Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Da ist was dran.
Wenn allen alles gleich gut, oder gleich schlecht schmecken würde, hätten wir wohl ein riesiges Versorgungsproblem. Eine Population mit breiter genetischer Vielfalt hat schon irgendwie auch Vorteile...

Es wird auch vom Instinkt kommen das die einen Jäger, die anderen Sammler und andere komplett eigenartige Sachen essen. Ich denke ein Ansatz der Natur um auch in Hungersnöten, bei Naturkatastrophen etc. den Fortbestand der Art gewährleisten.
Blöderweiße gesagt ähnlich den Irrläufern beim Lachsaufstieg bzw. Jäger und Sammlern bei Raubfischen!
 

TMC

Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Also bei mir kann sich dann geschmacklich die Genetik nicht durchgesetzt haben. Im Gegensatz zu meinen Eltern und Geschwistern esse ich alles, inklusive dem richtig guten (fast vergessenem) Zeug Zungenwurst, Schweinskopfsülze und allem was ich beim Insektenkochkurs gelernt habe. :q
Gemüse und Obstmässig würde mir auch nix einfallen, was jetzt einen ekeligen Geschmack hätte, wenn es nicht vergammelt ist.
Froschschenkel muss ich noch probieren. Das einzige wo ich wahrscheinlich kehrt machen würde ist so ein tausendjähriges Ei. Das wäre nix für mich, denke ich. :q


LG Timo
 
G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Ein richtiges fettes Schweinernes, kein Problem. Aber sobald am Rindfleisch auch nur ein Fetzerl Fett hergeht, ist der Hals mit einem Schlag zu.

Echt? Boah ein Ribeye, da ist doch auch das Auge gut.

Das hängt aber auch vermutlich vom Futter ab, da gab es auch schon welches, das ich nicht mitgegessen habe.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Wem es schmeckt, der soll es essen. Ich tus nicht. Das erklärt ja auch vielleicht meine Frage.
 

Peter_Piper

Well-Known Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

[FONT=Arial, sans-serif]Eine gute und vor allem interessante Frage, da muss man erst mal nachdenken.
[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Einiges wurde schon angerissen, Genetik, Urinstinkte, Regionale & kulturelle Herkunft. Ebenso die Vielfalt und Verfügbarkeit von Nahrung.
[/FONT][FONT=Arial, sans-serif]Ein elementarer Teil ist meiner Meinung nach, die familiäre Prägung. Eine Vielfalt an Nahrung und die Möglichkeit Dinge frei heraus zu probieren verstärkt die Prägung und die Offenheit (Lust) auf die unterschiedlichsten Dinge. [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]
[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Geschmack ist durchaus trainierbar, verändert sich im Laufe der Zeit und lässt sich selbst im Erwachsenenalter noch/wieder erlernen/sensibilisieren.
[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nach allgemeiner Meinung registriert der eigentliche Geschmackssinn die vier Grundgeschmäcke "salzig", "sauer", "süß" und "bitter". Japanische Forscher haben einen weiteren, fünften, hinzugefügt: Den sog. Fleischgeschmack. Dieser geistert seit einiger Zeit unter seinem japanischem Namen „UMAMI“ umher.
[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ebenso ist der Geruchssinn von Bedeutung. Mit einem Schnupfen schmeckt fast jedes Essen fade. Oder auch ob Speisen heiß oder kalt sind. In der gehobenen Gastronomie spielt der Faktor Mundgefühl auch eine immer größer werdende Rolle. Weich, fest, crunchy, etc, etc.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Letztendlich liegt es aber auch ganz stark an Jedem selbst, wie offen und neugierig man „über den Tellerrand“ hinaus schaut.
Und wo der Ekel herkommt? Eventuell liegt es auch ein klein wenig an unserer Überflußgesellschaft. Oder warum isst man lieber das Rinderfilet und nicht die Rinderzunge, oder lieber das Kalbsschnitzel anstelle des Kalbsbries?
[/FONT]
 

Neuangler ^^

New Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Genetisch + epigenetisch + erlernt.
Permanent aufgenommen u. kontinuierlich hinterfragt seit dem ersten Lebenstag.

Das funktioniert alles viel schneller und enger verzahnt als die konventionell-altbackene Wissenschaft das lange sah.
Gutes Beispiel ist das mit der EU Dorschschutzregelung in Nordatlantik, die den Dorsch in gut 10 Jahren dort massiv verändert haben.
Eben genau so, wie dumme Tischsitzerpolitiker immer wieder voll daneben hauen ... :g

Vielfalt ist außerdem Evolutionsprogramm, es gibt mindestes 3 stark anders konstuierte humanoide Verdauungstypen und 4 Stoffwechsel-Bluttypen, d.h. längst nicht jeder funktioniert in der Basis schon gleich.

Auch gut zu sehen z.B. bei dem Sehen an sich und den Farbsehen, es gibt ausgeprägte Grünunterscheider (man nimmt an Pflanzenbewohner) und die dazu NICHT, genau ausgeprägte Weißunterscheider (man nimmt an Schneeleute) und die dazu NICHT, usw. usw.



Behandeln interessanterweise den gleichen Stoff im Psychologieunterricht an meiner Schule. Das Erlernte hängt auch sehr stark von der Situation, in der man etwas probiert (z.B. Gesundheit, Stress, Umfeld, Geruch, schlechte Erfahrungen damit etc.) ab, genauso wie den erziehrischen Einfluss der Eltern in den frühkindlichen Entwicklungsphasen vom 1-5/6 Lebensjahr.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Oder warum isst man lieber das Rinderfilet und nicht die Rinderzunge, oder lieber das Kalbsschnitzel anstelle des Kalbsbries?

Züngerl und Bries...... wenn es das gäbe - ohne mords Umstände.
 

zandertex

Well-Known Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

wir haben als kids mal aus nem fast ausgetrockneten kleinen weiher nen karpfen geholt und direkt auf nem lagerfeuer gegrillt/gebraten...............ich könnte jetzt noch kotzen.:c
 

Fruehling

Well-Known Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

In der sehr guten BBC-Doku, Die Macht der Sinne, gibt's Antworten in Mengen! (Leider funktioniert der amazon-Link nicht.)

Die Ursachen reichen in der Tat von der Art des Schmeckers (Zahl der vorhandenen Geschmackspapillen) bis hin zu anerzogenen Präferenzen. Nicht zu vergessen, die gemachten, eigenen Erfahrungen!

Ich schrieb vor einer Weile an anderer Stelle hier im Forum bereits dazu, daß in der Doku sogar ein ganzes Wolfsrudel dazu "erzogen" wurde, ein an einen Baum gebundenes Schaf zu verschmähen! Hierzu reichten mit Brechmitteln versehene Schlachtabfälle einiger Schafe, die den Wölfen ein paar Tage vor dem finalen Test angeboten wurden.

Das ganze Rudel kotzte mal erst wie ein Reiher und rührte Tage später das angebundene Schaf nicht an... |supergri

Auch sehr schön war die Gegenüberstellung zweier Familien - einmal aus China, einmal aus England - die ihr (in diesem Fall anerzogenes) Lieblingsessen tauschten: Die Chinesen versuchten sich am Cheddar, die Engländer an tausendjährigen Eiern.

Die Stielaugen konnteste mit ner Dachlatte abkloppen! :q
 

Pinocio

Active Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Echt? Boah ein Ribeye, da ist doch auch das Auge gut.

Das hängt aber auch vermutlich vom Futter ab, da gab es auch schon welches, das ich nicht mitgegessen habe.

Hängt sehr vom Futter ab. Nehmt mal Geld in die Hand und kauft euch ein Ribeye vom Weiderind.
Ist auch beim Schwein so. Je besser die Fütterung, desto weniger "schweint" es. Hab bei uns sogar einen Metzger, der Weideschweine hält, selbst Leute die eigentlich kein Schwein essen, mögen das. Das Fleisch kostet allerdings nicht nur 1-2€ mehr. Hier habe ich das Glück, das es ein Direktvermarkter ist und daher noch günstig.

Da ich aber so ziemlich alles vom Tier esse kommen die "edeln" Stücke nur selten auf den Tisch. So spart man Geld und kann trotzdem immer gutes Fleisch essen.

Warum Leute die Innereien, Knochen und anderen Stücke verschmähen ist denke ich etwas gesellschaftlich geprägt. Es gilt als ekelig und minderwertig. Böse Zungen behaupten es wäre Schadstoff belastet. Das mag teils stimmen, aber man kann dem aus dem Weg gehen und beim Metzger des Vertrauens kaufen. Zudem Schweineherzen, Nieren, Beine, Füße und Hirn bekomme ich meistens geschenkt, weil es sich nicht verkaufen lässt.
Übrigens ist Leber das Vitalstoffreichste Lebensmittel. Fleisch allgemein enthält sehr viele und eine große Bandbreite an Vitaminen, lasst euch also nicht einreden es wär ungesund.
 

Pinocio

Active Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

[FONT=Arial, sans-serif]Eine gute und vor allem interessante Frage, da muss man erst mal nachdenken.
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[FONT=Arial, sans-serif]Einiges wurde schon angerissen, Genetik, Urinstinkte, Regionale & kulturelle Herkunft. Ebenso die Vielfalt und Verfügbarkeit von Nahrung.
[/FONT][FONT=Arial, sans-serif]Ein elementarer Teil ist meiner Meinung nach, die familiäre Prägung. Eine Vielfalt an Nahrung und die Möglichkeit Dinge frei heraus zu probieren verstärkt die Prägung und die Offenheit (Lust) auf die unterschiedlichsten Dinge. [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]
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[FONT=Arial, sans-serif]Geschmack ist durchaus trainierbar, verändert sich im Laufe der Zeit und lässt sich selbst im Erwachsenenalter noch/wieder erlernen/sensibilisieren.
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[FONT=Arial, sans-serif]Nach allgemeiner Meinung registriert der eigentliche Geschmackssinn die vier Grundgeschmäcke "salzig", "sauer", "süß" und "bitter". Japanische Forscher haben einen weiteren, fünften, hinzugefügt: Den sog. Fleischgeschmack. Dieser geistert seit einiger Zeit unter seinem japanischem Namen „UMAMI“ umher.
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[FONT=Arial, sans-serif]Ebenso ist der Geruchssinn von Bedeutung. Mit einem Schnupfen schmeckt fast jedes Essen fade. Oder auch ob Speisen heiß oder kalt sind. In der gehobenen Gastronomie spielt der Faktor Mundgefühl auch eine immer größer werdende Rolle. Weich, fest, crunchy, etc, etc.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Letztendlich liegt es aber auch ganz stark an Jedem selbst, wie offen und neugierig man „über den Tellerrand“ hinaus schaut.
Und wo der Ekel herkommt? Eventuell liegt es auch ein klein wenig an unserer Überflußgesellschaft. Oder warum isst man lieber das Rinderfilet und nicht die Rinderzunge, oder lieber das Kalbsschnitzel anstelle des Kalbsbries?
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Sehr guter Beitrag.

Gastronomie arbeitet auch mit Musik und Tellerfarben. Kaffee aus roten Tassen soll anders schmecken (süßer) als aus weißen (stärker). Bin keine Kaffeetrinker, konnte das noch nicht testen. Vielleicht stellt sich hier einer zur Verfügung?
 

Peter_Piper

Well-Known Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Hallo,
ich habe hier einen, wie ich finde, guten Artikel gefunden. Ist etwas älter aber nicht minder interessanter. KLICK MICH
 

exil-dithschi

ansitzspinner
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Und wo der Ekel herkommt? Eventuell liegt es auch ein klein wenig an unserer Überflußgesellschaft.
denke auch, in erster linie kommt der ekel heutzutage daher, daß wir es uns leisten können etwas essbares/durchaus genießbares als eklig zu empfinden/bezeichnen.
die ganzen anderen, hier genannten faktoren spielen mit sicherheit auch eine, wie auch immer geartete rolle, kommen aber sehr viel weit dahinter.
 

Peter_Piper

Well-Known Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Ja, in gewisser Weise sicherlich. Ist in dem verlinkten Artikel auch gut geschrieben. Innereien waren früher Delikatesse und Luxus zugleich. Heutzutage Innereien in der Großstadt zu bekommen ist nicht immer einfach.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Hallo,
ich habe hier einen, wie ich finde, guten Artikel gefunden. Ist etwas älter aber nicht minder interessanter. KLICK MICH

Danke für den lesenswerten Artikel!
Die im Artikel erwähnte Ur-Kölsche Wildhandlung Brock, war früher eines meiner Lieblingsgeschäfte, allerdings in Zeiten wo ich mir hochwertigen Einkauf noch leisten konnte.
Ist nun auch nach 111 Jahren, seit letzem Jahr, Geschichte:
https://www.ksta.de/koeln/innenstad...gel-brock-schliesst-nach-111-jahren-26920840#

Zum Thema:

Die Menschen sind inzwischen derart auf Industrienahrung konditioniert, dass sie fast alles was nicht dieser Norm entspricht für eklig halten.
Hinzu kommen neuerdings etliche ideologisch geprägte Essgestörte, die in Richtung Veganfood tendieren.
Wobei dies für viele wohl auch zum Lifestyle gehört?
Deren ständiges Missionieren zum veganen Bessermenschen, ist es was mich anekelt!

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

exil-dithschi

ansitzspinner
AW: Woher kommt der Geschmack, der Ekel?

Heutzutage Innereien in der Großstadt zu bekommen ist nicht immer einfach.
oder verhältnismäßig teuer, wenn es nicht vom schwein ist. dem hunderohfütterungsboom sei dank.
früher hast du beispielsweise den pansen hinterher geschmissen bekommen, wenn du beim örtlichen fleischer nicht schnell genug die tür zu gemacht hast, seit einigen jahren will er nun geld dafür.
 
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