gab es aber wieder Bisse, und einen richtig geil gefärbten 89er Hecht für den "wobblergeschädigten" Kollegen und zwar genau dem Schema entsprechend - ich bin meinem Kollegen da wirklich dankbar, dass er dies so herausgeangelt hat, denn am vorletzten Angeltag machte sich das für mich richtig bezahlt.
Mir semmelte als Einstieg nach gerade 10 Schleppminuten ein 93er Hecht auf meinen Köder und das nach unserem härtesten "Feierabend" der Mittsommernacht.
Am Abend knickte dann noch das Tourziel und das sogar zeimlich deutlich; ein monströser, scheinbar alter Fisch mit 115cm kam durch eine Glanzleistung an Teamarbeit an meiner Rute ins Boot - wir schleppten inzwischen mit 6 Ruten!!
Wir wären gut beraten, hätten wir das so als Tourabschluss stehen lassen, aber für den letzten Tag waren bis zum frühen Abend geradezu göttliche Windverhältnisse angesagt also wollten wir es nochmal wissen - und wir bekamen...
...allerdings erneut die gefährliche Seite des Bolmen zu Gesicht. Vom Kommando meines Kollegen "Ruten raus" bis zu ca. 1m hohen Wellen habe ich es nicht geschaft eine einzige Rute rein zu holen. Wir verloren bei der Aktion zwei 40er Line Thru (75€), 100m Stroft (25€) und ein Planerboard (30€), sind aber immernoch froh so glimpflich aus der Situation raus gekommen zu sein, obwohl wir nur einige 100m von unserer Landestelle entfernt waren!
Der See ist so pervers groß das gibt es gar nicht! Wer keine Schwimmweste trägt ist in meinen Augen wirklich leichtsinnig, das erkannte dann auch unser 3ter Mitfahrer. Ähnlich ist es mit einem so kleinen Boot wie wir es hatten, das ist quasi untauglich um diesen See zu befahren, nicht auszudenken was geschehen wäre wenn wir am Ende des letzten Tages noch auf einer der großen Wasserflächen gewesen wären...
So geil der See auch sein mag, mich wird er vermutlich nicht wieder sehen, wenn dann nur mit angemessenem Boot.
Danke allen Boardies, die mich mit Infos unterstützt haben,
Grüße JK
Kleiner Nachtrag: Unsere 2-3 Aal-Versuche bleiben erfolglos, wir hatten nur einen Biss und den verschlagen; Tauwürmer suchen ging aber voll klar, hatten zu zweit ca. 30-40 Würmer in einer halben Stunde gesammelt.