AW: 10 Tester für Spinner Baits von Quantum und Black Cat gesucht!
Testbericht Quantum / Black Cat Spinner Baits
– eingesetzt beim Hindernisangeln –
von PirschHirsch
Hallo liebe Boardies,
um meine Fangchancen an meinen (sehr) stark befischten Hausgewässern zu steigern, habe ich mich im Laufe der Zeit auf das Hindernisangeln per Spinnrute spezialisiert:
An schwierigen Stellen wird aus Angst vor Köderverlust vergleichsweise weitaus weniger bis gar nicht geangelt. Zudem ziehen Strukturen immer Fische an. Für mich persönlich gleich zwei gute Gründe, dort gezielt mein Glück zu versuchen.
Doch haarige Spots erfordern spezielle Köder. Zu meinen diesbezüglichen Lieblingen zählen schon lange Spinnerbaits – auch, weil ich ohnehin auf druckvolle Zugköder stehe. Insofern habe ich mich bei der entsprechenden Anglerboard-Aktion als Spinnerbait-Tester beworben und mich sehr gefreut, in die Auswahl gefallen zu sein.
Nach Paketerhalt zu testen waren insgesamt drei Spinnerbaits von Quantum bzw. Black Cat:
Abb.1: Quantum „Pike“ (oben), Black Cat „Big Spinner Bait“ (rechts), Quantum „Spinner Bait“ (Farbe „Black Metal“; unten), jeweils in OVP
Jedem dieser Köder ist im zweiten Teil meines Artikels ein eigenes Review gewidmet. Zunächst möchte ich aber noch kurz anhand von ein paar Bildern verdeutlichen, was Hindernisangeln in meinem Fall konkret heißt:
Hinweis zur Bildqualität:
Meine nunmehr leicht betagte Digicam der Nicht-Highend-Klasse ist eigentlich für den Nahbereich gedacht. Aus diesen Grund wird die Bildqualität bei größeren Distanzen und/oder abendlichen Lichtverhältnissen (bei denen die meisten Stellen-Bilder entstanden sind) oft relativ mangelhaft.
Dies bitte ich zu entschuldigen und hoffe, dass die Bilder von den Beispiel-Spots trotzdem genug Aussagekraft haben. Vielen Dank für Euer Verständnis!
Abb. 2: Flachwasserzone im Stillwasser bis ca. 1,50 m Tiefe. Schilf und alte Baumstümpfe am Rand, im Wasser hartblätteriges Kraut (Zielfische: Hecht, Waller)
Abb. 3: Gleiches Stillgewässer, andere Stelle: Buschreihe mit stark verwurzelter Randzone unter Wasser (Zielfische: Hecht, Waller)
Abb. 4: Kleiner Fluss, in Rinnen bis ca. 1,60 m Tiefe. Langsame bis mittelschnelle Strömung, dichter Randbewuchs (Zielfische: Forelle, Döbel, Barsch)
Abb. 5: Gleiches Flüsschen, andere Stelle: Auch hier Büsche plus Wurzeln unter Wasser (Zielfische: Forelle, Döbel, Barsch)
Ich befische somit fast ausschließlich natürliche Hindernisse mit harter Struktur, wofür sich Spinnerbaits aufgrund ihrer Grundkonstruktion generell sehr gut eignen.
Künstliche Strukturen (z. B. Steinpackungen, Stege, Brückenpfeiler, alte Einkaufswagen, Flugzeugträger-Wracks) habe ich bei meinen Tests dagegen nicht beangelt. Ein großer Fluss mit starker Strömung stand mir ebenfalls nicht zur Verfügung. Wegen Verboots habe ich die Spinnerbaits ausschließlich vom Ufer aus geworfen. Ich verwende auch in hohen WG-Klassen ausschließlich Spinning-Combos, da Multirollen nicht mein Ding sind.
Gefangen habe ich beim Testen nichts – lediglich der kleine Quantum „Black Metal“ verführte einen Flüsschen-Döbel zu einem Fehlbiss auf Sicht. Dies tat meinem Testspaß jedoch keinerlei Abbruch. Ich hoffe somit, dass Ihr auch ohne Fangbilder etwas mit meinem Artikel anfangen und Euch dann etwas unter den getesteten Ködern vorstellen könnt.
Noch ein paar allgemeine Worte zum Hindernisangeln:
Dicht an riskanten Strukturen bleiben keinerlei Zeit und Platz zum Drillen – ein gehakter Fisch (insbesondere größeren Formats) muss prinzipiell kompromisslos mit maximal geschlossener Bremse vom Hindernis ferngehalten werden.
Aus Gründen der Fairness und Waidgerechtigkeit sollte somit an anspruchsvollen Stellen nur gut abgestimmtes Tackle verwendet werden, das für die jeweilige Stelle/Situation ausreichend großkalibrig dimensioniert ist. Schwer ist fair – insbesondere beim Hindernisangeln vom Ufer aus, wenn man dem Fisch im Notfall nicht per Boot folgen und/oder ihn von Hand befreien kann.
Dies möchte ich hier allerdings nicht im Detail ausführen, da sich mein Artikel natürlich in erster Linie um die drei Testköder drehen soll.
Von daher: Genug der Vorworte – gehen wir in medias res.
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Spinnerbait von Quantum, Modell „Pike“
Herstellerangaben:
Länge: 20 cm
Gewicht: 65 g
Das erste Einzel-Review meines Artikels ist dem Pike gewidmet, der unmittelbar nach Entnahme aus der OVP folgendermaßen aussieht:
Abb. 6: Quantum Pike, ungefischt
Quantum Pike: Konstruktion & Verarbeitung
Frisch aus der Verpackung wirkt der Pike auf mich solide verarbeitet und attraktiv: Der Ersteindruck erweckt Vertrauen. Dies erachte ich als sehr wichtig, da solch ein Köder ganz klar auf Großhecht, Waller etc. abzielt. Dies bedeutet schweres Gerät und kompromissloses Drillen – insbesondere in Hindernisnähe. Somit lege ich persönlich viel Wert darauf, dass ich mich auch auf den Köder als letztes Glied der Gesamtsystemkette vollauf verlassen kann.
Der Pike im Detail
Nach dem Auspacken habe ich den Pike einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Meine dabei gewonnenen Eindrücke habe ich zwecks besserer Übersicht in Listenform zusammengefasst:
Bügelarm & Öse:
Stabiler Edelstahl-Drahtarm, oberer Teil aufgrund der Doppelblatt-Konstruktion recht lang und vergleichsweise flach(er) positioniert. Geschlossene Öse (aus Stabilitäts-/Anti-Verlust-Gründen grundsätzlich von Vorteil).
Jigkopf:
Fischförmiger Kopf, laut Hersteller bleifrei (gut aus Umweltschutzgründen). Ködergewicht praktischerweise auf der Unterseite aufgedruckt; integrierte Augen als Reizpunkte.
Haken:
Haupt- und Trailer-Haken für Großfisch-Zwecke jeweils ausreichend scharf und dickdrahtig; Bogen jedoch jeweils recht schmal. Trailer-Haken ziemlich lang, ab Werk doppelt per Kunststoff-Schlauch am Haupthaken gegen Verrutschen/Verdrehen gesichert (interessantes und wirkungsvolles Konzept).
Blade-Position in Relation zur Hakenposition:
Oberes Blade endet etwa über dem Bogen des Haupthakens, was generell vorteilhaft in puncto Fehlbiss-Vermeidung ist. Abstand zwischen Haupthaken und oberem Blade recht groß.
Korrosionsbeständigkeit der Metallteile:
Trotz absichtlicher Mehrfach-Nasslagerung keine Korrosion an sämtlichen Metallteilen (inkl. Blades) zu bemerken.
Skirt:
Mix aus dünnen Silikonfransen (jeweils identische Stärke) und Glitterfäden in kräftigen Farben (Orange, Weiß, Schwarz, Gold – für meine trüben Gewässer gut geeignet). Skirt insgesamt ziemlich lang und weich, aber trotzdem robust; schön voluminöses Plustern unter Wasser. Auch nach hartem Hinderniskontakt keine Schäden am Skirt feststellbar.
Farbe(n) & Lackierung:
Kopf passend zu Skirt und Blades lackiert, Farbkonzept wirkt auf mich insgesamt sehr stimmig. Kopflackierung ohne Schäden auch nach hartem Hindernis-Kontakt
Realgewicht:
Ohne Trailer-Haken bei 66 g (ermittelt mit Küchenwaage).
Die Spinnerblätter des Pike
Die individuelle Performance eines Spinnerbaits wird entscheidend von dessen Spinnerblatt bzw. Spinnerblättern bestimmt. Aus diesem Grund habe ich diesem Aspekt in meinem Artikel jeweils einen eigenen kleinen Abschnitt gewidmet.
Der Pike ist eine Doppelblatt-Konstruktion, bestehend aus zwei großen Colorado-Blades:
Abb. 7: Quantum Pike, Colorado-Doppelblätter
Dies lässt vorab einen kräftigen Köderdruck im Wasser vermuten, was sich dann auch beim Einsatz bestätigt hat (s. „Quantum Pike: Performance“).
Beide Blades ließen sich trocken durch Antippen mit dem Finger leicht in Rotation versetzen und drehten dann in einem IMO ordentlichen Maß noch nach. Schleifen, Haken oder sonstige mechanische Beeinträchtigungen der Rotation waren nicht zu beobachten.
Dies führe ich auf die saubere Führung des Blatt-Bügels am unteren Blade sowie auf den verbauten Kugellagerwirbel am oberen Blade zurück. Letzterer ist per Sprengring angebracht, was bei Bedarf einen schnellen und unkomplizierten Blattwechsel erlaubt.
Quantum Pike: Performance
Am Wasser habe ich dem Pike intensiv mittels diverser Führungstechniken sowie an verschiedenen Vorfach-Materialien auf den Zahn gefühlt, um einen möglichst umfassenden Performance-Eindruck zu gewinnen. Auch diesen habe ich zwecks besserer Übersicht in Listenform zusammengefasst:
Flugverhalten/Überschläge/Einwickeln beim Werfen:
Für einen Double-Blader allgemein wenig Überschläge bzw. nur relativ selten Einwickeln ins Vorfach. Beste Anti-Überschlags-Ergebnisse mit Hardmono in 1,2 und 1,6 mm (stärkster Spinnstangen-Effekt), gefolgt von 1x7-Stahl ummantelt (40 lbs) und 7x7-Stahl ummantelt (40 lbs). Dies war erfahrungsgemäß zu erwarten und hat sich bestätigt.
Wurfweite für einen DB-Spinnerbait sehr akzeptabel. Verwendung eines Twister-Trailers (s. „Eignung für Trailer“) hat die Verwicklungsquote beim Werfen nicht signifikant erhöht (für mich eine sehr angenehme Eigenschaft).
Absinkverhalten & -geschwindigkeit:
Der Pike sank aufgrund seiner DB-Konstruktion und des voluminösen Skirts etwa mittelschnell. Absinkphasen gut über Schnurspannung kontrollierbar.
Helicopter bei Spinnstopps:
Bei Blades rotierten bzw. flatterten während der Absinkphase schön weiter. Auch bei relativ wenig Schnurspannung stürzte der Pike bei Spinnstopps nicht komplett willkürlich ab und wickelte sich dabei selbst unter Verwendung von 7x7-Stahl nicht ins Vorfach ein. Schönes Plustern des Skirts bei nachlassendem Leinenzug.
Anlaufen der Spinnerblätter:
Die Blätter des Pike ließen sich durch einfaches Ankurbeln anwerfen; ein harter Aktivierungsruck war nicht notwendig.
Druckentwicklung:
Aufgrund seiner beiden großen Colorado-Blades entwickelte der Pike erwartungsgemäß einen starken Gegendruck. Zwecks möglichst komfortabler Bedienung empfiehlt sich eine robuste und niedrig übersetzte Stationärrolle (was ich persönlich bevorzuge) oder eben eine Multi. Starke Belastung des Gesamtsystems – daher definitiv kein Köder für Spielzeugrollen (schon gar nicht der hoch übersetzten Art).
Lauftiefe:
Der Pike performte am besten in flachem bis mitteltiefem Wasser. Ab ca. 2 m abwärts (mir zur Verfügung stehende Maximaltiefe ca. 4 m) wurde die Köderkotrolle vergleichsweise schwieriger.
Einleiern / Cranken (mittleres Tempo):
Einwandfreie Funktion; der Köder hielt sehr gut die Tiefe und blieb sauber in der Spur. Druckentwicklung auf mittlerem Tempo zwar stark, aber für längeres Fischen meiner Meinung nach nicht zu extrem.
Burnen:
Zwar bis zu einem gewissen Grad möglich, aber selbst mit einer niedrig übersetzten Rolle aufgrund des starken DB-Gegendrucks auf Dauer sehr anstrengend. Zudem ist der Köder (wie so gut wie jeder andere Spinnerbait mit zwei großen Colorados) für eine extreme Highspeed-Präsentation zu sperrig und legt sich dabei recht bald auf die Seite. Die Stärken des Pike liegen eindeutig im mittelschnellen bis langsamen Bereich.
Slow-Motion:
Sehr gut umsetzbar; die beiden großen und leicht laufenden Colorado-Blätter funktionierten auch bei extrem langsamer Führung noch einwandfrei. Gezielten Tempo-Bremsen während des Leierns/Crankens stand nichts im Wege, dabei zusätzlich attraktives Plustern des Skirts.
Pullen / Rippen:
Mittelschnelles bis langsames Pullen war sehr gut möglich. Beim aggressiven bzw. schnellen Rippen stieß der Pike jedoch aufgrund seiner Konstruktion/Auslegung und seines starken Gegendrucks jedoch an seine Grenzen.
(Freiwasser-) Jiggen / Aggressives Faulenzen:
Jiggen vom Grund und im Freiwasser war akzeptabel möglich, sofern die Rutenbewegungen nicht zu heftig/schnell ausfielen (vgl. auch „Rippen“). Mit aggressivem Faulenzen über die Rolle kam der Köder besser klar (wohl aufgrund der vergleichsweise nicht so heftigen Initial-Energie). Dennoch jeweils nicht meine bevorzugten Führungsmethoden mit dem Pike, da die Blades auch hierfür zu starken Gegendruck aufbauten und der Köder insgesamt zu sperrig war bzw. für meinen Geschmack zu träge reagierte.
Eignung als Searchbait:
Sehr gute Eignung, allerdings aufgrund der druckvollen, großformatigen DB-Konstruktion mit vergleichsweise langsamerem Tempo (andernfalls zu anstrengend) sowie mit vergleichsweise reduzierter Wurfweite. Dafür produziert der Pike wiederum eine sehr starke Druckwelle, die Räuber potenziell auch aus größerer Entfernung anlockt.
Resistenz gegen Hindernisse
Als Hindernisangler ist mir natürlich die Köder-Performance bei Kontakt mit Strukturen besonders wichtig.
Ich konnte den Pike an den von mir damit beangelten Stellen (für Beispiele s. Abb. 2 und 3) problemlos einsetzen: Der Köder ist einwandfrei von Totholz, Wurzeln usw. abgeprallt. Auch hartblätteriges Kraut hat sich nicht am Köder festgesetzt.
Für weiches bzw. feines Kraut eignet sich der Köder jedoch weniger, da er mit seinen beiden Blades in diesem Fall zu viel Angriffsfläche für die Vegetation bietet.
Dies ist jedoch kein spezielles Defizit des Pike, sondern für sämtliche Spinnerbaits (insbesondere mit Doppelblättern) typisch: Je feiner das Kraut, desto leichter kommt es zu Gemüsepackungen.
Spinnerbaits sind einfach primär für harte Hindernisse (Holz, Seerosen etc.) konstruiert bzw. gedacht – was der Pike bei meinem Test sehr ordentlich bestätigt hat.
Meine deftige Bedienweise konnte dem Pike nichts anhaben: Auch nach absichtlich herbeigeführten Heftig-Kontakten mit Hindernissen waren am Köder keine Schäden zu bemerken. Der robuste Ersteindruck nach dem Auspacken hat sich somit auch im Einsatz bestätigt. Leider hatte ich während meiner Tests keinen Biss auf den Pike – dessen Resistenz gegen Raubfischzähne kann ich daher nicht beurteilen.
Eignung für Trailer
Wer einen Spinnerbait zusätzlich tunen will, kann dies z. B. per Trailer tun. Ich bevorzuge für diesen Zweck zumeist Twister. Insofern habe ich den Pike mit einem 8“ Octogambo Grub von Kalin’s versehen:
Abb. 8: Quantum Pike mit Twister-Trailer
Angenehm: Die Erweiterung um den Twister senkte zwar aufgrund der schlechteren Aerodynamik naturgemäß die Wurfweite, resultierte beim Pike aber nicht in einer signifikanten Zunahme von Überschlägen.
Lauf- und Absinkverhalten wurden durch den Trailer ebenfalls nicht negativ beeinträchtigt. Der Trailer hielt einwandfrei am Haken und musste auch nach kraftvollen Gewaltwürfen nicht neu ausgerichtet werden. Aus dem von mir verwendeten Twister stand der Haken für meinen Geschmack trotz der recht geringen Bogenweite noch weit genug heraus (s. Abb. 8).
Den Trailer-Hook habe ich jedoch nach meiner Testwurf-Serie zur Ermittlung des Flugverhaltens gleich entfernt und fürs Weiterangeln nicht wieder angebracht: Zusatzhaken können meiner Erfahrung nach den Anti-Hänger-Vorteil eines Spinnerbaits komplett wieder zunichte machen. Zudem verschlechtern Trailer-Hooks mitunter ebenfalls das Flugverhalten und verheddern sich auch potenziell mit den Schwanzenden von Twister-Trailern.
Insofern demontiere ich eventuell vorinstallierte Trailer-Hooks standardmäßig bei jedem Spinnerbait: Im Vergleich zu einer eventuellen Fehlbiss-Steigerung erachte ich eine möglichst stressfreie Bedienung (reibungslosere und weitere Würfe, gesenkte Hänger-Wahrscheinlichkeit) als weitaus wichtiger, da dies zu einer möglichst effizient genutzten Angelzeit beiträgt.
Quantum Pike: Test-Fazit
Der Quantum Pike ist für meinen Geschmack (großfischtauglich) robust, sauber laufend und für eine DB-Konstruktion gut zu werfen. Der Köder entwickelt starken Druck und war mit dem von mir gewählten Twister-Trailer gut einsetzbar. Die Stärken liegen im mittelschnellen bis langsamen Führungsbereich. Eklatante Defizite waren allgemein nicht zu bemerken.
Von daher: Eine solide und anständige Erweiterung meine Spinnerbait-Sammlung, die in bestimmten Situationen sicherlich zukünftig noch weitere Einsätze absolvieren wird. Ich persönlich bevorzuge allerdings generell Single-Blade-Konstruktionen.
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Spinnerbait von Black Cat, Modell „Big Spinner Bait“
Herstellerangaben:
Länge: nicht angegeben (nachgemessen: ca. 18 cm von Arm-Öse bis hinterstes Skirt-Ende)
Gewicht: 60 g
Das zweite Einzel-Review meines Artikels dreht sich um den Big Spinner Bait (zwecks Vereinfachung fortan kurz BSB genannt) von Black Cat, der folgendermaßen aus seiner OVP kommt:
Abb. 9: Black Cat BSB, ungefischt
Black Cat BSB: Konstruktion & Verarbeitung
Auch dieser Spinnerbait erweckt in puncto Konstruktion auf den ersten Blick Vertrauen bei mir – insbesondere relevant, da der Köder in erster Linie zum Spinnfischen auf Waller/Wels gedacht ist. Denn wenn man sich gezielt mit dem stärksten europäischen Süßwasserfisch anlegen will (und das auch noch an schwierigen Angelstellen), kommen nur Komponenten mit echter Hochlast-Fähigkeit infrage.
Der BSB im Detail
Nach dem Auspacken habe ich auch den BSB im Detail betrachtet und meine dabei gewonnenen Eindrücke zwecks besserer Übersicht in Listenform zusammengefasst:
Bügelarm & Öse:
Stabiler Drahtarm (aus Edelstahl?), zweiteilig mit recht matter Oberfläche. Teile per Gelenk (von einem Schlauchstück abgedeckt) sehr robust miteinander verbunden. Zweck der Zweiteiligkeit unbekannt – eventuell, um Verbiegen bei Großwaller-Drills entgegenzuwirken? Oberer Teil des Arms mittellang und recht steil positioniert. Geschlossene Öse (aus Stabilitäts-/Anti-Verlust-Gründen insbesondere beim Wallerangeln wichtig).
Jigkopf:
Kopfmaterial unbekannt (vermutlich normales Blei), Gewicht nicht auf dem Köder aufgedruckt. Integrierte Augen als Reizpunkte. Jigkopf eiförmig und gedrungen, aber mit einer Art Kiel versehen (günstig für schnelle Führung bzw. bei Strömung).
Haken:
Haken fürs Wallerfischen ausreichend scharf und dickdrahtig; vergleichsweise weiter Hakenbogen.
Blade-Position in Relation zur Hakenposition:
Original-Blade endet etwa über dem Bogen des Hakens, was generell vorteilhaft in puncto Fehlbiss-Vermeidung ist. Abstand zwischen Haken und Blade recht groß. Ersatzblatt in Willow-Form wurde sehr ähnlich dimensioniert gewählt (s. „Das Spinnerblatt des BSB“).
Korrosionsbeständigkeit der Metallteile:
Trotz absichtlicher Mehrfach-Nasslagerung keine Korrosion an sämtlichen Metallteilen zu bemerken. Das bei jeder Nasslagerung separat mit dazugepackte Original-Blade blieb ebenfalls korrosionsfrei (Originalblatt wurde von mir ersetzt; s. „Das Spinnerblatt des BSB“).
Skirt:
Dünne Silikonfransen (jeweils identische Stärke) mit Glitter-Effekten; Fransen in der Mitte länger. Skirt insgesamt recht dünn und schlank, was eine Führung mit hohem Tempo oder bei Strömung begünstigt (Plustern in diesen Fällen eher hinfällig). Auch nach hartem Hinderniskontakt keine Schäden am Skirt feststellbar.
Farbe(n) & Lackierung:
Kopf passend zu Skirt und Original-Blade in Weiß-Silber lackiert (bei Dunkelheit gut erkennbar). Kopflackierung ohne Schäden auch nach hartem Hindernis-Kontakt.
Realgewicht:
Mit Original-Blade bei 68 g (ermittelt per Küchenwaage). Die zusätzlichen 8 g fielen bei dem von mir gewählten Tackle-Headroom buchstäblich nicht ins Gewicht.
Das Spinnerblatt des BSB
Die individuelle Performance eines Spinnerbaits wird entscheidend von dessen Spinnerblatt bzw. Spinnerblättern bestimmt. Aus diesem Grund habe ich diesem Aspekt in meinem Artikel jeweils einen eigenen kleinen Abschnitt gewidmet.
Der BSB ist eine Einzelblatt-Konstruktion, bestehend aus einem großen Willow-Blade in Verbindung mit einem besonderen Feature:
Abb. 10: Black Cat BSB, Spinnerblatt (Vorderansicht)
Abb. 11: Black Cat BSB, Spinnerblatt (Rückansicht)
Dabei handelt es sich um ein integiertes Buzzer-Blatt im Miniaturformat, das in der Aussparung im Hauptblatt auf einer dünnen Drahtachse läuft – eine interessante Idee, die offenbar auf das Erzeugen zusätzlicher Druckwellen abzielt.
Gleichzeitig wirkt dieses Konzept aber für meinen Geschmack als Hindernisangler auf den ersten Blick zu filigran und zu komplex – was sich dann auch beim Einsatz bestätigt hat: Das Buzzer-Blade ist meiner Meinung nach zu anfällig gegenüber feinen Schmutzpartikeln (treibenden Winz-Algenfäden, Altlaub-Stückchen).
Dies hat sich bei meinem Testmodell zusätzlich unvorteilhaft auf das Laufverhalten des Gesamtblattes ausgewirkt (s. „Black Cat BSB: Performance“).
Doch auch im sauberen Zustand war das Gesamtblatt nicht ganz ohne Defizite:
Im Vergleich zum oberen Blade des Pike ließ sich das Blatt des BSB durch Antippen mit dem Finger weniger schnell in Rotation versetzen und drehte anschließend kaum nach.
Dies lag eventuell auch am niedrigen Gewicht des Gesamtblattes: Letzteres besteht aus relativ dünnem Blech. Das Blech wiederum weist auf der Rückseite eine Art Randkante in Form eines umlaufenden Grates auf (s. Abb. 11).
Beim Einsatz am Stillwasser sprang das Blatt nur nach einem extrem kräftigen Ruck per Rute kurz an und stand dann schnell wieder still. Das stillstehende Blatt wedelte dann fast horizontal am Arm (etwa analog zu zusätzlichen Kunststoff-Schwanzflossen für Blinker), was dem gesamten Spinnerbait unter Zug eine Art Flanken bzw. Schwanken bescherte. Das Buzzer-Blatt innerhalb des Hauptblattes drehte sich dabei jedoch einwandfrei.
Der Köder war zwar so noch fischbar und kippte unter Zug nicht gleich um, brachte aber mangels sauberer Rotation nicht die erhoffte Spinnerbait-Performance – insbesondere bei Waller-Kunstködern halte ich eine möglichst kräftige Druckwelle für elementar.
Da ich von Strömungsmechanik und ähnlichen physikalischen Aspekten nichts verstehe, kann ich bezüglich des nicht sauber rotierenden Gesamtblattes nur folgende spekulative (!) Vermutungen (ohne jeglichen Anspruch auf Wahrheitsgehalt!) tätigen:
Gesamtblatt insgesamt zu leicht bzw. mit zu großer Aussparung?
Kante des Blechrands auf der Blattrückseite (s. Abb. 11) unvorteilhaft in puncto Anströmverhalten etc.?
Rotationsrichtungen von Hauptblatt und Mini-Buzzer eventuell gegenläufig und sich so gegenseitig neutralisierend?
Black Cat BSB: Performance
Um meine Performance-Tests mit üblichen Spinnerbait-Führungstechniken aussagekräftig durchführen zu können, habe ich das Originalblatt daher nach kurzer Zeit gegen ein ähnlich dimensioniertes Willow-Blade ausgetauscht. Dies war dank der auch hier vorhandenen Blattaufhängung per Sprengring problemlos in kürzester Zeit erledigt.
Bei Wurfverhalten und Sinkgeschwindigkeit waren keine signifikanten Unterschiede zwischen Original- und Austauschblatt zu bemerken.
Eine relevante Rolle des Austauschblattes ist in der folgenden Übersichtsliste jeweils entsprechend indiziert (*):
Flugverhalten/Überschläge/Einwickeln beim Werfen:
Der BSB fliegt für einen Spinnerbait sehr gut, weit und stabil. Mit allen von mir verwendeten Vorfach-Materialien (1x7-Stahl ummantelt/40 lbs, Hardmono in 1,2 und 1,6 mm, 7x7-Stahl ummantelt/40 lbs) verzeichnete ich so gut wie keine Überschläge bzw. kein Einwickeln des Arms (auch nicht bei Gewaltwürfen). Dies dürfte vor allem dem Single-Blade-Konzept geschuldet sein – dennoch macht der Köder auf mich auch einen gewissen wurfoptimierten Eindruck.
Absinkverhalten & -geschwindigkeit:
Der BSB sank aufgrund seiner SB-Konstruktion und des schlanken, dünnen Skirts sehr zügig und quasi vertikal. Bei größerer Tiefe war der Grund damit sehr schnell erreicht, der Aufschlag am Grund war hart und deutlich in der Rute spürbar. Dies alles hat mir sehr gut gefallen, da ich bei Waller-Spinnködern auch eine potenziell zügige, tiefe und aggressive Führung sehr gern mag.
Helicopter bei Spinnstopps*:
Aufgrund der schnellen Sinkgeschwindigkeit und der SB-Konstruktion drehte sich das Austausch-Willow-Blatt bei Spinnstopps recht hochfrequent und linear um seine virtuelle Mittelachse (d. h. weniger zur Seite flatternd). Dies passt meiner Meinung nach sehr gut einer zügigen und aggressiven Führung (von mir mit dem BSB hauptsächlich praktiziert) und dürfte auch bei stärkerer Strömung aufgrund der recht geringen Angriffsfläche ein Vorteil sein. Das Absinken bliebt so gut wie verwicklungsfrei. Der recht schlanke Skirt plusterte bei Spinnstopps quasi nicht, sondern schwänzelte eher. Auch diese Charakteristik passt meiner Meinung nach sehr gut zu meiner bevorzugten Führungsweise mit dem BSB (zügig und aggressiv mit harten Grund- bzw. Hinderniskontakt).
Anlaufen des Spinnerblattes*:
Mit dem Original-Blatt unbefriedigend, da in diesem Fall nicht wirklich von Anlaufen gesprochen werden konnte (s. auch „Das Spinnerblatt des BSB“). Das von mir gewählte Austauschblatt ließ sich durch einfaches Ankurbeln anwerfen; ein harter Aktivierungsruck war damit nicht notwendig.
Druckentwicklung*:
Mit dem Austausch-Willow-Blatt wie erwartet etwa mittelstark (weitaus weniger als beim Pike). Dies ermöglichte eine zügige, optional tiefe und dabei recht wenig anstrengende Führung mit eingestreutem Jigging bzw. Hinderniskontakt. Auch für das Fischen bei Strömung dürfte dies ein Vorteil sein.
Lauftiefe*:
Meiner Meinung nach funktioniert der BSB am besten bei mitteltiefer bis tiefer Führung: Durch die schnelle Sinkrate sind Mittelwasser bzw. Grund schnell erreicht. Auch bei größerer Wassertiefe ab 2 m abwärts (mir standen max. rund 4 m zur Verfügung) war stets eine gute Köderkontrolle gewährleistet.
Einleiern / Cranken (mittleres Tempo)*:
Möglich, wobei der Köder durch seine schnelle Sinkrate bei zu wenig Tempo bzw. Leinenzug eine Tendenz zum Abtauchen zeigte. Eine gewisse Mindestgeschwindigkeit war daher erforderlich, um die Tiefe zuverlässig zu halten.
Burnen*:
Mit dem Willow-Austauschblatt sehr gut möglich. Hierzu dürften die insgesamt recht schlanke Form und der wenig voluminöse Skirt stark beitragen. Durch den relativ geringen Widerstand ließ sich der Köder auch über längere Zeit hinweg recht komfortabel mit hohem Tempo führen und legte sich erst vergleichsweise spät auf die Seite.
Slow-Motion*:
Dieses Führungstempo verträgt der BSB meiner Meinung nach am schlechtesten – recht schlanke, schwere und schnell sinkende Köder eignen sich generell nicht sonderlich gut für für Zeitlupe.
Pullen / Rippen*:
Pullen mit recht hoher Frequenz ab einem gewissen Mindesttempo prima möglich; auch schnelles bzw. aggressives Rippen funktionierte mit dem BSB größtenteils sehr ordentlich.
(Freiwasser-) Jiggen / Aggressives Faulenzen*:
Meiner Meinung nach die Paradedisziplin des BSB: Dank der schnellen und ziemlich linearen Sinkcharakteristik (in Verbindung mit dem nicht zu heftigen Einholwiderstand) konnte ich den Köder sehr gut auf den Grund poltern lassen, schnell anjiggen bzw. ankurbeln und mit kurzen Sprüngen hoppelnd animieren (ähnlich wie einen Spinn-Jig). Somit kam der Aufschlag des Kopfes als Zusatzreiz hinzu. Im Freiwasser war bei Bedarf eine sehr zügige und ausladende Sägezahn-Führung möglich, wobei sich der BSB in etwa wie ein sinkender Lipless Crank bedienen ließ.
Eignung als Searchbait*:
Sehr gut: Der BSB war weit und mit verschiedenen Vorfach-Materialien quasi verwicklungsfrei werfbar. Schnell sinkend, durch den recht geringen Einholwiderstand nicht allzu anstrengend. Mit ordentlich Tempo auch relativ tief führbar. Unterm Strich sehr gute Voraussetzungen für das zügige Absuchen verschiedener Wasserschichten.
Resistenz gegen Hindernisse
Als Hindernisangler ist mir natürlich die Köder-Performance bei Kontakt mit Strukturen besonders wichtig.
Ich konnte den BSB an den von mir damit beangelten Stellen (für Beispiele s. Abb. 2 und 3) problemlos einsetzen, sofern das Wasser nicht allzu flach wurde (Sinkrate und Gewicht für extremes Flachwasser unter 0,5 m jeweils deutlich zu hoch; ab etwa 1 m wurde es bei ausreichendem Tempo und steilem Rutenwinkel langsam praktikabel).
Der Köder ist einwandfrei von Totholz, Wurzeln usw. abgeprallt. Auch hartblätteriges Kraut hat sich nicht am Köder festgesetzt. Für weiches bzw. feines Kraut eignet sich der Köder jedoch weniger, da die Basiskonstruktion auch bei Konzepten mit Single-Blades in Willow-Form insgesamt zu viel Angriffsfläche für die Vegetation bietet.
Dies ist jedoch kein spezielles Defizit des BSB, sondern für sämtliche Spinnerbaits (auch mit Einzelblatt) typisch: Je feiner das Kraut, desto leichter kommt es zu Gemüsepackungen.
Spinnerbaits sind einfach primär für harte Hindernisse (Holz, Seerosen etc.) konstruiert bzw. gedacht – was der BSB bei meinem Test sehr ordentlich bestätigt hat.
Meine deftige Bedienweise konnte dem BSB nichts anhaben: Auch nach absichtlich herbeigeführten Heftig-Kontakten mit Hindernissen waren am Köder keine Schäden zu bemerken. Der robuste Ersteindruck nach dem Auspacken hat sich somit auch im Einsatz bestätigt. Leider hatte ich während meiner Tests keinen Biss auf den BSB – dessen Resistenz gegen Raubfischzähne kann ich daher nicht beurteilen.
Eignung für Trailer
Wer einen Spinnerbait zusätzlich tunen will, kann dies z. B. per Trailer tun. Ich bevorzuge für diesen Zweck zumeist Twister. Insofern habe ich auch dem BSB einen 8“ Octogambo Grub von Kalin’s spendiert:
Abb. 12: Black Cat BSB mit Twister-Trailer
Angenehm: Die Erweiterung um den Twister senkte zwar aufgrund der schlechteren Aerodynamik naturgemäß etwas die Wurfweite, resultierte aber auch beim BSB nicht in einer signifikanten Zunahme von Überschlägen.
Lauf- und Absinkverhalten wurden durch den Trailer ebenfalls nicht negativ beeinträchtigt – eine zügige und aggressive Führung des BSB war weiterhin gewährleistet. Der Trailer hielt einwandfrei am Haken und musste auch nach kraftvollen Gewaltwürfen nicht neu ausgerichtet werden. Aus dem von mir verwendeten Twister stand der Haken für meinen Geschmack weit genug heraus (s. Abb. 12), was durch den recht weiten Bogen begünstigt wurde.
Black Cat BSB: Test-Fazit
Der Black Cat BSB ist trotz der geschilderten Probleme mit dem Originalblatt meiner Meinung nach keinesfalls eine Fehlkonstruktion – ganz im Gegenteil:
Nach Austausch des Originalblatts gegen ein normales Willow-Blade erwies sich der BSB als gut/weit werfbarer, tief fischbarer und bei Bedarf (sehr) aggressiv führbarer Spinnerbait/Spinn-Jig/Searchbait.
In Verbindung mit der voll wallertauglichen Auslegung für mich definitiv eine äußerst interessante Option, der ich auch zukünftig noch einige Chancen geben werde.