kati48268
Well-Known Member
Das Juli-Onlinemagazin ist raus,
http://www.anglerpraxis.de/
hab dort mal meine Wurmzucht-Tipps präsentiert:
http://www.anglerpraxis.de/ausgaben-archiv/juli-2014/die-eigene-wurmzucht.html
Die eigene Wurmzucht
Um den teuren Tauwurmkonsum einzuschränken, züchte ich Dendrobena- & Mistwürmer (in getrennten Kisten!)
Natürlich ersetzen Dendros die Tauwürmer nicht komplett, da sie deutlich kleiner sind, aber ich spare mir doch so einige Packungen und sie haben auch ihre eigenen Vorteile.
Da ich meine Wurmkübel mal wieder „renovieren“ musste, nutze ich die Gelegenheit für einen Bericht hier über Wurmzucht.
Die Gewürmfabrik
Ein Artikel war vor einigen Jahren auch der Grund meines Besuchs bei der Firma Superwurm. Der Inhaber Martin Langhoff machte mich fit in Sachen ‚eigene Wurmzucht’, denn man kann viel falsch machen.
Superwurm ist ein Spezialversand für Angler, Jäger, Tierhalter & Gärtner, handelt mit Tauwürmern, flüssigem Wurmextrakt ‚Liquiverm’, Boilies mit Wurmaroma, etc. und eben Riesen-Rotwürmern, die vor Ort in Massen gezüchtet werden. Das hat mit Komposthaufen nichts mehr zu tun, es ist ein Industriebetrieb mit selbstentwickelten & -gebauten Maschinen, Palettierer, Sortieranlangen, automatischer Fütter- & Wässerung, Kühl- & Bruthaus.
Hier eine seiner selbst entwickelten Maschinen:
http://www.youtube.com/watch?v=hwv7vVIU3gg
Über 10 Tonnen Würmer setzt Martin Langhoff im Jahr um.
Die 3 gängigen Angler-Wurmarten
Tauwürmer kann man selbst nicht züchten, zumindest nicht die Sorte, die wir im Angelladen kaufen.
Inwieweit sich 'unsere' heimischen Tauwürmer von denen unterscheiden und ob diese sich züchten lassen, weiß ich nicht.
Früher bin ich auch noch im Schein der roten Taschenlampe nachts über Sportplätze und Friedhofsrasen gekreucht. Dazu hab ich heute schlicht keinen Bock mehr & kaufe diese.
Im anschließenden Thread geben aber bestimmt einige Spezis Tipps zu erfolgreichen Tauwurmfang.
Der Dendrobena ist ein Rotwurm.
In den USA hat er (Giant Redworm od. European Nightcrawler) den Tauwurm (Canadian Nightcrawler) als beliebtesten Angelwurm auf Platz 2 verwiesen. Nicht ohne Grund: er ist widerstandsfähiger, kälteresistenter, hitzeunempfindlicher und sehr lebhaft; Kringler auf Extasy!
Sie sondern auch kein extremes Sekret ab, wie die kleineren Kompostwürmer.
Versuche im Aquarium zeigten mir, dass Barsche die Dendros den Kompostwürmern vorziehen. 2-5 Rotwürmer sind klasse für alle Fische, die auf einen dicken Happen stehen und sich zusätzlich durch Bewegung reizen lassen, denn die Dendros machen mehr Action als „Tauwis“ am Haken. Aal, Forelle, Schleie und Karpfen,… der Wurm ist und bleibt der universelle und äußerst fängige Angelköder.
Der Mist- od. Kompostwurm ist die 3te der üblichen Arten, die wir auf unsere Haken spießen.
Ihr Secret ist deutlich schärfer als das des Rotwurms. Deswegen nutze ich sie gern auf Aal & Schleie (meist in Kombi mit Tau- od. Rotwürmern) oder zerschnippelt samt Erde zum Anfüttern.
Aufgrund der zuvor erwähnten Aquariumsversuche nehm ich sie nicht als Köder für Barsch & Forelle.
Eigene Zucht
Behälter:
Wie ihr seht, nehme ich Mörtelkübel. Es gibt natürlich auch andere Lösungen.
Die Kübel bevorzuge ich, weil sie robust sind, nichts durch sifft, wie z.B. auf Dauer bei Styropor.
Ideal ist eine Tiefe von nur 15cm, alles über 30 ist unnötig, die berühmten Wurmtonnen sogar unsinnig.
Ich habe unten Kies reingepackt und ein Stück von einem Drainagerohr reingestellt. So kann ich kontrollieren, ob Wasser im Behälter steht, was nicht passieren darf.
Deckel:
Die Viecher sind echte Ausbruchskünstler. Es gibt verschiedene Lösungen dafür.
Man kann z.B. Dichtungen an den Deckel machen.
Eine klasse andere Lösung, ganz ohne Deckel, präsentiert Martin Langhoff hier in einem seiner Videos (ab Min. 02:54):
http://www.youtube.com/watch?v=dP_BK-W218c
Dann sollte die Kiste aber so stehen, dass Mäuse keinen Zugang kriegen.
Es muss jedoch immer auch eine Luftzirkulation möglich sein, die Krabbler ersticken sonst, kann man sich kaum vorstellen, wenn man selbst in matschiger Erde sich wohlfühlende Würmer findet. Deswegen, wenn Deckel, dann Loch rein & mit Gaze versehen.
Erde & Futter:
Gut eignet sich lockere(!) Graberde oder Schwarztorf mit einem ph-Wert von 6-7. Wichtig ist, dass das Material immer erdfeucht ist.
Futter ist jegliches organische Material wie Haferflocken, Küchenabfälle, braune Wellpappe. Ideal zerkleinert man alles, das spar ich mir aber meist. Kaffeesatz ist gut geeignet, da er viel Feuchtigkeit enthält, hat ansonsten keine besonderen Vorteile, wie oft behauptet wird. Sägemehl, & Tierstreu nicht verwenden.
Tipp: Weizenmehl ist quasi wie Anabolika für Würmer. Sie kriegen einen mächtigen Wachstumsschub. Das Zeug darf man aber nur gelegentlich geben, sonst verrecken sie.
Lebensbedingungen:
Rotwürmer überleben bei Temperaturen von 3-30°. Ich habe meine beiden Kisten ¾ des Jahres draußen im Schatten untergebracht, im Winter kommen sie in den Keller (Dachlatten unter dem Behälter wegen Bodenkälte).
Grundsätzlich sind Dendros auch für den klassischen Kompost im Garten geeignet, doch darf keine Heißrottung z.B. durch Rasenschnitt erfolgen und es sollte auf Schatten, Feuchtigkeit und Belüftung geachtet werden, sonst fault es, statt zu rotten.
Würmer stellen die Vermehrung und auch das Wachstum ein, wenn eine bestimmte Bestandsdichte erreicht wird. Eine Wurmzucht quillt nie über. Eine stetige Pflege und Entnahme ist erforderlich und das Erdmaterial muss regelmäßig zu einem Teil erneuert werden.
Die kleinen, grünlichen Kugeln in der Erde sind dann übrigens die Kokons, aus denen die Jungen schlüpfen, welche wie dünne, weiße Fäden aussehen.
Tolle Videos von Martin Langhoff dazu:
Poppende Würmer:
http://www.youtube.com/watch?v=y7Si1YyBGcw
Babywurm im Kokon:
http://www.youtube.com/watch?v=WJy8qfoO2U0
Pflege:
Ich sprach Eingangs davon, dass ich meine Kisten renovieren musste. Damit meine ich, dass man regelmässig einen Teil der Erde wechseln muss.
Oder man macht es wie ich & wählt die faule Variante, 1x jährlich alles neu.
Eine ekelige Malocherei dann aber, denn nach einem Jahr ist die Erde klebrig wie Wurmscheixxe, was es auch wohl ist.
Man merkt, dass dieser Zustand nach so langer Zeit den Würmern nicht passt, sie bleiben trotz Fütterung klein & sehr schmächtig, vermehren sich auch kaum noch.
Nachdem ich den Kitt entfernt und den Großteil der Würmer daraus gerettet habe, kommt frische Graberde in den Kübel, Würmer wieder rein, Futter dazu, Mehl als Booster, alles abwechselnd in mehreren Schichten wie bei Lasagne.
Nach kurzer Zeit brummt die Wurmzucht dann wieder wie verrückt.
Trotzdem wäre es klüger, es öfter teilweise zu machen.
http://www.anglerpraxis.de/
hab dort mal meine Wurmzucht-Tipps präsentiert:
http://www.anglerpraxis.de/ausgaben-archiv/juli-2014/die-eigene-wurmzucht.html
Die eigene Wurmzucht
Um den teuren Tauwurmkonsum einzuschränken, züchte ich Dendrobena- & Mistwürmer (in getrennten Kisten!)
Natürlich ersetzen Dendros die Tauwürmer nicht komplett, da sie deutlich kleiner sind, aber ich spare mir doch so einige Packungen und sie haben auch ihre eigenen Vorteile.
Da ich meine Wurmkübel mal wieder „renovieren“ musste, nutze ich die Gelegenheit für einen Bericht hier über Wurmzucht.
Die Gewürmfabrik
Ein Artikel war vor einigen Jahren auch der Grund meines Besuchs bei der Firma Superwurm. Der Inhaber Martin Langhoff machte mich fit in Sachen ‚eigene Wurmzucht’, denn man kann viel falsch machen.
Superwurm ist ein Spezialversand für Angler, Jäger, Tierhalter & Gärtner, handelt mit Tauwürmern, flüssigem Wurmextrakt ‚Liquiverm’, Boilies mit Wurmaroma, etc. und eben Riesen-Rotwürmern, die vor Ort in Massen gezüchtet werden. Das hat mit Komposthaufen nichts mehr zu tun, es ist ein Industriebetrieb mit selbstentwickelten & -gebauten Maschinen, Palettierer, Sortieranlangen, automatischer Fütter- & Wässerung, Kühl- & Bruthaus.
Hier eine seiner selbst entwickelten Maschinen:
http://www.youtube.com/watch?v=hwv7vVIU3gg
Über 10 Tonnen Würmer setzt Martin Langhoff im Jahr um.
Die 3 gängigen Angler-Wurmarten
Tauwürmer kann man selbst nicht züchten, zumindest nicht die Sorte, die wir im Angelladen kaufen.
Inwieweit sich 'unsere' heimischen Tauwürmer von denen unterscheiden und ob diese sich züchten lassen, weiß ich nicht.
Früher bin ich auch noch im Schein der roten Taschenlampe nachts über Sportplätze und Friedhofsrasen gekreucht. Dazu hab ich heute schlicht keinen Bock mehr & kaufe diese.
Im anschließenden Thread geben aber bestimmt einige Spezis Tipps zu erfolgreichen Tauwurmfang.
Der Dendrobena ist ein Rotwurm.
In den USA hat er (Giant Redworm od. European Nightcrawler) den Tauwurm (Canadian Nightcrawler) als beliebtesten Angelwurm auf Platz 2 verwiesen. Nicht ohne Grund: er ist widerstandsfähiger, kälteresistenter, hitzeunempfindlicher und sehr lebhaft; Kringler auf Extasy!
Sie sondern auch kein extremes Sekret ab, wie die kleineren Kompostwürmer.
Versuche im Aquarium zeigten mir, dass Barsche die Dendros den Kompostwürmern vorziehen. 2-5 Rotwürmer sind klasse für alle Fische, die auf einen dicken Happen stehen und sich zusätzlich durch Bewegung reizen lassen, denn die Dendros machen mehr Action als „Tauwis“ am Haken. Aal, Forelle, Schleie und Karpfen,… der Wurm ist und bleibt der universelle und äußerst fängige Angelköder.
Der Mist- od. Kompostwurm ist die 3te der üblichen Arten, die wir auf unsere Haken spießen.
Ihr Secret ist deutlich schärfer als das des Rotwurms. Deswegen nutze ich sie gern auf Aal & Schleie (meist in Kombi mit Tau- od. Rotwürmern) oder zerschnippelt samt Erde zum Anfüttern.
Aufgrund der zuvor erwähnten Aquariumsversuche nehm ich sie nicht als Köder für Barsch & Forelle.
Eigene Zucht
Behälter:
Wie ihr seht, nehme ich Mörtelkübel. Es gibt natürlich auch andere Lösungen.
Die Kübel bevorzuge ich, weil sie robust sind, nichts durch sifft, wie z.B. auf Dauer bei Styropor.
Ideal ist eine Tiefe von nur 15cm, alles über 30 ist unnötig, die berühmten Wurmtonnen sogar unsinnig.
Ich habe unten Kies reingepackt und ein Stück von einem Drainagerohr reingestellt. So kann ich kontrollieren, ob Wasser im Behälter steht, was nicht passieren darf.
Deckel:
Die Viecher sind echte Ausbruchskünstler. Es gibt verschiedene Lösungen dafür.
Man kann z.B. Dichtungen an den Deckel machen.
Eine klasse andere Lösung, ganz ohne Deckel, präsentiert Martin Langhoff hier in einem seiner Videos (ab Min. 02:54):
http://www.youtube.com/watch?v=dP_BK-W218c
Dann sollte die Kiste aber so stehen, dass Mäuse keinen Zugang kriegen.
Es muss jedoch immer auch eine Luftzirkulation möglich sein, die Krabbler ersticken sonst, kann man sich kaum vorstellen, wenn man selbst in matschiger Erde sich wohlfühlende Würmer findet. Deswegen, wenn Deckel, dann Loch rein & mit Gaze versehen.
Erde & Futter:
Gut eignet sich lockere(!) Graberde oder Schwarztorf mit einem ph-Wert von 6-7. Wichtig ist, dass das Material immer erdfeucht ist.
Futter ist jegliches organische Material wie Haferflocken, Küchenabfälle, braune Wellpappe. Ideal zerkleinert man alles, das spar ich mir aber meist. Kaffeesatz ist gut geeignet, da er viel Feuchtigkeit enthält, hat ansonsten keine besonderen Vorteile, wie oft behauptet wird. Sägemehl, & Tierstreu nicht verwenden.
Tipp: Weizenmehl ist quasi wie Anabolika für Würmer. Sie kriegen einen mächtigen Wachstumsschub. Das Zeug darf man aber nur gelegentlich geben, sonst verrecken sie.
Lebensbedingungen:
Rotwürmer überleben bei Temperaturen von 3-30°. Ich habe meine beiden Kisten ¾ des Jahres draußen im Schatten untergebracht, im Winter kommen sie in den Keller (Dachlatten unter dem Behälter wegen Bodenkälte).
Grundsätzlich sind Dendros auch für den klassischen Kompost im Garten geeignet, doch darf keine Heißrottung z.B. durch Rasenschnitt erfolgen und es sollte auf Schatten, Feuchtigkeit und Belüftung geachtet werden, sonst fault es, statt zu rotten.
Würmer stellen die Vermehrung und auch das Wachstum ein, wenn eine bestimmte Bestandsdichte erreicht wird. Eine Wurmzucht quillt nie über. Eine stetige Pflege und Entnahme ist erforderlich und das Erdmaterial muss regelmäßig zu einem Teil erneuert werden.
Die kleinen, grünlichen Kugeln in der Erde sind dann übrigens die Kokons, aus denen die Jungen schlüpfen, welche wie dünne, weiße Fäden aussehen.
Tolle Videos von Martin Langhoff dazu:
Poppende Würmer:
http://www.youtube.com/watch?v=y7Si1YyBGcw
Babywurm im Kokon:
http://www.youtube.com/watch?v=WJy8qfoO2U0
Pflege:
Ich sprach Eingangs davon, dass ich meine Kisten renovieren musste. Damit meine ich, dass man regelmässig einen Teil der Erde wechseln muss.
Oder man macht es wie ich & wählt die faule Variante, 1x jährlich alles neu.
Eine ekelige Malocherei dann aber, denn nach einem Jahr ist die Erde klebrig wie Wurmscheixxe, was es auch wohl ist.
Man merkt, dass dieser Zustand nach so langer Zeit den Würmern nicht passt, sie bleiben trotz Fütterung klein & sehr schmächtig, vermehren sich auch kaum noch.
Nachdem ich den Kitt entfernt und den Großteil der Würmer daraus gerettet habe, kommt frische Graberde in den Kübel, Würmer wieder rein, Futter dazu, Mehl als Booster, alles abwechselnd in mehreren Schichten wie bei Lasagne.
Nach kurzer Zeit brummt die Wurmzucht dann wieder wie verrückt.
Trotzdem wäre es klüger, es öfter teilweise zu machen.