Frage 4 qm Teich als Zuchtteich bewirtschaften?

Hallo liebe Fischfreunde!

Meine Angelkumpels und ich betreiben zusammen mit dem Pächter seit etwa 2 Wochen eine kleine Teichanlage mit Zulauf direkt von einer Quelle im Wald.

Ist echt ein Traum für uns alle aber bis zum Frühjahr noch eine Menge Arbeit. Bisher haben wir in dem Teich, der am Besten in Schuss ist (ca 6x6 m, vieleicht 60-80 cm tief, guter Durchlauf aus zwei Rohren) alle Fische gesetzt, die wir in der Anlage bei Übernahme noch vorgefunden haben (8 ausgewachsene Karpfen und einen bisher einsamen Bachsaibling).

Einer der Kollegen arbeitet in einen Aquakulturunternehmen - wir haben also grundsätzlich schon Zugang zu Expertise, was die Forellenzucht angeht. Da wir das aber zum Ersten mal machen und unser Risiko etwas eindämmen wollen, werden wir von den 4 Teichen nicht alle mit Forellen besetzen, sondern auch Fischbesatz für unseren kleinen privaten Angelteich und evt. unseren Angelverein züchten. Den naturnahesten (15 Schubkarren Wasserpest ist schon raus, ca 50cm tief, 7x7 m, schlammig aber nun wieder guter Wasserzulauf)-Teich ;D wollen wir daher mit gemischten Friedfischen (Karfen, Schleien und co) besetzen. Eine Idee wäre es die direkte Kaltwasserzufuhr im Sommer für besseren Zuchterfolg umzuleiten, so dass er nur mit dem Durchlauf aus dem Forellenteich gespeist wird und sich besser aufwärmen kann. Eure Meinung?

Nun zu meiner Hauptfrage: Der mit Abstand kleinste Teich von etwa 2,5 auf 1,5 Metern, wurde eigens von mir entllaubt, entschlammt und etwas tiefer ausgehoben - ca. 30-70 cm tief je nach Stelle - mit optionalem und schwächerem Durchlauf aus den anderen Teichen und einem Topf mit Seerosen drin. Was können wir damit anfangen???

Wir wollen daraus wenn möglich kein schnödes Hälterungsbecken machen. Eine Idee war es dort Futterfische für die Forellen (Moderlischen?)und oder Teichschnecken für Schleien und Karpfen zu züchten. Kann man das Becken, mit Wasserpest bestückt, vielleicht stattdessen auch zum Ablaichen verwenden? Wenn man da ein Karpfen oder ein Schleienpärchen im Frühjahr/Sommer temporär einsetzt - hat man da einen Zuchterfolg zu erwarten oder ist das denen zu klaustrophobisch? Was würdet ihr besetzen?

Bin auf eure Meinungen und Vorschläge gespannt!
 

PirschHirsch

Well-Known Member
und evt. unseren Angelverein züchten

In diesem Fall solltet Ihr Euch unbedingt eine Seuchenfreiheits-Bescheinigung vom zuständigen Veterinäramt holen:

Wenn evtl. eine miese Fischkrankheit aus der Zucht in die Vereinsgewässer eingeschleppt wird und da kräftig wütet, kann es ne teure Schadensersatzklage geben.

Mit der (regelmäßigen) Überprüfung/Untersuchung durch das Veterinäramt lässt sich dem vorbeugen - das wird dann auch offiziell bescheinigt, wenn die nichts feststellen können.

Ich habe im Bekanntenkreis auch jemanden, der nebenberuflich Besatz für diverse Vereine züchtet - ohne eine solche Bescheinigung würde dem niemand Besatz abkaufen, die Kunden lassen sich da grundsätzlich immer die aktuelle Version zeigen.

Auch ihm selbst wäre das (finanzielle) Risiko durch evtl. verursachte Krankheitsschäden viel zu hoch. Die offiziellen Überprüfungen machen daher sehr viel Sinn.

Zudem würde ich Karpfenartige und Salmoniden nicht in denselben Becken halten, da diese jeweils unterschiedliche bzw. konträre Anforderungen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Schlage vor, den kleinsten Weiher für die Aufzucht von Futter- und Köderfischen wie Elritzen, Gründlingen, auch Moderlischen zu nutzen. Allerdings solltet ihr vorher den Grund mit Steinen, Holz... gestalten. Hatte mal einen etwas größeren Teich angelegt, bloß VOR dem Fischbesatz habe ich diesen noch mit Ufer- und UW-Pflanzen bepflanzt.

Zusätzlich noch Bachflohkrebse, Wasserflöhe und anderes natürliches, lebendes Fischfutter ausgebracht.
Erst nach ca. 4- 5 Monaten habe ich o. g. Kleinfische besetzt.
 

zulu

Well-Known Member
Genau, da könnte man erstmal ein nettes kleines Biotop anlegen und abwarten was sich da denn so breit macht.
Nichts überstürzen.

Wenn ich es richtig verstanden habe dann macht Ihr das da zu dritt ?
Pächter, Kumpel und Du ?

Da sollte einer die Hauptverantwortung übernehmen und die letzten Entscheidungen treffen.
 
Hey Leute! Danke für die schnellen Anworten und Anregungen, ich versuche mal möglichst viel abzuhandeln ;D


Also das mit dem Verein muss nicht unbedingt sein, wir haben wie gesagt auch ein Angelgewässer was quasi von uns genutzt und gepflegt und dem Pächter gehört. Ich glaube nen Veterinär bemühen wir erstmal nicht solange wir selbst keine Problem mit der Gesundheit der Fische sehen - es war nicht geplant das gewerblich zu machen, das mit dem Verein nur ne Idee. (wobei ich glaub in unserem Verein würde das lange gar keinen außer uns paar Jungs auffallen wenn die Fische weg wären) ;D. Wir - das sind 7 Freunde plus Pächter. Wir haben eine Whatsapp Gruppe und ich bin doch recht zuversichtlich in der Entscheidung nicht übergangen zu werden, weil ich unsere Finanzen für das Projekt manage XD Manche haben da so ihre eigenen Wünsche, aber das ist in Ordnung und bisher stehen die sich nicht im Weg, weil wir ja mehrere Teiche haben.

Jetzt aber mal zu den unterschiedlichen Anforderungen: Das ist tatsächlich so n Ding. Unsere Wasser aus der Quelle hat ganzjährig - arsch kalt isses in jedem Fall. Karpfen, Schleien, Moderlischen brauchen alle etwa 18 bis 20 Grad um sich zu vermehren und ordentlich zu wachsen. Und Regenbogenforellen, Saibling, Elritze, Gründling brauchen kalten sauerstoffreiches Wasser. Meine Idee ist es halt ab Frühjahr bis zum Herbst den Waserzulauf nur auf die Teiche mit Forelle umzulenken. Dann haben die es im Sommer kalt und luftig und der Friedfischteich steht (oder bekommt wenig Wasser) und kann sich erwärmen.

Die Anlage ist schon eingefahren, da sie nicht neu ist, inklusive dem Rest Wasserpest und Seerosen in einem Teich. Das (fast vollständig verlandete) Biotop muss ich leider gestehen ist natürlich dahin gewesen als ich die ganzen Blätter und den Schlamm aus dem, was jetzt wieder ein kleiner Teich ist raus habe. Die zwei Frösche mussten umziehen und die Libellenlarven und Ruderkrebse sind vermutlich im anderen Teich als Lebendfutter geendet. Aber ein oder zwei unserer Teiche sollen wieder schön naturnah angelegt werden mit Schilf, Seerosen und Wasserpest, dass es dort wieder schön kreucht und fleucht.

Kennt sich jemand aus mit der Zucht von diesen kleineren Fischarten im Naturtümpel? So wir ich das sehe ginge halt Elritze, Gründlinge - dann viel Wasserzufuhr, kein Kraut ODER Moderlischen, Bitterlinge, andere Karpfenartige - dann Wasser warm werden lassen und voll mit Kraut. Seh ich das falsch?


Danke an alle Kommentatoren!
 
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Wie viele Fische wir besetzen wissen wir noch nicht, da sind wir aber dabei uns Tipps bei nem Aquakulturunternehmen zu holen wo einer von uns Pappnasen nebenher arbeitet. Wir bekommen von denen demnächst 10 ausgewachsene Saiblinge quasi als Testlauf. Bin da eig ganz zuversichtlich, auch wenn die sehr anspruchsvoll im Vergleich zu Regenbogenforellen sein sollen, denn der eine Saibling bei uns hat es ja auch geschafft dort zu überleben, selbst als die Anlage ne zeitlang gar nicht bewirtschaftet wurde. Wir machen aber erstmal langsam bei den Forellen mit der Besatzdichte.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Moderlieschen, Bitterling & Co. gehen durchaus in dem kleinen Teich. Manche Leute halten diese Fische erfolgreich in Mörtelkübeln u.ä. vergleichsweise noch kleineren "Gewässern".
Wichtig ist dann halt, dass der Teich eingefahren ist und stabile Verhältnisse herrschen.

Zu den anderen Teichen kann ich nichts sagen, damit kenne ich mich nicht aus.
 
Moderlieschen, Bitterling & Co. gehen durchaus in dem kleinen Teich. Manche Leute halten diese Fische erfolgreich in Mörtelkübeln u.ä. vergleichsweise noch kleineren "Gewässern".
2,5 x 1,5m ist auch für diese Arten klein,
wenn es um "Fischzucht" geht. Wenn man vor April laichreife Moderlieschen einsetzt, hat man gute Chancen, dass es bis zum Sommer mehr werden, aber das dann "Fischzucht" zu nennen wäre schon ziemlich optimistisch. Selbst wenn man durch regelmäßiges füttern die Laichreifen bei Laune hält, weiß ich nicht wieviel Nachwuchs da durchkommen würde.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Lorenz
In herkömmlichen Aquarien mit einem Volumen von wenigen hundert Litern werden massenhaft Fische dieser Größenordnung gehalten und gezüchtet, gemessen daran ist das Volumen des kleinen Tümpels geradezu riesig.

Natürlich kommt es auf den Besatz und das entsprechende Futter an. Extensiv dürfte da reichlich hochkommen, wenn die Bedingungen passen und stabil sind.
 
In herkömmlichen Aquarien ...
2,5x1,5m bei ca. 30-70 cm Tiefe ist für die Teichwirtschaft klein.
Aquarien sind sozusagen hochintensiv bewirtschaftet; beheizt, gefiltert, man macht Wasserwechsel, füttert ggfs mehrmals täglich, i.d R. ist es ein Hobby in das gerne viel Zeit und Geld gesteckt wird...Wie gesagt; Nachwuchs wird bei laichreifen Moderlieschen sehr wahrscheinlich quasi von selbst kommen, bei Gründlingen, Elritzen und Bitterlingen bin ich weniger optimistisch. In einem eingefahrenen Mörtelkübel mit ein paar laichreifen wird es wohl auch Nachwuchs geben. Wenn es aber um ernsthafte Fischzucht geht, muss am Ende wirklich was bei rumkommen, wenn der ganze Aufwand und die Kosten lohnen sollen. Ansonsten ist das eher Liebhaberei. Übliche Preise für nicht-laichreife liegen bei Moderlieschen bei rund 100€/1000stk (plus Anfahrt/Versand/...).
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Oh ja, so gesehen hast du natürlich vollkommen Recht. Eine intensive Zucht geht in so einem kleinen Teich nicht. Das ist von vornherein ein reines Hobby und jeder finanzielle Gewinn illusorisch.

Selbst Guppyzüchter haben in der Regel zwar kleine Becken, aber dafür viele. 30 oder 50 Aquarien im Keller sind da keine Seltenheit.
 

Der mit dem Fisch tanzt

Well-Known Member
Eigentlich reicht es, wenn man sich einen kleinen Schwarm Moderlischen, Gründ- und Bitterlinge sowie Elritzen im Aquarien-Fachhandel besorgt, falls Wildfänge mit Reuse oder Senke nicht möglich sind.
Ich selbst habe damals die erstgenannten 3 Arten, Teichmuscheln, Schlammschnecken... usw. im A-Fachhandel beim OBI besorgt, die Moderlischen haben sich nach einem Jahr ganz prächtig vermehrt, ebenso die Elritzen.

Bei den Bitter- und Gründlingen konnte ich das Ausmaß der Vermehrung leider nicht feststellen. Leider hat "mein" Weiher keinen Frischwasserzufluß und wird nur mit Regenwasser gespeist. Obwohl er eine tiefe Stelle hat, befürchte ich, daß er in langen, warmen und trockenen Sommern so gut wie austrocknet und so viele Fische, Amphibien und Muscheln auf Dauer nicht überleben können.
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