Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

NaabMäx

Well-Known Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo Rheinfischer 70,

Denke deine Arbeit lohnt sich. Wie du siehst gibt es Mitstreiter.

Zu deinem Problem:
Frag den Betreiber ob er dir Einblick gewährt, und ob Maßnahmen zur EWRR umgestzt sind. Darin steht auch was von der Durchgängigkeit der Flüsse. (Also Flussauf und ab). Hilft dir der nicht, kannst du oder der Verein oder der Bewirtschafter immer noch bei der Gemeinde die Pläne einsehen, da Ihr betroffene seit. Wenn nichts dergleichen oder nach eurer Meinung unbrauchbares eingeplant ist, nimm kontakt zu deinem Fischereiverband auf und erkundige dich, wie die EWRR an dem Fluss Anwendung findet und ob die euch helfen - im Bedarfsfall.

Habt Ihr schon Gespräche mit dem WK-Betreiber gesucht und Ihn auf die Probleme hingewiesen.

Glaubt man den Studien, so geben diese von 30-100% Ausfall an und das nicht nur beim Aal.

mfg
NM
 

MaikP

Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

WKA weerden genehmigt obwohl sie gegen das Verschlechterungsverbot der WRRL verstoßen. Dein Landessportfischerverband wird normalerweise als anerkannter Naturschutzverband zu einer Stellungnahme hierzu gebeten.
Hier rüber oder bei der zuständigen Wasserbehörde kannst du Einsicht in das wasserrechtl. Plangenehmigungsverfahren nehmen.
Dann weißt du was und wie gebaut wird. Oft wird in der Genehmigung bereits als Auflage ein FischMonitoring für den Fischpass? und Turbinenstrecke nach einem gewissen Standard gefordert. Wenn du Einsicht in die Genehmigung hattest frag noch mal nach. Alles Gesülze drumherum ist vorher sinnlos.
Und wie Bernd2000 schon geschrieben hat nützt dir der Nachweis der Fischschädigung oft gar nix.
Habe mal einen Auszug aus so einer Genehmigung angefügt. Selbst wenn der Nachweis der Fischschädigung gelingt heißt das noch garnix. Alles WischiWaschi
 

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Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo,

glaubt hier irgendjemand tastsächlich, dass eine neu gebaute Anlage abgebaut wird, weil sie die erlaubte Mortalität bei Fischen überschreitet? Entweder wird so lange untersucht, bis es passt oder es gibt eine Ausnahmegenehmigung.

Lasst euch nicht von den neuen "fischfreundlichen" Anlagen täuschen.
Die sind nur im Werbevideo fischfreundlich. Die haben ihre schönen Umweltauszeichnungen von Leuten bekommen, die nicht wissen, was sie tun. Es bleiben immer negative Auswirkungen.
Es gibt einen Anstau vor der Turbine und damit ein totes Stück Fluss. Es gibt Moralität durch Räuber, die sich vor oder gar in die Treppe stellen und sich hier an den Wanderfischen fett fressen.
Es gibt eine Unterbrechung des Geschiebetransports, es gibt ein Wanderhindernis für Insekten und Wirbellose usw.

Oft wird auch nur die WKA an sich betrachtet. Richtigerweise muss ich aber das gesamte Flusssystem betrachten. Es gibt ja in der Regel mehrere Anlagen. Die Verluste summieren sich dann sehr schnell auf.

Dass gleiche gilt für Aufsteiger. An jeder Treppe habe ich Fische, die diese nicht annehmen. Dazu reichen minimale Änderungen. Erhöhe ich den Durchfluss, wandern keine Nasen mehr. Verringere ich ihn, wandert kein Lachs mehr ein. Beleuchte ich das Ganze, wandert keine Barbe mehr ein.
Die Vorstellung, den Betreiber anzusprechen und auf die Probleme hinzuweisen ist aber extrem blauäugig. Der Betreiber und die Fischerei haben geradezu entgegengesetzte Interessen. Der Betreiber möchte vor allen Dingen billig bauen und den letzten Liter Wasser durch die Turbine und nicht durch die Fischtreppe leiten.

Die neueste Entwicklung ist der Bau von Versuchsanlagen. So will man untersuchen, ob eine Anlage zum Beispiel die Anforderungen an einem Lachs-Prioritätsgewässer erfüllt. Was mit dem Bauwerk danach passiert, kann man sich denken. Unabhängig vom Ergebnis steht die Anlage am Lachs oder Aal Prioritätsgewässer. Hier wäre es wesentlich sinnvoller, das an einer Uraltanlage zu erproben und diese dazu aufrüsten.

Hier kann man als Einzelner wenig ausrichten. Als rechtlicher Laie kann man sich hier um Kopf und Kragen reden. Bei den Gesprächen erscheinen die Investoren gern mit Rechtsanwalt.

Was man machen kann, ist den Verband frühzeitig zu informieren, dass sich da etwas tut. Die haben Biologen, die auch eine vernünftige Stellungnahme abgeben können.
Leider melden sich viele erst dann, wenn die Baukräne aufgestellt werden.
Gut ist es auch, wenn von dem Bauvorhaben auch Nachbarländer betroffen sind. Der niederländische Fischereiverband fackelt da nicht lange mit einer Klage. Das muss aber immer gut abgewogen werden. Verliere ich den Prozess, habe ich u. U. ein Grundsatzurteil, auf das sich die Gerichte in der Zukunft abstützen.

Ich bin der Meinung, dass es keine Kompromisse geben darf mit der Wasserkraftlobby.
Selbst wenn wir es nicht verhindern können, wir sollten es auf alle Fälle so teuer als möglich machen.
Beim Thema Geld werden die Herren sehr zugänglich.


sneep
 

Hezaru

Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Die Erkenntnis ist wohl, es ist egal wieviel Prozent eine Turbine tötet, es sind genug da um immer auf 100 Prozent zu kommen (Blankaal).
Von den ganzen anderen Auswirkungen wie Verschlammung ganz zu schweigen. Ab und zu wird das Wehr aufgemacht und der ganze Schmoder runtergespühlt.
Für alle Wanderfische tötlich, sie kommen nicht mehr in ihre Nebenflüsse zum ablaichen, auch da sind Wehre, Turbinen.
Und das bei Wassermengen von 0,4 m3/s.
Hab mal was gelesen (Berufsfischer) das beim Glasaal mit 95% Verlust gerechnet wird. Wir haben neben unseren Flüssen eigene Teiche.
Was haltet ihr davon die Fischleer zu machen und Glasaal zu setzen um die Aufwachsrate zu erhöhen? Nebeneffekt: Im Planktonreichem Wasser würden alle Weibchen werden.
Im Fluss sind viele Grundeln.
Bei direktem Besatz mit Glasaal gingen die Verluste m.M. Richtung 99-100 Prozent.
Ein Teil würde selbst zum Fluss abwandern, der Rest könnte Abgefischt und in Teiche umgesetzt werden.
Die Frage ist etwas provokativ, aber die Abwanderungschancen zum Meer sind eh Null.
Und ob 1-2Kilo bei uns gesetzt oder in Asien verspeist werden ist für die Reproduktion eh einerlei.
 

NaabMäx

Well-Known Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo Hezaru, Pesimist was?

was hilft das jetzt weiter? - Wo ist dein Beitrag zum Lösungsansatz?


mfg
NM


Golfstrom
 

MaikP

Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo Rheinfischer 70,
halt uns doch mal auf dem Laufenden was du machen wirst.
Brauchst ja eigentlich auch kein Geheimniss draus machen wo was gebaut wird, Je eher kann uns? ja uns allen geholfen werden.
Nur noch zur Info. In Niedersachesen brauchst du eine extra Genehmigung wenn du mit Fangreuse ,Netz ein Fließgewässer sperrst.
Grüße Maik
 

Hezaru

Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo NaabMäx,
Ja, ich bin Pesimist geworden.
Einen Lösungsansatz m.M. hab ich in Post 17 geschrieben.
Es läuft auf die Aussage von Sneep hinaus beim Geld werden die Herren sehr zugänglich.
Ich denke solange die Politik nicht Willens ist und nur die Steuereinnahmen durch Wasserkraft zählen gibt es keinen Lösungsansatz. Grüner Strom ist im Fluss eher Blutrot.
Lest euch mal die Beiträge von Bernd2000 und Sneep durch. Die haben Ahnung und sowas macht Pesimistisch.
Ich schätze nur das bei zwei+zwei irgendwas zwischen drei
und fünf rauskommt:q
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Kommt weg von dem Gedanken das ein Wasserkraftbetreiber böse sein muss.
Das Problem sind meist nicht die Wasserkraftbetreiber, sondern eher die Aufsichtsbehörden.
Möglicherweise auch die welche Druck auf Aufsichtsbehörden ausüben.

Nehmen wir mal ein Landesfischereirecht.

[FONT=Verdana,Bold][FONT=Verdana,Bold][FONT=Verdana,Bold]
§ 24 Fischwege
[/FONT]
[/FONT]
[/FONT]
(1) Wer Wehre, Schleusen, Dämme oder andere bauliche Anlagen (Sperren), die den
Wechsel der Fische verhindern oder erheblich beeinträchtigen, in einem Gewässer errichtet
oder betreibt, muß auf seine Kosten ausreichende Fischwege anlegen, unterhalten und
ganzjährig offen betriebsfähig halten.
(2) Die Oberste Fischereibehörde kann im Einvernehmen mit der Obersten
Naturschutzbehörde und der Obersten Tierschutzbehörde im Einzelfall von der Verpflichtung
zur Anlage von Fischwegen befreien, wenn
·
1.die Sperre nicht auf Dauer errichtet wird oder

·
2.die Anlage oder Unterhaltung des Fischweges Kosten verursachen würde, die in

keinem angemessenen Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehen, oder....
So war das auch eigentlich schon immer, seit hundert Jahren oder viel länger...​
Nur wurde selten etwas errichtet ohne das man eine Ausnahme machte, b.z.w Art und Naturerhalt, wurde bewusst als minderwertig, gegenüber der finanziellen Wertbetrachtung gesehen.​
Das Rücksicht auf die Umwelt Geld kostet ist klar, aber in Anderen Bereichen machen wir da halt weniger Ausnahmen.​
Bei Fischen aber wird ein Verschwinden eher einmal bewusst in Kauf genommen.​
Bei einigen Arten wie Aal, Lachs oder Forelle da droht auch mal geringer Wiederstand.​
Aber bei Arten wie Zährte, Stör oder Meerneunauge und Stichling rührt sich ungleich weniger...:)
Die Ausnahme wurde der Regelfall.​

 

NaabMäx

Well-Known Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo Hezaru,

hab den 17er gelesen, wie die anderen auch, leider kann ich so nach einigen neuen Texten die Namen ohne nachschauen nicht so einfach zuordnen.
Zum 17er: Das stimmt zwar, aber das ist für die Politik, soweit ich das ersehe. Was meinst du den was Hr. Reinfischer70 kongret selber unternehmen könnte, was noch nicht erwähnt wurde?

mfg
NM
 

rheinfischer70

Well-Known Member
Bin nur ein einfacher Angler, der Vereinsgwässerwart hat engagiert gegen die Anlage gekämpft, die im Sommer fertig gestellt wird. Angeblich wird dafür gesorgt, dass die Kaplanturbine bzw. die Gesamtanlage fischfreundlich ist. Uns fehlt der Glaube daran. Der Nabu ist auf unserer Seite, aber konnte weder Planung noch Bau verhindern. Wir warten ab, bis die Anlage läuft
 

NaabMäx

Well-Known Member
AW: Aalschäden durch Turbinen dokumentieren?

Hallo Reinfischer,
evtl. macht es jetzt schon Sinn, euer Fischereiverband einzuschalten. Denke, ein Mail oder Anruf reicht. Das kann man auch als einfacher Angler.
Es spricht doch nichts dagegen, mal nachzufragen, ob die Anlage der EU-Wasserrahmenschutzlinie, die Fisch Auf- und Abstiegshilfen vorsieht, entspricht.
Nur keine Scheu. Oder wende dich direckt an Thomas Finkenbein, ob der das für dich machen möchte?


mfg
NM
 
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