An schwierigen Tagen bringen Naturköder in Norwegen mehr Bisse als Pilker und Gummifisch. Ich setze dann gerne auf ganze Köderfische am Schleppblei

Wer schon einmal in Norwegen war, weiß, dass beim Pilken und Angeln mit Großgummis nach einiger Zeit die Arme länger werden und sich die Schulter bemerkbar macht. Die ständige Kurbelei vom Gummifisch beim Heilbuttangeln ist echte Arbeit und geht auf den Körper. Ich setze daher zeitweise gerne auf eine kräfteschonende Methode und biete einen ganzen Köhler als Köderfisch am Schleppblei an. Dazu verwende ich spezielle Schleppbleie. Mit diesen Beschwerungen gehören verknotete Vorfächer der Vergangenheit an und unser Köder spielt stets verführerisch in der Drift.

Einfach fängt
Ihr kennt sicherlich das Problem von verknoteten Vorfächern. Die Kombination aus Unterwasserströmung und Driftgeschwindigkeit macht ordentlich Druck auf unsere Montage. Ist diese nicht perfekt abgestimmt, gibt’s Schnursalat und Knoten. Schon beim Ablassen wickelt sich das Vorfach um Hauptschnur, Boom und Blei. So warten wir meist vergeblich auf einen Biss, da der Köderfisch nicht verlockend spielt und die Haken schlecht greifen.
Mit einem Schleppblei gehen wir jeglichem Tüddel aus dem Weg. Die sogenannten Mooching-Bleie kommen ursprünglich aus Nordamerika, wo sie zum Trolling auf Lachse mit Heringen eingesetzt werden. Machen aber auch in Norwegen auf Dorsch und Heilbutt eine gute Figur. Durch ihre Form haben sie eine ideale Gewichtsverteilung, laufen stabil und sauber in der Drift oder Strömung – sie schützen vor Drall. Es gibt sie als Durchlaufversion oder mit Ösen. Mit Gewichten zwischen 250 und 500 Gramm sind wir auch in Norwegen bestens ausgerüstet.

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Sind einfach und sehr effektiv: Schleppbleie

Ohne Schnickschnack
Ich persönlich bevorzuge die Schleppbleie zum Angeln in Norwegen mit festen Einhängeösen. Hierdurch bleibe ich flexibel und kann ohne große Umbauten auch bei etwas Wellengang schnell die Montage wechseln. An meine 0,23er geflochtene Hauptschnur knote ich ein rund 80 bis 100 Zentimeter langes, 1,00 bis 1,20 Millimeter dickes Mono- oder Fluoro-Vorfach mit einem starken Kugellagerwirbel samt Einhänger. In den Karabiner klinke ich einfach das Schleppblei ein. Ein Vorfach sollte dem Blei immer vorgeschaltet sein. Auf diese Weise bieten wir scharfen Muscheln, Steinen oder Kanten am Grund Paroli und schützen die anfälligere geflochtene Hauptschnur.

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In einen Karabiner eingehängt, lässt sich das Schleppbleib schnell wechseln

Ich binde meine Montage aus einem Einzelhaken und einem Drilling. An ein 1,00 bis 1,20 Millimeter starkes Vorfach kommt ein 3/0er Drilling mit einem Grinner-Knoten. Ein 6/0er bis 7/0er Einzelhaken wird im gewünschten Abstand mit einem Doppelhakenknoten eingebunden. Der Einzelhaken wird am Maul und der Drilling im hinteren Drittel platziert. Als Köder dienen Köderfische – etwa Köhler, Makrelen oder kleinere Lumbs.

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Einzelhaken und Drillen bilden das Vorfach zur Montage

Halten und fangen
In der Praxis ist Köderfischsystem mit Schleppblei kinderleicht einzusetzen. Ich lasse das Blei bis zum Grund ab und kurbele dann ein paar Meter ein. Jetzt arbeiten die Drift und der Köderfisch für uns. Im Zwei- bis Fünfminutentakt geht’s für die fängige Montage ein paar Meter nach oben. So scannen wir gleichmäßig alle Wassertiefen auf der Suche nach gefräßigen Räubern ab, bis wir im Mittelwasser angekommen sind. Von hier geht es wieder runter zum Grund und das Spiel beginnt von vorn. Wichtig: Fischt das Schleppblei stets in der Abdrift – so haben wir durch den Winkel eine bessere Kontrolle über die Montage für Norwegen.

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Das Köderfisch-System wird einfach nur in der Abdrift gehalten. Das Schleppblei sorgt für einen stabilen Lauf

Geduld beim Anschlag
Zeigt sich ein Köderinteressent, heißt es Ruhe bewahren. Die Köderfische am System werden selten direkt und brutal von Heilbutt und Dorsch inhaliert. Damit die Haken gut fassen, müssen wir warten, bis die Fische den Köder wirklich im Maul haben. Erst wenn wir einen gleichmäßigen, starken Zug verspüren, ist der richtige Moment für den Anhieb.

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Verwicklungsfreie Montage. Am unteren Bildrand ist das orangene Schleppblei sichtbar

Ich konnte mit den Schleppbleien sowohl Dorsche als auch Heilbutte fangen. Falls Ihr Verwicklungen leid seid, dann lege ich Euch das Schleppblei und ein Köderfisch nahe. Die einfache, aber effektive Montage hat auf meinen nächsten Touren in den hohen Norden ihren Platz im Angelkoffer sicher.

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Der Köderfisch am System ist noch deutlich zu erkennen. Der Dorsch schnappte sich den Köder an der Schleppblei-Montage
 
Die Mooching- Bleie sind schon klasse!
Seitdem ich die für mich entdeckt habe, erspare ich mir das Gewese mit den Booms.

Mit Anpassung der Haken nutze ich die Bleie fürs komplette NK- also auch für Leng und Seehecht.
 
Das werde ich definitiv im August auf Skjervoy mal ausprobieren. Muß nur noch die Montage so hinbekommen - den mit dem Knoten habe ich es nicht so :D
 
Ich wollte dir nicht unbedingt pubertäres Denken unterstellen - aber zur Sicherheit hatte ich extra für diesen Fall den Halbsatz mit den Knoten angefügt.... :rolleyes:
 
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