Liebe Jungs,
boah, man verliert ja vollkommen den Überblick wer alles draussen war und was wie geangelt hat. Vielen Dank für die Bilder und Berichte, hier summts ja wie in einem Bienenstock. Ich wünsch allen Fängern
ein fettes Petri und ich wette, auch das Schneidern war an so einem schönen Tag auch nur halb so schlimm- man darf ja nicht vergessen, dass das Wasser selbst immer
noch ziemlich kalt ist auch, wenn drumherum alles anfängt zu erwachen. Jedenfalls hatte ich gestern auch einen wunderbaren Angeltag, im Grunde sogar zwei:
Beim Ersten blieb ich Schneider, beim zweiten hab ich endlich mal wieder schön gefangen, vom Trendfisch Döbel aber keine Spur. Das kam so:
Ich war so ab mittag mit dem Angelkumpel verabredet, allerdings war ich so aufgeregt und voller Vorfreude das ich schon in aller Herrgottsfrühe - nachmittags entspannter Ansitz, und morgens den Oberlauf des kleinen Flusses erkunden. Entsprechend auch zwei ganz unterschiedliche Ausrüstungen ins Auto gewuchtet. Ging schon gut los: Der neue Korum Stuhl, EDIT: funktioniert tadellos, es gab nur Problem weil ich offenbar nur sehr wenig klug bin, sorry an die sehr gute Firma K. Egal, also bin ich in die wunderschöne Morgendämmerung hinein mit voller
Radiomucke losgebraust, erstmal schön in die Radarfalle rein (lauthals Prince "Kiss" mitsingend, wird nen prima Foto). Danach war ich ruhiger und konnte
mit kühlem Kopf meine nächsten Schritte planen. Klever, was?
Ich bin zielmich weit flussaufwärts meiner Üblichen Angelstellen gefahren: Eine herrliche Feld- und Wiesenlandschaft, durch die der kleine Fluss schmal mäandriert,
dort wurden verschiedene Renaturierungsmassnahmen, Gehölz, Kiesbänke, durchgeführt. Und so knirschte ich durch Strauch und Ried den Fluss entlang und habe an
verschiedenen Stellen die nun fast fertige neue Rute -die glaube ich, ganz gut gelungen ist- getestet, mal mit leichtem Ledger, mal mit Balsachubber, mit Tulip
oder Made, immer mal ein paar lose Kostproben dazu. Ein herrlicher Morgen in der erwachenden, anfangs noch weiss überhauchten Natur, komplett mit Zwitschervögeln,
Disneyrehen und honkenden Kranichschwärmen, das ganze Programm.
Zum Glück wurde ich beim Genuss dieses herrlichen Schauspiels nicht durch einen einzigen Biss oder sonstige Fischaktivitäten abgelenkt.
Das Flüsschen war im Gegensatz zu den Ufern nämlich noch in vollem Wintermodus, hoch und voll und sehr schnell und sichtbar
eiskalt. Schade, und ich fürchte dieser Abschnitt wird, wenn die Pflanzen erstmal wieder wachsen fast unmöglich zu beangeln sein. Immerhin konnte ich so ziemlich
viel erkunden, und schön wars obendrein. Irgendwann wars mittag und so beendete ich die Pirscherei als gutgelaunter Schneider und fuhr zu dem breiten Abschnitt
("Pferdchenwiese" nennen wir die Stelle) zum Treff mit dem Kumpel. Dort geriet ich direkt in eine Uferbeschnittaktion des örtlichen Angelvereins- an ANgeln
war nicht zu denken, die Jungs waren mit Kettensägen und allem unterwegs. Wir haben dann noch nett geplauscht, und ich hab mich artig bedankt das sie
die Ufer so schön halten, und irgendwann kam der Kumpel.
Wegen der Aufräumaktion und dem am Vormittag festgestellten Winterschlaf des Flüsschens sind wir dann an einen nahegelegenen Werfthafen eines Kanals mit ruhigem Wasser, so an die dreieinhalb Meter tief gefahren, und haben ohne viel Hoffnung ein Basislager
aufgebaut. Eigentlich ein schöner Platz, aber auch eine beliebte Hundeauslaufstrecke, weshalb wir den Hafen auf den Namen "Port St. Turd" getauft haben.
Ich hab auf eine leichte Feeder gesetzt, der Kumpel auf eine Bolomontage- während ich noch fluchend unsere Stelle mit einem Stock golfschlägermässig gereinigt
habe, hat der Kumpel schonmal ne vielversprechende Kante vor unseren Füssen ausgelotet: Da platzierte ich mein Körbchen und legte erstmal mit der hier gelernten
Peilmethode einen schönen Futterplatz irgendeiner (ja, ichweisichweis) Fertigmischung an, der Kumpel fütterte sparsam und imprssionistisch: Beide waren
wir davon überzeugt, das der andere hirnverbrannten Blödsinn veranstaltet und die Fische verscheucht. Hakenköder war bei beiden Maden. Mittlerweile wars halb zwei.
Die Diskussion wurde durch einen schönen, langsamen Ausschlag der Feederspitze beendet, und erstaunlicherweise hing nicht eine winterliche Entschneiderungsplötze
am Haken, sondern eine für meine Begriffe proppere und ziemlich widerspenstige Mittvierzieger Brasse am Haken: Das war eine schöne Überraschung! Bald darauf
eine nette Plötze, und Kumpel legte mit einer ebenfalls netten Plötze nach, aber der Pose war kein Glück beschieden. Irgendwann wechselte er dann auch auf
Feeder, kam aber nicht so richtig ins Fangen- an der Futtermischung (er hatte eine andere irgendeine Fertigmischung) lags aber nicht, wir haben später getauscht:
Er hat nämlich mal hier und mal dahin geworfen, und vor allem nicht kontinuierlich nachgelegt- läßliche Sünde, denn da stand den Sonnenschein geniessen im
Vordergrund. Und ich hab mich auch nicht vor Aktivität überschlagen, aber eben doch regelmäßig immer auf die selbe Stelle nachgelegt- Und so gings dann weiter mit
ein paar munteren Plötzen und noch zwei ebenso schönen Brassen (die natürlich jeweils ihre Fish-Abuse-kieloben-Show abgezogen haben, wenn hinter uns neugierige Spaziergänger mit sich entleerenden Hunden vorbeikamen). Sicher hätte ein guter fleissiger Feederangler gestern richtig gut fangen können, nur leider bin ich das (noch?) nicht, und zweitens wars bei dem herrlichen Sonnenschein und der frühen Erkundungsaktion schon eine Leistung nicht dauernd einzunicken. Es reichte aber für kontinuierliche Bisse (hab auch ein paar verpennt/versemmelt) und ein recht zünftiges Anangeln. Etwas störend war der auffrischende Wind, und so kurz vor vier packten wir dann wegen unserer jeweiligen Abendtermine zusammen. Besonders schön wars, endlich mal wieder ganz entspannt zu sitzen und mit dem Kumpel zu schnattern.
Also, der direkte Vergleich hat die Vorteile des engbegrenzten, regelmäßig beschickten Futterplatzes sehr deutlich gezeigt, es zeigte sich aber auch, das
die beiden ziemlich unterschiedlichen Futtermischungen von den erstaunlicherweise schon recht munteren und hungrigen Fischen beide gerne genommen wurden. In die
Richtung will ich mal weiter ermitteln, da werden bestimmt bald noch schöne Stunden am Wasser drin sein- an den Fischen liegts nicht, die sind da! Heute allerdings muss ich mich häuslichen Pflichten widmen und mit Glück noch etwas an der SLB rumbasteln,
Herzliche Grüße und viel Erfolg für alle die es heut ans Wasser schaffen, ich drück Euch die Daumen,
Euer
Minimax
